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Frommel, Max - Am Neujahrstage.

Frommel, Max - Am Neujahrstage.

„Es ist eine Stimme, die spricht: Predige! und ich sprach: Herr, was soll ich predigen? Und er sprach: Alles Fleisch ist wie Heu und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Heu verdorrt und die Blume verwelkt, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.“ Das ist der Auftrag Gottes an Jesaias den Propheten, der von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert neu wird auf Erden. Das ist die Predigt Johannis des Täufers, des Herolds vor Christo her, der in der einsamen schweigenden Wüste mit ihrem Blühen und Welken in der Heide ein Abbild schaut seines Volkes und der Menschheit: lauter Kommen und Gehen, lauter Blühen und Welken, lauter Geburt und Sterben und hinein in das fröhliche Lachen und in die Jammertöne des Weinens predigt er die Stimme, die alles Vergehen überdauert, das Wort des Herrn. Wie die Propheten, so die Apostel. Petrus, der einst gesagt: „Wohin sollen wir gehen? ohne dich ist ringsum Wüste aber du hast Worte des ewigen Lebens,“ er nimmt das Wort Jesaias und Johannis wieder auf und schreibt in seinem ersten Briefe: „Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume; das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“ und fährt fort: „Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.“ Getragen von diesen Propheten- und Apostelstimmen lasst mich an der Grenze des alten und des neuen Jahres, wo Rückblick und Ausblick so hart an einander sich drängt, wo die Erinnerung vergangener Stunden und die Ahnung der kommenden Tage, wo wehmütiges Vermissen und dankbares Händefalten sich mischt, da lasst mich zu euch reden das Wort, das da bleibt, wenn Alles vergeht, das da blüht, wenn Alles welkt, und das mitten unter den Gräbern hienieden grünt wie ein Baum des Lebens.

In die angebrochenen Stunden des neuen Jahres hinein vernehmt die Mahnung von oben, wie sie verzeichnet steht:

1. Kor. 7,29-31.
Das sage ich aber, liebe Brüder, die Zeit ist kurz. Weiter ist das die Meinung: die da Weiber haben, dass sie seien, als hätten sie keine, und die da weinen, als weinten sie nicht, und die sich freuen, als freuten sie sich nicht, und die da kaufen, als besäßen sie es nicht, und die dieser Welt brauchen, dass sie derselben nicht missbrauchen; denn das Wesen dieser Welt vergeht.

Es sind tiefe, hehre, goldene Worte, geboren aus dem Blick in die stürmende Zeit und in das wechselnde Leben, aber getragen von dem stillen, großen Bewusstsein um die Ewigkeit, geredet von einem Manne Gottes, der durch Alles hindurchschreitet, das Haupt erhoben und das Herz voll Heimweh, der im Sturm den Ankergrund und mitten unter Dissonanzen die Harmonie gefunden und nun seine Brüder als die Mitpilgrime unterwegs ermuntert. Es ist die Stimme des Herrn selbst, der aus dem Munde seines Knechts zu uns redet und dem wir nun lauschen wollen, wenn Er uns zuruft: Die Zeit ist kurz und die Gestalt dieser Welt vergeht: darum eile und errette deine Seele, darum wandle als Pilgrim in dieser Welt.

Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Tue deine milde Hand über uns auf und gib uns Worte des Lebens für unser Herz. Amen.

I.

„Die Zeit ist kurz“ das ist Gottes Meinung, wie davon die ganze Schrift durchklungen ist. Lies den 90. Psalm, den Gesang Mosis, den er singt, durchbebt von den Schauern des Todes. Er steht dort in der Wüste, umringt von Tausenden von Leichen, die des Herrn Hand getroffen, er hebt seine Augen und Hände auf und ruft: „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für.“ Mit diesem Blick in die Ewigkeit hinein schaut er dann auf das Leben und Sterben um ihn her und fährt fort: „Du lässt sie dahinfahren wie einen Strom und sind wie ein Schlaf; denn unser Leben fährt schnell dahin, als flögen wir davon.“ Der ganze Psalm geht nach der Melodie: „Die Zeit ist kurz.“ Sie klingt wieder in Davids Gebet um die rechte Sterbekunst: „Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben.“ Ist es im Alten Testament mehr der Ernst des alles verzehrenden Todes, der die Kürze der Zeit predigt, so hat derselbe Gedanke im Munde des Herrn und seiner Apostel neben dem tiefen Ernst auch lieblichen Trost. Es ist die Sprache der Ewigkeit, wenn der Herr zu seinen Jüngern sagt: „Über ein Kleines werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein Kleines werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater.“ Petrus hat diese Sprache verstanden und verwertet sie zum Trost der Pilgrime, wenn er sie anredet: „Ihr, die ihr eine kleine Zeit leidet.“

