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Frommel, Max - Am Fest Epiphanien.

Frommel, Max - Am Fest Epiphanien.

Die Kirche feiert heute das Fest Epiphanien oder der Erscheinung Christi. Sie feiert die Erscheinung der Herrlichkeit Christi mitten in seiner tiefsten Erniedrigung und alle Texte der Epiphanienzeit tragen diesen Charakter, nicht am wenigsten das heutige Evangelium von der Anbetung der Weisen aus dem Morgenland. Während in Jerusalem Niemand von dem neugeborenen Könige Israels weiß, während in Bethlehem kein Raum zur Herberge für Ihn ist, während der Sohn Gottes in der Krippe des Stalles liegt, wird der Stern am Himmel zum Wegweiser gen Bethlehem und die Magier werden zu Propheten und Evangelisten des Messias und knien anbetend an der Krippe und opfern Ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen das ist Epiphanien, das ist Erscheinung der Herrlichkeit in tiefer Niedrigkeit.

Unser deutsches Volk hat eine sonderliche Vorliebe für dieses Fest gehabt. Mit ihrem sinnigen Auge schauten unsere Väter auf diesen Vorgang, mit sangeslustigem Munde haben sie ihre Lieder darüber gesungen und in Tausenden von Bildern den Gegensatz der ärmlichen Krippe und der morgenländischen Pracht der fremden Pilger zur Darstellung gebracht. Für uns Germanen ist es das Fest der heiligen drei Könige, ein Fest des Bundes zwischen Staat und Kirche, worin der echt germanische Gedanke seinen Ausdruck findet, zugleich ein Fest des Bundes zwischen auswendiger Niedrigkeit und inwendiger Hoheit und Herrlichkeit, was den Tiefsinn unseres Volkes so anmutet.

Epiphanien ist zugleich das Missionsfest der Alten, denn sie sahen in den Weisen des Morgenlandes, welche aus dem heidnischen Babylonien kamen, um Christum anzubeten, nur die Erstlinge von den Völkerscharen, welche gleichsam hinter ihnen drein den Weg zum Kinde in der Krippe suchten und fanden. Das spricht die heutige Epistel aus, wenn sie anhebt: „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt,“ und wenn sie schließt: „Hebe deine Augen auf und siehe umher, diese Alle versammelt kommen zu dir.“ Was die Epistel weissagte 700 Jahre zuvor, das predigt das Evangelium von der Anbetung der Weisen als erste anfängliche Erfüllung: die Heiden knien vor Christo. Aber das Evangelium unseres Festes wird selbst wieder zur Weissagung und die Kirchengeschichte und die Missionsgeschichte verkündigen die fortgehende Erfüllung durch die Jahrhunderte. Es sind gekommen Volk um Volk, Land um Land, Millionen um Millionen zum Zion des Neuen Testaments; das Senfkorn des Evangeliums ist zum großen Baum geworden, in dessen Schatten wir wohnen, in dessen Zweigen die Lieder aller Völker und Zungen rauschen, und Tausende von Sendboten gehen auf die Landstraßen und an die Zäune der Heidenwelt und rufen unermüdet: „Kommt, es ist Alles bereit.“

In diesem Sinne wollen wir heute Epiphanien feiern und dazu vernehmt den Text, welcher geschrieben steht:

Psalm 24, 7 u. 8.
“Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe. Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr stark und mächtig, der Herr mächtig im Streit.“

Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit, der Herr stark und mächtig im Streit, im Streit zwischen Fleisch und Geist, im Streit zwischen Welt und Kirche, im Streit zwischen Himmel und Hölle. Er ist's, der Sieger bleibt und Friedefürst Er ist der König der Ehren. Ihm will die Mission die Türen und Tore öffnen in der Heidenwelt. So lasst uns denn betrachten:

Das heilige Werk der Mission, wie es ist

Christi Werk und Unser Werk.

Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige, berühre du die Saiten unserer Herzen mit dem Finger deines Geistes und gib uns das alte und doch immer neue Lied in unseren Mund: Lob sei dir ewig, o Jesu! Amen.

