Brenz, Johannes - Türcken Biechlein

Brenz, Johannes - Türcken Biechlein

Wie sich Prediger und Laien halten sollen/ so der Türck das Teutsche Lande überfallen wurde.

Christliche und notdürfftige underrichtung/ durch Johann. Brentz.

M. D. xxxvii.

Christliche unnd notdürfftige unterrichtung/ Wie sich Prediger unnd Layen halten sollen/ so der Türck das Teütsche Land überfallen wurde.

DIe hailig schrifft/ Danielis am vii. zaiget an unter viererlay gestalt der wilden thier/ wie das allain vier Kaiserthumb auf erden/ biß zu ende der welt sein sollen/ und under dem vierdten sol der antichrist geoffenbaret werden/ und das Jüngste gericht kommen.

Das erste Kaiserthumb/ ist der Chaldeer und Assyrier reich. Nach dem aber das selbige zergangen/ ist angetretten das ander Kaiserthumb/ der Meder und Person, wie Daniel 5. geschriben ist. Nach den Persiern hat das dritte Kaiserthumb angefangen/ nämlich/ des grossen Alexandri reich/ und der Griechischen. Nach demselbigen ist das vierdte/ der Römer/ eingetretten/ welches Kaiserthumb das letste sein sol/ und der Jüngste tag ergreiffen wirt. Auß disem allen wirt kundtbar/ das der gewalt des Römischen Kaisers auß Gott ist/ und ain Götliche ordenung/ der bestehn soll/ biß an das ende der welt. Derhalben/ wenn schon die person des Römischen Kaisers ain lauter Haide wäre/ so seind doch alle/ so ins Reich gehören/ schuldig/ solchem Kaiser underthänig zu sein/ in denen stucken/ die ain Kaiser als ain Kaiser zugebieten hat/ und nicht wider Gott seind.

Dieweil aber nu das gemain geschray ist/ Der Türck fare daher/ wölle das gantz Teutsche Land überfallen/ Wie sollen jm die Prediger/ auch andere Gotförchtige leute thun? Sollen sy predigen/ das man sich mit geweerter hand wider den Türcken soll stellen/ Oder jm gleich thür und thor aufsperren/ wenn er daher feret/ wie Hieremias thet zu Hierusalem? Denn da der Babilonisch Kaiser für Hierusalem zohe/ prediget Hieremias inn der Statt/ Man solt sich ergeben/ oder die Statt wurde zerschlaifft.

Antwort. Das Teutsche Land steckt voller boßhait/ hat alle büberey seer uberhand genommen/ bey Oberkait und underthan. Dazwischen ist das Euangelion dem Teutschen Land geoffenbaret/ welches doch geschmächt/ und als Ketzerey geschendet wirt/ Darumb wil unser Herr Got seiner alten gewonhait nachfaren/ so ist über das Teutsche land/ ain mechtige grosse straff verhanden und zukünfftig/ Denn es ist Gottes gewonhait allzeit gewesen/ das er zuuor ainem Land/ so mit boßhait erfüllt war/ hat lassen das wort Gottes verkündigen/ und so es nichts geschaffet/ sonder vil mehr verschmähet ist worden/ hat er seine straff darauff geschickt. Also thet er vor der sündtflut/ Die welt war böß/ er schicket Noe/ der ward mit seinem Euangelio verachtet. Vor der verderbung Sodome und Gomorre schicket er den frummen Loth. Vor dem unfal Egypti/ schickt er Mosen und Aaron. Vor der erste zerstörung Hierusalem/ schickt er die Propheten. Vor der andern/ sandt er Christum und die Aposteln. Unnd nach Christo unnserm lieben Herren/ als das Welsch land verderbt und gestrafft solt werden/ sendet er augustinum/ Ambrosium/ und andere frumme Lerer/ die predigten allzumal der welt/ jre sünde und missethaten/ ermaneten die menschen/ Man solt sich besseren/ oder Gottes zorn wurde nit auß bleiben ec. Dergleichen Historien möcht ich mehr einfüren/ aber umb kürtze lasse ich sy faren/ Denn bey den frummen und Gotförchtigen ists gnug/ so bey den bösen und verstockten/ auch tausent erschreckliche geschichte nichts schaffen wurden.

