Henry, Matthew - Matthäus, Kapitel 6

Henry, Matthew - Matthäus, Kapitel 6

Verse 1 - 15:

Mat.6, 1-4

Unser Herr warnte uns als nächstes vor Heuchelei und vor Zurschaustellung beim Ausüben des Gottesdienstes. Was wir tun, muss aus einem inneren Einstellung heraus passieren, damit wir Gott wohlgefällig sein mögen, nicht um von Menschen gelobt zu werden. In diesen Versen werden wir vor Heuchelei beim Almosengeben gewarnt. Achten Sie darauf. Es ist eine spitzfindige Sünde; und Prahlerei kriecht in das, was wir tun, hinein, bevor es uns bewusst ist. Aber die Aufgabe ist nicht minder notwendig und ausgezeichnet dazu geeignet, von Heuchlern benutzt zu werden, um ihren Stolz zu nähren. Der Tod, den Christus durchmachte mag zuerst als ein Versprechen erscheinen, aber es ist deren Lohn; nicht die Belohnung, die Gott denen verspricht, die Gutes tun, sondern der Lohn, den die Heuchler sich selbst versprechen, und es ist ein armseliger Lohn; sie taten es, um von den Menschen gesehen zu werden und sie werden von den Menschen gesehen. Wenn wir unsere guten Taten geringschätzen, wird Gott sie wertschätzen. Er wird Dich belohnen; nicht wie der Meister, der seinem Knecht das gibt, was er verdient, aber nicht mehr, sondern als ein Vater, der überreichlich seinen Sohn, der ihm dient, beschenkt.

Mat. 6,5-8

Es ist sicher, dass all diejenigen, die Nachfolger Jesu sind, beten. So schnell wie Du einen Lebenden finden wirst, der nicht atmet, wirst Du einen lebenden Christen finden, der nicht betet. Wenn ohne Gebet, dann ohne Gnade. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten in zweifacher Hinsicht Schuld beim Beten auf sich geladen: Prahlerei und vergebliche Wiederholungen. „Wahrlich, sie werden ihren Lohn empfangen;“ wenn in einer so wichtigen Angelegenheit, wie sie es zwischen uns und Gott ist, während wir im Gebet sind, wir auf solch eine geringe Sache achten können, wie es das Lob der Menschen ist, so soll es so sein, dass es unser ganzer Lohn sein soll. Es gibt zwar kein geheimes, plötzliches Atemholen hinter Gott her, aber er bemerkt es. Es wird Lohn genannt, aber aus Gnade, nicht wegen Schuld; denn welchen Verdienst kann es beim Bitten geben? Wenn Er seinen Kindern nicht das gibt, worum sie ihn bitten, ist es, weil er weiß, dass sie es nicht brauchen, und dass es ihnen nicht gut tut. Gott ist so weit entfernt davon, sich an der Länge oder den Worten unserer Gebete zu ärgern, dass die wirkungsvollsten Fürbitten die sind, die mit Seufzern getan werden, die nicht ausgesprochen werden können. Lasst uns gut erforschen, was aus dem Gemütszustand zu erkennen ist, in dem unsere Gebete dargeboten werden sollen und täglich von Christus lernen, wie man beten soll.

Mat. 6,9-15

Christus sah es als notwendig an, seinen Jüngern zu zeigen, was das allgemeine Anliegen ihrer Gebete sein soll und auf welche Art sie beten sollen. Nicht dass wir daran gebunden wären, nur diese anzuwenden, oder immer nur diese; aber es ist ohne Zweifel gut, diese zu beten. Dieses Gebet sagt mit wenigen Worten viel aus; und es wird ebenso gerne benutzt wie es mit Verständnis genutzt wird, und das ohne sinnlos wiederholt zu werden. Es sind sechs Anliegen; die ersten drei beziehen sich ausdrücklich auf Gott und seine Ehre, die letzten drei auf unsere eigenen Belange, sowohl zeitliche als auch geistliche.

