Nr. 19 (C. R. – 111)
Calvin, Jean - An den in Zürich versammelten Theologen-Konvent.
Die vertriebenen Genfer Pfarrer wandten sich an den in Unionsfragen in Zürich versammelten Konvent; aus den Artikeln, die Calvin und Farel dazu aufstellten, sind die wichtigsten.
Forderungen Calvins und Farels.
Artikel V.
Wenn es sich um unsere Rückführung handelt, so wünschen wir in erster Linie, man solle uns erlauben, die Verleumdungen, die gegen uns erhoben werden, zu widerlegen. Denn es war eine unerträgliche Rohheit und Unmenschlichkeit, dass wir ungehört verurteilt wurden, trotzdem wir vor der Tür des Rathauses bereit standen, unsere Sache zu verteidigen. Unser Amt wäre in Zukunft allen Schmähungen der Bösen preisgegeben, solange sie sich rühmen könnten, erst nach Abbitte unserer Schuld seien wir wieder eingesetzt worden. Dass sie so sich rühmen werden, ist unzweifelhaft, wenn uns nicht die Gelegenheit geboten wird, uns zu rechtfertigen.
Artikel VI.
Man wird ferner eifrig darauf dringen müssen, die Kirchenzucht fest zu regeln. Sonst wird bald wieder einstürzen, was eben jetzt wieder aufgebaut werden soll. Wenn wir da auch noch mehr wünschten, so möchten wir zunächst nur das Notwendigste festgestellt sehen, weil in der Gegenwart weiteres zu erreichen keine Hoffnung ist.
Artikel VII.
Das erste ist, dass die Stadt in Gemeinden eingeteilt wird. - - -
Artikel IX.
Dass der echte Brauch des Abendmahlsausschlusses wieder eingeführt wird in der von uns verlangten Weise, nämlich, dass vom Rat aus den verschiedenen Stadtteilen rechtschaffene, mutige Männer gewählt werden, denen in Gemeinschaft mit uns dieses Amt auferlegt wird.
Artikel XII.
Dass eine öftere Abhaltung des Abendmahls eingeführt wird, wenn nicht nach der Gewohnheit der alten Kirche [sonntäglich], so doch jeden Monat einmal.
Artikel XIII.
Dass zur Predigt Psalmengesang angeordnet wird.
Artikel XIV.
Zuletzt weil bei den leichtfertigen und unzüchtigen Liedern und den Tänzen, in deren Takt diese Lieder immer komponiert sind, die Unsern sich auf das Beispiel der Berner berufen, möchten wir gebeten haben, es möchte auch in ihrem Gebiet solcher Schmutz ausgefegt werden, damit dadurch unsern Leuten kein böses Beispiel gegeben wird, ihn auch wieder zu begehren.