Borgius, Eugen - Die Männer der Inneren Mission ein geistliches Ritterheer.
Festpredigt bei einem Provinzialfeste der Inneren Mission
über Luk. 22, 31-32
von Dr. Borgius, Konsistorialrat zu Posen.
Text: Luk. 22, 31-32.
Der Herr aber sprach: Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.
Welche großen Erinnerungen aus alter Vergangenheit deutscher Geschichte und kirchlichen Lebens sind doch in uns aufgestiegen, als wir diese Stadt und ihre gefeierte Hochburg betraten1). Da liegt sie noch auf ihrer stolzen Höhe, weithin sichtbar und leuchtend, und ihre Mauern stehen noch nach sechs Jahrhunderten; aber dem erst enthüllt sie ihre Schönheit, der in die verfallen gewesenen und von Künstlerhänden erneuten inneren Heiligtümer eintritt! Ist diese Marienburg nicht ein Bild der Kirche, die gebaut ist auf dem Felsen petrinischen Glaubens und heute noch als die Stadt auf dem Berge hineinleuchtet in das von inneren Geisteskämpfen und tausendfachem Elend heimgesuchte Land als die Zuflucht der Verirrten, als die Bergfeste der ewigen Wahrheit über den dahinrollenden Fluten menschlicher Irrtümer, als die Rüstkammer der rechten Waffen geistlicher Erleuchtung und barmherziger Liebe, als die Stadt Gottes mit ihren Brünnlein ewigen Lebens, als die Burg, von der Hilfe und Rettung kommen kann für unser Volk? Sie steht noch und die Pforten der Hölle haben sie nicht überwältigt. Und wer in ihr Inneres eintritt, dem kann es wohl ergehen wie dem fremden Wanderer, der zuerst in den düsteren Bogengängen der Marienburg meint, es sei doch nicht mehr eine Wohnung für die Kinder des neunzehnten Jahrhunderts, aber wenn er die herrlich wiederhergestellten Räume geschaut hat, ausrufen muss: sie hat doch ihresgleichen nicht im Lande! Und wer das durch die göttliche Künstlerhand des Heiligen Geistes erneuerte Heiligtum unsrer Kirche, wie es in der Reformation gestaltet worden ist, gründlich kennt, der wird mit Freuden das Seine beisteuern, dass die hohen Wölbungen evangelischer Wahrheit nicht mit Staub bedeckt bleiben und die noch dunklen Gänge eines praktischen Christentums, - welches von der gekreuzigten Liebe die rettende Liebe lernt, immer heller, lichter, größer werden, damit viele darin Raum finden. Aber in einem Stück erreicht das Gleichnis und Bild nicht die Wirklichkeit. Diese schöne Burg bleibt ein Denkmal vergangener Zeiten; und nur schattenhaft umschweben uns die Geister der Vergangenheit. Der Kirche aber erweckt Gott zu jeder Zeit Gaben und Kräfte, wie die bestimmte Zeit sie braucht. Was nützt uns eine Burg ohne eine Schar von Rittern! Und als solche sollt ihr in der Kirche stehen, streitende Brüder, die den Verein der inneren Mission bilden! Wenn die Mission unter den Heiden eine Aufgabe aller Jahrhunderte ist, so ist die innere Mission eine Aufgabe unsers Jahrhunderts! So lasst mich denn aussprechen das Wort, welches den Mittelpunkt unsrer Betrachtung bilden soll:
Die Männer der inneren Mission sollen sein ein geistliches Ritterheer
1. im Angesicht eines mächtigen Feindes,
2. im Dienste eines noch mächtigeren Herrn,
3. in der Kraft seiner an uns erprobten Liebe.
1.
