Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den Brief an die Epheser

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Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den Brief an die Epheser

Epheser 2,18.19

Durch Ihn haben wir beide (Juden- und Heiden-Bekehrte) In Einem Geiste den Zutritt zum Vater. Demnach seid ihr nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger mit den Heiligen und Hausgenossen Gottes.

Wer Christum angezogen hat und in Christo wahrhaftig ist, und lebt, dessen Name ist im Himmel eingeschrieben, wo ihn niemand auslöschen kann, als die eigne Hand des Menschen, wenn er sie wieder nach der Welt und Sünde ausstreckt und von Christo zurückzieht. Wer aber in ihm bleibt, der hat sein Plätzchen im Himmel gewiss, das ihm niemand nehmen wird. Und wer dessen gewiss ist, wird der sich nicht freuen, das Bürgerrecht im Himmel zu haben? Wird er sich nicht über alles Irdische stets erheben? wird er nicht mit seinem Herzen mehr droben als hier unten sein? Ein Christ ist kein Gast und Fremdling im Himmel, im Reicht Gottes, in der unsichtbaren Welt, sein Geist ist dort schon wie daheim. Er kennt seine Heimat wohl, und weiß da Weg und Steg. Wer dort noch nicht so daheim ist, sondern noch fremde tut, und sich wie ein Gast nur selten dort einfindet, sich nur mit Mühe daran erinnert, der muss wohl kein wahrer Hausgenosse Gottes, kein Mitbürger der Heiligen sein. Er bildet sichs etwa nur ein, er hat davon reden gehört, und es nachbeten gelernt. Die Hausgenossen kennen ihr Haus, sei es groß oder klein. Gottes Hausgenossen sollten Gottes Haus und Reich nicht kennen? sollten dort Fremdlinge, dort nicht daheim sein? Lieber! an deinem Wandel im Geiste erkenne deine Bürgerschaft - ob du Welt- oder Himmelsbürger bist. Des Weltbürgers Herz hängt und wandelt in der Welt, des Himmelsbürgers Geist wandelt im Himmel und hängt an seiner Heimat.

Epheser 4,32.

Seid aber unter einander freundlich, herzlich, und vergebet einander, so wie euch Gott vergeben hat in Christo. Wir aber, die wir stark sind, sollen die Gebrechlichkeit der Schwachen tragen. Römer 15,1. Einer trage des andern Last. Galater 6,2.

Welche Lasten haben wir unserm Heilande aufgelegt - „fürwahr, er trug unsere Krankheit - Gott warf all unsre Sünden auf ihn -“ und wie sanft, wie stille ging das Lamm unter unsrer Last, ohne seinen Mund aufzutun. Er sagt wohl: Du hast mir Arbeit gemacht mit deinen Sünden, du hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten - aber nicht, um sich zu beklagen oder zu beschweren, oder uns Vorwürfe zu machen - denn er setzt gleich bei: - Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen, und gedenke deiner Sünden nicht. Jesaja 43, 24.25. Er will uns also nur zeigen, wie auch wir die Arbeit, Mühe und Last, die uns andere mit ihren Gebrechen auflegen, stillschweigend tragen und ihrer gar nicht gedenken, alle Beleidigungen vergessen und vergeben sollen. Oder wollten wir Vergebung von ihm nehmen, und unsern Brüdern ihre Sünden behalten? Würde er uns nicht machen, wie dem Knecht im Evangelio? Matthäus 18,33.34. Wem die Last, die ihm andere auflegen, zu schwer wird, der sehe auf den Rücken des Lammes Gottes, und frage: Wer hat dir diese schwere Bürde aufgelegt? Wer hat dich so geschlagen? verwundet? getötet? und warum schweigst du so stille und leidest so geduldig? - Die Antwort wird sich dann von selbst geben.

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