Calvin, Jean - Der Prophet Jesaja - Kapitel 11.
V. 1. Es wird eine Rute aufgehen. Da die Beschreibung des gewaltigen Unglücks die Frommen schrecken und ihnen Anlass zur Verzweiflung geben konnte, muss jetzt Trost gespendet werden. Denn nachdem das Reich zerbrochen, die Städte zerstört, die Gegend weit und breit verwüstet war, konnte nichts übrig bleiben als Trauer und Betrübnis. Wäre hier nicht der Herr mit seinem Trost gekommen, so konnten die Frommen im Herzen wankend werden und endlich ganz zusammenbrechen. Darum verkündet der Prophet, was der Herr in Zukunft tun und wie er das Reich wieder herrichten wird. Er verharrt dabei noch in dem gleichen Bilde, dessen er sich am Schluss des vorigen Kapitels bedient hatte. Er hatte den Untergang Judas mit einem gewaltigen Waldbrande verglichen. Das Land sollte in Zukunft so öde sein, wie eine zuvor waldige Gegend nach der Vernichtung der Bäume, wo man nun nichts mehr sieht als Asche. Dem entspricht nun der Gegensatz: aus einem Stumpf soll eine Rute hervorgehen, die zum Baum erwächst, der seine feucht geschmückten Zweige weit ausbreitet. Dabei ist nicht bloß von einer Wurzel, sondern von einem Stamm, d. h. einem trocknen Stumpf die Rede: das aus ihm sprossende Reis soll herrlicher werden als alle Wälder. Daraus schließen wir, dass diese Weissagung allein auf Christi Person zutrifft: denn vor seiner Ankunft ist ein solches Reis nicht erwachsen. Sicherlich darf man unsere Stelle nicht auf Hiskia oder Josia deuten, die ja von Kindheit an mit dem Ausblick auf die Königsherrschaft erzogen wurden. Vollends Serubabel hat nicht den tausendsten Teil der Würde erreicht, welche der Prophet hier rühmt. Wir sehen also, dass den elenden und nahezu verlorenen Juden allein im Messias ein Trost geboten wird: bis zu seiner Offenbarung bleibt ihre Hoffnung in der Schwebe. Denn als er erschien, hätte man überhaupt keine Hoffnung auf die Wiedererweckung des Königreichs hegen dürfen, wäre nicht diese Verheißung gegeben worden. Davids Nachkommenschaft schien gänzlich erloschen. Darum nennt der Prophet nicht David selbst, sondern Isai. Denn die Herrlichkeit jener Familie war so gesunken, dass dieselbe nicht mehr als eine königliche, sondern eine geringe bäuerliche Familie erschien, - genau so wie es einst in Isais Hause war, als David unverhofft zur Regierung des Reichs berufen wurde. Jetzt nach empfangener Niederlage und nach dem Verlust der früheren Herrlichkeit wird wiederum der Stamm Isais genannt, der sich vor anderen nicht mehr auszeichnete. So glaube ich, dass erst hier, nicht schon am Ende des vorigen Kapitels, der Trost anhebt. In diesem Zustande schrecklicher Verwüstung konnte man zweifelnd fragen, wer überhaupt als Retter aufstehen werde. Darum ergeht die Verheißung, dass er selbst aus einem trockenen Wurzelstumpf erwachsen solle. Diese weitere Benutzung des Bildes wirkt viel nachdrücklicher, als wenn der Prophet einfach vom Kommen des Messias geredet hätte. Er hat angekündigt, dass der Wald gänzlich vernichtet werden soll. Jetzt aber fügt er hinzu, dass ein Zweig aufgehen werde, der die Fülle und Schönheit des ausgebrannten Waldes wiederbringt, nämlich Christus, der künftige Retter des Volks. Wir brauchen nicht breit darüber zu reden, wie niedrig seine Anfänge waren. Sicherlich war an ihm keine in die Augen fallende Herrlichkeit zu finden: abgesehen von dem Ursprung seines Geschlechts war der Person des Mittlers, nach dem Fleisch betrachtet, jede solche Auszeichnung fremd. Ja selbst seine edle Herkunft war nahezu überschüttet. Denn wer sollte glauben, dass der kleine Arbeitersohn aus königlichem Samen geboren sei? Und wie ist Christus aufgewachsen, nachdem er geboren war? Der letzte Ausgang dieses verachteten und der Schande ausgesetzten Lebens war ein schmachvoller Tod. Und daher sollte das Königreich seinen Ausgang nehmen! Aber es erwuchs trotz allem zu unermesslicher Größe. Ein ungeheurer Baum aus kleinem und verächtlichem Samenkorn, wie Christus selbst lehrt, und wie wir es noch an täglichen Beispielen vor Augen sehen. Denn was man zuerst an Christi Person schaute, muss sich in der Entwicklung seines Reichs wiederholen.
V. 2. Auf welchem wird ruhen usw. Jetzt hebt der Prophet an, unverhüllt und ohne Gleichnis von Christo zu reden. Es war genug, den Trost mit jenem Gleichnis anzufangen, sodass die Vernichtung des Waldes und das neue Aufwachsen zu gegensätzlicher Darstellung kam. Denn der Prophet beschrieb einen doppelten Zustand des Volks, zuerst die Niederlage, sodann die erhoffte Erneuerung, die mit einem dünnen Reis ihren Anfang nahm. Jetzt aber verkündet er frei und offen, wie die Erlösung zustande kommen, und wie Christus und sein Reich beschaffen sein soll. Manche Ausleger beziehen unsere Verse auf Hiskia, der ein Vorbild Christi war. Aber wir erinnerten schon, dass dies nicht passt: denn als er geboren wurde, war Davids Ruhm noch groß und seine Nachkommen besaßen die königliche Würde. Auf der andern Seite hat er die umfassende Herrschaft, die alsbald beschrieben wird, nicht annähernd erreicht. So ziehen wir hier den Schluss, dass die geistliche Art des Königreichs Christi schon frühe dem Volk des alten Bundes in den Verheißungen enthüllt ward: denn hier wird seine ganze Kraft, Macht und Herrlichkeit in die Gaben des Geistes gesetzt. Christus für sich bedurfte freilich solcher Gaben nicht: da er aber unser Fleisch an sich nahm, musste er mit denselben reich gemacht werden; so sollten auch wir an allen jenen Gütern teil gewinnen, von denen wir sonst nichts besitzen. Denn nach dem Wort des Johannes (1, 16) müssen wir aus seiner Fülle wie aus einem Quell schöpfen.
Der Geist des Herrn. Es gilt festzuhalten, was ich soeben schon andeutete, dass sich diese Aussage auf Christi menschliche Natur bezieht: denn nur sofern er Mensch geworden ist, konnte er durch die Gnade und Gabe des Vaters reich gemacht werden. Wie er zu uns herabgestiegen ist, so empfing er aus dem Himmel auch die Gaben des Geistes, mit denen er uns schmücken sollte. Dies ist die Salbung, um deren willen er Christus, d. i. der Gesalbte, heißt. Und diesen Namen teilt er auch uns mit. Denn nur darum heißen wir Christen, weil er uns in seine Gemeinschaft aufnimmt und dadurch einem jeglichen aus seiner Fülle austeilt nach dem Maß seiner Gnade. Sicherlich lehrt uns also diese Stelle weniger, was Christus an sich ist, als was er vom Vater empfangen hat, uns durch seine Fülle reich zu machen. Die einzelnen Worte bedürfen keiner peinlichen Auslegung. Soll man den Unterschied zwischen Weisheit und Verstand kurz bezeichnen, so dürfte unter Weisheit ganz allgemein zu verstehen sein, was zu einer richtigen Lebensführung zu wissen nötig ist; der Verstand wird erklärend hinzugefügt, um zu sagen, dass, wer jene Weisheit besitzt, an verständiger Einsicht keinen Mangel leiden wird. Rat ist die Urteilskraft, vermöge der man sich in verworrenen Umständen zurechtfinden kann. Denn der Verstand würde ohne diesen Rat, durch den wir uns erst bei zweifelhaften Dingen schützen können, nicht zureichen. Was Stärke ist, brauchen wir nicht erst zu sagen. Erkenntnis ist kaum etwas anderes als Verstand: höchstens handelt es sich noch mehr um eine praktische Einsicht. Die Furcht des Herrn bezeichnet den reinen Eifer, Gott zu ehren. Übrigens zählt der Prophet hier nicht alle Gaben des heiligen Geistes auf. Man darf also nicht mit den Papisten sagen, dass die Gnade des heiligen Geistes eine siebenfache sei, wobei noch immer zu bemerken wäre, dass hier nur sechs Stücke stehen. Aber es ist ja klar, dass wir durch Christi Wohltat auch noch andere gute Gaben empfangen, als hier verzeichnet stehen, z. B. Sanftmut, Keuschheit, Nüchternheit, Wahrhaftigkeit, Heiligkeit usw. Denn alle diese Stücke bekommen wir lediglich von Christo. Es war ja auch nicht erforderlich, alle diese Gaben, die auf Christum gelegt sind, ausdrücklich zu verzeichnen. Der Prophet zeigt nur in Kürze, dass Christus nicht leer zu uns kam, sondern mit allen Gaben ausgerüstet war, mit denen er uns reich machen konnte. Wären wir auf diese Geistesgaben nicht hingewiesen worden, so hätten wir ja nach Weise der Juden uns eine fleischliche Wiederherstellung des Reichs ausmalen können. Darum zeigt der Prophet zuerst im Allgemeinen, sodann im Besonderen, dass in Christo geistliche Gaben verborgen liegen, sodass wir von ihm erbitten können, was uns fehlt. Er wird uns mit dem Licht der Weisheit und des Verstandes erleuchten, wird uns in verzweifelten Lagen Rat spenden und in Kämpfen Stärke und hohen Mut verleihen. Auch wird er uns mit Gottesfurcht und Frömmigkeit schmücken, kurz alles verleihen, was zu unserem Leben und Heil notwendig ist. Denn tatsächlich ist es doch die Meinung des Propheten, dass alle solche Güter in Christo ihren Sitz haben, damit er sie uns mitteile. Darum heißen wir auch seine Gesellen oder Genossen (Ps. 45, 8), weil von ihm als dem Haupte Lebenskraft auf die einzelnen Glieder fließt: so belebt Christus den ganzen Leib seiner Gemeinde, indem er ihm seine himmlische Salbung einflößt. Daraus folgt, dass ganz unfruchtbare und trockene Leute nichts mit Christo gemein haben und sich fälschlich seines Namens rühmen. So oft wir also fühlen, dass uns irgendetwas von diesen Gaben fehlt, sollen wir unsern Unglauben anklagen. Denn wahrer Glaube macht uns aller Güter Christi teilhaftig. Wir sollen uns also vom Herrn erbitten, dass nicht fleischliche Neigungen in uns die Oberhand behalten möchten, damit Christus uns völlig mit sich verbinde. Auch dies wollen wir uns merken, dass man alle Güter allein bei Christo suchen muss: wer auf andere Weise etwas vom Vater erlangen zu können glaubt, täuscht sich.
V. 3. Und er wird ihm Scharfsinn geben nach der Furcht des Herrn. Buchstäblich wäre zu übersetzen: er wird ihm ein scharfes Geruchsvermögen geben. Denn auch diese klare Urteilskraft gehört zu den Gaben des Geistes. Namentlich Christus bedarf ihrer, um die Seinen zu regieren. So besagt dieser bildliche Ausdruck, dass Christus sich nicht erst durch Hören und Sehen zu unterrichten braucht, sondern auch ohnedies Einsicht besitzt, Verborgenes zu durchschauen. Dieser sein eindringender Blick wird sich nun nach der Regel der Furcht Gottes richten. Damit wird Christi himmlisches Urteil ausdrücklich von einem irdischen unterschieden: wir sollen wissen, dass eine äußere Maske der Frömmigkeit oder Rechtschaffenheit vor ihm nichts gilt. Wenn man vor Christi Richterstuhl kommt, wird man nicht wie vor einem bürgerlichen Gericht nur nach den äußeren Werken gemessen werden, sondern es wird an das Leben des Menschen der Maßstab unverfälschter Frömmigkeit gelegt werden. Menschen ist es versagt, in das Herz zu dringen: die wir für die Besten halten, tragen oft nur eine hohle Maske. Christus aber urteilt nicht nach dem äußeren Schein: er kennt und durchforscht genau auch die geheimsten Gedanken. Sein Urteil ist also ein anderes als das der Menschen, die bei allem Scharfsinn und sorgfältiger Umsicht sich oft schmählich täuschen lassen. Daraus folgt, dass wahre Verehrer Gottes nur die sind, die vor Christo bestehen konnten. Das können sie aber nur, wenn sie ihm ein reines und aufrichtiges Herz vorweisen; denn mit einer trügerischen und hohlen Maske lässt er sich nicht täuschen.
V. 4. Sondern wird mit Gerechtigkeit richten usw. Hier hören wir, dass Christus der Schützer der Armen ist. Wir entnehmen daraus, welche Leute die Gnade Christi eigentlich angeht, nämlich die Armen und Gebeugten, welche im Gefühl ihres Mangels sich gedemütigt und den hochfahrenden Geist abgelegt haben, der sonst die Menschen aufzublasen pflegt. Sie haben in der Beugung unter Gottes Wort Sanftmut gelernt. Nicht irgendwelcher, sondern allein dieser Leute Schützer will Christus sein, die da wissen, dass sie bedürftig und alles Guten bar sind. Dies hat er auch den Jüngern des Johannes bezeugt (Mt. 11, 5): „Den Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Christi Lehre vermögen nicht unterschiedslos alle Menschen zu fassen, sondern nur, die den Ruhm des Fleisches abstreifen und sich unter seinen himmlischen Schutz flüchten. Wir lesen also den Gegensatz zwischen den Zeilen, dass Christus die Reichen, d. h. die in falscher Selbsteinschätzung sich aufblasen, nicht in sein Reicht aufnehmen will. Denn wenn er auch alle zu sich ruft, weigert sich doch der größere Teil seiner Herrschaft. Allein die Armen lassen sich von ihm regieren. So mahnt diese Stelle: wer durch Christi Hand geschützt sein will, lege alles hochfahrende Wesen ab und bekleide sich mit dem Geist der Sanftmut und Demut. Darin besteht die geistliche Armut, welche der Prophet allen Gliedern Christi anempfiehlt, dass wir nicht nach hohen Dingen trachten, sondern im Gefühl unsers Mangels und unserer Blöße uns wahrhaft demütigen, um uns allein an Christum zu hängen. Wenn wir uns dahin haben bringen lassen, wird der treue König und Hüter unser Heil in seine schützende Hand nehmen und bis zum letzten gegen alle Feinde verteidigen. Wir hören ja auch, welche Leute er zu sich einlädt (Mt. 11, 28): „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Mühselig und belastet müssen wir uns also fühlen, wenn wir seine Hilfe erfahren und empfinden wollen. Bemerkenswert ist auch die Ordnung, welche der Prophet einhält: er nennt zuerst die Armen, sodann die Elenden, d. h. die Leute, die in Demut sich elend fühlen. Damit man dies könne, muss man zuvor arm sein. Denn solange wir noch meinen, etwas zu sein, und uns in hohler Selbstzuversicht überheben, ist unser Geist übermütig und ungebärdig, kann sich auch nicht selbst verwerfen und beugen. Sind wir aber unsers Mangels uns bewusst geworden, so beugen wir unsern Geist, lassen uns zähmen und beginnen unter der Last zu seufzen. So beschreibt der Prophet hier die Art des Volkes Christi, wie er kurz zuvor die Natur des Königs selbst geschildert hatte. Daraus lernen wir auch, dass Christus die ausgezeichneten Geistesgaben, mit denen er ausgerüstet ist, nicht beliebigen Menschen, sondern den Armen und Elenden mitteilt. Denn dass er dieselben „richtet“, will besagen, dass er sie regiert. Dazu gehört aber vornehmlich, dass er uns die Gaben einflößt, die er vom Vater empfangen hat, sodass er in uns und wir in ihm leben.
Und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen. Hier rühmt der Prophet die Wirksamkeit des Wortes, des königlichen Zepters Christi. Denn der Stab des Mundes ist Christi Zepter, d. h. sein Wort. Das gleiche kehrt im zweiten Satzglied wieder, indem an den Odem seines Mundes erinnert wird. Der Prophet will etwa sagen: Christus hat nicht nötig irgendwoher Hilfe zu entlehnen, um seine Feinde niederzuwerfen und abzuwehren, was sich seinem Reich entgegen stellt; es genügt allein sein Hauch oder Wort. Unser Satz hat vielleicht einen ganz allgemeinen Sinn: Denn auch die Gläubigen müssen geschlagen und getötet werden, sollen sie anders die Erneuerung zum geistlichen Leben erfahren. Unter diesem Gesichtspunkt nennt man wohl das Evangelium ein Schwert, welches die Opfer für den Herrn schlachten soll. Aber der nächste Satz fordert ein anderes Verständnis. Möglich wäre freilich eine Unterscheidung, bei welcher das Schlagen der Erde die Verworfenen und Auserwählten gleicher weise beträfe, nur dass die einen in anderer Weise verwundet würden, als die andern. Denn das Evangelium ist ein zweischneidiges Schwert, welches bis zu den verborgensten und innersten Gedanken hindurch dringt und Empfindungen und Sinne des Herzens scheidet (Hebr. 4, 12). Bei den Auserwählten tötet es die sündige Natur und die bösen Lüste, sodass sie ein lebendiges Opfer guten Geruchs werden. Die Gottlosen aber schlägt es tödlich, weil sie in ihrem Todeszustand faul werden; ja es ist ihnen, wie Paulus sagt, ein Geruch des Todes zum Tode (2. Kor. 2, 16). So würde der erste Satz allgemein reden, während der zweite den besonderen Erfolg für die Gottlosen heraushöbe: er wird den Gottlosen töten. Die sich nicht zum Opfer heiligen lassen, fallen, von Christi Schwert getroffen, ins ewige Verderben. Dies Letztere ist jedenfalls hinzugefügt, weil sich bei der Predigt des Evangeliums der Erfolg nicht sofort zeigt: viele spotten, widersprechen und halten für ein Märlein, was ihnen von Christus und seinem Wort gesagt wird. Aber obgleich sie die Kraft des Evangeliums nicht sofort zu fühlen bekommen, können sie ihr doch nicht entgehen und werden endlich mit tödlicher Wunde getroffen werden. Doch ist auch damit der Sinn des Propheten noch nicht vollständig erläutert. Derselbe spricht ja nicht bloß von der inneren Empfindung, welche die Gottlosen auch wider ihren Willen werden erleben müssen: er will auch sagen, dass die Gottlosigkeit selbst durch die Kraft und Gewalt des Zepters Christi niedergeschlagen und überwunden werden soll. So legt es auch Paulus aus. Denn er spielt ohne Zweifel auf unsere Stelle an, wo er von der Beseitigung des Antichrists redet (2. Thess. 2, 7. 8). So enthüllt er uns den Sinn des Propheten. Er zeigt, dass es Christo durchaus nicht an Feinden fehlen wird, die versuchen, sein Reich umzustürzen und den Lauf des Evangeliums abzubrechen oder zu hemmen. Aber Christus wird sie einzeln und insgesamt, insbesondere aber ihr Haupt und ihren Führer durch den Schall seiner Lehre niederschlagen. Von einer solchen doppelten Wirkung der Lehre weiß Paulus auch anderwärts zu sagen, indem er von einem Hirten verlangt, dass er nicht nur verstehen soll zu lehren, sondern auch die Widersprechenden zu strafen (Tit. 1, 9). Er muss seine Herde nicht allein weiden, sondern auch behüten und gegen allen Schaden schützen. Dies leistet Christus: darum ist er mit den nötigen Waffen gerüstet, um der Lügen des Satans und der Wut der Tyrannen und aller Feinde Herr zu werden. Hier wird klar, dass man gottlose Lehren nicht anders niederschlagen kann, als durch das Evangelium. Denn vergeblich wird die Obrigkeit das Schwert führen, dessen sie sich freilich bedienen muss, gottlose Lehrer und falsche Propheten zu zügeln, - wenn nicht zuvor das Schwert des Wortes gewirkt hat. Das ist bemerkenswert in Rücksicht auf die Papisten, die sich vom Wort verlassen sehen und nun ihre Zuflucht bei neuen Waffen suchen, mit deren Hilfe sie meinen Herr werden zu können. Ja, sie geben ganz ungescheut zu, dass sie die Ketzer nicht mit dem Wort widerlegen können, während doch der Prophet und Paulus von keiner anderen Weise wissen. Es darf ja nicht auf Christi Person allein beschränkt werden, wenn wir hören, dass er mit dem Odem seiner Lippen wirkt. Vielmehr bezieht sich dies auch auf das Wort, welches seine Diener predigen. Christus wirkt in ihnen, sodass man ihren Mund und ihre Lippen für seinen Mund und seine Lippen halten soll, freilich nur wenn sie ihr Wort aus seinem Munde empfangen und sein Wort treulich verkündigen. Der Prophet verweist uns hier auch nicht auf heimliche Offenbarungen, damit Christus in uns regiere, sondern er empfiehlt uns mit voller Deutlichkeit die äußere Predigt des Worts. Das Zepter, welches Christus hat, ist das Evangelium, das doch eben mit Mund und Lippen verkündet wird. Daraus folgt, dass alle, welche die äußere Lehre des Evangeliums verwerfen, soviel an ihnen ist, dem Herrn Christus das Zepter aus den Händen reißen. Des Weiteren wollen wir uns auch einprägen, wie Christi Reich beschaffen ist. Wie er selbst sich nicht mit einer goldenen Krone schmückt, noch mit irdischen Waffen rüstet, so herrscht er auch in der Welt nicht durch Waffengewalt, noch verschafft er sich Ansehen durch äußeren Glanz, noch zwingt er sein Volk durch Furcht und Schrecken: vielmehr ist die Lehre des Evangeliums sein königliches Wahrzeichen, mit welchem er die Gläubigen zu seinem Dienst sammelt. Wo also die Lehre des Evangeliums rein gepredigt wird, herrscht ohne Zweifel Christus: wo man sie verwirft, wird auch seine Herrschaft ausgetilgt. Daraus sieht man, wie töricht die Papisten rühmen, dass bei ihnen die Kirche sei, da sie doch Christum zum Schweigen bringen und den Schall seiner Stimme nicht ertragen, während sie von ihren eigenen Gesetzen, Beschlüssen und tyrannischen Verordnungen ein großes Aufheben machen.
V. 5. Gerechtigkeit wird er Gurt seiner Lenden sein. Dabei ist nicht an einen gewöhnlichen Gurt zu denken, sondern an ein königliches Wehrgehänge, welches neben dem Zepter als Zeichen der Herrscherwürde gilt. Denn wenn Hiob davon spricht, dass Gott den Königen ihre Würde nehmen will, sagt er (Hi. 12, 21): „Er macht den Gürtel der Gewaltigen los“. Dass jemand mit diesem königlichen Gürtel bekleidet wird, besagt also umgekehrt, dass er ein königliches Regiment antritt. Der Prophet spricht aber von einem doppelten Gurt: Gerechtigkeit und Wahrheit oder Treue. Möglicherweise ist dies beides dem Sinne nach zusammengehörig und besagt einfach, dass der Erlöser mit wahrer Gerechtigkeit begabt sein soll. Wenn man aber beide Stücke trennt, wird schwerlich mit manchen Auslegern an die Gerechtigkeit zu denken sein, die Christus uns mitteilt, noch an den „Glauben“, mit welchem wir das angebotene Heil ergreifen. Vielmehr ist die Meinung, dass Christus nicht mit äußerem Schmuck, sondern mit der Gerechtigkeit gegürtet sein wird, kraft deren er die Seinen regiert, und die er freilich darnach durch das geheime Wirken seines Geistes ihnen auch mitteilt. Die Wahrheit, mit der sein Regiment führt, ist seine unwandelbare Treue: Christus kann die Seinen nicht täuschen, da er immer sich selbst gleich bleibt.
V. 6. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen. Jetzt beginnt der Prophet die Art derjenigen zu beschreiben, die sich Christo unterwerfen werden. Da König und Volk zusammengehören, geht die Rede eben bald von den Gliedern auf das Haupt und wiederum vom Haupt auf die Glieder über. Wir sagten ja auch schon, dass Christus nicht sich selbst zugute regiert, sondern für seine Gläubigen. Daraus folgt, dass er ihren Geist durch seinen himmlischen Geist für sich bildet. Doch greift der Gedanke des Propheten noch viel weiter. Er verheißt eine glückliche Wiederherstellung der ganzen Welt und beschreibt die Ordnung, wie sie im Anfang war, bevor durch den Abfall des Menschen die traurige und unglückliche Wandlung eintrat, unter der wir jetzt seufzen. Woher kommt es, dass die wilden Tiere so gewalttätig sind und sich durch ihre Kraft zu schrecklichem Angriff, zum Rauben, Zerreißen und Verschlingen treiben lassen? Es könnte doch unter den Geschöpfen Gottes kein Streit sein, wenn sie in ihrer ersten reinen Naturanlage geblieben wären. Dass sie also wider einander wüten und die Schwachen gegen die Starken geschützt werden müssen, ist ein Anzeichen der Unordnung, die sich infolge der Sünde des Menschen einstellte. Wenn also Christus gekommen ist, den Fluch zu tilgen und die Welt mit Gott zu versöhnen, kann man ihm mit gutem Grunde die Wiederherstellung des vollkommenen Zustandes zuschreiben. Der Prophet will etwa sagen, es werde jenes goldene Zeitalter wiederkehren, in welchem vor dem Fall des Menschen und dem daran geschlossenen traurigen Umsturz volles Glück in Blüte stand. So sagt Gott bei Hosea (2, 20): „Ich will zu selbigen Zeit ihnen einen Bund machen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm auf Erden“. Nachdem also Gott in Christo der Welt wieder gnädig ist, will er auch Zeichen seines väterlichen Wohlwollens geben: alle Verderbnis, die mit der Sünde des Menschen ihren Anfang nach, soll weichen. Der Sinn dieser prophetischen Bilder ist also kein anderer, als welchen Paulus deutlich lehrt (Kol. 1, 20), dass in Christo alles versöhnt werden soll, es sei auf Erden oder im Himmel. Christus soll kommen, um allen Schaden aus der Welt zu nehmen und den Erdkreis, der jetzt dem Fluch unterliegt, wieder zu seinem ursprünglichen Glanz herstellen. Unter diesem Gesichtspunkt begreift sich auch die Aussage (V. 7): Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen. Denn hätte nicht die Ansteckung der Sünde die Welt durchseucht, so würde kein Tier auf blutigen Raub ausgehen, sondern nach Gottes Weisung hätten sie alle an den Früchten der Erde sich genügen lassen. Obgleich nun Jesaja von einer Eintracht zwischen den wilden und zahmen Tieren spricht, in welcher man Gottes Segen handgreiflich fassen soll, ist sein eigentlicher Gedanke doch auf Christi Volk gerichtet, in welchem keine Begier zu schaden, kein gewaltsames und unmenschliches Wesen mehr herrschen soll. Glichen die Menschen früher den Löwen und Panthern, so werden sie in Zukunft wie Schafe und Lämmer sein: alle unmenschlichen und tierischen Triebe sollen sie ablegen. So bedeutet diese Redeweise nichts anderes, als dass dieselben Leute, die gewalttätigen Bestien glichen, sanft und nachgiebig sein werden. Denn der Prophet vergleicht gewalttätige und räuberische Menschen den Wölfen und Bären, die von ihrem Raub und ihrer Beute leben; sie sollen aber zahm und sanft werden, sich mit gewöhnlicher Nahrung begnügen und alles Unrechts und jeder Schädigung enthalten. Es soll hier nämlich ein Schluss vom Kleineren zum Größeren gezogen werden: wenn Christus zwischen den unvernünftigen Tieren Frieden stiftet, so wird noch viel mehr zwischen den Menschen selbst brüderliche Eintracht walten, indem sie sich von dem gleichen Geist der Sanftmut regieren lassen. Dass ein kleiner Knabe die verschiedensten Tiere mit einander treiben wird, will besagen, dass zuvor wilde und ungezähmte Bestien freiwillig gehorchen werden, sodass es nicht mehr nötig ist, ihre Wildheit mit Gewalt zu zügeln. Dabei wollen wir das Gleichnis und den Schluss im Auge behalten, von dem wir schon sprachen: jeder, der sich zu Christo bekennt, wird ihm gehorchen, auch wenn er zuvor einem wilden Tiere glich; wenn der Herr nur den Finger rührt, werden sie ihm alle auf dem Fuße folgen, wie es im Psalm heißt (110, 3), dass ein williges Volk ihm dienen wird. Denn zu Christi Schafen können nur solche gezählt werden, welche mit dieser sanften Folgsamkeit begabt sind. Wir wollen uns also von ihm lenken und beugen lassen und gerne uns denen unterwerfen, die er uns vorsetzt, auch wenn sie Knaben zu gleichen scheinen. Es scheint sogar, als sollten hier die Diener am Wort mit Knaben verglichen werden, weil sie keine äußere Gewalt anwenden und keine machtvolle Herrschaft aufweisen können. Es könnte noch die Frage aufgeworfen werden, ob es schon von Natur sanftmütige Menschen gibt, die nicht erst durch das Evangelium gezähmt zu werden brauchen. Darauf scheint ja der Prophet zu deuten, indem er die einen mit Schafen, die andern mit Wölfen und Bären vergleicht. Ohne Zweifel findet sich auch unter den Menschen, die lediglich ihrem Naturtriebe folgen, eine merkwürdige Verschiedenheit: die einen sind sanft und ruhig, die andern wild und gewaltsam. Sicherlich aber sind sie alle ungezähmt, bis Christus sie durch das Evangelium bändigt. Alle sind in Ehrgeiz und Hochmut geschwollen, bis sie durch diese Arzenei gereinigt werden. Gewiss können viele mit einem hohlen und trügerischen Schein der Bescheidenheit und Demut auftreten, inwendig sind sie doch geschwollen. Wo nicht Christi Geist waltet, ist keine wahre Sanftmut und Folgsamkeit.
V. 8. Ein Säugling wird seine Lust haben usw. Der Prophet verfolgt noch den gleichen Gedanken: sobald die Menschen mit Gott Frieden gemacht haben und durch den Geist der Wiedergeburt von ihren Fehlern gereinigt sind, werden sie auch von aller Beschädigung befreit werden. Denn nur darum müssen sie sich vor dem schädlichen und giftigen Biss der Schlangen fürchten, weil sie nicht wert sind, dass Gott ihnen alle Teile der Welt unterworfen halte. Dass die wilden Tiere sogar Kinder beschädigen dürfen, ist ganz gewiss ein Zeichen dafür, dass das ganze Geschlecht Adams von Mutterleibe an durch die Sünde verseucht ist. Aber auch hier wieder haben wir den Vergleich im Auge zu behalten: auch die Menschen, die mit verborgenem Gift gefüllt sind, mit welchem sie Schaden stiften, werden ihre Anlage ändern, sodass sie selbst Kindern nicht mehr schädlich sind. Gebärden sich doch die einen offensichtlich gewaltsam und wild, während die andern ihre Bosheit wie ein verborgenes Gift in sich verschließen, wie dies auch David beschreibt (Ps. 55, 22; 140, 2 ff.). Die einen offenbaren ihre Lust zum Schaden schneller, die andern langsamer. Aber wie sie auch sind, so werden sie alle von ihrer offenbaren oder verborgenen Schlechtigkeit gereinigt werden, wenn sie sich Christo unterwerfen. Dann soll auch für solche, die keinen Schutz haben, allenthalben Sicherheit walten, sodass sie ruhig wagen dürfen, sich in Lagen zu begeben, die sonst offenkundig gefährlich wären.
V. 9. Man wird nirgends Schaden tun usw. Jetzt redet der Prophet ganz deutlich von den Menschen selbst, die ihre angeborene Bosheit ablegen und sich aus freien Stücken zu Recht und Billigkeit wenden werden. Er denkt dabei an die Gläubigen, die in Wahrheit zu einem neuen Leben wiedergeboren werden. Denn wenn auch in der Kirche unter Gottes Auserwählte viele mit Bosheit gefüllte Heuchler gemischt sind, so gleichen diese doch den Israeliten, die der Herr zu seiner Zeit austreiben wird. Denn es gilt, was uns in den Psalmen gelehrt wird (15, 1; 24, 3), dass allein, die nach Gerechtigkeit streben, eine feste und bleibende Stätte in Gottes Tempel haben. Es bezieht sich also auf die wirklichen Angehörigen der Gemeinde, dass sie von aller Lust zum Schaden rein sein sollen. Daraus schließen wir auch, dass es eine einzigartige Gabe des Geistes Christi ist, wenn die Menschen sich von Missetaten enthalten. Denn ihre Natur treibt sie allewege, aus Ehrgeiz, Übermut, Grausamkeit oder Habsucht einander Unrecht zu tun. Mit gutem Grunde fügt der Prophet hinzu, dass jene unvergleichliche Gabe aus der Erkenntnis des Herrn erwächst: durch sie wird alles Fleisch gedemütigt, und es werden die Menschen gelehrt, sich dem Schutz und der Obhut dessen zu übergeben, der ihnen als der gemeinsame Vater gezeigt wird; so werden sie auch zu brüderlicher Eintracht erzogen. Mögen viele, die noch nicht durch Christi Geist wiedergeboren wurden, ein menschenfreundliches Wesen an den Tag legen, so herrscht in ihnen doch ohne Zweifel die Selbstliebe. Es ist allen angeboren, nicht der andern, sondern den eigenen Vorteil zu suchen; sie glauben, für sich, nicht für andere geboren zu sein und möchten am liebsten, wenn sie es nur könnten, den ganzen Erdkreis sich untertänig machen. Daraus erwächst Betrug, Treulosigkeit, Diebstahl, Räuberei und unzählige derartige Verbrechen. Es gibt kein anderes Mittel, diese böse Lust zu bändigen, als dass wir Gott erkennen lernen. Wir sehen hier wiederum, dass der Prophet Christi Herrschaft in den Glauben und die Predigt des Evangeliums setzt: uns sicherlich sammelt uns Christus nur dadurch zu sich, dass er unsere Herzen erleuchtet und ihnen das ewige Leben schenkt. Besteht doch dasselbe, wie er selbst bezeugt (Joh. 17, 3), eben darin, dass wir den allein wahren Gott erkennen und den er gesandt hat, Jesum Christum. Dass das Land der Erkenntnis des Herrn voll werden soll, ist im Gegensatz zu jenem geringen Geschmack der Erkenntnis gesagt, welchen Gott unter dem Gesetz dem Volk des alten Bundes gegeben hatte. Denn während die Juden bei den kindlichen Anfangsgründen verweilen mussten, ist erst uns das vollkommene Licht der Weisheit durch das Evangelium völlig aufgegangen, wie Jeremia weissagte (31, 34): „Es wird keiner den andern, noch ein Bruder den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn, - sondern sie sollen mich alle kennen, beide, klein und groß, spricht der Herr.“ Wenn diese Fülle der Erkenntnis unsere Seele erfüllt, wird sie uns von aller Bosheit freimachen. Ist nun diese Erkenntnis in uns auch nicht alsbald vollkommen, so sollen wir doch von Tag zu Tag in ihr fortschreiten, sodass auch Frucht aus dieser Wurzel erwachse. Dass die große Masse in Christi Schule noch geringe Fortschritte gemacht hat, sieht man daraus, dass Betrug, Räuberei und Unrecht allenthalben im Schwange gehen.