Nu/ mein allerliebsten frummen Christen/ dieweil yetzund in Teutschem land/ sünde und laster/ groß übel und missethaten/ kain schand mehr sind/ und das hailig Euangelion geoffenbaret/ den Gottförchtigen zu gutem/ so gebürt es ainem rechtschaffen prediger/ sein volck zu ermanen/ das sy sich bessern und von den gerülichen sünden ablassen/ Denn nach anzaigung aller ding/ sey ain straf Gottes vorhanden/ welche aber wol müg gewendet werden/ durch besserung des lebens/ wie man im Jona liset/ Welcher prediget/ die Stat BNiniue wurde zu grund gehn inn viertzig tagen/ Da aber der Künig und das volck sich besserten/ ward der Herr jnen gnädig/ ließ die stat nit untergehn. Und Ezechiel. 22. beklaget sich Gott selbs/ das er gern hette gewölt den zorn ablassen/ wenn er ain Man hette gefunden/ der ainen zaun hette fürgebawet/ unnd wäre gegen jm gestanden/ seinem zorn zuweeren/ das er das land nit zerschlaifft.

Darüber seind die Prediger auch schuldig/ den Kaiser und die Fürsten/ ernstlich zu vermanen/ jr ampt außzurichten/ dem Türcken mit dem schwert widerstand zuthun/ und sollen hierinn nicht ansehen/ ob villeicht des Türcken macht grösser wäre/ sondern sollen Gottes befelch und gebot folge thun/ und darauf jren Trost setzen/ und glauben/ Got werde jn helffen wider die mörderischen Türcken streytten/ Und seind die underthan schuldig mit leib und gut/ jren Herren zuhelffen/ und jr selbs weib und kinder zuretten. Und diser gehorsam ist ain gut hailig werck/ das/ ob schon ainer darinn umbkommet/ sol er nicht zweyfeln/ er sterbe in Gottes gehorsam/ und so er sunst an Christum warhafftig glaubet/ wirt er on zweyfel sälig. Diß ist ain rechter Christlicher trost/ der allen frummen kriegern/ Herren und knechten/ ain fraidig hertz machen kan/ so sy bedencken/ sas sy Got mit sich haben/ und in Götlichem gehorsam streitten.

Ursach dises unterrichts.

DEnn ain yede Oberkait ist vor Got schuldig/ frid zu erhalten/ Land unnd leüt/ wider unrechten gewalt und mörderey zuschützen/ wie Sant Paulus leret/ Ro. 13. Nu greiffet der Türck Teutsch land an/ hat darzu kain anspruch/ kain recht/ sonder überfelt es/ wie ain mörder/ Wie nu die Oberkait schuldig ist/ dieb unnd mörder zustraffen/ Item/ dieselbigen/ wa man sy vermercket/ das sy wolten einfallen/ zu weeren/ Also ist auch oberkait schuldig/ dem Türcken als ainem offentlichen Rauber und mörder zuweeren/ Und auff dise ursach/ soll ain yegkliche Oberkait/ auch alle Diener jren trost setzen/ das sy wissen/ daß Gottes befelch ist/ unrechten gewalt und mörderey zuweeren.

Das aber die Türcken/ nicht anders denn offentliche mörder sein/ beweisen sy nit allain mit der that/ sonder mit jrem aigen gesetz/ Denn jr Mahomet hat jn geboten/ das sy sollen für und für angreyffen/ Land und leut zuerobern/ Durch disen schein/ das Gott dem Mahomet verhaissen habe/ die hochhait und gewalt auf erden/ Und geben für/ Got wölle erst seine verhaissung/ dem Abraham geschehen/ das er ain Herr aller welt werden soll/ inns werck bringen/ durch dises Mahometisch Reich. Dieweil nu die Türcken sich rhümen dises gesetzes/ sollen sich billich alle Oberkait/ wider sy/ als wider offentliche mörder setzen.