I.

In Indien, wenn der Jahrestag des großen Götzen Dschaggernat1) gefeiert wird, dann tut sich der Götzentempel auf und ein ungeheurer Wagen wird sichtbar, auf welchem wie auf hohem Throne die Bildsäule des Götzen angebracht ist, rot und schwarz bemalt, mit Gold und Federn geputzt. Den Wagen umgeben die Götzenpriester in weißen Kleidern, aber statt der Pferde spannen sich Tausende von Menschen an den Götzenwagen, um ihn an die Flut des Ganges zu fahren. Und wenn er nun dahinrollt, so geschieht es, dass Menschen sich vor die Räder werfen, um den Tod zu empfangen von den zerschmetternden Rädern des dahinfahrenden Götzen. Das ist ein schauerliches Bild des Heidentums. Siehe, das sind der Heiden Götter: Ton und Klumpen, Holz und Flitter; das sind der Heiden Feste: wenn die Götzentempel sich auftun; das ist der Heiden Leben: sich an den Götzenwagen spannen; das ist der Heiden Sterben: von den Rädern des Götzen zermalmt!

Kennst du den Götzenwagen? Ach, er fährt auch durch die Lande der Christenheit, doch in anderer Gestalt! Der Götze ist die Lust dieser Welt in ihren drei Gestalten: Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Leben. Dieser Götze hat seinen Tempel und seine Priester und Priesterinnen unter uns. Unter lautem Jubel spannen sich Tausende an den Wagen der Weltlust und ziehen in dem Joch, „darunter das Herz sich naget und plaget, und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget,“ und Tausende und Hunderttausende sterben röchelnd vor den zermalmenden Rädern denn die Sünde ist der Leute Verderben.

Halleluja, es fährt noch ein anderer Wagen durch die Welt, und auf dem Wagen sitzt Einer - ich sah Ihn und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und sein Kleid war weiß wie der Schnee und sein Auge wie Feuerflammen und seine Stimme wie großes Wasserrauschen es ist der Herr Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene. Er fährt auf seinem Wagen durch die Welt, unsichtbar umgeben von den Engelscharen, aber sichtbar gezogen von tausend und abertausend Händen seiner Jünger und Jüngerinnen, geführt von seinen Herolden und Zeugen, gefolgt von Scharen geretteter Seelen, und während sie den Siegeswagen ziehen und schieben, braust der tausendstimmige Jubelruf empor: „Hosianna dem Sohne Davids, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe“ und die Herolde schreiten voran und rufen: „Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe.“

Kennst du den Wagen und den, der darauf sitzt? Sahst du Ihn, wie Er Seine Gnadenhände aufhebt und segnet, wo Er vorüberkommt, wie Er Seine Arme ausbreitet gegen Alles, was mühselig und beladen ist? Christus fährt auf der Erde einher auf dem Wagen Seines Worts und Sakraments, weil es Ihn jammert unseres Elends und unsere Seelen verloren sind ohne Ihn. Die Sünde hat uns so elend gemacht, weil sie den Menschen scheidet von Gott, von Licht und Leben und wirft ihn dahin in Nacht und Tod. Blick hinein in die Heidenwelt da siehst du, was der Mensch ist ohne Christus, da siehst du das Gesamtbild und die Gesamtgeschichte des natürlichen Menschen. Nacht ist ihr Leben, wenn sie vor den Götzen knien und sprechen zum hölzernen Block oder zum silbernen Klumpen: „Du bist mein Gott,“ wenn sie die Naturmächte anrufen: „Baal, erhöre uns, Baal, erhöre uns“ und ist doch keine Stimme noch Antwort, oder wenn die Athener den Altar bauen mit der Inschrift: dem unbekannten Gott das ist der Schrei aus der Tiefe, das ist das Sturmläuten in der dunklen Nacht, das ist der Jammerruf des Menschenherzens, das seine tausend Arme gen Himmel streckt und weint um das verlorene Paradies. Nacht ist ihr Sterben, wenn der König der Schrecken an ihre Tür pocht, wenn es hinab geht ins Schattenreich, ohne Licht, ohne Hoffnung, friedlos, freudlos, ohne Gott, hinab in die ewige Nacht.

