Hall, Christopher Newman - 15. Andern Gutes zu tun, folge Jesu!
Das ganze Leben Christi auf Erden war eine Kette von Wohltaten, deren Er nicht müde ward. Er ist umhergezogen und hat wohlgetan. Während Er das große Werk der Erlösung vollbrachte, fand Er doch immer Zeit, auch den kleineren Bedürfnissen und Sorgen der Menschen abzuhelfen. Da gab es Keinen, den Er zu gering oder zu niedrig geachtet, um ihm sein Mitleid zuzuwenden. Und Er erzeigte sein Mitleid nicht bloß denen, die zu Ihm kamen, sondern Er suchte die Bekümmerten auch auf, um sie zu trösten und ihnen zu helfen - die Gottlosen, um sie zur Buße zu leiten. Er lässt uns sagen: Geben ist seliger, denn Nehmen. In dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigte Er, dass Jeder, welcher unserer Hilfe bedarf, unser Nächster sei, und dass wir unsern Nächsten lieben sollen wie uns selbst. In den Gleichnissen von den Talenten und den Pfunden lehrte Er, dass Alles, was wir besitzen, uns nur als Haushaltern anvertraut, und dass wir dem großen Herrn davon Rechenschaft geben müssen am jüngsten Tage, an welchem nicht allein der offenbare Gottlose, sondern auch der unnütze Knecht verworfen werden soll vor seinem Angesicht. Indem Er das jüngste Gericht beschreibt, redet Er von der Verdammnis Aller, welche die Hungrigen nicht gespeist, die Durstigen nicht getränkt, die Nackenden nicht bekleidet und die Kranken und Gefangenen nicht besucht, und sagt: Was ihr nicht getan habt Einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und die Apostel stellten, unterwiesen von seinem Geiste, ähnliche Gebote auf: Einer trage des andern Last. Weint mit den Weinenden. Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden! Als wir denn nun Zeit haben, lasst uns Gutes tun an Jedermann. Wenn Jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt die Liebe Gottes bei ihm? Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebt, so sollen wir uns auch unter einander lieben.
Als Nachfolger Christi sind wir schuldig, Ihm zu gehorchen und seinem Beispiel dadurch nachzufolgen, dass wir unserm Nächsten Gutes tun an seinem Leibe und an seiner Seele. Und da kann ein Jeglicher immerhin doch Etwas tun. Ist ja auch ein Becher kalten Wassers schon angenehm, wenn wir anders Nichts geben können. Ein einziges gutes Wort oder ein stiller freundlicher Blick ist dem Herrn schon wohlgefällig, wenn wir anders Nichts zu tun vermögen. Wenn wir nur Gelegenheit und Kraft haben um Andern Gutes zu tun, müssen wir darin sowohl eine hinreichende Veranlassung als auch die einzige Grenze unserer Pflichterfüllung finden. Kann ich, so soll ich auch als Christ die Wohlfahrt meines Nächsten suchen, die Betrübten trösten, dem Dürftigen helfen, die Gefallenen aufrichten und die Sünder bekehren von ihrem Wege. Der Herr Jesus erwartet von seinen Jüngern, dass sie nicht allein seine Gaben empfangen, sondern dass sie dieselben auch austeilen. Kann ich also wohl sein Nachfolger sein, wenn ich befangen in Selbstsucht nicht danach trachte, meinen Nächsten glücklicher und heiliger zu machen?
Apstgesch. 10,38. 20,35. Matth. 5,42. 6,1-4. Luk. 10,29-37. 2 Korinth. 9. 1 Tim. 6,17-19. Jac. 1,27. 2,14-18. 1 Joh. 3,10-24. 1 Joh. 4,11. Matth. 25,31-46. Gal. 6,2. Röm. 12,15. Gal. 6.9.10.