Ihr kennt den Augenblick, in welchem der Heiland das Wort unsers Textes an Petrus richtete. Die Stadt Jerusalem, bis dahin eine Stadt Gottes, rüstete sich zum furchtbarsten Abfall; nicht nur die von Rachsucht und Ehrgeiz gestachelten Obersten treiben ihr finsteres Werk, auch die bisher von Begeisterung erfüllten Volksmassen stehen vor der Wandlung des Hosianna in das „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Ein für immer unlösbares Rätsel würde dieser jähe Umschwung sein, wenn der Herr es nicht selber gelöst hätte: „Das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ Diese Macht der Finsternis sucht auch in die Jüngerschar hinein ihre dunklen Schatten und ihre verwirrenden Angeln zu werfen: „Siehe, der Satan hat euer begehrt.“ Auch unser deutsches Land und Volk war einst, wie Jerusalem, eine Herberge Gottes in der Welt und ist in seinen Fundamenten heut erschüttert, weil ein unterirdischer Feuerstrom seinen Ausweg sucht und den Boden schwanken macht, auf dem wir stehen. Es gibt dämonische Kräfte, satanische Gewalten, die gegen Gottes Reich kämpfen, seit jener Stunde, da der Heiland in dieser Welt lieber ein verfolgtes Reh, ein zur Schlachtbank geführtes Lamm sein wollte, als ein im Bunde mit dem Bösen die Welt beherrschender Erdenkönig, und sprach: „Hebe dich weg von mir, Satan!“ Es gibt Zeiten, wo die Geister des Abgrunds gleichsam gebunden sind und solche wieder, da ihnen Raum gewährt ist. Es hat Zeiten gegeben, da fast jeder arme Lazarus ein Lehrer der Geduld und ein Wegweiser zum Himmel für Hunderte wurde, und es ist eine Zeit gekommen, wo der Anblick desselben zwar ebenso wenig Mitleid mit dem Kranken, wie bei jenem reichen Manne, aber die Begehrlichkeit und den tiefen Groll hervorruft, und mancher Lazarus nicht zufrieden ist mit der Liebe und Fürsorge der Reichen, sondern die seidenen Pfühle desselben höher schätzt als den Schoß Abrahams. Es hat Zeiten gegeben, wo die meisten Wanderer einem jungen Tobias glichen, der vom Engel geleitet wurde und seines blinden gottesfürchtigen Vaters gedachte, und es ist eine Zeit gekommen, wo Tausende dem unter die Mörder Gefallenen in der Wüste gleichen, der umkommen muss, wenn nicht ein barmherziger Samariter sich seiner annimmt. Es hat Zeiten gegeben, wo die Gefallenen von selber, wie Magdalena, mit ihren Tränen des Herrn Füße suchten und wo unter den Großen ein David um seines Falles willen viele Nächte mit Tränen sein Lager neste und vor Gott trat mit dem Gebet: „Gott, sei mir gnädig“ - weil ein dauerndes Band zwischen dem Einzelnen und der Kirche bestand; und es ist eine Zeit gekommen, wo die meisten Gefallenen, wenn sie sich überlassen werden, mit Kain trotzig sprechen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ weil das Band mit Gott gelockert oder zerrissen ist. Und wenn wir aufmerksam die Zeichen der Zeit beobachten, müssen wir nicht zugestehen, dass einzelne Taten und allgemeine Zustände in die Erscheinung treten, die nicht mehr aus menschlichen Gefühlen, sondern nur aus satanischen Einflüssen erklärlich sind? Wenn hier eine Mutter die heiligsten Empfindungen nicht mehr kennt und die eigene Tochter um eines größeren Gewinns willen zum Erwerb, der aus der Schande gewonnen wird, verleitet, wenn dort Männer um den Ehebruch ihrer Weiber wissen und Weiber um den Ehebruch ihrer Männer, wenn dort ein bis dahin unbescholtenes Mädchen zur Mörderin ihrer Herrin wird, nur weil sie Gold in ihrer Hand gesehen hat; wenn hier schamlose Gespräche die Würze der Unterhaltung bilden und dort Lustmorde begangen werden; wenn Tausende von Jünglingen den Fortgang des verlorenen Sohnes ohne seine Rückkehr an sich erleben und die Heimat hinter sich lassend für immer heimatlos werden, weil sie so viele Nächte in Brutstätten der Verführung gewesen sind und schließlich für jedes Wort der Liebe unempfindlich und unempfänglich sind, nur Geld und Branntwein begehren; oder wenn Tausende von