Calvin, Jean - Die Geburts- und Kindheitsgeschichte Jesu nach harmonischer Zusammenstellung der Berichte des Matthäus, Markus und Lukas erklärt - Dritter Abschnitt. Geschlechtstafel Jesu Christi.
Matthäus 1,1 Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams. Matthäus 1,2 Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Matthäus 1,3 Juda zeugte Perez und Serah von Thamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Matthäus 1,4 Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahesson. Nahesson zeugte Salma. Matthäus 1,5 Salma zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Ruth. Obed zeugte Jesse. Matthäus 1,6 Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo von dem Weib des Uria. Matthäus 1,7 Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abia. Abia zeugte Asa. Matthäus 1,8 Asa zeugte Josaphat. Josaphat zeugte Joram. Joram zeugte Usia. Matthäus 1,9 Usia zeugte Jotham. Jotham zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. Matthäus 1,10 Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. Matthäus 1,11 Josia zeugte Jechonja und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Matthäus 1,12 Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jechonja Sealthiel. Sealthiel zeugte Serubabel. Matthäus 1,13 Serubabel zeugte Abiud. Abiud zeugte Eliakim. Eliakim zeugte Asor. Matthäus 1,14 Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. Matthäus 1,15 Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Matthan. Matthan zeugte Jakob. Matthäus 1,16 Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher ist geboren Jesus, der da heißt Christus. Matthäus 1,17 Alle Glieder von Abraham bis auf David sind vierzehn Glieder. Von David bis auf die Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus sind vierzehn Glieder.
Lukas 3,23 Und Jesus war, da er anfing, ungefähr dreißig Jahre alt, und ward gehalten für einen Sohn Josephs, welcher war ein Sohn Elis, Lukas 3,24 der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannas, der war ein Sohn Josephs, Lukas 3,25 der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Eslis, der war ein Sohn Nangais, Lukas 3,26 der war ein Sohn Maaths, der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn Simeis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Judas, Lukas 3,27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubabels, der war ein Sohn Sealthiels, der war ein Sohn Neris, Lukas 3,28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Hers, Lukas 3,29 der war ein Sohn des Jesus, der war ein Sohn Eliesers, der war ein Sohn Jorems, der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, Lukas 3,30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josephs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eliakims, Lukas 3,31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Menams, der war ein Sohn Mattathans, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids, Lukas 3,32 der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nahessons, Lukas 3,33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Rams, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas, Lukas 3,34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Tharahs, der war ein Sohn Nahors, Lukas 3,35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Salahs, Lukas 3,36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arphachsads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs, Lukas 3,37 der war ein Sohn Methusalahs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalaleels, der war ein Sohn Kenans, Lukas 3,38 der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.
Da man über diese beiden Geschlechtsregister, wie sie Matthäus und Lukas entworfen haben, nicht ganz einig ist, so müssen wir zuerst untersuchen, ob beide Evangelisten die Genealogie Christi von Josephs Linie ableiten, oder aber ob Matthäus dies bloß tut, und Lukas sie von Marias Linie herleitet. Die Vertreter der letzteren Ansicht haben, mit Rücksicht auf die verschiedenen Namen in beiden Geschlechtstafeln, einen nicht unerheblich klingenden Beweggrund für den Unterschied, den sie machen, und fürwahr! auf den ersten Blick scheint uns nichts weniger der Fall zu sein, als dass wir hier eine und dieselbe Stammtafel vor Augen haben, da die beiden Evangelisten so sehr voneinander abweichen. Denn von David bis auf Sealthiel, und wiederum von Zorobabel bis auf Joseph führt Lukas ganz andere Namen auf als Matthäus.
