Ursachenforschung oder Psychologisieren
Mitunter werden Ursachen behauptet, die eigentlich im Verborgenen liegen. Hier fragt sich: Woher weiß der Behauptende, daß hier die eigentliche Ursache liegt? - Hier könnte es sich also um eine weitere Form des Polemisierens handeln.
Eine konkrete Möglichkeit, eine Ursache zumindest wahrscheinlich zu machen, besteht darin, das zeitliche Nacheinander von Ursache und Wirkung aufzuzeigen.
Betrachte folgende Texte: Wird die behauptete Ursache überzeugend nachgewiesen oder zumindest wahrscheinlich gemacht?
42 „… die Messe … zur Nachlassung derjenigen Sünden … Wenn man Petrus als ersten Papst ansieht, warum hört man dann nicht auf ihn, aber wohl auf die Phantastereien der Päpste der späteren Jahrhunderte, die damit ihre Macht erweitern wollten?“1)
43 „Weil die Bibel nichts von einer Lehre über Todsünden und läßliche Sünden enthält, kann die menschliche Phantasie der Priester sich auf diesem Gebiet, welches sie mit ihrer eigenen Vernunft entworfen haben, frei bewegen. So wie die Götterwelt der Griechen und Römer eine Projektion ihrer eigenen Begierden war, so konnte es auch nicht ausbleiben, daß die röm.-kath. Ethik eine Widerspiegelung der psychischen Konflikte der Priester mit ihrem aufgezwungenen Zölibat sein mußte. So ist es unter anderem zu verstehen, daß jede Sünde auf sexuellem Gebiet zur Todsünde erklärt wurde, so daß Männer und Jungen, aber auch Frauen und Mädchen diese Sünden und die damit verknüpften Umstände den Priestern beichten müssen.“2)
44 „… warum es unter den röm.-kath. Kirchenleitern soviel Unwahrhaftigkeit gibt. Sie haben immer das Großwerden und das Ausbreiten der Macht ihrer Kirche, und damit sich selber, im Auge. deshalb werden sie so manche Unwahrhaftigkeit nicht einmal als Lüge … betrachten.“3)
45 „Ursprünglich wurde in Amerika jeder, der glaubt, daß die Bibel das inspirierte und daher unfehlbare und autoritative Wort Gottes ist, als 'Fundamentalist' bezeichnet. Das hat sich jetzt geändert. Viele Evangelische schrecken jetzt vor diesem Wort zurück. Weshalb? Weil der 'Fundamentalismus' ins Lächerliche gezogen wird. Man möchte aber mit den führenden Theologen unserer Zeit auf gutem Fuß stehen. Man möchte auch nicht zu jenen unwissenschaftlichen, engstirnigen Leuten gezählt werden. Man würde lieber einen neuen Evangelikalismus fördern und verteidigen. Die Folge davon ist, daß die Verteidiger der Autorität der Bibel Gefahr laufen, eine isolierte Gruppe zu werden.“
46 „In den Jahren seither haben Liberalismus und Modernismus weiter um sich gegriffen und der methodistischen Freikirche ihren Stempel aufgedrückt. Man will offensichtlich, mit dem typischen Minderwertigkeitskomplex der kleineren Kirchen behaftet, nicht hinter den Entwicklungen zurückstehen, die sich in den großen Landeskirchen bemerkbar machen. Und so muß mit Bestürzung und Trauer festgestellt werden, daß eine ehemals pietistisch und biblizistisch geprägte Kirche ins Fahrwasser des Zeitgeistes, der Bibelkritik und des angepaßten, ökumenischen Wohlverhaltens gerissen wurde.“4)