Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über die Offenbarung
Offenbarung 1,8.
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der da ist, der da war, und der da kommt, der Allmächtige.
JEsus kündigt sich nicht umsonst als A und O an. Er will alles in dir sein. Wo Er einmal A sagt, da will Er auch O sagen; wo Er anfängt, da will Er es auch zum Sieg hinausführen. Sein A ist Pfand, dass Er uns auch O sein wolle! Glaube, sei getrost und wage es! „A und O, Immanuel! Auferstehung, Wahrheit, Leben! Heil und Trost für Israel! Seligkeit kannst Du mir geben. Wer Dich hat, der hat mit Dir einen Himmel für und für!“
Auf, auf, ihr Reichsgenossen!
Der König kommt heran;
Empfahet unverdrossen
Den großen Wundermann!
Ihr Christen, geht herfür;
Lasst uns vor allen Dingen
Ihm Hosianna singen
Mit heiliger Begier!
Amen
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der da ist, der da war, und der da kommt, der Allmächtige.
Ist Jesus A und O, Anfang und Ende, so lass ihn nicht nur dein A, lass ihn auch dein O sein. Fange nicht nur mit Jesus an, ende, vollende auch mit ihm; oder, lass ihn vollenden, was er in dir angefangen hat. Viele bleiben beim A stehen, begnügen sich mit den Anfangsgründen, mit den ersten Buchstaben des Christentums, mit den ersten Rührungen, oder gar nur mit guten Vorsätzen, mit welchen, wie die Alten sagten, die Hölle gepflastert ist. Die Fortsetzung, die ernste Übung der Gottseligkeit unterbleibt. (1 Timotheus 4, 8. 2 Timotheus 3, 5.) Wie will es zum O, zum Ende kommen, wenn man beim Anfange schon sitzen bleibt. Man muss aber doch auch das A nicht überspringen, und nicht zum Ende eilen wollen, ehe man das A recht gelernt, ehe man einen guten Grund gelegt und einen rechten Anfang in und mit Christo gemacht hat. (1 Korinther 3, 11.) Jesus kündigt sich nicht umsonst als A und O an. Er will Alles in dir sein. Wo er einmal A sagt, da will er auch O sagen; wo er anfängt, da will er es auch zum Siege hinaus führen. Sein A ist Pfand, dass er uns auch O sein wolle. Glaube! sei getrost, und wage es.
Offenbarung 2,10.
Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
Sieh, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone raube. Offenbarung 3,11.
Treu sein ist eine Sache, die nur uns selbst nützt, wodurch Gott nichts gewinnt; und doch verspricht er uns eine Krone dafür. Und doch achten wenige diese Krone., Auch ist uns Treue nicht möglich ohne seine Gnade, wenn er sie nicht in uns wirkt, und doch krönt er sie als ein Werk, das wir getan hätten. So treu und gütig ist der Herr! Verdient er nicht Treue? Er war für uns selbst getreu bis zum Tod am Kreuze; nun ist doch nichts billiger, als dass er von uns auch eine solche Treue fordere, die doch nur uns die Krone aufsetzt. Aber du untreues Herz, das täglich Bund und Treue bricht! Wo willst du Treue bis in den Tod hernehmen? - Wo ich alle Gnade und Tugend hernehme; von dem treuen Gott, der mir Alles versprochen hat, und da er treu und wahrhaftig ist, auch täglich, und wenn ich's täglich tausendmal nötig habe, täglich, tausendmal gibt, ohne vorzurücken; der alle seine treuen Knechte und Mägde, die je gewesen sind, treu gemacht und treu erhalten hat bis ans Ende. Der treu bleibt, wenn wir auch untreu werden; der uns viel weniger vergessen und verlassen kann, als eine Mutter ihr Kind; als eine Henne ihre Küchlein. Wohnt dies Vertrauen in deiner Brust und der Eifer, den Herrn zu bitten, so oft du Mangel leidest, so wirst du halten, was du hast, und deine Krone keinem Andern lassen; denn der Herr hat für Andere schon noch andere Kronen. Behaupte du die deine; die, die dir dein Heiland sauer erworben hat, und die du nicht deiner Treue, sondern doch nur seiner Gnade zuschreiben musst. So wird er sie dir auch geben. O Krone, in der Hand unsers Mittlers! Strahle uns recht oft ins Auge, dass wir nach dir greifen, dich halten und nicht lassen! Herr, stärke die Schwachen!
Offenbarung 22,20.
Ja, ich komme bald! Amen. Komm, Herr Jesu!
Selig, die ihre Kleider im Blute des Lammes rein waschen, dass sie Macht erhalten zum Baume des Lebens, und durch die Tore einzugehen in die Stadt. Offenbarung 22,14.
Sieh', ich stehe vor der Tür, und klopfe an. So jemand meine Stimme rc. Offenbarung 3,20.
Es gibt eine dreifache Zukunft Jesu - ein dreifaches Advent. Er kam, er kommt, er wird kommen, das sagt, der da ist, der da war, der da kommen wird. (Offenbarung 1,8.) Er kam bei seiner Menschwerdung und Geburt in die Welt, und war da für die Menschen. Er kommt täglich in die Menschen durch den Glauben und die Wiedergeburt des innern Menschen, wohnt und lebt im Herzen. (Offenbarung 3,20. Johannes 14,23.) Er wird kommen am Tage seiner Offenbarung wider die Welt und Ungläubigen, sie zu strafen und zu richten und die Frommen zu belohnen. Die erste Ankunft hilft uns nicht, und die dritte wird uns fürchterlich, wenn wir uns der zweiten nicht teilhaftig machen. Kommt er nicht in uns, so ist er zuerst nicht für uns gekommen und wird am Ende wider uns kommen. An seinem Kommen in uns ist daher Alles gelegen; wie Paulus sagt: Ist Christus nicht in euch, so seid ihr verworfen und verdüstert. (2. Korinther 13,5.) Da nun seine dritte Ankunft sehr nahe scheint und wir ohnehin nie wissen, wie schnell und plötzlich sie den Erdkreis überfallen wird, da er kommen wird, wie ein Dieb in der Nacht, so sollen wir ja vor allem uns um seine zweite Ankunft in unsere Herzen bestreben. Wer wird bestehen vor seinem Zorn, wenn er ihn nicht selbst in sich wohnend hat? Kein Mensch wird die letzten Prüfungen, die große Versuchungsstunde aushalten, der Christum nicht in seinem Herzen aufgenommen hat und nicht durch ihn selbst erhalten wird, vor Gottes Zorn wird kein Gottloser, keiner ohne Gott, ohne Christus bestehen. Nicht auf der Zunge, nicht im Kopfe - im Herzen muss er wohnen, oder er hilft dir nicht vor seinem Gerichte. Wer ihn nicht in sich hat, wird als Spreu ohne den Kern zu leicht erfunden und ins Feuer geworfen. Wer ihn nicht in sich wohnend hat, kann nicht sagen: Komm! komm, Herr Jesu! Oder, er ruft seinen Feuerflammen, dass sie ihn verzehren. O Herr Jesu, komm erst in unser Herz, dass wir dich auch mit Freuden kommen sehen können, zum Gericht und zur Vergeltung.