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Heliand - 01 - Eingang

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Manche waren, die ihr Gemüt dazu trieb,
daß sie Gottes Wort beginnen wollten,
das Geheimnis zu enthüllen, das der heilige Christ
hier unter Menschen herrlich vollendete
mit Worten und Werken. Uns wollten viel weiser
Leute Kinder loben die Lehre Christs,
des Herren heilig Wort, und mit Händen schreiben
offenbar in ein Buch, wie seinen Geboten
die Völker folgen sollten. Doch viere nur fanden sich
unter der Menge, die Macht von Gott hatten,
Hilfe vom Himmel, heiligen Geist
und Kraft von Christ. Sie kor er dazu
von allen allein, das Evangelium
in ein Buch zu bringen, die Gebote Gottes,
das heilige Himmelswort. Das hatten nicht andere noch
aus dem Volke zu fördern, da nur diese viere
durch die Kraft Gottes dazu erkoren wurden.
Matthäus und Markus hießen die Männer,
Lukas und Johannes; sie waren Gott lieb
und des Werkes würdig; der waltende Gott
hatt' ihren Herzen heiligen Geist
fest anbefohlen und frommen Sinn,
weise Worte verliehen und großes Wissen,
daß sie erheben möchten mit heiligen Stimmen
die gute Gotteskunde, die ihr Gleichnis nicht hat
in Worten dieser Welt, die so den waltenden
Herrscher verherrlichten, und heillose Tat,
Frevelwerk fällten und dem tückischen Feind
im Streit widerstünden; denn starken Sinn hatte,
milden und guten, welcher der Meister war,
der edle Urheber, der allmächtige.
Sie viere sollten mit Fingern schreiben,
setzen und singen und gründlich sagen,
was sie von Christi Kraft, der großen,
gesehen und gehört, das er selber gesprochen,
gewirkt und gewiesen, des Wunderbaren viel
vor den Menschen und mancherlei, der mächtige Herr.
Was von Anbeginn durch seine einige Kraft
der Waltende sprach, da er die Welt erschuf,
und da alles befing mit einem Wort,
Himmel und Erde und alles, was darin
gewirkt war und gewachsen; das ward mit Gottes Wort
All fest befangen, und zuvorbestimmt,
welcher Leute Volk des Landes sollte
am weitesten walten, und wie die Welt dereinst
ihre Alter enden sollte. Deren eins nur stand
noch bevor den Völkern: fünfe waren hin;
das sechste sollte nun seliglich kommen
durch die Kraft Gottes und Christi Geburt,
des besten Heilands, daß sein Heiliger Geist
in dieser Mittelwelt den Menschen helfe
und vielen fromme wider der Feinde Drang,
böser Geister Zauber.

Zu der Zeit lieh Gott
den Römerleuten der Reiche größtes:
Er hatt' ihrem Herrgeleit das Herz gestärkt,
daß sie Zins zu zahlen alle Völker zwangen.
Von Romburg aus hatten sie das Reich gewonnen,
den Helm auf dem Haupte. Ihre Herzoge saßen
in jeglichem Lande, der Leute gewaltend
über alle Reiche. Herodes war
in Jerusalem über der Juden Volk
zum König gekoren; der Kaiser von Rom
hatt' ihn dahin, der mächtige Herrscher,
mit dem Gesinde gesetzt, obwohl nicht gesippt
Israels Abkommen, noch durch edle Geburt
ihrem Geschlecht entstammt; nur des Kaisers Bestimmung
von Romburg hatt' ihm das Reich verliehen,
daß ihm gehorchten die Heldengeschlechter,
die kraftkundigen Nachkommen Israels,
unwankende Freunde, dieweil da waltete
Herodes, des Reiches und Gerichtes pflegend
über die Leute.

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