In diese Nacht ist Christus gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Licht und Leben hat Er gebracht, weil Er Vergebung der Sünden gebracht, denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit. Wahrlich, wie es des Menschen tiefstes Elend ist, wenn er seinen Gott verloren hat, sei es draußen in der Heidenwelt, sei es mitten in der Christenheit, so ist es die höchste Wonne des Menschenherzens, wenn es seinen Gott findet, Leben aus Gott und in Gott, Leben mit Gott und zu Gott. Wenn die Schrift mit Recht sagt: „die Gott-losen haben keinen Frieden,“ so sagen wir hinwiederum: die Gott-seligen haben tiefen, wahren, ewigen Frieden. Aber wo ist der Weg, um diesen Frieden, um den Herrn unsern Gott zu finden? Christus spricht: Ich bin der Weg. Alle Bildung und Kulturfortschritte können die tiefen Wunden nicht heilen die Sünde, die Schuld, die Scheidewand zwischen Gott und dem Menschen muss hinweggetan werden, sonst bleibt der Mensch im tiefsten Grunde elend in Zeit und Ewigkeit. Lasst mich hierfür einen seltsamen Zeugen aufrufen, einen Naturforscher, der dem Christenglauben leider fernstand, Darwin, den Meister jener Schule, welche den Ursprung des Menschen vom Affen herleitet. Er hatte eine Reise um die Welt gemacht und als er heimkam, ein Buch geschrieben, worin er mit dürren Worten sagt: „Die einzigen Lichtpunkte in der weiten Heidenwelt sind die Stationen der christlichen Mission. Wenn Jemand die Fahrt machte und sein Schiff strandete an einer Insel, so soll er Gott auf den Knien danken, wenn Missionare vor ihm das Land betreten haben.“ Er schließt aber sein Buch mit den bedeutsamen Worten: „Bringt den Heiden die Predigt des Evangeliums, es kann ihnen anders nicht geholfen werden.“ Meine Lieben, was ist dies anders, als im Munde des Gegners der Nachklang und die Bestätigung jenes Schriftworts: „Es ist in keinem Andern Heil?“

Und nun blick' nochmals hinüber in die Heidenwelt: Wo das Evangelium von Christo gepredigt wird, da ist es noch immer eine Kraft Gottes, selig zu machen, die daran glauben, da rauscht es noch immer unter den Totengebeinen und auf dem Gefilde wird es lebendig. Unter Indiens glühender Sonne sind Gemeinden entstanden, die da wohnen im Schatten der Friedenspalmen, und im hohen Norden an Grönlands Küste sind Christengemeinden erblüht wie liebliche Gärten mitten in den Eisfeldern; unter Negern und fern auf den Inseln am Meer da hat's gerauscht und Leben aus dem Tode erwacht, eine Erfüllung der Verheißung: „und die Heiden wandeln in deinem Licht.“ Haben wir vorhin gesagt: Nacht war ihr Leben ohne Christus und Nacht ihr Sterben, so dürfen wir von der Gemeinde Christi aus den Heiden bei aller Schwachheit und Gebrechlichkeit, die ja auch der apostolischen Gemeinde anhaftet und die wahrlich unseren Christengemeinden trog tausendjähriger Segnung des Christentums immer noch anhaftet, - dennoch sagen: „Weiland waren sie Finsternis, nun aber sind sie Licht in dem Herrn.“ Die Sonne des Geistes Jesu Christi ist. ihnen aufgegangen: Licht ist ihr Leben geworden und Licht ihr Sterben. Wenn sie ihre Gottesdienste feiern, so können auch sie sagen: die Somme, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ, und was mich singend macht, ist was im Himmel ist,“ und wenn die Sterbestunde kommt, so können auch sie sprechen: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“

