Nr. 43 (C. R. – 197)
Calvin, Jean - An Farel in Neuchatel (43).
Der erwähnte Brief Luthers datiert vom 14. Oktober 1539. Weggelassen sind politische Nachrichten unwichtigen Inhalts. Dr. Bugenhagen, genannt Pommer, war Luthers Freund.
Von Luthers Freundlichkeit.
- - Krafft, einer unserer Buchdrucker, kam neulich von Wittenberg zurück und brachte einen Brief Luthers an Butzer mit, in dem stand: Grüße mir Sturm und Calvin ehrerbietig; ich habe ihre Büchlein mit großem Vergnügen gelesen. Nun erinnere dich an das, was ich dort vom Abendmahl sage und bedenke Luthers Aufrichtigkeit. Leicht ists jetzt zu sehen, wie wenig Grund die haben, die sich so hartnäckig von ihm fernhalten. Philippus aber schrieb: Luther und Pommer lassen Calvin und Sturm grüßen. Calvin ist sehr in Gunst gekommen. Ferner ließ Philippus durch den Boten erzählen, man habe, um Luther aufzuhetzen, ihm gezeigt, wie scharf er samt den Seinen von mir getadelt werde. Er habe also die Stelle näher angesehen und gemerkt, dass sie ohne Zweifel auf ihn gehe. Schließlich habe er gesagt: Ich hoffe, er wird einmal besser von uns denken; es ist nur billig, dass wir von einem so tüchtigen Geist einmal etwas hinnehmen. Wenn uns nun solche Mäßigung nicht überwände, wir müssten wahrlich von Stein sein. Ich bin überwunden. So habe ich etwas geschrieben, das ihm Genugtuung leistet; das soll ins Vorwort zum Römerbrief eingerückt werden. Wenn du noch nicht gelesen hast, was Philippus über die Autorität der Kirche schreibt, so lies es, bitte. Du wirst ihn da viel mutiger sehen, als er in seinen andern Schriften schien. Capito, Butzer, Sturm, Hedio, Bedrot und Andere grüßen freundlich. Grüße auch alle Brüder, bitte, gar sehr. Leb wohl, bester Bruder.
Straßburg, 20. November.
Dein Calvin.