Zum andern/ beweysen die Türcken solche jre mörderey auch schrecklich mit der that/ denn sy fallen in andere Künigreich/ on alle schuld und ursach/ wie sy vor fünfftzig jaren in die Osterreichischen lender gefallen seind/ so doch die Teutschen jnen nit ursach geben haben. So erzaigen sich die Türcken auch im syg/ nit als ehrliche kriegsleüt/ sonder als die greülichsten bößwichter auf erden. Denn da sy Constantinopel erobert haben/ hat der Türkisch Tyrann/ des Kaisers und der Fürsten weiber und kinder/ in ain Bancket lassen bringen/ und dieselbigen alda zuschanden gemacht/ darnach im Bancket/ sy nachainander zerhawen lassen. Und dises ist nit seltzam bey den Türcken/ sonder ist jr gewonlich triumphiern/ Wenn sy nu schon ursach zu krieg hetten/ sollen sy dennoch für mörder gehalten werden/ dieweil sy kain kriegsrecht oder Landtrecht und zucht halten. Denn kriegen soll dennoch die maß halten/ daß nicht wider natürlich recht (denn das ist auch Göttlich recht) gehandelt werde. Und wenn krieger/ natürlich recht nit wollen halten/ soll man sy für mörder/ wie sy denn seind/ halten. Und bedencke ain yeder/ was jamer das sey/ weib und kind so greülich zu schanden lassen werden/ denn ich mags nit erzelen/ welch schand das Teüfelisch volck treibet/ mit allerlay unzucht. Zu Rodis ist ain ehrliche fraw gewesen/ die hat zwen junger Sün gehabt/ da sy nu gesehen hat/ das die Türcken die Stat erobern wurden/ hat sy die zwen knaben selbs erstochen/ damit sy nit unter die Türcken kemen/ darnach hat sy sich auf die Mauren gemacht/ und redlich gestritten/ so lang biß sy auch umbkommen ist / Nu sage ich nit/ das dise muter recht gethon hab/ Aber ain yeder bedencke/ welch ain ursach sein muß/ das ain muter ain solch schreckliche that an jrem blut und flaisch fürnimbt/ Warlich sy hat wol gewißt/ wie die Türcken faren mit der jugent/ Darumb sollen billich alle redliche männer/ schand an den jren zuuerhüten/ leib und leben wagen/ dem mörderischen Türcken zuweeren.

Diß ist der grund unnd die rechte bestendige ursach vor Gott/ dardurch ain yeder Christ gewiß ist/ das er ain gut werck thut/ so er wider den Türcken streyttet/ die Herren/ als die anfenger/ das volck/ als die solchen gehorsam gegen jr Oberkait/ vor Gott schuldig seind. Uber dise ursach aber seind noch vil andere großwichtige stuck/ die ain Christen seer trösten mügen/ so er wider den Türcken zeücht.

Zum ersten/ verkündiget Got durch den Propheten Daniel klar/ das der Türck Gottes Feind sey/ So wir nu gewißlich wissen/ das der Türck Gottes feind ist/ seind alle Christen schuldig/ sich zuhüten/ so vil jnen müglich ist/ das sy nit unter des Türcken Regiment kommen/ Ja sollen inn kainen weg willigen/ in solch Regiment/ darumb sollen sy sich nit willigklich darunter ergeben/ oder zu jm fallen/ Denn wer in solch Regiment williget/ der macht sich tailhafftig aller Gotslesterung und sünden/ so im gantzen Türckischen wesen seind/ Got hat uns nit vergeblich gewarnet/ sonder wil das wir seine warnung hoch und groß achten/ Derhalben ain yeder Christ schuldig ist/ sich vor disem Reich/ das der Teüfel zur vertilgung des namen Christi auffgericht hatt/ zuhüten/ unnd soll darein weder mit worten noch wercken willigen/ Wirt aber ainer mit gewalt gefangen/ der muß solchs leyden/ das haißt nit willigen in unrecht/ sonder ist unrecht leyden/ wie der jhenig leydet/ so von ainem mörder erschlagen wirt/ Und diser Artickel ist hoch und not zubedencken/ das wir lernen/ welche grewliche sünd dises sey/ In des Türcken Reich willigen/ da sollen wir uns den Propheten für augen stellen/ darinn uns Gott anzaiget/ was er von disem Reich halte/ nämlich/ das Mahometisch Religion und Regiment/ eytel Gotslesterung und mörderey sey. Gotslesterung ists/ denn es verwirfft Christum und das Euangelium. Mörderey ists/ nit allain mit kriegen/ sonder auch sunst im Regiment/ denn es helt kain zucht/ strafft nit die hohe greüliche laster/ allerlay unzucht/ Solcher schrecklicher sünden/ macht sich tailhafftig ain yegklicher/ der sich willig unter den Türcken ergibt/ und sich nicht dermassen erzaiget/ das er nicht mit dem hertzen darein willige. So wir nu schuldig seind/ uns zuerzaigen/ das wir nicht willigen in das Türckische Reich/ so mag ain yeder verstehn/ das er seer wol und Christlich thut/ das er solchs erzaigt an disem ort/ da er sich zuweeren und zuverfechten schuldig ist/ auß Gottes gebott. Ich kan nit gedencken/ wie solche hochwichtige ursach nit solten aim frummen Christen ain mut machen/ leib und gut darzu strecken/ wider die Türckischen Tyranney und mord.