Darum hebe deine Augen auf, dass du die Mission verstehen lernst im göttlichen Lichte, dass du Christi Werk darinnen erkennen lernst. Es kommt aber auf den Blick an, ob du die Dinge von oben oder von unten ansiehst. Siehst du die Mission nur von unten an, so siehst du nur ein bruchstückartiges Werk, eine Unternehmung von einigen gutgesinnten Menschen, du siehst geringe Tage und langsame Erfolge, welche kaum die ungeheuren Opfer aufzuwiegen scheinen. Siehst du aber die Mission von oben an, vom Standpunkte Christi, welcher ihr Befehl und Verheißung gegeben hat, so ist die Mission das größte Werk, welches je die Welt gesehen, das zusammenhängende Werk der Jahrhunderte, an welches die edelsten Geister ihre ganze Kraft gesetzt, für welches die größten Charaktere ihr Leben geopfert, du siehst den heiligen Kreuzzug der Helden Gottes, der sich durch alle Zeiten und Lande fortsetzt mit dem alten Kreuzfahrerruf: „Gott will es, Gott will es!“ du siehst, wie das ganze Werk Jesu Christi, sein Leben, Leiden, Sterben, Auferstehen und Thronen mündet in der Mission für alle Welt, wie das ganze Werk des heiligen Geistes auf eine Mission unter den Völkern geht; du siehst dann in der Mission das Gotteswerk, welches alle Menschenwerke überdauert und während die Weltreiche der Welteroberer, eins ums andere, in Trümmer und Staub sanken, ist dies Werk der Mission fortgegangen durch die Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag. Die Mission ist das Werk Christi, darum teilt sie mit ihm seine Niedrigkeit und seine Hoheit, seine Verachtung und seine Ehre. Darum ist ihr ganzes Tun in dem Wort des Psalms gezeichnet: Sagt unter den Heiden, dass der Herr König ist und hat sein Reich, soweit die Welt ist, bereitet, dass es bleiben soll und richtet die Völker recht.“

Es ist der Herr Jesus Christus, der uns Vergebung bringt, der Licht und Leben bringt, der uns zum Vater bringt, der einherfährt auf dem Wagen seines Worts und wo zwei oder drei versammelt sind in seinem Namen, da ist Er mitten unter ihnen, und wo sein Evangelium gepredigt wird und die Gemeinden sich darumher sammeln, da wandelt Er inmitten seiner goldenen Leuchter, da hörst du seine Stimme, da ruft Er dich mit Namen, da streift dich sein Gewand, und wenn du den Saum seines Kleides fassest, so sollst du es inne werden, dass eine Kraft von ihm ausgeht.

II.

So gewiss nun aber die Mission Gottes Werk, Christi Werk, des heiligen Geistes Werk ist, ebenso gewiss ist sie auch der Christen Werk. Seinen Jüngern hat Er's aufgetragen mit dem Reichsbefehl: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ In unsere Hände hat Er es gelegt und durch den Trieb seines Geistes will Er es in uns und durch uns ausrichten. An seine Jünger, an seine Kirche, an alle Christen geht der Ruf unseres Textes: „Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe.“ Das ist unsere Missionsaufgabe, dass wir den Siegeswagen unseres Herrn Jesu Christi hinaus in die Heidenlande ziehen, damit Er auch dort seinen Einzug halte. Darum gehen die Boten hinaus in die Wüste und predigen: „Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn,“ darum treten seine Herolde vor die verschlossenen Pforten der Burg des Heidentums und rufen: Macht die Tore weit.“ Wer aber unter uns erkannt und geglaubt, dass in Christo Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit ist, der soll sich mit an diesen Wagen spannen und ziehen helfen, um Licht und Leben hinauszutragen zu denen, die noch sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes. Wer sagen kann: Eins weiß ich, dass ich bin blind gewesen, nun aber bin ich sehend geworden, denn ich sehe im Geist des Glaubens Jesum stehen zur Rechten Gottes, der mich vertritt, der hebe seine Hände auf für dieses große Werk, welches Christi Werk und unser Werk zumal ist. Aber unsere Hand, sei's die Gebetshand empor zu Gott, sei's die Almosenhand hinaus zu den Heiden, wird regiert vom Herzen. Das Herz muss eine heilige Lust empfangen, sonst bleibt der Mund so stumm, sonst bleibt die Hand so lahm.