V. 10. Und wird geschehen zu der Zeit usw. Jetzt kehrt die Rede zur Person Christi zurück und es wird das Gleichnis aus dem Anfang des Kapitels wiederholt: aus einer verstümmelten Wurzel, von der man an der Erdoberfläche überhaupt nichts mehr sah, soll ein Zweig oder Sprössling hervor schießen. Es soll auch geschehen, dass die Völker, in deren Augen die Juden sonst ein Gräuel waren, dem König derselben sich in Ehrfurcht unterwerfen werden. Dies musste ganz unglaublich scheinen; ohne Zweifel hat man auch viele Jahrhunderte hindurch über diese Verheißung gespottet: denn eine Sammlung des Volks schien noch viel eher zu erwarten, da das Königtum Bestand und Blüte besaß, als nachdem es vernichtet war. Aber es musste in dieser Weise vernichtet werden, damit es darnach eine Erweckung erführe: so sollte in ihm Gottes Herrlichkeit und Macht heller leuchten, als da alles sich in blühender Verfassung befand. Denn wer sollte mit menschlichen Sinnen erkennen, dass das Zweiglein so hoch und allen Völkern sichtbar werden könne, und dass es aller Augen auf sich richten werde? Denn der Prophet vergleicht es mit einem hoch erhobenen Panier. Wir wissen, dass dies durch die Ausbreitung des Evangeliums erfüllt ward, und zwar glänzender, als wenn Christus über die Wolken geflogen wäre. Darauf deutet auch sein Wort (Joh. 3, 14): „Wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muss des Menschen Sohn erhöhet werden.“ Dass die Heiden nach Christus fragen werden, besagt, dass sie in ihm die Zuflucht für ihr Heil suchen. So bedeutet, dass man nach Gott fragt, in der Schrift sehr oft, dass man alle seine Hoffnung auf ihn setzt. Darum trifft die griechische Übersetzung, dass die Heiden auf Christum „hoffen“ werden (vgl. Röm. 15, 12), zwar nicht den Buchstaben, aber den Sinn.
Seine Ruhe wird Ehre sein. Unter der Stätte seiner Ruhe oder Wohnung ist Gottes Gemeinde zu verstehen, wie es auch in den Psalmen (132, 14) heißt: „Dies ist meine Ruhe ewiglich, hie will ich wohnen.“ So empfängt die Versammlung der Gläubigen einen ehrenvollen Namen: sie ist die Stätte, da Gott für alle Zeit wohnen will. Da nun die Gemeinde damals mit Schmach und Schande überschüttet war, wird ihr verheißen, dass sie in einen besseren Stand kommen und ihre frühere Ehre wiedererlangen soll. Wir haben hier also ein herrliches Zeugnis dafür, dass Gott immer in seiner Gemeinde wohnen will, auch wenn dies nicht in allen Fällen vor Menschen deutlich ist.
V. 11. Und der Herr wird zu der Zeit usw. Weil die Weissagung von der zukünftigen Herrlichkeit der Gemeinde unglaublich schien, legt der Prophet nun dar, in welcher Weise die Herstellung vor sich gehen soll: Gott wird seine Hand ausstrecken und damit seine Kraft in einer merkwürdigen und unvergleichlichen Tat offenbaren. Um dabei das auserwählte Volk in seiner Hoffnung zu stärken, ruft er ihm die frühere Erlösung ins Gedächtnis: sie sollen nicht zweifeln, dass Gott noch dieselbe Macht zu ihrer Erlösung besitzt, welche einst die Väter in Ägypten erfahren durften. Darum sagt der Prophet, dass Gott zum anderen Mal als Erlöser seiner Gemeinde erscheinen wird. Handelte es sich doch auch um sein Volk und Erbe, das der Herr zwar vergessen zu haben schien, aber doch nicht verlieren wollte. Er wird für das Heil seiner Gemeinde schon darum sorgen, um seines eigenen Rechts nicht verlustig zu gehen. Ausdrücklich aber wird auf das Übrige des Volks hingewiesen: denn diese Erlösung erstreckte sich nur auf einen geringen Samen. Endlich wiederholt der Prophet, was er schon früher sagte: Mag Gott seine Gemeinde auseinander treiben und zerstreuen, so kann er sie doch unmöglich ganz verwerfen; sie ist ihm nicht minder wertvoll, als einem Menschen sein Erbe. Übrigens wird nicht bloß an Assur erinnert, welches das Volk in die Gefangenschaft geführt hatte, sondern auch an andere Völker, unter welche die Juden zerstreut waren. War auch der größte Teil des Volks nach Babel geführt, so suchten doch andere eine Zuflucht in Ägypten, Äthiopien oder Mohrenland und in anderen Gegenden: sie wollten der Knechtschaft, in welche die anderen gerieten, entgehen. Unter Pathros verstehen manche, was mir am wahrscheinlichsten ist, das Land der Parther, andere das steinige Arabien. Unter den Namen Elam werden Meder, Sogdianer, Baktrer und andere morgenländische Völker zusammengegriffen. Unter Sinear ist Chaldäa zu verstehen, unter Hamath Cilicien und die ganze Umgegend des Taurusgebirges. Als Inseln bezeichneten die Juden alle Gegenden jenseits des Meeres, insbesondere auch Griechenland, Italien, Spanien. Übrigens sehen wir hier, dass der Prophet nicht bloß von der Befreiung spricht, die unter Serubabel eintraf, sondern viel weiteren Ausblick hält. Denn damals wurden die Israeliten aus Ägypten, Äthiopien und den anderen Gegenden nicht zurückgeführt. Daher kann unsere Stelle nicht allein auf die Erlösung aus Babel bezogen werden, sondern erstreckt sich auf Christi Reich: unter diesem wurde durch die Predigt des Evangeliums die geweissagte Befreiung durchgeführt. Außerdem müssen wir uns einprägen, dass es sich hier um ein eigentliches Werk Gottes, nicht der Menschen handelt. Indem der Prophet sagt, dass der Herr seine Hand ausstrecken wird, schreibt er seiner himmlischen Macht zu, was Menschenkraft nicht bewirken kann. Auch dies können wir hier sehen, dass man aus den früheren Wohltaten Gottes immer Hoffnung auf eine bessere Zukunft schöpfen muss: so oft wir der Erlösung aus Babel und Ägypten gedenken, sollen wir uns sagen, dass der Herr noch heute gleich mächtig ist und auch uns beistehen wird, seine Gemeinde zur früheren Herrlichkeit wiederherzustellen. Was er ein- und zweimal geleistet hat, kann er auch zum dritten und vierten Mal und öfter leisten. Dass aber immerhin nur ein Rest gerettet wird, soll uns lehren, dass man nicht nach einer ungeheuren Menge ausschauen, sondern sich mit einer Minorität begnügen soll: die geringe Zahl der Unseren soll uns nicht ängstlich machen. Haben wir nur Gottes Gerechtigkeit in ihrer reichen Fülle, so haben wir auch Grund zu wahrer und fester Zuversicht.
