Polemik

"Ihr betet ... an!"

Eine beliebte Polemik besteht darin, dem Andersdenkenden nachzuweisen bzw. zu unterstellen, daß er etwas neben Gott anbetet. Betrachte die folgenden Texte. Wo erscheint dir die Behauptung der Anbetung unbegründet zu sein?

37 „Zeugen Jehovas … ist ihr Suchen nach dem Tetragramm auf Grabsteinen, Hauseingängen, Kathedralen, Medaillen etc. ein Kult, eine Art 'Bilderanbetung' (siehe 2.Mose 20,3.4).“

38 „Die röm.-kath. Kirche lehrt, daß Jesus seiner Mutter keine Bitte abschlagen würde und sie deswegen als 'Fürsprecherin' oder 'Mittlerin' anzubeten sei.“

39 „Wenn man vor jemandem niederkniet, ihn bittet, ihn anruft, auf ihn vertraut in Bezug auf die eigene Rettung, ihn in Kirchenprozessionen umherträgt, ihn auf die Altäre erhöht, so ist das nicht nur eine einfache 'Verehrung', sondern klar und eindeutig 'Anbetung'; …“

40 „… hält die katholische Kirche ihre Gläubigen dazu an, die Hostie nicht nur zu verehren, sondern anzubeten. Daß dies nicht biblisch begründet werden kann, weiß man. … Es ist die griechisch-hellenistische Philosophie, die zum heutigen Mißverständnis entscheidend beigetragen hat! Der Mensch betet auf salonfähige Weise seine eigenen Denkvorstellungen an!“

41 „In Diskussionen mit Luther beriefen sich die päpstlichen Katholiken auf Makkabäer, um die Totenanbetung zu verteidigen.“

Die Unterstellung, Geschaffenes anzubeten, ist eine Möglichkeit, um den „Gegner“ als besonders unchristlich darzustellen; andere Möglichkeiten sind: den „Gegner“ mit Esoterik, Freimaurerei, Spiritismus („Spiritistischer Einfluß auf Zeugen Jehovas!“) oder gar Satanismus („Marx war Satanist!“) in Verbindung zu bringen. Je überraschender eine solche Verbindung ist, desto sensationeller und somit attraktiver wirkt gleichzeitig das damit beworbene Buch.1)

Lösungen

1)
37 ist kraß übertrieben; bei 38 ist das „lehrt“ falsch, weil die Lehre der röm.-kath. die Anbetung auf Gott beschränkt (die - auch kirchlicherseits empfohlene - Praxis steht auf einem anderen Blatt); 39 und 40 haben etwas für sich; bei 41 liegt eine Verwechslung von „Totenanbetung“ und „Gebet für Tote“ (darum ging es in Wirklichkeit) vor.
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