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Binde, Fritz - Glaubensheilung

Binde, Fritz - Glaubensheilung

Geleitwort.

Wenn diesem kleinen Heft seltsamerweise ein Geleitwort auf den Weg mitgegeben wird, so hat das seinen besonderen Grund. Es ist die letzte handschriftliche Arbeit aus der Feder des inzwischen heimgegangenen Verfassers. Das Manuskript war in den Druck gegeben, als die ernste Krankheit ihn niederwarf, von der er nicht wieder genesen sollte. Auf seinem Sterbebette nun hat er seine Gattin gebeten, das Manuskript wieder zurückziehen. Es ist nicht ganz klar geworden, ob seine Krankheit und das von ihm gefühlte herannahende Ende ihm die in dieser Schrift niedergelegte Lehrauffassung nicht mehr vertreten ließ, oder ob er das Heft deshalb zurückgezogen wissen wollte, weil es ihm nicht beschieden war, diese seine Lehranschauung an sich selber diesmal praktisch zu erproben. Seine Gattin und auch der Verleger waren aber der Meinung, daß dies letzte schriftliche Zeugnis seinen Freunden und dem Leserkreise doch vorgelegt werden könne, daß das Heft aber mit einigen Bemerkungen versehen werden solle. Wenn ich nun diese Arbeit übernehme, so bin ich des stillen Einverständnisses um so gewisser, als er selber die Schrift in ihrer ursprünglichen Fassung nicht hinausgehen lassen wollte.

Wer Fritz Binde näher gekannt hat, weiß, daß ihn das Thema der Heilung durch den Glauben von seiner Bekehrung an beschäftigt hat, war er doch ein Schüler Georg Steinbergers und ein Kind der Rämismühle, wo er je und je mit eigenen Augen gesehen hat, wie die Kraft der Auferstehung Christi sich an kranken Leibern herrlich erzeigte. An seinem eigenen Leibe und auch in seiner Familie hat er mehr als einmal Glaubensheilung erlebt. Hinzu kam in den letzten Jahren seine eingehende Beschäftigung mit den christlichen Mystikern, durch die ihm die Heiligung auch des Leibes und seine Durchdringung mit den Lebenskräften Christi immer mehr eine Realität wurde. Dabei war es ihm aber stets ein ernstes Anliegen, jeder neuen Anregung, die er empfing, und jedes Ergebnis seiner gläubigen Forschung dem Urteilsspruch der Schrift zu unterstellen, die ihm für all seinen Denken und Handeln die einzige Richtschnur sein wollte. Dies Verfahren ist auch in dieser Schrift angewandt, wo er nach einem kühnen Geistesflug seine gewonnene Erkenntnis an der Schrift und der Wirklichkeit zu messen sucht, freilich ohne daß ihm das überall gelungen wäre.

Der heimgegangene Freund geht von dem Gedanken aus, daß Heilung des Leibes zur Heilsbotschaft gehöre, genau so wie die Vergebung der Sünden. Auf demselben Kreuze Christi, wo unsere Sünde gesühnt wurde, ist auch die Krankheit des Leibes getragen, folglich gehört letztere dem Glauben ebenso wie erstere. Die Hinweise der Schrift auf Glaubensheilung erhalten ihre hohe Bedeutung, ihre bindende Gültigkeit und ihre innewohnende Kraft erst vom Kreuze Christi her. Zu solchem Glauben will nun seine Schrift auffordern und anleiten. Die Hinternisse, die im Wege stehen will es aufdecken und beseitigen helfen. Fehlt dieser Glaube an die Heilung des Leibes, und greift da Kind Gottes zu Naturheilmitteln, so kann ihm das zwar nicht verboten werden, es soll aber wissen, daß es bisher die „betende Erlangung einer herrlichen Gnade versäumt hat, die ihm durch seines Heilandes Opfertod zugehören soll. Es soll wissen, daß ein Mangel seiner Glaubenserkenntnis und Glaubensbetätigung vorliegt, der auch meist an Glaubensungehorsam grenzt und Verlust an Gnaden- und Heilsgut der Gotteskinder bedeutet.“