Sie behaupten ferner, es würde töricht gewesen sein, auf einen unnötigen Gegenstand so viel Fleiß zu verwenden und das Geschlecht Josephs, der doch nicht Christi Vater war, zwei Mal aufzuführen. Wozu, sagen sie, jene Wiederholung, aus der sich doch nichts entnehmen lässt, was zur Erbauung des Glaubens in bedeutendem Maße beitragen könnte? Denn wenn wir das bloß lernen sollen, dass Joseph einer von den Nachkommen und aus der Familie Davids sei, so bleibt doch immer noch Christi Herkunft zweifelhaft. Genug, es wäre nach ihrer Meinung überflüssig gewesen, dass die beiden Evangelisten sich jener Arbeit unterzogen. Dass aber Matthäus Josephs Geschlecht aufgeführt hat, soll wegen der großen Zahl Derer gewesen sein, die noch der Meinung waren, dass Joseph Christi Vater sei. Nun aber wäre es lächerlich gewesen, wenn Matthäus solchem verderblichen Irrtum hätte Vorschub leisten wollen. Dazu kommt, dass auch der Kontext damit in offenem Widerspruche steht. Denn gleich nachdem Matthäus sein Geschlechtsregister beendet, sagt er ausdrücklich, dass Christus nicht aus dem Samen Josephs, sondern durch die verborgene Kraft des Heiligen Geistes im Leibe der Jungfrau Maria empfangen worden sei. Wenn also jene Ansicht gegründet wäre, so könnte Matthäus der Torheit oder Unbedachtsamkeit geziehen werden, sofern er vergeblich dargetan, von wem Joseph seinen Ursprung hergeleitet habe. Damit ist aber der Einwurf Derer noch nicht widerlegt, die da sagen, dass Josephs Herkunft mit Christo nichts zu schaffen habe.
Die allbekannte Antwort darauf ist die, dass in der Person Josephs zugleich auch Marias Geschlecht begriffen sei, da ja im Gesetz geboten war, dass ein Jeder sich ein Weib aus seinem Stamme nehmen sollte. Die Andern entgegnen hierauf, dass dies Gebot fast zu allen Zeiten unbeachtet geblieben. Allein die Beweise, auf die sie sich stützen, entbehren jeglichen Grundes. Sie führen jenes Beispiel an, dass elf Stämme Israels sich mit einem Eide verpflichtet hätten, den Benjaminiten keine Weiber zu geben. Wenn nun dies schon ohnehin im Gesetz verboten gewesen wäre, sagen sie, so hätte es einer neuen Sanktion nicht bedurft. Allein ich antworte darauf, dass sie sehr unrecht daran tun, aus diesem außergewöhnlichen Falle eine allgemeine Regel machen zu wollen. Der Stamm Benjamin würde ja allmählig ausgerottet und das Volk notwendiger Weise verstümmelt worden sein, wenn nicht durch ein anderes Mittel der äußersten Not wäre abgeholfen worden. Darum ist hier nicht auf das allgemeine Gesetz zu sehen.
Sie wenden ferner ein, dass Maria, Christi Mutter, mit Elisabeth verwandt gewesen, die doch, wie Lukas (Kap. 1, 5) bemerkt, von den Töchtern Aarons war. Allein auch darauf lässt sich unschwer antworten, da es nämlich den Frauen aus dem Stamme Juda und den übrigen Stämmen erlaubt war, sich in den priesterlichen Stamm hineinzuheiraten, sofern jener Hinderungsgrund, der im Gesetze aufgeführt wird, und wonach ein Weib ihre Erbschaft keinem Andern, als einem ihrer Stammesgenossen zuführen durfte, hier nicht geltend gemacht werden konnte. So erzählt die heilige Geschichte, dass die Frau des Hohenpriesters Jojada aus königlichem Geschlechte entsprossen gewesen (1 Chron. 12, 22). Es ist also durchaus nichts Ungewöhnliches, wenn die Mutter Elisabeths einem Priester verheiratet worden. Will Jemand es in Abrede stellen, dass aus dem Umstande, dass Maria Josephs Weib gewesen, der Schluss gezogen werden könne, sie habe zum Geschlechte des Letzteren gehört, so gebe ich gern zu, dass dies aus der einfachen Erzählung, wie wir sie hier lesen, nicht hervorgehen würde, wenn nicht noch andere Umstände mit hinzukämen.