V. 12. Und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen. Dieser Vers bietet lediglich eine Erläuterung des Vorangehenden. Seine bildliche Redeweise kann doppelt gedeutet werden: entweder soll das gegebene Zeichen die Feinde schrecken, damit sie dem zurückkehrenden Volk nicht den Ausgang zu verschließen wagen, oder es gilt den unglücklichen Exilanten selbst, damit sie sich ohne Bedenken zum Aufbruch rüsten. Übrigens gilt die Kraft dieser Belehrung auch noch für uns. Denn wie in einem Heer ein Zeichen aufgerichtet wird, damit die Soldaten sich sammeln und ein jeglicher seinen Posten einnehme, so gibt es ein Panier auch für uns, auf welches hin wir alle zusammenströmen müssen, nämlich das Evangelium, welches der Herr unter die Heiden hinausgetragen hat, in welchem uns Christus gepredigt wird. Wir schließen daraus, dass wir auf keine andere Weise uns im Herrn zusammenfinden können, als indem wir auf dieses Zeichen hin zusammenkommen und im Glauben zusammenstimmen. Als seine Schafe erkennt er uns nur an, wenn wir uns unter diesem Zeichen aus der Zerstreuung sammeln und zu der gleichen Herde zusammenfassen lassen, wie er sagt (Joh. 10, 27): „Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir“. In doppeltem Ausdruck hören wir, dass der Herr die Zerstreuten zusammenbringen und zuhauf führen will. Wir sehen daraus, dass Gottes Berufung wirksam sein wird: der Herr wird sein Volk wiederherstellen, indem er nur einen Wink gibt, dass es ihm also gefällt. Der Prophet scheint, wie dies auch sonst geschieht, auf die ähnliche Stelle bei Mose anzuspielen (5. Mos. 30, 3f), wo der Herr verheißt, er werde sein Volk sammeln, auch wenn es in die äußersten Örter der Erde und in alle vier Winde zerstreut wäre. Erfüllt ist dies aber unter Christi Regiment. Unter seiner Führung dürfen wir auch heute auf eine Wiederherstellung der jämmerlich verwüsteten Kirche hoffen. Eine andere Hoffnung, die Reste zu sammeln, besteht nicht, als dass die Auserwählten auf dieses Zeichen blicken. Wir wollen uns also diese Verheißungen immer wieder vergegenwärtigen, damit wir uns auf sie stützen und dadurch unsere Seelen mehr und mehr stärken.
V. 13. Und der Neid wider Ephraim wird aufhören. Hier wird der Gemeinde ein solcher Friede verheißen, dass die Glieder von Israel und Juda sich weder durch innere Zwistigkeiten weiter aufreiben, noch eine Belästigung von ihren Feinden erfahren sollen. Auch sollen sie nicht mehr dem Hass und Neid ausgesetzt sein wie früher. Allerdings wird es auch an gottlosen Leuten nicht mangeln: aber der Herr wird sie endlich austilgen und verderben. Vor allem bemerkenswert ist aber, was der Prophet von der Beilegung häuslicher Streitigkeiten hinzufügt: Abrahams Kinder sollen sich in Zukunft nicht mehr gegenseitig schädigen, sondern in demselben Glauben und reiner Gottesfurcht zusammenstimmen. War es doch ein hässliches und abstoßendes Schauspiel, dass sie sich geraume Zeit feindselig gegenüberstanden. Als Grund der Zwietracht wird der Neid genannt: er brachte es zustande, dass Abrahams Nachkommen sich untereinander zerrissen, indem Juda und Ephraim um den Ruhm kämpften. Diese rasende Fackel hat allezeit in der Welt Kriege entzündet, da es einem jeden schwer wird, zu weichen. Alles in allem verheißt der Herr hier sowohl äußeren wie inneren Frieden, also unter allen Wohltaten die erwünschteste. Allerdings könnte man sagen, dass diese Weissagung niemals erfüllt wurde, ja dass oft genau das Gegenteil eintraf. Denn sobald das Evangelium in die Welt kam, folgten ihm allerhand Kriege, Unruhen und schreckliche Verfolgungen: der ganze Erdkreis wurde bewegt und erschüttert. Und welchen inneren Frieden hatte die Kirche? Satan hat mit seiner Unkrautsaat unter den Christen selbst schreckliche Parteiungen erregt, sodass die schlimmsten und verderblichsten Feinde diejenigen waren, die in der Kirche selbst aufwuchsen. Ich gebe aber zur Antwort, dass dem Propheten hier das gesamte Reich Christi und nicht bloß ein bestimmtes Zeitalter vorschwebt. Hier auf Erden schmecken wir ja nur die Erstlinge des Reiches Christi: immerhin schützt auch jetzt schon der Herr seine Kirche, behütet sie und gibt ihr die Oberhand über alle Feinde, wenn sie auch Angriffe von innen und außen zu erdulden hat. Zudem gilt unsere Weissagung recht eigentlich den wahren und echten Kindern Abrahams, welche der Herr durch Kreuz und Verbannung läutert, damit sie des Neides und Ehrgeizes vergessen müssen: bei allen, die in Christi Schule zur Sanftmut erzogen wurden, nimmt die Ruhmsucht ein Ende. Darum ist, was Jesaja hie verheißt, schon zum Teil erfüllt und findet noch täglich seine Erfüllung. Aber wir müssen noch weiter geübt werden und beständig nach innen und außen kämpfen, bis wir jenen ewigen Frieden erlangen, den wir in der Seligkeit des Reiches Gottes genießen werden.
