Cyprian - In Verfolgung
„Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen, aus ihrer Mitte scheiden und stoßen, und euren Namen als böse verschreien werden um des Menschensohnes willen. Freuet euch, wenn dies geschieht, und hüpfet vor Freude, denn euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Wir sollten also in den Tagen, der Verfolgung, nach dem Willen des Herrn, freudig sein, und jauchzen vor Freude. Denn, wenn die Verfolgung ausbricht, da tun sich die Himmel auf, da bewähren die Streiter Gottes ihren Mut, da senken sich die Kronen der Herrlichkeit auf ihre Häupter nieder.
Wir haben unsern Namen bei der Fahne Christi doch nicht unter der Bedingung einschreiben lassen, daß wir nur Frieden hätten und Kriegsdienste ausschlagen dürften, nachdem unser Herr zuerst Kriegsdienste getan hat. Er, der Lehrer der Demut und Geduld, hat zuerst getan, was er uns tun lehrte, zuerst für uns gelitten, was er uns leiden lehrte.
Stets, liebe Brüder, steh euch vor Sinn und Herz, daß der, dem der Vater alles Gericht übergeben hat, und der kommen wird, Gericht zu halten, seinen Richterspruch schon zum voraus bekanntgemacht hat, indem er bezeugt, daß er alle, die ihn bekennen, vor seinem Vater auch bekennen, und alle, die ihn verleugnen, verleugnen werde.
Wenn wir dem Tode auf immer entgehen könnten, so möchten wir unsere Furcht vor dem Tode noch mit einem Grunde decken können: aber da alle Sterblichen früher oder später sterben müssen, warum wollten wir den schönen Tod, den uns die Gnade Gottes anbeut, und seine Verheißung so lieblich macht, zu sterben uns weigern, warum nicht lieber durch Darangeben eines sterblichen Lebens die Unsterblichkeit, den Lohn einer ewigen Seligkeit, gewinnen? Was sollten wir den blutigen Zeugentod fürchten, da wir wissen, daß die Zeugen, nach erduldeter Marter, mit Herrlichkeit gekrönt werden?
Und wenn auch die Pfeile der Zerstreuung unser Volk zerstreuen, und einer da, der andere dorthin fliehen sollten, so muß es euch, liebste Brüder, nicht fremd vorkommen, die Brüderschaft nicht versammelt zu sehen, die Bischöfe nicht reden zu hören. Wir können in solchen Fällen unmöglich alle beisammenbleiben, da wir uns nicht selbst töten dürfen, sondern uns nur töten lassen müssen. Wo immer in jenen Tagen ein Bruder von der Herde getrennt sein wird, ach, er ist es nur dem Leibe nach, und dies nur aus Not, ist es nie dem Geiste nach. Diese Flucht, die ihm die Not abgedrungen hat, soll ihn nicht irre machen, und er mag sich flüchten und verbergen, wo er will, keine Einöde soll ihn schrecken. Der ist nicht allein, dem Christus auf der Flucht nie von der Seite geht. Der ist nie allein, der den Tempel Gottes überall mit sich nimmt, und sich nirgends ohne seinen Gott aufhält.
Und wenn ihn auf seiner Flucht in Einöden oder Bergen ein Räuber niederhiebe, ein wildes Tier angriffe, Hunger oder Kälte aufriebe, oder auf dem Meere ein Ungewitter, eine Welle ersäufte: O, Christus wartet überall auf seinen Kämpfer, wo er immer kämpfet, und teilet dem, der für ihn in der Verfolgung stirbt, die Belohnung aus, die er denen, die um seinetwillen verfolgt werden, verheißen hat. Du hast auch, wo du immer für Christus stirbst, Zeugen deines Todes genug, wenn du Christus, der die Blutzeugen prüfet und krönet, zum Zeugen hast.
Der Sohn Gottes hat gelitten, um uns zu Kindern Gottes zu machen, und ein Sohn des Menschen will nicht leiden, um Gottes Kind zu bleiben? Liegt der Haß der Welt schwer auf uns, so müssen wir nicht vergessen, daß er zuvor auf Christus gelegen hat. „Wenn euch die Welt haßt“, sprach er, „so denkt daran, daß sie mich zuerst gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt an euch das Ihre lieben. Aber, weil ihr nicht von der Welt seid, und ich euch von der Welt gesondert habe, darum haßt euch die Welt. Vergeßt das Wort nicht, das ich zu euch geredet habe, daß der Knecht nicht größer sei als der Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie euch auch verfolgen.“