Aber wir müssen erstlich bemerken, dass die Evangelisten von Dingen reden, die zu ihrer Zeit allgemein bekannt waren. Wenn also Josephs Geschlecht bis auf David hinauf entwickelt wurde, so war es Jedermann ein Leichtes, von da auf Marias Geschlecht zu schließen, und ohne Zweifel werden die Evangelisten sich auf die damalige allgemeine Bekanntschaft mit diesen Dingen verlassen haben und deshalb minder sorgfältig darin zu Werke gegangen sein. Denn wenn Jemand im Zweifel gewesen wäre, hätte er nicht erst weit und breit nachfragen brauchen, um Aufklärung zu erhalten. Zudem haben sie es für gewiss gehalten, dass, da Joseph ein rechtschaffener und frommer Mann war, er auch der Vorschrift des Gesetzes gemäß, nur ein Weib aus seinem Geschlechte genommen haben werde. Obwohl jenes allgemeine Gesetz auch nicht einmal hinreichen würde, um das königliche Geschlecht der Maria zu beweisen; denn Maria konnte aus dem Stamme Juda sein, und brauchte darum doch nicht von der Familie Davids ihren Ursprung herzuleiten. Darum bin ich der Meinung, dass die Evangelisten bei Aufstellung dieser Stammtafel den Gottesfürchtigen einen Dienst haben leisten wollen, die nicht Streit suchen, sondern in der Person Josephs auch Marias Geschlecht erkennen würden, zumal dasselbe, wie oben gesagt, in jener Zeit allgemein bekannt war. Es konnte aber unglaublich scheinen, dass diese armen und verachteten Eheleute von den Nachkommen Davids und jener königliche Same seien, aus welchem der Erlöser kommen würde. Wenn nun Jemand fragt, ob die Stammtafel, wie sie Matthäus und Lukas aufstellen, es klar und unwiderleglich dartut, dass Maria aus der Familie Davids war, so gestehe ich, dass dies nicht mit Bestimmtheit daraus geschlossen werden kann. Da aber Marias Verwandtschaft mit Joseph durchaus nichts Unbekanntes war, so sind die Evangelisten sorgloser in diesem Stücke zu Werke gegangen, und sowohl Matthäus als Lukas vorzugsweise darauf bedacht gewesen, den Anstoß zu beseitigen, den die Menschen an der Niedrigkeit und Armut der beiden Eheleute nehmen konnten und der sie verhinderte, an ihnen etwas von königlicher Herkunft zu erkennen.
Wenn ferner etliche vorgeben, Lukas beschreibe das Geschlecht der Maria, ohne der Familie Joseph zu gedenken, so lässt sich dies ohne Schwierigkeit widerlegen. Denn Lukas schreibt wörtlich: „Jesus wurde gehalten für den Sohn Josephs, des Sohnes Elis, des Sohnes Mattats usw.“ Er sagt hier nichts, weder von Christi Vater noch Großvater, sondern setzt mit klaren Worten das Geschlecht Josephs auseinander. Ich weiß aber sehr wohl, wodurch sie diesen Knoten zu lösen versuchen.
Sie sagen nämlich, das Wort Sohn stehe hier für Schwiegersohn und behaupten, Joseph werde darum Sohn Elis genannt, weil er dessen Tochter zur Frau gehabt habe. Nun ist dies aber weder natürlich noch auch lassen sich ähnliche Beispiele dafür aufzeigen in der Schrift. Wenn ferner Salomo von Marias Geschlechtsregister ausgeschlossen wird, so hört Christus auf, Christus zu sein. Denn Alles, was von seinem Geschlechte gesagt wird, ist in jener feierlichen Verheißung gegründet: „Es wird sitzen auf deinem Thron ein Nachkomme, der ewig herrschen soll. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.“ (2 Sam. 7, 13-14. Psalm 132, 11.) Nun aber ist es unbestritten, dass Salomo das Vorbild dieses ewigen Königs gewesen, der dem David verheißen war. Und es kann diese Verheißung nicht anders auf Christum gedeutet werden, als insofern die Erfüllung derselben in Salomo vors gebildet worden ist. Wenn nun Christi Abkunft nicht von Salomo hergeleitet wird, wie will er dann für einen Sohn Davids gehalten werden? Wer also Salomo aus dem Geschlechtsregister Christi entfernt, der vernichtet damit die Verheißungen, in denen er als Sohn Davids erkannt werden soll. Inwiefern aber Lukas, indem er Christi Geschlecht von Nathan herleitet, dennoch Salomo nicht ausschließt, wird später geeigneten Orts gezeigt werden.
Um mich nun kurz zu fassen, erkläre ich schließlich, dass die beiden Genealogien bei Matthäus und Lukas im Grunde miteinander übereinstimmen, dass aber gleichwohl vier Unterschiede darin festgehalten werden müssen. Der erste ist der, dass Lukas in umgekehrter Ordnung vom letzten Gliede bis zum ersten hinaussteigt, während Matthäus vom Ursprung des Geschlechtes Christi ausgeht. Der zweite besteht darin, dass Matthäus nicht über das heilige und auserwählte Geschlecht Abrahams hinausgeht, Lukas dagegen den Stammbaum des Herrn bis auf Adam zurückführt. Der dritte kommt darauf hinaus, dass Matthäus bei seiner Darstellung lediglich das Gesetz im Auge hat, und danach verfährt, mithin einige Glieder auszulassen sich erlaubt und, um dem Gedächtnis seiner Leser zu Hilfe zu kommen, das ganze Geschlechtsregister in drei Teile zerlegt, deren jeder vierzehn Glieder in sich begreift, - Lukas dagegen das natürliche Geschlecht des Herrn entwickelt und daher mit mehr Genauigkeit zu Werke geht. Der vierte endlich ist der, dass beide Evangelisten hin und wieder dieselben Personen unter verschiedenen Namen anführen.