Zum andern/ soll dises auch die Christen trösten/ dieweil sy wissen/ das daß Türckisch Reich Gottes feind ist/ das Got dagegen die Christen nit wirt untergehn lassen/ Denn ob schon Got dises schrecklich Reich/ zur letsten und ergsten straff in die welt hat kommen lassen/ so will Gott dennoch/ die Christen nit lassen gar untergehn/ und wirt der Mahomet nit in aller welt allain regieren/ Denn dieweil Christus herschet/ muß volgen/ das er allezeit leute hab/ da sein hailig Euangelium werde gepredigt/ und in welchen er wircke und regiere/ Darumb sollen die jhenigen/ so wider den Türcken streyten/ getrost sein/ und wissen/ ob schon Got zu weilen dem Türcken syg gibt/ das dennoch jr streyten nit vergeblich sein wirdt/ sonder darzu dienet/ das der Türck auff gehalten/ und nit Herr müge in aller welt werden. Denn/ wiewol die Mahometischen grossen syg gehabt haben/ so hat jnen dennoch Gott seer geweeret/ unnd bey der weyle Künig und Fürsten geschickt/ die sy zuruck geschlagen haben/ als nämlich haben unsere alten lölichen Kaiser mehr denn junder jar zu Hierusalem lobliche unnd Christliche krieg gefüret/ die Sarracener zu dempffen/ haben sy also aufgehalten/ das sy nit bald in Asia gewaltig seind worden. Diese Christliche Krieg rhümet Sant Bernhart seer/ unnd nennet sy sanctam et tutam miliciam/ und schreibet recht.

So hat auch Gott Johann Huniad/ und darnach seinen Sun Künig Mathias zu Hungern/ Item/ dem löblichen Künig Alphonso in Calabria/ grossen herlichen syg geben/ wider die Türcken/ dadurch sy bißher auffgehalten seind/ das sy uns nit vor diser zeyt so hohe kommen seind. Und dise löbliche thaten und Exempel/ gedachter Kaiser/ Künig/ und viler Fürsten/ so in disen zügen gewesen/ und leib und leben zugesetzt/ solten billich auch yetzund Kaiser/ Künig/ Fürsten und underthan vermanen und bewegen/ Land und leut zuretten und zuschützen/ wie jr vorfarn gethan haben/ und sonderlich dieweil sy hören/ das solchs Gottes gebott/ und befelch ist/ Aber wa der mangel ist/ waiß menigklich/ Denn es seind laider etliche/ die Künig und Fürsten anraitzen/ in Teutsch land unschuldig blut zuvergiessen/ unnd sich dises offentlich in jren schrifften hören lassen/ Got weere denselbigen/ und laß jr Cains gedancken nit gerathen.