Nun bin ich gewiß, daß der nachdenkende, an der Schrift orientierte Christ das Heft nicht lesen wird, ohne einen tiefen Eindruck von der heiligen Hoheit der Wahrheit über die Glaubensheilung zu empfangen. Zugleich wird ihm das demütigende Geständnis abgenötigt werden, wie wenig wir in dies Heiligtum eingedrungen sind, und wievieles an verheißener Gnade von uns versäumt worden ist. Es wäre schon viel erreicht, wenn dies letzte Zeugnis unseres Bruders diese Frucht schaffen könnte. Freilich wird nun doch nicht jeder, der mit dem Verfasser in der Hervorhebung dieser Wahrheit grundsätzlich eins ist, ihm in seinen Schlüssen folgen können. Schon die Verwendung der vorangestellten zweiten und dritten Textstelle (Röm. 8,11; 2. Kor. 4,11) die der Begründung des Themas „Glaubensheilung“ dienen sollen, wird dem gründlichen Exegeten nicht statthaft erscheinen. Das gilt besonders von der Stelle Röm. 8,11. So wahr es ferner ist, daß am Kreuze Christi mit der Sünde auch ihre Folge, die Krankheit, überwunden ist, so wahr ist, daß an demselben Kreuz auch der Tod zunichte gemacht ist. Die Aufhebung dieser Sündenfolge kann aber von uns nicht ohne weiteres durch einzelne Glaubensakte erreicht werden. Vom Tode wissen wir, daß er buchstäblich als „letzter Feind“ für den Gläubigen am Tage der Ankunft des Herrn aufgehoben wird. solange aber der Tod noch über den Leib des Gläubigen herrscht, wird auch seine nächste Verursachung und sein unmittelbarer Vorbote, die Krankheit, sich einstellen. Erlebte ich auch zehnmal Glaubensheilung, das elftemal müßte sie mir doch versagt bleiben, nämlich dann, wenn die Stunde meines Todes gekommen ist. Ob der Tod bei mir an einer besonderen Krankheit oder an Altersschwäche erfolgt, verschlägt nichts, da auch Altersschwäche ja Zerfall, also Krankheit ist. Darum sind auch alle von Jesus und den Aposteln geheilte Kranke später doch wieder gestorben. Aus solchen Erwägungen heraus, daß die Leiber der Gläubigen noch Anteil haben an der mit dem Fluch der Vergangenheit belegten Kreatur, spricht die Schrift vom Leib unserer Niedrigkeit, unserer Demütigung, redet sie davon, daß wir in dieser Leibeshütte seufzen und beschwert sind, richtet sie unsern Blick vom Sterblichen zum Unsterblichen und befördert in uns das Verlangen, „außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn“.

Ähnliche Gedanken enthält nun zwar auch das vorliegende Schriftchen. Der liebe Verfasser ist weit davon entfernt, zu meinen, alle Krankheiten der Gläubigen müßten ohne weiteres durch das Gebet des Glaubens Heilung finden. Die Gründe aber, die er für die Fälle der Nichtheilung angibt, sieht er dann aber doch wieder zu ausschließlich in einem Mangel an Heiligung und Glaubensgehorsam. Es kann m.E. manches Kind Gottes bei durchaus gesundem Glauben und einem an Gott völlig hingegebenen Leben doch vielleicht sein lebenlang krank sein, ohne daß ihm dadurch der Segen des Kreuzes Christi verkürzt wird, und ohne daß es dadurch eine „herrliche Gnade“ versäumte. So ist ja dem Verfasser bei der Aufstellung des Satzes, daß Glaubensheilung zur Heilsbotschaft gehöre, selbstredend die Tatsache nicht entgangen, daß auch von den Aposteln nicht alle Krankheit im Glauben geheilt worden ist. (Phil. 2,26-27; 2. Tim. 4,20; 2. Cor. 12,7-9.) Er hat sich gefragt, warum nicht? Die Annahme, es habe auch in diesem Fall ein „Mangel an ihrer Glaubenserkenntnis und Glaubensbetätigung vorgelegen“ und es sei „die betende Erlangung einer herrlichen Gnade versäumt worden“, ist ihm nicht möglich gewesen. So erklärt er diese Erscheinungen denn „als verzögerte Heilung,“ d.h., die Heilung durch den Glauben trat in diesem Fall später ein, nachdem Gott mit der Krankheit seinen erzieherischen Zweck erreicht hatte. Dieser Schluß hat aber nur eine gewisse Berechtigung im ersteren Fall: „Epaphroditus war todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt“, obgleich auch hier nicht gewiß ist, daß diese Erbarmung Gottes eine besondere Heilung durch Glaubensgebet ist. In den beiden anderen Fällen, besonders aber bei dem des Paulus, vorausgesetzt, daß der Pfahl im Fleisch ein krankhaftes Gebrechen war, ist tatsächlich durch nichts erwiesen, daß die göttliche Zusage „Laß dir an meiner Gnade genügen“, nur vorübergehende Bedeutung haben sollte, daß ihm also in einer späteren Zeit auf seinen Glauben hin der Pfahl im Fleisch weggenommen worden sei.

Das alles läßt uns vorsichtig sein in der Annahme, daß uns vom Kreuze Christi her ebenso Heilung des Leibes zuerkannt sei wie Sündenvergebung. Nach meinem Verständnis dürfen wir im gläubigen Gebet um Heilung von leiblichen Gebrechen natürlich auch unsere Zuflucht zur Erlösungstat am Kreuz nehmen (Jes. 53,4; Matth. 8,17). Es darf dabei aber nicht vergessen werden, daß uns die Erlösung noch nicht allseitig aus dem organischen Verstand einer gefallenen Schöpfung herausgebracht hat, daß nicht jede Frucht der Erlösung schon reif ist, um sie zu empfangen und zu genießen, sondern daß wir im weitgehensten Maße angewiesen sind auf diejenige Gnade, die uns einmal zukünftig bei der Offenbarung Jesu Christi angeboten wird. (1. Petri 1,13). Aber unter dem Gesichtspunkte der Verheißung, die dem gläubigen Gebet gegeben ist, sollen wir die leibliche Heilung betrachten. Von diesem Gnadenrecht haben wir noch lange nicht genug Gebrauch gemacht. Hier ist noch viel Land einzunehmen. Besonders da, wo es erwiesen ist, daß Krankheit die Folge einer satanischen Gebundenheit ist, gilt es mit heiliger Scheu, mit reinen Händen, unter völliger Deckung des Blutes Christi dem Feind die Beute durch das Gebet des Glaubens zu entreißen. Wenn in diesem Sinn dies letzte Zeugnis des teuren Heimgegangenen die Gläubigen zu heiligem Handeln bewegt, dann hat es seine Aufgabe unter uns erfüllt.