Was nun den ersten Unterschied anbelangt, so ist es, da er ein unerheblicher, überflüssig, ein Mehreres darüber zu sagen. Der zweite hat seinen guten Grund; denn da Gott sich das Geschlecht Abrahams auserwählt hatte, damit der Erlöser der Welt daraus geboren würde, und die Verheißung des Heiles gleichsam in diesem Geschlechte eingeschlossen war bis auf Christi Zukunft so geht Matthäus nicht über die von Gott gesetzten Grenzen hinaus. Wir müssen nämlich festhalten, was Paulus sagt: „Christus ist ein Diener der Beschneidung gewesen, zu erfüllen die Verheißungen, den Vätern geschehen“ (Röm. 15, 8), womit auch übereinstimmt, was Christus sagt (Joh. 4, 22): „Das Heil kommt von den Juden.“ Darum stellt uns Matthäus in der Stammtafel Jesu Christi vornehmlich den vor Augen, dem der Heiland insonderheit verheißen war. Wir müssen also bei dem Geschlechtsregister des Matthäus auf den Bund Gottes achten, kraft dessen der Herr den Samen Abrahams sich zum Volke seines Eigentums erwählt hatte, damit dasselbe von den übrigen Völkern wie durch eine Mauer abgesondert wäre. Lukas aber hat weiter gesehen; denn obwohl, seitdem Gott seinen Bund mit Abraham geschlossen, der Erlöser insonderheit dem Samen des Letzteren verheißen war, so wissen wir doch, dass unmittelbar nach dem Fall des ersten Menschen alle Welt eines Erlösers bedurfte, wie derselbe denn auch damals dem ganzen Menschengeschlechte verheißen wurde. Übrigens ist es durch eine wunderbare Fügung Gottes geschehen, dass Lukas uns Christum als den Sohn Adams vor Augen stellt, während Matthäus seinen Ursprung lediglich aus Abrahams Familie herleitet. Denn es würde uns nichts nützen, dass Christus uns vom Vater als Urheber unseres Heiles gegeben worden, wenn er nicht für alle Menschen insgemein erschienen wäre. Auch würde jenes Wort des Apostels (Hebr. 13,8) nicht wahr sein: „Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit“, wenn nicht seine Gnade und Kraft sich von Anbeginn der Welt auf alle Völker erstreckt hätte. Wir müssen also wissen, dass das Heil in Christo dem ganzen Menschengeschlechte verheißen und dargeboten worden, weil er nicht ohne Grund ein Sohn Noahs und ein Sohn Adams genannt wird. Da er jedoch auch in der göttlichen Verheißung gesucht werden soll, so weist uns der Geist des Herrn durch den andern Evangelisten nicht ohne Grund auf das heilige Geschlecht Abrahams hin, bei welchem der Schatz des ewigen Lebens samt Christo eine Zeit lang niedergelegt war.-
Wir kommen auf den dritten Unterschied. Es ist kein Zweifel, dass Matthäus eine andere Ordnung verfolgt als Lukas; denn der Eine lässt auf David Salomo, der Andere Nathan folgen, woraus offenbar hervorgeht, dass zwei verschiedene Linien aufgestellt werden. Dieser Unterschied wird von rechtschaffenen und verständigen Auslegern in der Weise ausgeglichen, dass sie erklären, Matthäus weiche von dem natürlichen Geschlechte, welches Lukas verfolge, ab, und stelle die Stammtafel des Herrn nach dem Gesetz zusammen. Ich sage „nach dem Gesetz“, weil nach demselben das Königtum auf Sealthiel überging. Wenn aber Eusebius im ersten Buche seiner Kirchengeschichte, der Ansicht des Afrikanus folgend, im Gegenteil das von Lukas aufgestellte Geschlechtsregister ein „gesetzmäßiges“ nennt, so kommt das doch im Grunde genommen mit dem oben Bemerkten auf Eins hinaus; denn er will nichts Anderes sagen, als dass das Königtum, das in der Person Salomos befestigt worden, endlich, dem Gesetze gemäß, auf Sealthiel übergegangen ist. Richtiger aber, und fachgemäßer, drücken sich Diejenigen aus, welche die gesetzliche Reihenfolge in der Stammtafel des Herrn dem Matthäus vindizieren1), da dieser den Salomo unmittelbar auf David folgen lässt, ohne zu berücksichtigen, von welchen Personen Christus nach dem Fleisch in fortlaufender Reihenfolge herkomme: lediglich darauf bedacht, zu zeigen, wie der Heiland von Salomo und anderen Königen abstamme, damit er ein rechter Nachkomme derselben wäre, ein Nachkomme, in dessen Hand das königliche Zepter nach der göttlichen Verheißung ewig bleiben sollte.