Die Zeit ist kurz - dieses Wort Pauli ist durch und durch die Anschauung der Schrift, welche uns sagt, wie Gott die Dinge ansieht und wie Er auch die Zeit angesehen wissen will. Darum nennt Jakobus einmal in seiner tiefsinnigen Weise das Menschenleben ein Rad. Und er tut recht daran. Saust nicht die Zeit mit ihrem Schaffen und Zerstören, mit ihrem Gebären und Sterben, mit ihrem Jauchzen und mit ihrem Wehklagen wie das große Weltenrad Gottes in ungestümer Hast Tag und Nacht? Und da ist Keiner, der ihm Halt gebieten, Keiner der es stellen könnte außer „dem Alten der Tage“, vor welchem tausend Jahre sind wie Ein Tag und Ein Tag wie tausend Jahre.

Aber warum ist denn die Zeit so kurz? Weil die Ewigkeit dahinter steht, die Ewigkeit, von der wir Kinder der Zeit gerade nur soviel wissen, als uns der Ewige selbst offenbart hat. Denn es ist nicht so, wie etliche Weltweise sagen, als sei die Ewigkeit nur eine ins Unendliche sich fortsetzende Zeit, oder als sei die Zeit nur die sich offenbarende und vollziehende Ewigkeit. Nein, Zeit und Ewigkeit sind ihrer Natur nach gänzlich verschieden. In der Zeit vollzieht sich die Geschichte; in der Ewigkeit feiert die Vollendung. In der Zeit ist lauter Entwicklung, da gibt es ein Gestern und Morgen, so lange es heißt: „Und es begab sich“ in der Ewigkeit ist lauter Sabbat mit einem immerwährenden Heute. Der Zeit gehört das Stückwerk, das Wachsen und Werden der Ewigkeit gehört das Gewordensein, das Bleiben, die Frucht. Es kommt ein Tag, an welchem die Geschichte aufhört und die Vollendung da ist, wo das Werden ein Ende hat und die Zeit von der Ewigkeit verschlungen wird. Das ist der jüngste Tag, welchen der neutestamentliche Seher schaut in jener Weissagung, wo der Engel schwört bei dem Allmächtigen, „dass hinfort keine Zeit mehr sein solle“; da wird die Zeit stille stehen, aber nicht wie eine abgelaufene Uhr, sondern stille wie der Sabbat Gottes nach dem schweren Werktage. Wohlan, was die Engel schwören und was die Hölle weiß, „dass Satan wenig Zeit hat“, das lasst uns Menschen, um welche Himmel und Hölle werben, beherzigen: Die Zeit ist kurz.

Gerade darum aber ergeht an dich, du Menschenkind, in der Jahreswende der Ruf des Herrn: „Eile und errette deine Seele.“ Dein tiefstes Gewissen sagt dir, dass du doch nicht nur für diese kurze Spanne Zeit da bist, sondern dass du eine unsterbliche Seele hast, berufen von Gott zur ewigen Seligkeit. Darin sind wir hier Alle gleich, wir mögen sonst so verschieden sein wie wir wollen. Und ist auch für Alle nur Ein und derselbe Weg, und dieser Weg heißt Christus. Denn Niemand kommt zum Vater denn durch ihn, und ist in keinem Andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen sie sollen selig werden. Kennst du den Weg und gehst du ihn und errettest auf diesem Wege deine Seele? Du sagst: den Weg kenne ich wohl von Jugend auf, und auf dieser Kanzel wird ja von diesem Christus so oft gepredigt. So lass mich antworten mit dem Apostel: „dass ich euch immer einerlei schreibe, verdrießt mich nicht und macht euch desto gewisser. Ich halte mich dafür, dass ich nichts unter euch wüsste, denn allein Jesum Christum den Gekreuzigten.“ Es soll mir einmal in der Ewigkeit Niemand von euch den Vorwurf machen: Ich hätte wohl gern mögen selig werden, aber du hast mir nicht gesagt, wie das geschieht. Nein, meine Lieben, Angesichts der Ewigkeit will gepredigt sein, Angesichts der Ewigkeit will auch gehört sein. Und ob du in deinem ganzen Leben nur diese Eine Predigt heute hörtest, so sollst du daraus erfahren, wie wir inmitten der kurzen Zeit unsere Seele erretten und das ewige Leben finden mögen.

