Braght, Thieleman Janz van - Der heilige Apostel Philippus
zu Hierapolis in Phrygien mit dem Haupt an eine Säule gebunden und gesteinigt im Jahre Christi 54
Philippus, geboren zu Bethsaida in Galiläa, hatte eine Hausfrau und Tochter eines aufrichtigen Wandels. Es fand ihn Christus und berief ihn zu seinem Jünger, um Ihm nachzufolgen, welches er auch so treulich gethan, daß, da er Nathanael fand, er ihn auch zu Christo brachte, ihm bezeugend, daß er denjenigen gefunden habe, von welchem Moses und die Propheten geschrieben, nämlich Jesus von Nazareth den wahren Messias.
Von der Zeit an folgte Philippus Christo beständig nach, hörte seine Ermahnungen und sah seine Wunder zum Dienst des Wortes Gottes. Deßhalb ward er von Christo zu einem Apostel eingesetzt, und ausgesandt um das Evangelium zu predigen, erstlich den verlorenen Schafen des Hauses Israel, welches er auch, wie seine übrigen Mit-Apostel gethan.
Der Herr hatte solche Hochachtung für ihn gleichwie für seinen größten Freund. Denn als das herrliche Wunderwerk geschah, da viertausend Menschen gespeist wurden, hat Christus ihn auf die Probe gesetzt und sich mit ihm berathschlagt, sagend, woher sollen wir Brot kaufen, daß diese essen mögen?
Auch ward er freundlich von dem Herrn unterrichtet, als er ihn ersuchte, den Vater zu sehen. Denn Christus sagte zu ihm: Philippe, wer mich sieht, der hat den Vater gesehen, etc.
Da es sich nun einmal zutrug, daß etliche Griechen Jesum gerne gesehen hätten, und ihn baten, er wolle ihnen einen Zutritt zu dem Herrn auswirken: so kam er, nebst Andreas, und sagte es dem Herrn, welcher darauf antwortete: die Zeit ist gekommen, da des Menschen Sohn soll verkläret werden, etc.
Dieser fromme und gottselige Apostel ist bei dem Herrn geblieben bis zu seinem Leiden; nachgehends aber, als Christus auferstanden war und die Zerstreuung vorging, hat er sich zu seinen Mitbrüdern gehalten, bis sie, der Verheißung Christi folgend, nach seiner Himmelfahrt den heiligen Geist empfingen.
Nach der Austheilung der Länder hat er einige Jahre gelehrt in Scytia, wo er viele Gemeinden gestiftet, und da ihm besonders Syrien und der obere Teil von Asien zu Teil fiel, hat er den Grund des Glaubens in vielen Städten gelegt.
Als er aber endlich in Phrygiam kam nach Hierapolis, wo er etliche Zeichen tat haben die Ebioniten, die nicht allein die Gottheit Christi verläugneten, sondern auch den Abgöttern dienten, und in ihrer lästerlichen Meinung und Abgötterei hartnäckig fortgingen, diesem frommen Apostel Christi kein Gehör gegeben, sondern ihn gefangen genommen, und da sie ihn mit dem Haupt an eine Säule festgemacht, steinigten sie ihn, worauf er gestorben und in dem Herrn entschlafen; hernach ist sein Leichnam in vorgemeldeter Stadt Hierapolis begraben worden.