Nicht zu verwerfen ist die Ansicht Derer, die da behaupten, dass der Stamm Salomos mit Ahasja aufgehört habe (2 Könige 9, 27 und 11, 1). Wenn ferner Einige aus den Annalen der Juden berichten, David habe befohlen, dass, falls Salomos Linie einmal ausstürbe, die königliche Gewalt auf Nathans Nachkommen übergehen sollte, so will ich dies dahingestellt sein lassen; ich führe nur an, was gewiss ist, nämlich, dass die Thronfolge nicht nach Willkür stattfand, sondern dass es bestimmte und unterschiedliche Grade gegeben hat. Da nun die Heilige Schrift erzählt, dass, nachdem Ahasja getötet, dessen Mutter Athalia sich des Königreichs bemächtigt habe und das ganze königliche Geschlecht ausgerottet worden sei, so ist es sehr wahrscheinlich, dass jene grausamen und unmenschlichen Mordtaten von dieser herrschsüchtigen Frau ausgeübt wurden, damit sie nicht vom Throne gestoßen und die Regierung einem Andern übertragen würde. Denn wenn Ahasja einen Sohn hinterlassen hätte, so würde Athalia, als dessen Großmutter, und unter dem Schein, dass sie die Vormundschaft über ihn führe, ruhig und ungefährdet regiert haben. Dass sie sich aber durch ihre Gräueltaten berüchtigt und bei Jedermann verhasst macht (2 Chron. 22, 10), ist ein Zeichen ihrer Verzweiflung, weil sie die königliche Herrschaft nicht in ihrer Hand behalten konnte. Dass übrigens Joas der Sohn des Ahasja genannt wird, geschieht darum, weil er ihm im nächsten Grade verwandt war, so dass er mit Recht für den rechten, natürlichen Thronerben gehalten wurde. Denn abgesehen davon, dass Athalia, zugegeben, dass sie des Joas Großmutter gewesen, den Titel, der dem Kinde gebührte, gewiss gern missbraucht hätte, wird wohl Niemand, der nur einigermaßen gesunden Menschenverstand hat, es für wahrscheinlich halten, dass der Hohepriester Jojada den natürlichen, leiblichen Sohn des Königs Ahasja dergestalt sollte haben verbergen können, dass seine Großmutter nicht angelegentlich und ernstlich demselben nachgeforscht hätte. Vielmehr wird ein Jeder, der die Umstände alle gründlich in Erwägung zieht, zu dem Resultat kommen, dass Joas, der nächste Thronerbe, aus einer andern Linie gewesen sei. Auch ist dies der Sinn der Worte Jojadas (2 Chron. 23, 3): „Der Sohn des Königs wird regieren nach der Verheißung, die der Herr dem David gegeben“, was so viel bedeutet, als es würde ein abscheuliches Verbrechen sein, wenn ein ausländisches Weib das Königtum an sich risse, das nach Gottes Willen in der Familie Davids bleiben sollte. Und darum ist es auch nicht ungereimt, wenn Lukas Christi Geschlecht von Nathan herleitet, da es wohl möglich ist, dass das Geschlecht Salomos, was die Thronfolge anbelangt, untergegangen ist.
Macht Jemand nun den Einwurf, dass Jesus nicht als der verheißene Messias erkannt werden könne, wenn er nicht einer von den Nachkommen Salomos ist, von dem es feststeht, dass er ein Vorbild Christi gewesen, so dient zur Antwort, dass, wenn auch der Heiland kein natürlicher Abkömmling Salomos war, er gleichwohl nach Ordnung des Gesetzes für dessen Sohn gehalten werden muss, weil er von den Königen abstammte.