V. 14. Sie werden aber den Philistern auf dem Halse sein. Dieser Satz zeigt, dass der Herr auch noch in anderer Weise seinem Volk beistehen wird: es soll über seine Feinde siegen und dieselben in seine Gewalt bekommen. War zuvor von der Sicherstellung des Volkes Gottes die Rede, so wird jetzt erläuternd hinzugefügt, dass es seinen Feinden überlegen sein soll. Dabei werden diejenigen Völker genannt, mit welchen die Juden beständig Krieg führten. Denn auf der einen Seite griffen sie die Philister, auf der anderen die Ammoniter und Moabiter beständig mit feindlichen Waffen an, obgleich sie doch mit den letzteren durch das Recht naher Verwandtschaft verbunden waren. Auch die Idumäer ließen sich durch die Blutsverwandtschaft nicht hindern, als Israels heftigste Feinde aufzutreten. Sie führten ja ihren Ursprung auf Jakobs Bruder Esau zurück, und die Erinnerung daran hätte sie von Feindschaft und Hass abhalten müssen. Darum verspricht der Herr, dass es seiner Gemeinde zwar nicht an Feinden fehlen werde, dass sie aber deren Angriff siegreich ertragen und überwinden solle. Dass die Israeliten über Edom und Moab ihre Hand ausstrecken, ist eine Bezeichnung für die Oberherrschaft, welche die Gemeinde über ihre Feinde gewinnen soll. Die Hand bedeutet die Macht, und dass jemand die Hand ausstreckt, besagt nach hebräischem Sprachgebrauch, dass er sich dieses oder jenes unterwirft. So heißt es im Psalm (89, 26): „Ich will seine Hand über das Meer stellen und seine Rechte über die Wasser.“ Dieses Ausstrecken der Hand deutet also auf unbeschränkte Freiheit der Herrschaft. Auf der anderen Seite verzeichnet der Prophet, dass die Feinde Israel werden gehorsam sein. Die Juden, welche von einem irdischen Reich Christi träumen, verstehen dies alles in fleischlichem Sinn und deuten es auf irgendwelche äußere Macht. Es gilt aber derartige Aussagen nach der Natur des Reiches Christi zu bemessen. Gewiss wurde diese Weissagung zu einem Teil erfüllt, als der Herr die Juden aus der Gefangenschaft zurückführte und wider den Willen und unter dem feindlichen Ansturm der Nachbarvölker wieder zu einem erträglichen Zustand erhob. Aber die Gläubigen mussten doch auf einen noch viel weiter greifenden Sieg hoffen, den sie erst gewinnen, seit die Predigt des Evangeliums erschallt. Denn wenn wir auch ständig unter dem Kreuz kämpfen müssen, besiegen wir doch die Feinde, indem Christus uns aus der Gewalt des Teufels und der Gottlosen erlöst und zur Freiheit ausführt: so wird das Fleisch gebändigt und die Begierden niedergekämpft, sodass wir ihm leben; so behalten wir geduldig unsere Seelen in der Gewalt und tragen alles, was uns trifft, gelassen und gleichmütig. Ja, wir sammeln feurige Kohlen auf das Haupt unserer Feinde und gewinnen in dieser Weise den Sieg über die, deren Lästerungen und Beleidigungen wir ausgesetzt schienen.
V. 15. Und der Herr wird verbannen die Zunge des Meeres. Dieser Vers besagt nichts anderes, als dass der Herr mit seiner wunderbaren Macht seinem Volk den Weg bahnen wird, der zuvor verschlossen schien. Unter der Zunge des Meeres ist ein tief einschneidender Meerbusen zu verstehen, der die Form einer ausgestreckten Zunge hat. Es ist also an das ägyptische Meer zu denken und sodann an Ägypten selbst, wie die Fortsetzung deutlich zeigt. Es werden aber vor allem das Meer und die Flüsse genannt, weil diese einem Land zur Mauer dienen und alle Ausgänge verschließen.
Über den Strom. Darunter ist ohne Zweifel der Nil zu verstehen, der ganz Ägypten bewässert und in seinem unteren Lauf vielfältig durchschneidet, sodass er dem in sein Vaterland zurückkehrenden Volk den Weg verschließen konnte. Der Wind heißt hier ein Wind des Herrn, weil er ihn ganz im Allgemeinen lenkt und leitet; insbesondere ist hier aber an einen in wunderbarer Weise erregten Sturmwind zu denken. Das ist eine Anspielung an die frühere Erlösung des Volks und den Auszug aus Ägypten. Denn da der Herr den Kindern Israel den Weg bereiten wollte, trocknete er durch den gewaltigen Ansturm der Winde das Meer aus. Gewiss waren diese Winde für den Herrn nicht ein unentbehrliches Hilfsmittel: er hätte sein Ziel auch ohne sie erreichen können. Aber wenn er sich äußerer Mittel bedient, lernen wir daraus erstlich, dass alle Kreaturen bereitstehen, ihm Gehorsam zu leisten. Haben sie auch ihren natürlichen Lauf, so sind sie doch in seiner Hand, sodass er ihre Gewalt und ihren Ansturm wenden kann, wohin er will. Wenn sich z. B. ein Wind erhebt, so entspringt dies aus einer natürlichen Ursache; es hat auch ein jeder Wind seine Eigenart. Der Südwind ist feucht, der Nordwind kalt; dem entsprechen auch ihre Wirkungen: der Sündwind macht alle Dinge feucht, der Nordwind trocknet sie aus. Über diese natürlichen Ursachen hinaus zeigt aber der Herr durch besondere Wunder, dass er die Obergewalt behält: es herrscht nicht die Natur, d. h. jene undurchbrechliche Verkettung der Dinge, von der unheilige Menschen träumen, sondern der Herr selbst. Zum anderen zeigt er, wenn es ihm beliebt, dass er die Natur und Ordnung der Dinge ändern kann: denn er will allein als ihr Herr anerkannt werden, und eine solche Veränderung lässt seine Gewalt und Herrschaft besonders deutlich heraustreten. Jetzt verstehen wir, weshalb Jesaja nicht einfach vom Wind, sondern vom Wind des Herrn redet: wir sollen wissen, dass derselbe nicht von ungefähr sich erhebt und einher stürmt, sondern von Gottes Hand gelenkt wird.
Und ihn zu sieben Bächen schlagen. Gemeint ist nicht, dass der Nil aus einem einzigen starken Strom in sieben Teile zerschlagen werden soll, sondern wir haben uns in die Gegend zu versetzen, da der Strom sich in sieben Hauptmündungen ins Meer ergießt. Diese sieben Flüsse würden ebenso viele Hindernisse für den Weg sein. Sie sollen aber derartig ausgetrocknet werden, dass man nicht einmal die Schuhe ausziehen muss, um hindurchzugehen. So will der Prophet unter diesem Bild sagen, dass nichts den Herrn hindern werde, die Seinen aus der Gefangenschaft zu befreien. Er erinnert dabei an die Geschichte der früheren Erlösung, damit die Kinder Israel die gleiche Hilfe erwarten, die sie ehedem erfahren durften. Darum sollen sie wie vor eine gegenwärtige Tatsache gestellt werden. Es war ihnen ja die Weise der bevorstehenden Erlösung noch nicht klar. So musste der Hinweis auf dies herrliche Beispiel viel tiefer in ihre Herzen dringen, als wenn der Prophet eine einfache Verheißung ausgesprochen hätte.
V. 16. Und wird eine Bahn sein usw. Dieser Vers ist lediglich eine Erläuterung des vorigen. Er wiederholt, dass das Volk bei der Erlösung aus Babel die gleiche Macht Gottes erfahren werde, wie in Ägypten. Damals hatte der Herr den Weg durch Meere, unwegsame Wüsten und den Jordan gebahnt. So wird er noch einmal den Seinen in unerwarteter und unglaublicher Weise einen Ausgang schaffen. Auch wir wollen uns in die alten Geschichten zu dem Zweck versenken, damit wir auch für die Zukunft erhoffen lernen, was der Herr vormals wirkte. Wir wollen dabei auch an die letzte Erlösung der Gottesgemeinde denken, die uns alle zugleich aus allen Mühsalen und Beschwerden reißen wird. Mag es unglaublich scheinen, was von der Auferstehung und dem Leben der Unsterblichkeit gelehrt wird, und mag uns die Weise verschlossen sein, so sollen wir doch wissen, dass der Herr einen leicht gangbaren Weg hat.