Christoffel, Raget - Die Waldenser und ihre Brüder – Vorbemerkung.
Indem ich in dieser kleinen Schrift das Lebensbild des treuen Beccaria, des „Apostels der Locarner“ zum ersten Male zu entrollen versuche, wünsche ich die Wahrheit zu befunden, dass „Gott es den Aufrichtigen gelingen lasse.“ Nicht durch glänzende Geistesgaben, gelehrte Bildung oder einflussreiche Lebensstellung, sondern durch treue Betätigung der ihm von Gott verliehenen Kräfte hat dieser bescheidene Diener Christi unter dem Segen des Herrn die herrlichen Erfolge erzielt, die uns hier vor Augen treten. Möge sein Vorbild jeden Arbeiter im Weinberge Christi zu gleicher treuen Anwendung der ihm von Gott verliehenen Gaben ermuntern und bestimmen.
Auf der anderen Seite soll und will diese kleine Schrift veranschaulichen, wie schlimm es um die evangelische Kirche stünde, wenn die weltlichen Obrigkeiten auch in unseren Tagen der römischen Verfolgungssucht freien Spielraum gewährten in ihren Ländern oder wenn sie sich dazu erniedrigten, das ihnen von Gott zum Schutze der Frommen und zur Strafe der Übeltäter anvertraute Schwert im Dienste und nach dem Willen der römischen Kirche zu führen.
Mit dem Wunsche, dass diese kleine Schrift unter Gottes Beistande und Segen das wirken möge, wozu sie bestimmt ist, übergebe ich sie hiermit den freundlichen Lesern.
Wintersingen, im Januar 1873.
R. Christoffel.