Allein die große Verschiedenheit der Namen in beiden Geschlechtstafeln macht endlich noch Viele irre. Denn von David bis auf Joseph stimmen die beiden Evangelisten, Sealthiel und Zorobabel abgerechnet, ganz und gar nicht in den Namen, die sie anführen, überein. Die Erklärung, die man gewöhnlich hier vorbringt, und wonach jene Verschiedenheit darin ihren Grund haben soll, dass die Juden meistenteils drei Namen hatten, lassen Viele nur ungern gelten. Da wir nun heutzutage noch nicht wissen, nach welchen Gesichtspunkten Matthäus bei Zusammenstellung seiner Geschlechtstafel verfahren ist, so darf es uns auch nicht Wunder nehmen, wenn es uns unklar bleibt, warum die beiden Evangelisten in einzelnen Namen übereinstimmen und in andern nicht. Es ist jedoch unzweifelhaft, dass sie von der Zeit des babylonischen Exils an hier und da dieselben Personen unter verschiedenen Namen anführen. Dass sie aber bei Sealthiel und Zorobabel beide übereinstimmen, hat, glaube ich, seinen guten Grund in dem Umstande, dass die Lage des Volkes damals eine wesentlich veränderte und die königliche Würde ganz und gar erloschen war. Da nun aber ein geringer Schatten der Herrschaft noch zurückgeblieben war, so trat eine große Veränderung ein, die die Gläubigen daran erinnern sollte, dass ein anderes, herrlicheres Königtum zu erwarten stehe als jenes sichtbare Reich des Salomo, das kurze Zeit geblüht hatte. Ferner muss auch dies bemerkt werden, dass nichts Ungereimtes darin liegt, wenn Lukas in seiner Geschlechtstafel mehr Personen aufführt als Matthäus, da es ganz natürlich ist, dass mehr nach dem Fleisch als nach Ordnung des Gesetzes geboren worden. Dazu kommt dann noch, dass, weil Matthäus Christi Geschlechtstafel in drei Klassen teilen, und in jeder Abteilung vierzehn Glieder aufzählen wollte, er mit Fleiß einige Namen übergangen hat, die Lukas, der eine solche gleichmäßige Klassifizierung nicht beabsichtigte, nicht auslassen durfte.
Bis hierher habe ich von Christi Geschlechtstafel gesprochen, und zwar so viel nach meinem Dafürhalten davon zu wissen nötig ist. Will Jemand neugierig noch weiter forschen, der mag es tun. Ich für mein Teil will lieber, eingedenk apostolischer Mahnung, das rechte Maß halten in allen Stücken, als mich auf unnütze Spitzfindigkeiten einlassen. Kennen wir doch Alle die Stelle Titus 3, 9., wo Paulus uns verbietet, uns um die Geschlechtsregister zu ängstlich zu bekümmern. Es bleibt uns nun noch schließlich übrig, die Frage zu erledigen, warum Matthäus das ganze Geschlechtsregister Christi in drei Abteilungen entwickelt und in denselben wiederum je vierzehn Glieder aufführt. Diejenigen Ausleger, die da meinen, er habe es getan, um dem Gedächtnis seiner Lehrer zu Hilfe zu kommen, sagen wohl Etwas, aber nicht Alles. Es ist allerdings richtig, dass ein in drei gleiche Stücke abgeteilter Katalog sich leichter dem Gedächtnis einprägt; aber es ist zugleich auch klar, dass hier ausdrücklich ein dreifacher Zustand des Volkes bezeichnet wird von der Zeit an, wo Christus dem Abraham verheißen worden, bis auf die Erfüllung, da er im Fleisch geoffenbart wurde. Denn obwohl bis zur Zeit Davids der Stamm Juda die übrigen an Ehre und Würde übertraf, so hat er doch niemals die Herrschaft über die andern gehabt. In David aber trat wider Aller Erwarten die königliche Majestät hervor, welche bis auf Jechonias gewährt hat. Von der Zeit an ist dann das Regiment bei dem Stamm Juda geblieben, woraus die Frommen bis auf die Zukunft des Messias einen Trost geschöpft haben.
1. „Buch des Geschlechtes.“ Vergeblich bemühten sich einige Ausleger bei dieser Überschrift Matthäus deswegen zu entschuldigen, dass er sein ganzes Buch nach dem Teil eines einzigen Kapitels benennt. Denn diese Überschrift bezieht sich nicht auf das ganze Buch, sondern „Buch“ steht hier für Register, als sagte der Evangelist: „Hier folgt das Geschlechtsregister Christi.“ Er nennt ferner Christum Sohn Abrahams und Davids mit Rücksicht auf die göttlichen Verheißungen, wonach aus Abraham ein Same kommen sollte, in welchem alle Geschlechter gesegnet wären. (1 Mos. 12, 3.). Dem David aber war eine noch klarere Verheißung gegeben worden, dass nämlich das Königtum bei seinem Geschlechte bleiben sollte bis ans Ende der Welt, und ein König aus seinen Nachkommen auf dem Throne sitzen würde, so lange Sonne und Mond am Himmel leuchten. (Psalm 72, 5. 7. und 89, 29.). Daher war es eine gebräuchliche Redeweise bei den Juden geblieben, dass sie Christum einen Sohn Davids nannten.
