Hall, Christopher Newman - 6. Durch standhaftes Vertrauen auf Ihn liebe Jesu und folge Ihm.
Unsere Gottseligkeit offenbart sich in zwei Stücken: in Vertrauen und Gehorsam. Wir vertrauen auf Gott und wir verherrlichen Ihn; wir kommen zu Ihm in allen Anliegen und bringen hinwiederum die Früchte von seinen eigenen Gaben. Wir folgen Jesu aber dadurch, dass wir uns in beständiger Übung dieser Pflichten halten. Das Erstere ist abgehandelt worden in dem bekannten Büchlein, dessen Fortsetzung das gegenwärtige ist, welches nämlich von der Pflicht des Gehorsams insbesondere handelt. Der Leser wird deswegen bloß erinnert an das, worauf es bei der Ermahnung: Komm zu Jesu, hauptsächlich abgesehen war. Wollen wir Jesum lieben, um Ihm zu folgen, so müssen wir täglich aufs Neue zu Ihm kommen. Täglich bedürfen wir der Vergebung neuer Sünden und täglich der Überwindung neuer Anfechtungen. Es tut uns fortwährend Not, dass unsere Herzen gereinigt und dass wir in dem Werke des Geistes Christi, der in uns wohnt, gefördert werden. Es tut uns Not, dass wir wieder aufs Neue empfangen die Versicherung von der Vergebung unserer Sünden, von unserer Kindschaft und vollkommenen Erlösung. Dieser Wohltaten können wir aber nur dadurch teilhaftig werden, dass wir immer wieder und wieder zu Christo kommen. Lasst uns denn, indem wir immer mehr durchdrungen werden von der Gewissheit der eigenen gänzlichen Unwürdigkeit, unsere schwere Sündenlast alle Tage hinbringen zu Jesu; Lasst uns alle Tage darnach trachten wieder von Neuem besprengt zu werden mit seinem Blute der Versöhnung und lasst uns alle Tage unsere Gebete bringen vor Ihn, als dem großen Hohenpriester, durch welchen sie allein Erhörung finden bei Gott.
Dann wird Der, welcher die Liebe in Ihm selber ist, uns immerdar vor Augen sein und dadurch, dass wir immer neuen Segen von Ihm empfangen, nähren die Flamme unserer Dankbarkeit. Als Bartimäus geheilt ward von seiner Blindheit, drang ihn die Liebe, welche er über dieser Wohltat empfand, also, dass er Jesu folgte auf seinem Wege. Ähnlicherweise ist's mit jenen geistlichen Segnungen, die wir von Christo empfangen und die ungleich höher anzuschlagen sind, als irgend eine leibliche Heilung; je mehr wir solcher teilhaftig werden, um so mehr empfinden wir, dass wir nur in seiner Nähe glücklich sein können. Treibt uns nun die Liebe, dem Herrn Jesu zu folgen auf dem Pfade des Gehorsams, so muss das Gefühl unserer tiefen Not uns auch willig machen, Ihm zu folgen auf dem Pfade des Vertrauens. Sollten wir Den aber nicht lieben, von welchem wir alle Tage neue unschätzbare Wohltaten empfangen? Lasst uns durch den Glauben immer näher zu Ihm kommen und niedersinken in Staunen vor Dem, in welchem die göttliche Majestät und das menschliche Mitleid sich einander so wunderbar begegnen. Lasst uns alle Tage betrachten seine Heiligkeit und sein zärtliches Erbarmen, seine vollkommene Heiligkeit und seinen Opfertod. Lasst es uns jeden Tag fühlen - „Jesus ist mein Heiland, mein Freund, mein Bruder! Für mich hat Er gelitten, geseufzt und den Tod erduldet. Er ist für mich auferstanden und bittet für mich. Er hat auch zu mir gesagt: „Sei getrost, dir sind deine Sünden vergeben.“ Er kleidet auch mich in das weiße Kleid seiner Gerechtigkeit. Er bittet mich, dass ich mich auf Ihn lehnen, auf Ihm ausruhen möge bei allen meinen Mühseligkeiten. Er versichert mich, dass Er meiner nie vergessen will. Er verheißt mir, dass ich nach dieser Zeit bei Ihm ewiglich wohnen soll.“ Wenn wir Ihm so stetig folgen, indem wir immer wieder zu Ihm kommen, damit Er unsere Not stille, sollten wir dann nicht erwarten dürfen, dass die Erhörung unseres Gebetes erfolgen werde, dadurch, dass der heilige Geist ausgießt seine Liebe in unsere Herzen? Sollen wir Ihn nicht lieben, da Er uns zuerst geliebt hat? Indem wir Ihn aber also lieben, werden wir Ihm ebenso sehr mit Eifer folgen auf dem Wege des Gehorsams als des Vertrauens, indem wir mit dem Psalmisten ausrufen: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die Er an mir tut?