Jungfrauen, doch auch einst am Altar konfirmiert, aus der Stille der Heimat hinausgetrieben und durch die Reihen schändlicher Seelenverräter geworfen, eine unzählbare Schar von unseligen Höllenjungfrauen werden. Schon dieses, dass die innere Mission die Abgründe unter unsern Füßen beleuchtet, dass wir einen Blick in diese Tiefen werfen und sehen, wie viel zu helfen ist, schon das ist ein Segen. Ein Größeres aber ist es, dass man sich zusammenschart um ein Panier; dem massenhaften Elend gegenüber vermag der Einzelne gar nichts, aber die Gemeinschaft; den Geistern aus der Tiefe gegenüber kann nur die Geistesmacht einer heiligen Streiterschar helfen, unter der die Aufgaben verteilt sind und bei der der Gaben große Mannigfaltigkeit vorhanden ist. Und wie hier die Namen der früheren Hochmeister leuchten, deren jeder in seiner Zeit seine besondere Aufgabe gefunden, so leuchten in unserm Arbeitskreise auch Hochmeisternamen, von August Hermann Francke, dem Gründer des großen Waisenhauses mit seinen Schulen, an. Da tritt ein Landsmann von uns: ein Danziger, Johannes Falk, vor unser Auge, der aus dem Rachen des brüllenden Löwen die schon gefährdeten Kinder uns retten lehrt und die erste Rettungsanstalt in seinem Lutherhof gründet; ein Oberlin, der uns die äußere Ordnung als einen Weg zur sittlichen Besserung ansehen, die äußere Verkommenheit bekämpfen und schon für die Kleinkinder sorgen lehrt; ein Gossner, der Fürsorger für die Kranken; ein Fliedner, der Erneuerer der Diakonissenarbeit in dienender Barmherzigkeit, und vor allem ein Wichern, der Vater der inneren Mission in der Neuzeit, mit seinem weiten Blick und seiner helfenden Hand für alle Art der Not.
2.
Die Segensspuren dieser Männer leuchten nach, denn sie strahlten den Glanz der einen Sonne in verschiedenen Farben wieder, der Sonne, welche heißt Jesus Christus heut und gestern und in Ewigkeit derselbe. Sie standen in seinem Dienst und wurden getrieben von seinem Geiste. Ausdrücklich verweist der Herr auch seinen Petrus in diese Arbeit hinein: „stärke deine Brüder!“ und aufs gnadenvollste enthüllt er ihm seine verborgene Macht: „ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre!“ Satan ist ein mächtiger Fürst, aber der Herr ist mächtiger! Nahe an den Abgrund wurde selbst ein Petrus getrieben, aber die schützende Hand und das betende Herz seines Heilands bewahrte ihn! O, Geliebte, wie viel schwere Zeiten der Anfechtung sind über die Kirche gekommen! Wäre sie von Menschen gegründet, sie wäre längst untergegangen, wie alle Reiche der Welt, wäre sie aus der Zeit geboren, so würde sie auch von der Zeit zu Grabe geführt worden sein; aber ihr hat das Wort des Herrn gegolten: „ich habe für dich gebeten!“ Blicken wir hundert Jahre zurück, da sehen wir auch lügenhafte Kräfte und satanische Mächte die Welt durchziehen und die Kirche war damals wie in Nebel gehüllt, unsichtbar, oder wie diese Burg damals: ein zerfallenes Gemäuer. Seichte Aufklärung und oberflächliches Vernunft-Christentum auf den Kanzeln; nirgends eine geschlossene große Schar von Rittern mit dem Schwert des Geistes und dem Helm des Heils! Wie ist es doch heute anders! Das Licht des Evangeliums leuchtet allen, die im Hause sind. Die goldenen Leuchter stehen und leuchten, die Predigt von dem Gekreuzigten und Auferstandenen, dem Heiland der Sünder, dem Retter der Verlorenen, dem Arzt der Seelen, dem treuen Hirten seiner Herde, der auch das eine verirrte sucht, sie erschallt in so tausendfachem Echo, wie selten. Siehe, das ist die Kraft seines Gebets! Er, der Hohepriester, der auch heut noch für sein Volk betet! Und wenn der betende Heiland hinter dem versuchten Petrus stand und ihn bewahrte, was hat der segnende Heiland hinter dem streitenden Petrus vermocht! Am Pfingsttage haben wir's aufs Neue gehört! Da sind Felsenherzen durchbohrt, steinerne Herzen erweicht, stolze Nacken gebeugt, Feinde gefangen geführt in beseligenden Banden.