Zum dritten/ so tröst die Christen der Prophet Daniel selbs/ und sagt/ das das horn dadurch Mahomets Reich bedeutet wirt/ sol nur drey hörner umbstossen/ darauß volget gewißlich/ das der Türck nit werde das gantz Römisch Reich erobern/ So er nu nit das gantz Römisch Reich erobern sol/ volget auch/ das leüte sein werden/ die jm widerstandt thun werden/ und syg wider jn haben/ Denn so wir nit syg wider jn hetten/ wurde der Türcke nit aufgehalten/ sonder wer lengest furt gefaren/ und hette das gantz Römisch Reich eingenommen/ denn er hat sich ja umb Italia/ unnd umb Hungern/ vor vilen jarn mit ernst angenommen/ Darumb spricht auch Daniel/ das dasselbig horn werde krieg füren wider die hailigen/ damit zaiget er auch an/ das dem Türcken widerstand geschehen werde/ Denn sol er für und für krieg füren/ so wirt er nit on arbait und schwertschlege ain Land nach dem andern einnemen.

Mit disen ursachen und dergleichen/ so auß der hailigen schrifft mügen zusamen gezogen werden/ sollen sich trösten alle Christliche Oberkait und underthanen/ und im namen Gottes sich redlich weeren/ mit allem vermögen/ wider die Türcken/ als wider offentliche mörder/ und Got anruffen/ dieweil er die gegenweer gebotten hat/ er wölle darzu helffen/ wie David bitter/HERR hilff darzu/ das du gebotten hast/ Und solch werck/ in Gottes gehorsam/ unnd vertrawen auff Gott fürgenommen/ ist rechter Christlicher Gottes dienst/ weyt zusetzen über die besten Klosterwerck/ welche nit Gottes befelch haben.

Das aber etliche dagegen anziehen/ das Exempel Hieremie/ der den Künig zu Jerusalem hiesse/ er solt sich ergeben/ Darauf ist dises zu antworten/ wenn dieselbige sach nit ain sonderlich ding gewesen wäre/ hette es kainer newen offenbarung bedürfft. Die Juden hetten befelch sich zuweeren/ wie auch ain yegklicher Potestat befelch hat/ so vil er recht hat/ Dieweil aber Got ain sonders machen wolt/ gab er dar zu sonderlich Propheten/ ließ verkündigen/ er wolt die Stat schlaiffen/ und wolt doch die gefangen wider dahin bringen nach lxx. jarn/ und zaiget den frummen disen ainigen weg an/ dadurch sy solten erhalten werden/ das sy sich ergeben/ denn sy wurden wider haim kommen. Wer nu das Exempel Hieremie brauchen wolt/ der solt vorhin gewiß sein von Gott/ das wir wider vom Türcken in unser Lender gesetzt wurden/ das unser regiment und Gottes dienst in unsern Lendern wider angerichtet wurde/ Dieweil sy aber davon kain revelatio haben/ sollen sy die gegenweer nit verbieten.

Weiter/ Hieremias hat sonderlichen befelch gehabt/ die gegenweer zuverbieten/ darumb hat er Gottes wort für sich gehabt/ Derhalben so ainer yetzund wolte die gegenweer verbieten/ müßte er auch sonderlich befelch anzaigen/ Kan er das nit/ so soll man der regel volgen/ und bey Gottes wort bleiben/ das der Oberkait gebeüt/ unrechter gewqalt zuweeren/ Denn on Gottes wort/ sol man in solchen hochwichtigen sachen nicht handeln. Es gilt nit das gebott faren lassen/ und nach Exempeln handeln. Abraham hat sein Sun wöllen opffern/ denn er hette sonderlichen befelch davon/ Wer aber nu nit dergleichen befelch hat/ sol das Exempel faren lassen und sich des gemainen gebots halten/ Du solt nit tödten/ Also sol man fleissig Exempel/ und gebot von ainander schaiden/ wie man auch in Rechten pflegt zusagen/ pericolosum es exemplis indicare. Darumb/ dieweil uns Got nit offenbart hat/ ob er uns wider in unser Land setzen wil/ so wir uns ergeben/ ist man schuldig Land und leut zuschützen.

