Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den Brief an die Philipper

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Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den Brief an die Philipper

Philipper 2,12-16.

Wirket euer Heil mit Furcht und Zittern - damit ihr ohne Tadel und lauter seid, als unsträfliche Kinder Gottes mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlechte, unter welchem ihr leuchtet als Himmels-Lichter in der Welt, indem ihr festhaltet am Worte des Lebens, mir zum Ruhm am Tage Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen, noch vergeblich gearbeitet habe.

Wie könnte es einem Lehrer, einem Vater oder einer Mutter gleichgültig sein, ob die, an denen man arbeitet, gedeihen oder nicht? Welche Freude für jeden Gärtner, wenn seine Pflanzen wachsen, seine Bäume Früchte bringen! Welche Freude für den Landbauer, wenn sein Acker, den er mit Mühe gepflügt, im Schweiße besäet hat, reichliche Ernte gibt. Doch freuet man sich mit Zittern und bittet die, an denen man arbeitet, wie Paulus die Philipper bat: Fürchtet euch vor euch selbst, zittert vor eurer Schwachheit und Geneigtheit zum Schlafe, zur Sicherheit, zur Trägheit und lasst euch diese heilsame Furcht (denn knechtische Furcht sei fern von euch!), dieses von der Gnade erweckte Zittern nicht verzagt machen, sondern vielmehr treiben, desto mehr auf den Herrn zu vertrauen, der Wollen und Vollbringen in euch wirken kann und will; dass ihr wirklich Lichter in der finstern Welt seid, dass ihr durch euren frommen Wandel euch so auszeichnet und unterscheidet von den Ungeschlachten, wie sich die Sonne von der Nacht unterscheidet. So sollt ihr da stehen, wo ihr stehet, in eurem Hause, in eurer Familie, oder in der Umgebung, in dem Kreise, in dem ihr lebet, wie ein Licht auf dem Leuchter; so solltet ihr euer Licht leuchten lassen, dass es den finstern, blinden Ungläubigen in die Augen falle, dass sie fragen: wo kommt dies Licht her? Dann weiset ihr auf den, der euer Licht ist und der alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Haltet fest am Worte des Lebens, so werdet ihr leben und leuchten. Wo Leben ist, wo lebendiges Wort ist, wo das Wort lebt im Herzen, da ist Licht, da bricht es heraus und leuchtet. Wo aber nur das tote Wort in Kopf gefasst ist und auf der Lippe schwebt, da ist kein Licht und keine Wärme des Lebens, sondern Tod und Finsternis; da ist keine Erbauung, kein Wachstum, kein Wirken des Heils. Und solche sollten billig anfangen mit Furcht und Zittern, vor ihrem toten Wesen, ihr Heil zu suchen und zu wirken.

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