Unsre Macht ist er, er allein, und wo es uns gelang, Tränen zu trocknen, Wunden zu heilen, Nächte zu erhellen, Fesseln zu lösen, da war's der Herr, der hinter uns stand. Unsre Macht ist er und seine Liebe ist das Feuer, das unser Herz erwärmt, die Kraft, die uns treibt, der Trieb, dem wir folgen. Stärke deine Brüder! so sagt er in jener Stunde, wo er selbst um unsertwillen, am Boden liegend, Stärkung von einem Engel empfing. Er denkt nicht an sich, er denkt an seine Schafe und an die verlorenen am allermeisten. Er will auch uns lehren, an sie zu denken. „Stärke deine Brüder“, so sagt er zu jedem heut unter uns. Sieh dort unheilbare Kranke und Sieche, bricht nicht dein Herz, der du noch des frischen Lebens Wogen in dir fühlst? Sieh dort Kinder, die niemals wahre fromme Mutterliebe geschmeckt haben und verwahrlost gesunken sind schon in der Jugend! Fühlst du das Glück deines geliebten Kindes mit und willst dich der unglücklichen nicht erbarmen? Sieh dort die Obdach- und Heimatlosen! Hast du die Freude geschmeckt, dein Heim nach der Trennung wiederzusehen, wo hundertfache Liebe dir begegnet, dich schützt, dich pflegt und tröstet fühlst du nicht Mitleid mit den Heimatlosen? Sieh dort die aus den Gefängnissen Entlassenen, die noch einmal anfangen möchten mit Gott willst du ihnen nicht helfen und dir den größten Lohn erwerben, den Lohn, einer armen Seele zu neuem Leben verholfen zu haben, einer Seele, die vielleicht dort dir begegnet, wie Gellert singt:
„Dort ruft, o möchte Gott es geben,
vielleicht auch mir ein Sel'ger zu:
Heil sei dir, denn du hast das Leben,
die Seele mir gerettet, du!
Gott, wie muss das Glück erfreu'n
der Retter einer Seele sein!“ 2)
3.
Aber warum predigen wir so oft tauben Ohren? Warum werben wir auch für die Mitarbeit an einem Jesuswerk umsonst? Es fehlt an der Kraft und Tiefe der Liebe, welche aus der eigenen Erfahrung kommt. Merkt doch, was der Herr sagt: „Wenn du dich dermaleinst bekehrst, so stärke deine Brüder!“ Man hat wohl ein Gefühl für alle Not des Leibes, aber nicht eine Kenntnis von dem Elend einer unglücklichen Seele; man ist wohl entsetzt über grauenvolle Taten, aber ahnt nicht den Zusammenhang derselben mit jenem sündlichen Verderben, das die ganze Welt durchzieht wie die Luft, die mit giftigen Miasmen geschwängerte Luft, die wir atmen. „Wenn du dich bekehrst.“ Erst wurde Petrus ein gebrochener Mann, dann wurde er ein Felsenmann; erst wurde er ein weinendes, Gnade suchendes Kind, dann ein rettender Menschenfischer; erst hatte er in seiner Seele des Heilands Blick gefühlt, dann lernte er in anderer Seelen erbarmend und heilend blicken. Wer einmal empfunden, was Hunger ist, der erbarmt sich am ersten einer hungernden Familie; wer einmal auf langem Krankenbett gelegen, den treibt es, auch Kranke in ihrer trauervollen Einsamkeit zu besuchen und wer einmal gehungert und gedürstet nach Gerechtigkeit und ist satt geworden an dem reichen Abendmahlstisch seines Heilandes, der sucht den Durst zu wecken nach lebendigem Wasser. Wer seinen Hunger nicht stillen kann, den rechnen wir zu den Ärmsten, dem jeder gern etwas gibt, der noch Brot hat, aber, wer keinen Hunger empfindet und keiner Speise bedarf, der ist noch ärmer: denn er ist krank.