Wie geschieht das? Ja, so lautet unsere Katechismusfrage, an welcher ich nicht vorübergehen mag, sondern deren Antwort ich euch zum Schluss ans Herz legen möchte wie eine Rose vom Altar, ob sie unser Herz entzünden wollte zu warmer, opfernder Liebe. Meine Lieben, zu solch großem Werk gehört eine große Kraft, zu solcher Wagenfahrt ins dunkle Heidenland muss eine starke Triebkraft vorgespannt sein, wenn es vorwärts gehen soll. Wo liegt die Kraft zur Mission? Lehr' mich die Antwort fassen in eine Melodie, die der heilige Geist uns lehren will, und wenn du die Melodie lerntest, so würdest du ein Sänger am Reigen in der Stadt Gottes. Nenne sie, wenn du willst, einen Psalm vorzufingen, denn alle Loblieder der Heiligen Alten Testaments und Neuen Testaments widerhallen davon, sie heißt: nicht wert, nicht wert! Es ist die Melodie der freien Gnade, der freien Arbeit, des freien Segens, wie sie durch die ganze Bibel tönt.

Sie hat gesungen der Patriarch Jakob, als er heimkehrte ins gelobte Land, umringt von dem Segen Gottes: „Herr, ich bin viel zu gering all der Barmherzigkeit und Treue, die du an deinem Knechte getan hast.“ Auf der Schwelle des Alten und Neuen Bundes steht Johannes der Täufer, neigt und beugt sich vor dem, der da kommen sollte und bekennt: „Ich bin nicht wert, dass ich ihm die Schuhriemen auflöse.“ So fang der verlorene Sohn: „Vater, ich bin nicht wert, dass ich dein Kind heiße;“ so sang der Hauptmann von Kapernaum: „ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; so sang Saulus, der große Apostel: ich bin nicht wert, ein Apostel zu heißen; so singt unser Katechismus in der fünften Bitte: „denn wir sind der keines wert, das wir bitten, haben es auch nicht verdient, sintemal wir leider viel sündigen und wohl eitel Strafe verdienen.“

Meine Lieben, das ist der Gesang, der das Herz froh und den Mut stark und die Hand zum Opfer willig macht. Sollte Jemand meinen, die freie Gnade mache faule Christen, so rufen wir eben jene Sänger auf zu Zeugen des Gegenteils. Denn derselbe Jakob hat mit Gott gerungen und ist obgelegen, derselbe Johannes hat seinen Kopf und sein Leben gelassen für die erkannte Wahrheit Gottes; derselbe Hauptmann von Kapernaum hat allein aus eigenen Mitteln den Juden eine Schule aus dankbarer Liebe gebaut; derselbe Saulus konnte fingen: „ich habe mehr gearbeitet als sie Alle, nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“

Siehe, das ist die Kraft am Werk, das ist die Lokomotive am Zuge der Wagen, wenn das Bewusstsein der freien Gnade, der freien Arbeit, des freien Segens den ganzen Menschen durchdringt und die Melodie im Herzen lebt: nicht wert, nicht wert! Da wird Christi Werk zu unserem Werk, da kann man es nicht lassen zu zeugen von dem was man gesehen und gehört hat, da findet der Ruf seinen Widerhall: „Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe.“ Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr Jesus Christus, der Juden König, der Heiden König, aller Welt König, mein König und mein Gott. Er ist der König Er ist der König der Ehren. Halleluja. Amen.

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Jaggernaut
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autoren/f/frommel_max/frommel_max_-_epiphanias.txt · Zuletzt geändert: von aj
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