Das aber etliche dagegen schreyen/ aim Christen gebüre zuleiden/ und sich nit zuweeren/ wie die Widerteüffer und vil andere fürgeben/ davon acht ich/ habt jr auß anderen schrifften gnugsam underricht/ wie Christus die Rach verbotten/ oder nit verbotten habe/ doch/ dieweil sich ettliche übel in dise sprüch schicken können/ dieso lauten/ als verbieten sy alle rach und gegenweet/ wöllen wir ain wenig darvon reden. Christus spricht Mathei. 5. Ir habt gehört das gesagt ist/ Auge umb auge/ Zane umb zan/ Ich aber sage euch/ das jr nit widerstreben solt dem übel/ sonder so dir yemand ainen straich gibet auff deinen rechten backen/ dem beüte den andern auch dar rc. Disen und dergleiche nsprüch haben vil/ seer ungereimbt gedeüttet/ Unnd wer nit recht waißt/ wamit das Evangelium umbgeht/ und das Christlich hailigkait im hertzen steht/ und eusserlicher/ weltlicher ordnung gebrauchen müge/ dem ist nit müglich/ diese sprüche recht zuverstehn/ Derhalben sy auch nye kain Münch recht gedeüttet/ unnd die Widerteüffer eben mit dem schein irer falschen und Hipocritischen gedult/ zerreissen sy dise sprüche gantz.

Damit ir sy aber rrecht versteht/ und mercken müget/ das wir nit ain menschen glößlin hinzu setzen/ sonder nemen den verstand auß gewisser klarer schrifft/ solt jr neben dise sprüch setzen/ dise regel/ die klar in der schrifft außgetruckt ist/ nämlich/ das Christus die weltlich Oberkait unnd derselbigen recht/ straff und schutz nit auffhebet/ das ist ja gewiß auß S. Paul/ Ro. 13. und an mehr orten. Darauß volget/ das gedachte sprüche nit sollen noch mögen gedeütet werden/ wider der Oberkait ampt/ gericht/ straffe/ schutz/ kriegen/ und der gleichen/ Wie auch dises gebott/ Non occides/ nit wider die Oberkait zudeüten ist/ sonder sollen verstanden werden de privata vindicta/ das Christus gebeüt/ das niemandt ausser dem ampt/ auß aigenem mutwillen rach für rnemen sol/ Und solche hat er darumb geredt/ Die Apostel steckten in dem wohn/ wie sich noch heütigs tags die Juden trösten/ der Messias solte ain weltlicher Künig sein/ und sy müsten aller Haidnischen Künige Regiment und gewalt zu boden stossen/ und sy zu Herren machen. Disen jrthumb hat Christus offt gestrafft/ anzuzaigen/ das sein Reich nit ain weltlich/ eusserlich Künigreich sein wurde/ darumb solten sy nit Rach oder gegenweer fürnemen/ dieweil sy nit Oberkait/ oder in Emptern wären/ welchen das schwerdt gebüret zufüren.

Also verbieten dise sprüche allain privavam vindictam/ verbieten nit der Oberkait ampt/ sonder bestätigen vil mehr der oberkait ampt/ denn wie Paulus spricht/ die rach/ so die Oberkait thut/ ist Gottes werck/ Nu wirt das Evangelium nit Gottes werck verbieten/ sonder vil mehr bestätigen und preysen/ Aber aigne Rach ausserhalb des ampts/ greyffet Got in sein ampt/ das wil Christus nit haben.

Diß ist der recht Christlich und gewiß verstand diser sprüche Christi/ welcher fleissig zumercken ist/ zu unterricht des gewissens inn vilen sachen/ belangend das gantz eusserlich leben/ und sonderlich das regiment/ So waiß ich/ das dise sprüch vilen geleerten leüten zuschaffen geben/ Auß disem allen/ hoff ich/ habt jr gnugsam unterricht/ das Oberkait und underthan/ rechte gute werck/ und Gottes dienst thun so sy wider den Türcken streyten/ Land und leute wider unrechten gewalt zuschützen/ und wöllet getröst sein.