„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, dass du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen.“ Du bist ein Sünder und dem Tode verfallen, aber dazu. ist Christus gekommen und geboren, dazu hat er gelebt und gelitten, dazu ist er gestorben und auferstanden, dass wir Kinder der Sünde und des Todes an Ihm hätten die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. Dazu hat Gott sein Liebstes, Größtes, sein Alles, nämlich seinen eingebornen Sohn geschenkt, dass wir durch Ihn leben sollen. Er hat seines eigenen Sohnes nicht verschont sondern hat ihn für uns Alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken? Dazu hat er dir Sonntag um Sonntag, Kirchenjahr um Kirchenjahr sagen lassen von seiner unaussprechlichen Liebe, weil Er dich zu sich ziehen wollte aus lauter Güte. Dazu hat Er mit dir geredet mit seinem Ernst und mit seiner Güte, in der Stille der Einsamkeit und im Sturm des Wehs von der Flüchtigkeit des Lebens und von der Gewissheit des Sterbens, geredet von deiner Sünde und von seiner Gnade, von deiner innern Unruhe und von seinem ewigen Frieden; darum ergeht auch heute an dich der Ruf: Eile und errette deine Seele!

Wer nun unter uns erkennt und bekennt, dass er mit seinem Tun vor Gott nicht bestehen kann; wer es inne geworden, dass er inwendig krank, mühselig und beladen ist, weil er mit seiner Sünde Gottes Gebot übertreten und Gottes Strafe verdient hat; wer gelernt hat sich zu schämen über sich selbst und in seiner Blöße vor Gott nicht zu treten wagt dem verkündige ich im Namen Gottes: Christus ist auch für dich gekommen. zu suchen und selig zu machen, was verloren ist, Er ist unser Mittler und Bürger geworden, hat alle unsere Sünde getragen und eine Gerechtigkeit erworben, in welche gehüllt wir zum Vater kommen und Vergebung haben sollen. Wo aber Vergebung ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Wer Christum im bußfertigen Glauben ergreift, der hat das ewige Leben gefunden, er hat seine Zeit nicht verloren, denn er hat in Christo seinen Gott gewonnen, der trägt unter all dem Werden und Wechsel der Zeit hienieden das Geheimnis der ewigen Liebe Gottes in seinem Busen, er ist ein Kind Gottes in der Zeit und ein Erbe Gottes in der Ewigkeit.

II.

Wer nun seine Seele errettet und in Christo geborgen hat, der hat damit zugleich die rechte Auffassung für dieses Leben gewonnen, wie sie sich zusammenfasst in dem Ruf unsers Textes: „Die Gestalt dieser Welt vergeht“ darum wandle als Pilgrim darin.

Wenn Paulus diesen Pilgersinn den Christen ans Herz legen will, so fällt sein Auge auf die erste Gottesordnung auf Erden, auf die älteste Gestalt menschlicher Gemeinschaft: auf die Ehe. Er ermahnt die Eheleute, weil die Zeit so kurz sei, dass „alle, die da Weiber haben, seien, als hätten sie keine.“ Denn auch die Ehe, obwohl die höchste und tiefste irdische Liebesgemeinschaft, ist für die Christen Abbild eines ewigen Urbildes. Wenn Adam sagt: „Es wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen,“ so ist den Christen dieses Wort des ersten Menschen, diese ursprüngliche Aussage über die Ehe zugleich eine großartige Weissagung auf Christum, der die Herrlichkeit des Vaters und des Himmels verließ, um die Menschheit zu seiner Braut zu erwählen und an uns zu hangen mit seiner unergründlichen Liebe, also dass Paulus sich verwundert, wenn er die Gemeinschaft der Seele mit Christo vergleicht mit der Gemeinschaft zwischen Mann und Weib und spricht: „Das Geheimnis ist groß; ich rede aber von Christo und der Gemeinde.“ Wie mit der Ehe, so ist's mit allen Gottesordnungen in der Familie: mit der Vaterschaft, mit der Kindschaft, mit der Bruderschaft - es sind Abbilder himmlischer Verheißungen, wie der Herr sie deutet in dem Wort: „Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Es ist eine überaus treffende Rede des Apostels, wenn er, übermocht von dem tiefen Eindruck der Kürze der Zeit, den Pilgrimstand der Christen schildert mit dem Wort: „Haben, als hätte man nicht“, ein Weib haben, als hätte man keins; Eltern haben, Kinder haben, Geschwister haben, als hätte man keine. Er sagt nicht, wir sollten diese Bande gering achten nein, wer ein Weib hat, der habe es als einen edlen Schatz, als eine Gabe seines Gottes, edler denn Perlen; wer Eltern oder Kinder oder Geschwister hat, der habe sie als lauter Abbilder göttlicher Liebe, als weissagende Bilder der ewigen Liebe untereinander. Aber haben sollen wir sie, als hätten wir sie nicht, weil die Zeit so kurz ist. Dass ich's mit einem Worte sage: Wir sollten einander doch mehr auf die Ewigkeit ansehen. Ich habe als Prediger an so manchen Gräbern gestanden, ich habe Tränen gesehen an Gattengräbern und an Elterngräbern, wo es in dem Gewissen der Trauernden hieß: Ach, hätte ich doch, als es noch Zeit war, mehr Liebe geübt und weniger Kummer bereitet! Meine Lieben, einander auf die Ewigkeit ansehen und also mit einander wandeln das heißt: „ein Weib haben, als hätte man keins.“ „Und die da weinen, als weinten sie nicht.“ Es sind viele Tränen auf Erden, und der Herr wehrt sie nicht, er will keine stumpfe Gefühllosigkeit, er lässt uns weinen, aber weinen, als weinten wir nicht, weil die Zeit der Tränen so kurz und die Freude der Ewigkeit so lang ist. Wir blicken nicht in eine öde graue Zukunft, sondern wir warten eines großen Tages und eines hellen Morgens, wo Gott abwischen wird alle Tränen von unsern Angesichtern.