Dieses Gebet lehrt uns zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit zu trachten und alles Andere wird uns zufallen. Nach den Dingen von Gottes Herrlichkeit, Königtum und Wille bitten wir um die Unterstützung, die wir brauchen und um Trost für das momentane Leben. Jedes Wort beinhaltet eine Lektion darin.

Wir bitten um Brot; dies lehrt uns Mäßigkeit und Enthaltsamkeit; und wir bitten nur um Brot; nicht um das, was wir nicht brauchen. Wir bitten um unser Brot; dies lehrt uns Ehrlichkeit und Fleiß: wir bitten weder um das Brot der anderen noch um Brot des Betruges (Sprüche 31,27), sondern um ehrlich erworbenes Brot. Wir bitten um unser tägliches Brot, was uns lehrt, dass wir immer von der göttlichen Versorgung abhängen. Wir bitten Gott, es uns zu geben; nicht, es uns zu verkaufen oder es uns auszuleihen, sondern es uns zu geben. Die mächtigsten Menschen müssen für die Gnade Gottes wegen des täglichen Brot dankbar sein. Wir beten, gib es uns. Dies lehrt uns, Erbarmen mit den Armen zu haben. Auch, dass wir mit unseren Familien beten sollten. Wir beten, dass Gott es uns heute geben möge; was uns lehrt, die Bedürfnisse unserer Seelen gegenüber Gott zu erneuern, so wie er unsere Leiber erneuern möchte. Wenn der Tag kommt, müssen wir zu unserem himmlischen Vater beten und der Meinung sein, dass wir ebenso einen Tag lang ohne Essen auskommen könnten, so wie man ohne Gebet auskommt. Wir werden gelehrt, die Sünde zu hassen und uns davor zu fürchten, wohingegen wir auf die Gnade hoffen, uns selbst misstrauen, auf die Voraussicht und Gnade Gottes vertrauen, um uns davor zu bewahren, vorbereitet zu sein, der Versuchung zu widerstehen, und niemandem zur Versuchung zu werden. Hierin liegt ein Versprechen, wenn Du vergibst, wird Dein himmlischer Vater Dir auch vergeben. Wir müssen vergeben, so wie wir hoffen, dass uns vergeben worden ist. Diejenigen, die sich wünschen, Gnade bei Gott zu finden, müssen ihren Geschwistern gegenüber Erbarmen zeigen. Christus kam als der große Friedensstifter, nicht nur um uns mit Gott sondern uns untereinander zu versöhnen.

Verse 16 - 34:

Mat. 6,16-18

Religiöses Fasten ist eine Pflicht, die von den Jüngern des Herrn verlangt wird, aber es ist nicht so sehr eine Pflicht an sich, als ein Mittel, um uns für andere Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Fasten ist die Erniedrigung der Seele (Psalm 35,13). Dies ist das Eigentliche der Aufgabe. Lass dies daher zuerst dein Hauptanliegen sein, und trachte nach außen hin nicht danach, dass es gesehen wird. Gott sieht in ein Geheimnis hinein und wird reichlich belohnen.

Mat. 6,19-24

Weltliche Gesinnung ist ein allgemeines und fatales Symptom der Heuchelei, denn durch keine andere Sünde kann Satan sicherer und schneller die Seele gewinnen, als unter dem Deckmantel eines religiösen Bekenntnisses. Etwas, das die Seele besitzt, das sie als beste Sache ansieht, worin sie ihre Freude und Vertrauen hat, mehr als in anderen Dingen.

