Diedrich, Julius - Der dreizehnte Psalm.

Diedrich, Julius - Der dreizehnte Psalm.

Plötzliche Unglücksfälle werfen uns wohl leicht zu Boden; aber lange anhaltendes Leiden scheint uns ganz auszusaugen, und ist's dabei, als wenn wir auch geistlich unter der Last verdürben. Oft will uns Murren beschleichen, bald fallen wir auch in Gefühllosigkeit und wie in Todesschlaf. Von uns können wir da nichts mehr sagen, als dass wir elend sind: und das wollten die Feinde unsers Glaubens gern, so könnten sie sich ihres Unglaubens und ihrer Götzen rühmen.

Dies zu sehen ist aber neue Anfechtung, denn wir wollten gern das Bekenntnis der Wahrheit triumphieren sehen. Doch geht Gottes Weg zum Triumphe mit uns erst durch manche Wendung. Das beschreibt hier David nach seiner Erfahrung und gewinnt endlich im Hinblick auf den HErrn Frieden.

HErr wie lange willst Du mein so gar vergessen? Der Gläubige war's sonst anders bei Gott gewohnt, er empfing viele und große Tröstungen; das ist nun seit langem vorbei, doch kann's nicht auf immer so bleiben. Schon länger hat es gewährt, als wir's sonst für möglich gehalten, so treibt uns die Not Gott selbst zu befragen: als Sein Vergessen erscheint's uns aber, wenn wir Seiner Nähe nicht genießen. Wie lange verbirgst Du Dein Antlitz vor mir, dass Du Dich mir nicht zu sehen gibst, so sehnlich ich auch nach Dir ausblicke? Gott will ja unser gedenken, will sich von unserm Geiste sehen lassen, dass wir aus Seinem Anschauen das Leben haben.

3. Wie lange soll ich Ratschläge hegen in meiner Seele, die doch gar vergeblich sind; mich täglich abarbeiten in meinem Herzen? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? Das vielfache Elend ist nun schon so lange fortgegangen, und es kommt alles von Gott her, dass Er mir nicht mehr wie sonst Seinen Frieden verleiht.

Doch kennt der Angefochtene seinen Gott noch als den, 4. welcher das Gebet der Elenden erhört und nach der Züchtigung Seine Kinder wieder in Seine Arme schließt. Darum spricht David: Schaue doch und erhöre mich, mein Gott, Du wollest mich nun nicht mehr einen Vergessenen sein lassen! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe, schaffe, dass ich nur Dich noch sehe und erschaue, denn Dich nicht abzusehen ist für mich der bitterste Tod; und Gott noch schauen ist Leben, auch mitten im Tode. Dass nicht mein Feind, der ja Dein Feind 5. ist, spreche: Ich habe ihn überwunden, und meine Widersacher nicht jauchzen, dass ich wanke. Ich wollte gern Gott bekennen und alles Bekenntnis ist nur eins, wenn es mit Freuden geschieht; so gib es mir so, dass auch die Feinde es als wahres Bekenntnis empfinden und ihnen 6. ihr spöttisches Triumphiren vergehe, denn es ist ja in der Lüge; und ich will die Wahrheit bekennen.

Ach und was ist doch Deine Wahrheit! Gnade ist sie, so will ich mich trotz des langen Leidens ihrer getrösten. Ja die Gnade ist ja ewige Wahrheit durch Not und Tod. Ich habe mein Vertrauen darauf gesetzt, dass Du so gnädig bist, so kann dies Vertrauen ja doch nicht getäuscht werden, denn es haftet ja an dem wahrhaftigen Sein Gottes. Mehr und anderes als Gottes Gnade soll man aber nicht suchen, sie bringt schon Frieden und Seligkeit genug mit sich, ja schließt fürwahr alles in sich. Mein Herz jauchze über Deine Hilfe, die Du mir sicher bald bringen wirst. Ja ich glaube es, Gott lässt mich doch nicht; bald wird Er mich aus dem Feuer nehmen, bald wird meine Sünde ganz weichen, und dann werde ich kein Feuer mehr. fühlen. Ja ich will dem HErrn noch singen, dass Er so wohl an mir tut und erst eben klagte ich noch mit so vielem Wie lange? Das macht aber Gottes Wort, wenn man nur seines Inhaltes gedenkt, dass man doch immer wieder zur Freude gelangen muss. Ist nun dein Leid deine Sünde, ist dir die Welt samt ihrem Fürsten feind, o wohl dir, denn bald wirst du dich mit unaussprechlicher Freude freuen. Du hast Gottes Liebe verlangt, nach Ihm selbst gedürstet, und solches Sehnen wird sicher aufs herrlichste gestillt. Du wirst noch mit Jauchzen Gott rühmen, dass Er so wohl an dir getan, da Er dich Seiner begehren lehrte.

Gebet. Habe Dank, lieber HErr Gott, dass Du, wo Du Leiden verfügt hast, auch Deine Tröstungen in Deinem Worte in überschwänglicher Fülle nahe bringst, hilf uns nur, dass wir auf Deine Wahrheit achten und Dein Wohltun danach preisen: durch Jesum Christum. Amen.

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autoren/d/diedrich/psalmen/psalm_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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