Es seind vil treflicher anzaigung/ das der Türck nit höher steygen/ sonder bald fallen werde/ Wenn die not also für fallet/ so helfft manlich die Roten Juden/ jr mörden weeren/ denn Methodius nennet die Türcken Rotte Juden/ derhalben das Mahomet sich rhümet/ er habe die verhaissung Abrahe/ und will der recht Same Abrahe sein/ und hat vil Jüdische Ceremonien angenommen/ Aber es seind Rott Juden/ das ist/ bluthunde und mörder/ verfolgen den rechten samen Abrahe.

Item/ Methodius spricht/ Alexander hab sy verschlossen hinder dem Caspien gebürg/ aber ain Fuchs solle jnen ain loch weysen/ dadurch sy hernach herauß kommen/ Damit hat Methodius angezaigt/ was er für leute maine/ nämlich/ die Türcken/ die lange zeit hinder dem Caspien gebirge gewonet/ und wiewol sy offt herauß haben fallen wöllen/ seind sy doch durch den grossen Alexander und seine nachkommen zuruck getriben/ biß zuletzt der Fucht/ das ist/ Mahomet kommen ist/ da seind die Türcken herauß gefallen/ durch Gottes zorn über die welt/ Got aber wölle uns gnädig sein/ umb seines hailigen namens willen/ durch unsern Herren Jesum Christum/ und wölle den Türcken stürtzen/ und uns erretten/ Amen.

Volget das Da pacem Domine Teutsch/

mit schönen Collecten/ zu bitten umb zeytlichen und ewigen frid.

Verleych uns friden gnädigklich/ Herr Gott zu unnsern zeyten/ Es ist doch ja kain ander nicht/ der für uns kündte streytten/ denn du unser Gott allaine.

Ain Gebeet

Gott gib frid inn deinem Lande/
Glück und hayl zu allem stande.

HERR Got himlischer Vater/ der du hailigen mut/ guten raht/ und rechte wercke schaffest/ Gib deinen Dienern fride/ welchen die welt nit kan geben/ auf das unsere hertzen an deinen geboten hangen/ und wir unser zeyt durch deinen schutz/ stille und sicher vor feinden leben/ Durch Jesu Christ deinen Sun unsern Herren/ Amen.

Ain ander gebeet wider den Türcken.

HERR Gott himlischer Vatter/ Wir dancken dir/ das du uns/ als deine Kinder/ in zeit unsers dürfftigen lebens/ mit frid und aller glückseligkait/ begabet/ Auch dein werdes wort/ und höchsten trost/ des glaubens rechten verstand/ und rechtschaffene Lerer gesandt/ und gegeben hat. Wir bitten dich/ durch Jesum Christum deinen Sun unsern Herren/ Du wöllest deinen gerechtn und grossen zorn von uns abwenden/ und nit ansehen unser und unserer Väter manchfaltige sünde/ und undanckbarkait/ Und der übertrettunge deiner Götlichen gebott nit gedencken/ Sonder du wöllest auffschliessen/ den schrein der grundtlosen barmhertzigkait deines Götlichen und väterlichen hertzens/ und nit ain gestrenger Richter/ sonder unnser aller gnädigster Herr/ und liebster vatter/ sein und bleiben. Uns auch vor dem grawsamen fürnemen des Türcken/ und aller unnser widerwertigen feynde/ gnädigklichen behüten/ Das wir auch dein hailiges Wort in vestem glauben/ fride und ainigkait/ ferner/ und ewigklichen erhalten/ Unnd nach deinem Götlichen willen thun/ leben/ entschlaffen/ und entlichen zu deinem ewigen Reich/ unsers Vater landes/ kommen mügen/ Das helff uns Gott der Vatter/ Sun/ unnd Hailiger gayst/ Amen.

O Gott/ du stiffter des fridens/ und liebhaber der liebe/ Wer dich erkennet der lebt/ Wer dir dienet der regiert/ Beschütz deine demütigen/ behüte vor allem anlauffen der feinde/ auff das wir kain waffen der feindtschafft fürchten/ die wir uns auf deinen schutz verlassen/ Durch Jesum Christum unsern Herren deinen Sun/ der mit dir in ainigkait des hailigen gaystes regiert und herschet ymmer unnd ewigklich/ Amen.

Ende.

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