Christus gibt den Rat, unsere liebsten Dinge in der Freude und des Herrlichkeiten der anderen Welt zu sehen, in den unsichtbaren Dingen, die ewig bestehen, und unsere Glückseligkeit darin zu sehen. Es gibt Schätze im Himmel. Darin besteht unsere Weisheit, all unseren Fleiss anzuwenden, um unsere Stellung im ewigen Leben durch Jesus Christus fest zu machen und all diese Dinge hier unten als nicht wert zu sehen, damit verglichen zu werden und zufrieden zu sein, in allem die Fülle zu haben. Es ist Freude über und nach den Veränderungen und Gelegenheiten der Zeit, eine unvergängliche Erbschaft. Der weltlich gesinnte Mensch liegt mit seinem hauptsächlichen Trachten falsch; deshalb müssen alle seine Argumentationen und alles daraus resultierende Handeln falsch sein. Dies gilt auch für falsche Religion; die, die man für hell erachtet, ist totale Finsternis. Dies ist ein schrecklicher, aber weit verbreiteter Fall; wir sollten daher sorgfältig unser hauptsächliches Trachten durch das Wort Gottes prüfen, mit ernstem Flehen um die Führung des Heiligen Geistes. Ein Mensch kann vielleicht zwei Herren ein bisschen dienen, aber er kann sich niemals mehr als einem völlig hingeben. Gott will das ganze Herz und wird es nicht mit der Welt teilen. Wenn zwei Herren sich entgegenstehen, kann niemand beiden dienen. Der, der sich an die Welt hält und sie liebt, muss Gott verachten; der, der Gott liebt, muss die Freundschaft mit der Welt aufgeben.

Mat. 6,25-34

Es gibt kaum eine Sünde, vor der unser Herr Jesus seine Jünger mehr warnt, als sorgenvolles, unruhiges, misstrauisches Sorgen um die Dinge der Welt. Dadurch wird sowohl der Arme als auch der Reiche umstrickt, der an der Liebe zum Wohlstand hängt. Aber es gibt Sorgfalt um zeitliche Dinge, welche eine Pflicht ist, obwohl wir dieses Befolgen des Gesetzes nicht zu weit betreiben sollen.

Mach Dir keine Sorgen um Dein Leben. Nicht um die Lebenslänge, sondern befiehl es Gott an, damit der es verlängert oder verkürzt nach seinem Wohlgefallen; unsere Zeit liegt in seiner Hand und sie ist in einer guten Hand. Nicht wegen der Annehmlichkeiten dieses Lebens, sondern überlass es Gott, damit er es bitter oder süß macht, wie es ihm gefällt.

Essen und Kleidung hat Gott zugesagt, deshalb dürfen wir diese Dinge erwarten. Sorge nicht um morgen, oder um das was kommt. Hab keine Angst vor der Zukunft, wie Du nächstes Jahr leben sollst oder wenn Du alt bist, oder was Du zurücklassen wirst. Da wir nicht mit morgen prahlen dürfen, dürfen wir uns auch nicht um morgen oder seinen Ereignissen Sorgen machen. Gott hat uns das Leben und den Körper gegeben. Und was soll er nicht für uns tun können, der dies getan hat? Wenn wir auf unsere Seelen aufpassen und nach der Ewigkeit trachten, welche mehr sind als Leib und das Leben, werden wir es Gott überlassen, uns mit Essen und Kleidung zu versorgen, welche geringer sind. Nimm dies als eine Ermutigung, Gott zu vertrauen.

Wir müssen uns mit unserem irdischen Dasein abfinden, wie wir es mit unserem Körperbau machen. Wir können die Fügungen Gottes nicht ändern, daher müssen wir uns diesen unterwerfen und uns mit ihnen abfinden. Achtsamkeit auf unsere Seelen ist das beste Mittel zu Achtsamkeit gegenüber der Welt. Trachte zuerst nach dem Reich Gottes und mache den Glauben zu Deinem Anliegen; sage nicht, dass dies der Weg zum Verhungern ist; nein, es ist der Weg, gut versorgt zu werden, sogar auf dieser Erde. Das Resümee des Ganzen ist, dass es der Wille und der Befehl des Herrn Jesus ist, dass durch tägliches Gebet wir Kraft gewinnen, unsere täglichen Sorgen zu tragen, uns gegen die Versuchungen, die damit verbunden sind, zu rüsten und schließlich keines dieser Dinge uns erschüttern zu lassen. Glücklich sind die, die den Herrn ihren Gott heißen und die dies beweisen, indem sie sich ganz seiner weisen Anordnung anvertrauen. Überführe uns durch Deinen Geist von der Sünde da Du den Wunsch hast, dass wir uns Dir zur Verfügung stellen und nimm die Weltliebe in unseren Herzen weg.

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