2. „Jakob zeugte Juda und dessen Brüder.“ Dass Matthäus Ismael, den erstgeborenen Sohn Abrahams, und ebenso Esau, der doch als der Ältere seinem Bruder Jakob eigentlich hätte vorgezogen werden sollen, in der Geschlechtstafel Christi mit Stillschweigen übergeht, dagegen aber den zwölf Patriarchen einen Platz darin einräumt, geschieht nicht ohne Grund, da ja Gott diese alle aus Gnade in seinen Bund aufgenommen hatte. Matthäus will uns also zu verstehen geben, dass der in Christo verheißene Segen nicht bloß den Stamm Juda, sondern alle Söhne Jakobs angehe, die Gott zu seinem Volke erwählt hat, während Ismael und Esau Fremdlinge waren und von der Kirche Gottes ausgeschlossen wurden.
3. „Juda zeugte Phares und Zara von der Thamar.“ Dies war das Vorspiel der Entäußerung, von der Paulus Philipp. 2, 7. redet: Der Sohn Gottes hätte sein Geschlecht ohne Zweifel rein und fleckenlos erhalten können: aber da er dazu in die Welt gekommen war, dass er sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annähme, dass er ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volkes würde (Psalm 22, 7.) und endlich den schmachvollen Kreuzestod erduldete, so hat er auch diesen Schandfleck an seinem Geschlechte ertragen wollen, dass einer seiner Vorfahren aus blutschänderischer Verbindung geboren wurde. Denn wenn Thamar auch nicht aus Wollust mit ihrem Schwiegervater Umgang gepflogen, so hat sie doch auf eine unerlaubte Weise das ihr widerfahrene Unrecht rächen wollen. Als nun Juda Unzucht treiben wollte, geriet er zu seiner Schwiegertochter. Aber Gottes unvergleichliche Güte war größer als jener Beiden Sünde, so dass der aus blutschänderischem Umgange erzeugte Same dennoch zu königlicher Würde erhoben ward.
6. „zeugte David den König.“ Nur dem David wird der königliche Titel beigelegt, weil Gott in dessen Person ein Vorbild des Messias als des zukünftigen Königs hat aufstellen wollen. Allerdings hatte das Königtum schon zuvor mit Saul begonnen; aber da dies im Aufruhr und in Folge eines gottlosen Verlangens des Volkes geschehen war, so wird der Anfang der rechtmäßigen Veränderung im Regiment in die Zeit der Thronbesteigung Davids gesetzt, zumal mit Rücksicht auf den Bund, in welchem Gott verheißen, dass er die Seinen in Ewigkeit leiten und regieren würde. Als das Volk das Joch Gottes abgeschüttelt und zu seinem Unglück sich einen König gefordert hatte (1 Sam. 8,5.), da wurde ihm Saul auf kurze Zeit gegeben. Allein bestätigt wurde das Königtum, das ein Unterpfand der zukünftigen Wohlfahrt sein sollte, erst in der Person Davids. Wir müssen also festhalten, dass Matthäus hier den zweiten Stand des Volkes, wie er vom Herrn verordnet war, im Auge hat. Der Evangelist gedenkt ferner V. 7. einer menschlichen Schandtat die die Herrlichkeit jenes göttlichen Segens gewissermaßen hätte beflecken können. Er sagt: David zeugte Salomo von der Bathseba, die er gottloser Weise dem Uria entwendet, den er dann, um seine sündliche Lust an ihr zu befriedigen, verräterisch den Feinden überlieferte, dass sie ihn töteten. Diese schändliche Tat, die sich ungefähr im Anfange der Regierung Davids zugetragen, sollte dazu dienen, dass sich die Juden nicht ihrer Herkunft nach dem Fleische rühmten. Denn Gott hat damit bezeugen wollen, dass er bei der Aufrichtung jenes Reiches durchaus nicht auf menschliche Verdienste sehen würde. Es geht nun aber ferner aus der heiligen Geschichte hervor, dass Matthäus in seiner Geschlechtstafel drei Könige ausgelassen hat. Grundlos ist die Ansicht Derer, die da meinen, es sei dies aus Versehen geschehen. Ebenso wenig hat die andere Behauptung für sich, dass jene drei Könige nicht wert gewesen seien, in Christi Stammregister aufgenommen zu werden; denn dies könnte auch gegen mehrere Andere geltend gemacht werden, die Matthäus dennoch neben frommen und heiligen Männern ohne Unterschied aufführt. Darum erklären wir richtiger, dass, da der Evangelist nur eine Reihe von vierzehn Königen aufzählen wollte, er nicht sehr sorgfältig in der Auswahl derselben zu Werke gegangen ist, sondern sich einfach darauf beschränkt hat, seinen Lesern zu zeigen, wie die Könige in der Geschlechtstafel aufeinander folgten, bis das Reich ein Ende hatte. Der Umstand dass nur dreizehn im Texte stehen2), ist wahrscheinlich von einer Nachlässigkeit der Schreiber herzuleiten. Epiphanius gibt in seinem ersten „Buche gegen die Ketzer“ als Grund dafür an, dass der Name Jechonias zwei Mal im Texte gestanden, derselbe von unwissenden Laien an der zweiten Stelle als überflüssig gestrichen worden sei. Er bemerkt aber, dass dies mit Unrecht geschehen, da Jojakim, der Vater des Königs Jojachin mit seinem Sohne gemeinschaftlich den Namen Jechonias geführt habe. (Jeremias 27, 20. vergl. mit 2 Könige 24, 6 und 15.). Auch führt Robertus Stephanus einen griechischen Kodex an, in welchem zwischen den beiden Jechonias (v. 11. und 12.) der Name Jojakim steht.
12. „Nach der der babylonischen Gefangenschaft.“ Das ist, nachdem die Juden in die Gefangenschaft geführt worden. Denn der Evangelist will uns damit zu verstehen geben, dass die Nachkommen Davids damals aus Königen Knechte und Verbannte geworden sind. Obwohl nun jene Gefangenschaft der Untergang des Volkes zu sein schien, so hat es doch die göttliche Vorsehung wunderbar also gefügt, dass die Juden nicht allein wieder zu einem Ganzen sich vereinigten, sondern auch einige Überbleibsel der königlichen Herrschaft noch in der Familie Davids zurückblieben. Denn diejenigen, die in ihr Vaterland zurückkehrten, beugten sich aus freien Stücken unter Zorobabels Herrschaft. Auf diese Weise sind also die Reste des königlichen Zepters bis kurz vor der Erscheinung Christi vorhanden gewesen, nach der Weissagung Jassobs: „Es wird das Zepter von Juda nicht entwendet werden, noch ein Meister von seinen Füßen, bis dass der Friedefürst komme.“ (1 Mos. 49, 10.). Und es waren in der Tat trotz der unseligen Zerstreuung des Volkes immer noch hier und da einige Funken göttlicher Gnade bemerkbar. Das griechische Wort uerozzeria, welches der alte Übersetzer mit transmigratio und Erasmus durch exilium übersetzt hat, bezeichnet eigentlich eine Veränderung des Wohnsitzes. Matthäus meint also, die Juden haben ihr Vaterland verlassen und sich anderswo als Fremdlinge ansässig machen müssen.
“16. Jesus, der da genannt wird Christus.“ Mit dem Zunamen „Christus“ bezeichnet Matthäus das Amt des Herrn, damit seine Leser erkennen, dass Jesus kein gewöhnlicher Mensch sei, sondern dass er von Gott gesalbt worden, um das Amt eines Erlösers zu verrichten. Welcher Art nun diese Salbung gewesen und wozu sie gedient, darüber will ich mich hier nicht weiter auslassen. Was aber das Wort Christus selbst anlangt, so müssen wir bemerken, dass, nach dem das Königtum in Israel ein Ende genommen, man anfing, dasselbe auf Den allein zu übertragen, von dem eine vollständige Erneuerung des verloren gegangenen Heiles zu erwarten stand. Denn so lange in der Familie Davids noch einige Hoheit und Majestät vorhanden war, hat man die Könige Christus, d.i. Gesalbte genannt. Damit nun aber die später hin erfolgte schreckliche Verwüstung die Frommen nicht vollends in Verzweiflung stürzte, hat Gott jenen Namen ausschließlich dem Erlöser beigelegt, wie aus dem Propheten Daniel hervorgeht. Und die evangelische Geschichte zeigt uns überall, dass zur Zeit der Offenbarung des Sohnes Gottes im Fleisch, diese Art vom Messias zu reden allgemein verbreitet war.