Brenz, Johannes - Der Christlichen Kirchen Gebet

Brenz, Johannes - Der Christlichen Kirchen Gebet

Der Christlichen Kirchen Gebet in disser grossen not die sie betroffen hat/ geschrieben durch Johannem Brentz/ Verteutscht durch Erasmum Alberum D.

ALmechtiger/ ewiger/ gütiger Gott/ der du dich dem menschlichen gschlecht offenbart hast/ nicht allein durch der Welt schepffung/ vnd erlösung der kinder Israel aus Egypten/ sonder auch (welchs die allergröste wolthat ist) durch deines eyngebornen Sones Gepurt/ predigte vnd wudnerthaten. Wir bitten dich vmb desselben deines lieben Sones willn/ du wöllest vnser Klage in disser grossen not gnediglich hören/ vnd ansehen das der böse Feind nicht allein vns/ sonder viel mehr die ehre deines Namens antastet vnd schendet.

Ah Herr Gott/ wir arme leute waren durch die erbsünde gar verdirbt/ vnd hatten verloren die Gerechtigkeit damit Adam geschaffen war/ vnd kundten dieselbige vff keynerley weise widder erlangen/ musten deßhalben ewiglich verdampt sein.

Du hast dich aber lieber Vatter vnsers grossen hertzenleids alsobald erbarmet vnd vns Christum verheyssen vnd gegeben/ der hat durch seinen Gehorsam vnser4n vngehorsam gebüsset/ vnd vns seine Gerechtigkeit geschencket/ damith wir für deinem Gericht bestehn können/ hat auch vnsere hertzen mit dem heyligen Geyst erleucht/ das wir Jesum Christum für vnsern Heyland erkant vnd angenummen haben.

Dis ist die rechte ware Götliche lere/ die du Adam vnd den ertzuettern offenbaret hast. Also haben die Propheten geleret: Also hat dein eingeborner Sone selbst geprediget/ vnd sölche lere haben die Apostelln von ihm empfangen/ vnd in der gantzen welt verkündiget.

Disse lere hastu vns auch recht/ kurtz vor der Welt ende/ nach deiner grossen barmhertzigkeit/ durch deinen trewen Propheten D. Martinum widderumb offenbaret/ vnd vns aus den schrecklichen finsternissen Römischer grewel gefürt.

Wie sich aber die Welt gegen disser heylsamen lere erzeyge/ das sihestu himmelischer Vater. Denn wir breyten aus für deiner Götlichen Maiestat/ wie Hiskia/ die lesterbrieffe Bepstlicher Bullen/ smapt seinen vermaledeiten Bannbrieffen/ der Gotlosen Fursten blutdürstige mandata/ vnd der Sophisten lesterbücher/ damit sie disse heylsame lere deines Euangelii/ als ketzerisch vnd vffrhurisch verdammen.

Vnd wiewol vnsere Fürsten vnd Herrn/ so deinem Sone Jhesu Christo/ als dem Könige der ehren/ die thore vffgethan/ ihren vnd deinen Feinden viel vnd grosse ehrbietung vnnd vnterthenige dienste erzeygt/ vnd sie offt mit aller demut vmb friede gebeten/ vnd sie auch gern vff den rechten Weg zum ewigen leben bracht hetten/ so haben sie vns doch keyner wolthaten/ bitte noch vermanung geniessen lassen/ sonder dein WORT von sich gestossen vnd ie lenger ie boßhafftiger/ mutwilliger/ stöltzer vnd trötziger worden/ haben der vnsern viel veriagt/ beraubt/ erwürget/ vnd mordbrenner widder vns außgesendet/ auch zuletzt durch disse schreckliche empörung vns verrheterlich vberfalln/ vnsere Weibe vnd Kinder geschendt/ vnd andere vnsagliche schande vnter vns begangen/ vnd trachten noch treglich/ wie sie dich himmilischen Vatter deinen eingebornen Sohn vnd heyligen Geyst sampt dem Euangelio vnd vns/ gründlich außrotten/ vnd ire Abgötterei vnd schendlich leben erhalten mögen.

Wirstu dir dann/ lieber Herr Gott ihr sölch fürnehmen/ lestern/ wüten vnd toben lassen wolgefallen? wirstu ihnen beistehn vnd helffen? Nein. Das wirstu lieber Vatter mit nichte thun/ denn du bist kein Got/ dem Gotloß wesen wolgefalle. Psal. 5.

So lasse dich doch ein mal/ gütiger Vater/ mercken/ daß du noch der rechte ware Gott seist/ denn wirstu vns itzt nalassen/ so werden die Gotlosen nicht vffhören zusagen/ wo ist nun ewer Gott? wo ist nu ewer Euangelium vnd Sacrament? wie fein hilfft euch ewer Christus.

Herr Gott/ disse hohnsprecher hörestu ia wol. Darumb stehe vff/ vnd sihe drin/ die Sache trifft nicht alleyn vns/ sonder dich viel mehr an/ die woltestu doch verteydigen.

Thue deinen lieben Son Jesum Christum aus Bepstlichem Banne vnd Keyserlicher Acht. Erhalte dein armes Volck/ welchs dein eingeborner Sone mit seinem thewern Blute erworben vnnd ihm thestiglich erwelet hat. Stercke auch den Glauben vnser Oberherrn/ die vmb deines worts willn von deinen Feinden geplaget werden/ gib ihnen bestendigkeit bei deinem wort zubeharren. Wir sind wol nicht werd/ das wir deine hehrligkeit sehen/ du bist aber werdig/ das deine hehrligkeit in aller welt gesehen vnd erkandt werd.

Herr Got du hast gesagt/ Ruffe mich an in der not/ so will ich dich erretten/ so soltu mich preisen. Erhöre vns lieber Vater/ denn du bist gut vnd gnedig/ von grosser güte allen die dich anrufen.

Wir ruffen dich an/ erhöhre vns/ vff das wir dich auch preisen mögen itzt vnd in ewigkeit/ durch Jesum Christum deinen Sohn vnsern Herrn. Amen.

Es. 6.
Got der im Himmel wohnet/ bringe vmb alle Könige vnd Völcker/ die Gotts wort endern vnd hindern.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/b/brenz/brenz_der_christlichen_kirchen_gebet.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain