Hall, Christopher Newman - 9. Folge Jesu als deinem Vorbilde.
Die, welche den Stil (die Darstellungs- und Ausdrucksweise) eines Künstlers nachahmen, werden seine Jünger oder Nachfolger genannt. Jesus hat uns ein Vorbild gelassen, dass wir nach folgen sollen seinen Fußstapfen. So wie überhaupt eine jegliche Regel besser verstanden wird, wenn sie von Beispielen begleitet wird, so kam Er in die Welt, um uns dadurch das Gesetz Gottes klarer zu machen. Wir sehen, wie sich in dem Leben Christi, als Mensch, die Heiligkeit seiner Gottheit offenbart in seinem Verhalten gegen Verwandte, in dem Benehmen gegen andere Menschen und in der Erduldung der mannigfachsten Trübsale dieser vergänglichen Welt. O, dass wir uns der Betrachtung und Erforschung dieses Lebens unseres Heilandes doch so ganz hingeben möchten! Der Maler wird immerhin auf irgend ein besonders gelungenes Bild seines Meisters von Tage zu Tage das Auge heften und es so lange ansehen, bis er Zeichnung und Kolorit (Farben) auf seine eigene Leinwand übertragen kann. Mögen die ersten Versuche auch sehr unvollkommen ausfallen und soweit hinter dem Original zurückbleiben, dass man kaum einige Ähnlichkeit entdecken kann: so wird er doch bei ernstem Willen und ausdauernden Bemühungen dem Ziele der Vollendung täglich näher kommen. Ebenso sollen wir das Leben unseres Heilandes stets vor Augen halten und nach dem seinigen das unsrige zu gestalten uns redlich angelegen sein lassen. Je mehr und ernster unser Sinn auf Ihn hingerichtet ist, einen desto bessern Erfolg werden wir davon verspüren. Wir dürfen aber nicht zu viel auf das Beispiel guter Menschen hinsehen, denn ihr Wandel ist immer nur eine unvollkommene Nachbildung des göttlichen Originals (Urbildes). Wenn Menschen unsere Vorbilder sind, so laufen wir Gefahr, ihre Fehler ebenso nachzumachen, wie ihre Vorzüge: deswegen sollen wir das des Meisters unmittelbar selbst nachahmen. Handeln wir denn gerade wie Er handelte, und kommen wir in zweifelhafte Fälle, so lasst uns in Erwägung ziehen, wie Er, wäre Er an unserer Stelle gewesen, wahrscheinlich würde gehandelt haben. Er ist allerdings ein erhabenes Vorbild, aber je höher das Ziel, um so höher fliegt der Pfeil, mag er auch nicht so weit reichen, wie wir wohl möchten. Sind auch unsere ersten Versuche in der Nachfolge Christi sehr ungeschickt und mögen unsere Mitpilger in der groben Kopie, in der wir unser Leben nach dem vollkommenen Urbilde zu gestalten bemüht waren, keine Ähnlichkeit mit diesem wiederfinden so wird der Herr doch nach seiner Erbarmung Jeden, der Ihm treulich nachzuwandeln suchte, Mut einflößen, und unser Werk nicht darum verdammen, dass wir's nur stümperhaft ausgeführt, sondern Er wird uns vielmehr täglich beistehen, dass wir Ihm je näher und näher kommen, bis wir Ihm endlich gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.
Hochgepriesener Erlöser, hilf mir, dass ich nachahmen kann das vollkommene Vorbild deines heiligen Lebens. Gib, dass ich achte auf deine Fußstapfen, als meine Führer, dass ich in dieselbigen treten und mich jederzeit fürchten möge, dahin zu treten, wohin du nicht tratest, und ich ohne Bedenken dahin gehe, wohin du gegangen bist. So mache du mich tüchtig, nicht allein dich mit Worten treu zu bekennen, sondern auch alle Lage also zu wandeln, wie du gewandelt bist, damit ich dein treuer Nachfolger immer erfunden werde.
1 Petr. 2,21. 1 Joh. 3,2. Joh. 13,15.