Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über das Buch Maleachi
Maleachi 4,2.
Euch aber, die ihr Meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter derselben Flügeln.
Die Sonne geht alle Tage auf ohne dein Bemühen; sie wandelt über dir und deinem Garten, ohne dass du sie halten oder führen müsstest. Nur dein Herz musst du ihr öffnen, oder doch wenigstens nicht verschließen, es nicht bedecken, sondern mit offenem, sehnendem, schmachtendem Herzen dich ihren Einflüssen aussetzen: so wird sie dich erleuchten, beleben und entzünden. Was besonders erfreulich ist an dieser Seelensonne, ist das: sie geht nie unter, scheint zu allen Jahreszeiten gleich warm und helle; im Norden wie im Süden, im Winter wie im Sommer. Sie kennt keinen Untergang, auch keine Wolken; denn die steigen, wenn sie da sind und dir die Sonne verbergen, nur aus deinem Moosgrund auf: wer sie nie aus dem Auge lässt, den verlässt sie auch nie!
HErr JEsu, Gnadensonne,
Wahrhaftes Lebenslicht;
Lass Leben, Licht und Wonne
Mein blödes Angesicht,
Nach Deiner Gnad' erfreuen
Und meinen Geist erneuen,
Mein Gott, versags mir nicht!
Vergib mir meine Sünden
Und wirf sie hinter Dich,
Lass allen Zorn verschwinden,
Und hilf mir gnädiglich;
Lass Deine Friedensgaben
Mein armes Herze laben,
Ach HErr, erhöre mich!
Amen.