Und ob es noch so frieren mag,
Herz, gib dich zufrieden,
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.

Darum, wenn Du auch weinst - als Christ sollst du dein Haupt salben und nicht traurig sein wie die Heiden, die keine Hoffnung haben. Denn es gilt auch dir die Stimme vom Thron: „Weine nicht, siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda.“

„Und die sich freuen, als freuten sie sich nicht.“ Der Herr gönnt die Freude, und die Christen sind keine hölzerne Heilige, die nicht lachen und nicht weinen könnten und die immer ein finsteres Gesicht machen müssten. Ihr Herr und Meister gibt auch Stunden zu Kana, wo er den Becher mit seinem Freudenwein füllt. Aber freuen, als freute man sich nicht, weil die Zeit so kurz ist. Wir warten einer andern Freude, die ewig bleibt.

„Und die da kaufen, als besäßen sie nicht.“ Denn die Zeit ist kurz, und wir haben nichts in die Welt gebracht, darum offenbar ist, wir werden auch nichts hinausbringen. Nur als Haushalter sollen wir uns ansehen über unsere Güter, nicht als bleibende Besitzer, denn wir sind unterwegs und nur zur Herberge in dieser Welt.

Man muss wie Pilger wandeln,
Frei, bloß und wahrlich leer,
Biel Sammeln, Halten, Handeln
Macht unsern Gang nur schwer.

Haben wir doch ein unsichtbares Erbe, das unser wartet, so wir reich sind in Gott. „Unser Wandel ist im Himmel.“ Darum geht ein Christ durch alle Geschäfte der Erde, auch das Kaufen und Verkaufen nur so hindurch, dass er treu erfunden werde und seine Seele errette.

„Und die dieser Welt brauchen, dass sie derselben nicht missbrauchen.“ Hiermit fasst Paulus alles Vorhergehende zusammen in eins: freien, weinen, sich freuen, kaufen das heißt der Welt brauchen, und dieser Brauch der Welt ist keine Sünde, sondern er ist von Gott gewollt und geordnet für dies zeitliche Leben. Aber wer weiter nichts sucht und damit allein seine Zeit verbringt, der missbraucht der Welt. Denn es soll uns Alles Wegweiser zum Himmel werden, es sei Weib oder Kind, Freund oder Feind, es sei Trübsal oder Freude, ja selbst der Tod kann uns nicht scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.

So gewinnt unser ganzer Pilgergang ein helles Licht von dem ergreifenden Ruf des Herrn: „Die Zeit ist kurz, und die Gestalt dieser Welt vergeht.“

Wir stehen im Anbruch des neuen Jahres - was bleibt uns? „Alles Fleisch ist wie Heu und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume; das Heu verdorrt, und die Blume verwelkt, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.“ Wer diesem Worte des Herrn sich aufrichtig hingibt, wer in diesem Worte Christum ergreift und in Christo seinen Gott findet und in Gott seine Heimat, der wird der Lebensmächte inne, die in diesem Evangelium sprudeln, der kennt eine Liebesgemeinschaft, höher als die irdische, nämlich die göttliche Liebe, der weint, als weinte er nicht, der lacht, als lachte er nicht, der hat, als hätte er nicht.

„Es ist nichts Neues unter der Sonne“ aber über der Sonne ist Eins alle Morgen neu, das ist die Gnade Gottes. Alles vergeht: Ehe vergeht, Tränen vergehen, Lachen vergeht, Himmel und Erde vergehen, aber Eins bleibt: „Meine Worte vergehen nicht,“ spricht der Herr. Eins wird stehen über Gräbern und Trümmern, über der Asche des alten Himmels und der alten Erde, wenn sie auflodern im großen Weltenbrande: das ist das Wort des Herrn, das ist das Wort, welches unter euch verkündigt ist und das die Jünger Christi auch unter dem Donnergang des jüngsten Gerichts lehrt die Häupter aufheben und unter dem Heulen. der Geschlechter sie lässt den Lobgesang anstimmen: „Siehe, der Bräutigam kommt.“

Darum eile und errette deine Seele. Amen.

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