Nr. 341 (C. R. – 1632)
Calvin, Jean - An den Rat in Genf.
Jean Trolliet, ein früherer Mönch, dessen Aufnahme ins geistliche Amt Calvin sich widersetzt hatte (vgl. 134), jetzt Übersetzer beim Genfer Rat, war der Theologe unter den Genfer Gegnern des Reformators; als Zensor des Rats hatte er Calvins Schrift über die Prädestination (vgl. 333) zu begutachten gehabt. Calvin reichte am 15. Juni folgende Klage gegen ihn ein (vgl. 183).
Klage gegen Trolliet.
Besagter Trolliet hat, als er im schwarzen Kopf in Gesellschaft zu Nacht aß, gesagt, er habe Calvin predigen gehört, der Teufel habe einen Mann von Genf geholt, und das sei nicht wahr.
Ferner, genannter Calvin maße sich zu viel Macht an, indem er in den Predigten schimpfe und sich gewöhnlich sehr ereifere. Ebenso wisse er wohl, das Leben der andern zu verdammen, ihnen das Gericht Gottes zu verkünden und ihnen ihren Untergang zu prophezeien, sich selbst stelle er aber in eine besondere Linie und rühme sich als gerecht und vollkommen, wie wenn er kein Mensch wäre.
Ferner habe er gesagt: Folgt mir nach, - als ob er von untadeligem Lebenswandel wäre; mindestens hätte er aber, wie St. Paulus, dazu setzen müssen, soweit ich ein Nachfolger Jesu Christi bin [1. Kor. 16, 17]. Ferner sei die Lehre besagten Calvins durchaus nicht evangelisch, und er wolle darin mehrere Widersprüche nachweisen.
Ferner rühmte sich genannter Trolliet, das Buch über die Prädestination auf Befehl der gnädigen Herren gelesen zu haben, um festzustellen, ob es gedruckt werden dürfe, und es stehe darin allerlei, was Widerspruch herausfordere.
Nun fordert genannter Calvin, dass über den dritten Punkt, wo davon die Rede ist, er rühme sich als gerecht, genanntem Trolliet die Frage vorgelegt werde, ob er nicht, als einer aus der Gesellschaft antwortete, Calvin bekenne sich wohl als Sünder, von größern und gerichtlich strafbaren Vergehen geredet habe?