Die äußere Mission geht hinaus, um die Hungernden in der Heidenwelt aufzusuchen, die innere Mission geht umher, um zu heilen und Hunger zu wecken nach dem Brot des Lebens. Wer aber selbst noch nicht nach Gerechtigkeit gedürstet, wird diesen Mangel auch nicht als Krankheit fühlen. Humanität ist nicht stark genug, um Innere Mission zu treiben, und Gott sei Dank, dass diese große Notzeit erst gekommen ist in unser Volk, nachdem zuvor wieder Männer des Lebens auch die Felder der Kirche bewässert und zur Frucht getrieben haben! Brot ist vorhanden und Hände auch, die es austeilen, aber wir brauchen barmherzige Brüder, welche auch die Blinden, die den Weg nicht finden, herzuführen, und die Lahmen herzutragen und solche, die auch die Pestluft nicht scheuen, um den Schwerkranken zuerst heilende Arzneien zu bringen. Dazu gehört eine größere Opferwilligkeit, eine stärkere Selbstverleugnung, ein höheres Maß von Liebe als zum Austeilen der nährenden Himmelsspeise. „Wenn du dich dermaleinst bekehrst, stärke die Brüder.“ Christen, die selbst gerettet worden sind und haben sprechen gelernt: „Es ist das ewige Erbarmen, das alles Denken übersteigt ….“ die sind allein geschickt dazu. Die alten Ritter hier trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Wenn wir immer aufs Neue unsere Kleider helle machen im Blut des Lammes, so dass wir in Unschuld und Gerechtigkeit ihm dienen und das schwarze Kreuz Christi mit seiner weltenumfassenden Liebe allein unser Schmuck und Trost ist, dann taugen wir zu diesem Dienst, zu diesem Bund der Liebe, der gegen die furchtbare Macht der Sünde von erlösten Sündern geschlossen worden ist. Lege niemand Hand an dieses Werk, der selber noch nicht bekehrt ist, seine Mitarbeit wäre ein Hindernis! Aber jeder Arbeiter bedenke es: zuerst hat der Herr an meiner Seele gearbeitet! jeder Streiter sage sich mein Kleid bedarf der täglichen Reinigung in der Buße, dass es glänze; jeder Geheiligte lasse es sich vom Herrn sagen: Die Unheiligen sind deine Brüder und Brüder zu stärken, Brüder zu retten ist ein Himmelswerk; dann wird bei unserm Tun mit der bekehrten Seele ein demütiges Herz, und mit den helfenden Händen werden dankende, Gott lobende Lippen sich verbinden. Dann werden wir dem Herrn danken, dass er uns solches Dienstes würdigt und uns selbst nur ansehen als dienende Brüder, unsern Verein nur als eine der vielen Ritterscharen, die in der Kirche ihre Heimat haben, die nicht neben die Kirche sich stellen, sondern die Verirrten der Kirche wie die Kinder ihrer Mutter zuführen wollen. Das lasst mich zum Schluss noch betonen, da wir in der Marienburg tagen: Wir sind nur einzelne Ritter und Streiter, die Kirche ist unsere heimatliche Burg und unsere Kirche ist auch eine Marienburg, denn sie gleicht jener demütigen Gottesmagd, die niemals eine Himmelskönigin zu sein verlangte, sondern sprach: „ich bin des Herrn Magd, mein Geist freut sich Gottes meines Heilandes“, sie gleicht auch einer Burg, auf das Marienwort gegründet: Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten!
Gebet. Amen.