Nr. 149 (C. R. – 745)
Calvin, Jean - An Christophe Fabri in Thonon.
Familiennachrichten.
Es soll zwischen dir und deinem Kollegen zu einem so schlechten Abschluss gekommen sein, dass weder deine Lage in der guten Sache noch die deines Gegners in seiner schlechten in Zukunft besser sein werde. Wäre doch bald nicht nur Frieden, sondern feste Eintracht zwischen Euch! Von den von dir abgesandten Briefen habe ich nur den zweiten erhalten. Es ist mir ein rechter Schmerz, dass deine Frau und Eure Hanna zugleich krank sind. Denn ich kann von mir schließen, in welcher Not du bist. Meine Frau erholt sich nur recht schwer. Blutflüsse plagen sie noch jetzt. Es kam ein Husten dazu, der die Schmerzen verschärft; auch ist sie noch nicht ganz fieberfrei. Doch wird sie sich hoffentlich nach und nach erholen und wieder zu Kräften kommen. Der Herr gebe auch deiner Frau und deinem Töchterchen wieder volle Gesundheit. Sobald es die häuslichen Umstände erlauben, möchte ich dich besuchen. Nicolas und de St.-Andre sind wieder zurück. Als ich von deiner Angelegenheit sprach, wollte ich deinen Namen nicht nennen. Du hörst die Sache besser von mir und zugleich ihre Entschuldigungen. Also das alles mündlich. Ich glaube, du hast den Brief, den ich von dir bekam, denn ich finde ihn in meinem Schranke nicht. Lebwohl, lieber Bruder und bester Freund, samt Frau und Töchterlein. Der Herr behüte und segne Euch in allem. Meine Frau lässt dich und sie beide herzlich grüßen, ebenso die Brüder Abel, Cop und des Gallars.
Genf [1545].
Dein
Johannes Calvin.