Ludwig Henrichs.

Text

Er hat unsere Schwachheiten weggenommen, und unsere Krankheiten hat Er getragen.
Matth. 8,17.

Wenn aber der Geist des, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird der, der Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen um Seines Geistes willen, der in euch wohnt.
Röm. 8,11.

Immerfort werden wir, die wir noch leben, in den Tod dahingegeben um Jesu willen, auf daß auch das Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleisch.
2. Kor. 4,11.

Viele in unserer ebenso wundersüchtigen wie ungläubigen Zeit begehren heute Glaubensheilung, ohne recht zu wissen, was Glaubensheilung ist. Noch mehr verwerfen die Glaubensheilung, weil auch sie nicht wissen, was sie ist. Und wieder andere treiben aus dem gleichen Grunde Mißbrauch mit der Glaubensheilung. Darum sei unsere erste Frage:

Was ist Glaubensheilung?

Unzweideutig muß da geantwortet werden: Glaubensheilung ist nicht Heilung von Krankheiten, Schwächen und Gebrechen des Leibes durch natürliche oder künstliche Heilmittel und Heilverfahren oder operative Eingriffe in Begleitung von Gebeten. Denn viele meinen, wenn man bete, der Herr möge die Heilmittel oder Operation segnen, so sei das doch auch „Glaubensheilung“. Glaubensheilung ist aber auch nicht Heilung der Leibesübel durch ein Wegdenken der Krankheiten und Gebrechen, indem man, wie es die „christliche Wissenschaft“ lehrt, Krankheit nur als die Folge einer falschen Denkart ansieht, so daß man nur richtig über die Krankheit denken lernen müsse, dann sei man geheilt. Glaubensheilung ist auch nicht Heilung durch geheimnisvolle Wundertäterei durch zauberhaft wirkende Personen, an die man glauben und denen man nachlaufen muß. Ebensowenig ist Glaubensheilung Heilung durch Magnetismus, Hypnose (Einschläferung durch Willensbeeinflussung, um dem Leidenden die Krankheit auszureden) oder gar durch Besprechung in den drei höchsten Namen und Anwendung von Sympathie- und Zaubermitteln.

Nein, Glaubensheilung im ursprünglichen Sinne der Heiligen Schrift Neuen Testamentes ist einzig und allein die Heilung von Krankheiten, schwächen und Gebrechen des Leibes durch den schriftgemäßen Glauben an den Erlöser Jesus Christus und Sein am Kreuz vollbrachtes Erlösungswerk, das auch unserem Leibe zugute kommt. Denn

Glaubensheilung gehört mit zur Heilsbotschaft.

O wie wenige „Gläubige“ glauben und wissen das! Sie kommen höchstenfalls zu Jesus mit ihren Sünden, möchten Ihm also vertrauen für ihre sündenkranke Seele, aber sie kommen nicht zu Ihm mit ihrem ebenso heilsbedürftigen kranken Leib. Sie wollen zur Not glauben, daß Jesus ihre Sünden getragen, aber sie bezweifeln, daß Er auch ihre Krankheiten getragen habe. Wohl ist und bleibt das Heil unserer Seele als Vergebung der Sünden durch Christi Blut und Erneuerung unseres Herzens durch den Heiligen Geist der Hauptinhalt des Heilswerkes und der Heilsverkündigung, und betrogen ist, wer Leibesheilung ohne Seelenheil sucht. Aber ebenso gewiß ist und bleibt es, daß Jesus sich nicht nur der Seelen, sondern auch der Leiber angenommen hat. Das Werk, das Er nach des Vaters Willen tat, bestand zweifellos im Lehren und im Heilen. Er heilte aber nicht nur so nebenher, sondern Heilung der Leiber füllte den größten Teil Seiner Wirksamkeit aus. „Er heilte sie alle.“ (Matth. 12,15.) Er heilte auch nicht nur aus gütigem Mitleid, sondern aus Heilsgrundsatz: Heilung der Leiber gehörte mit zu dem Heil, das Er den Menschen bringen sollte. Er heilte auch nicht, um als Wundertäter Aufsehen zu erregen und Mitläufer zu gewinnen; denn sonst hätte Er den Geheilten nie Schweigen auferlegt noch die Wundersucht gescholten. Aber Er heilte, damit sie nicht nur um Seiner Worte, sondern auch um Seiner Werke willen an den Vater in Ihm glauben sollten. Jedoch der Hauptsinn Seiner Heiltätigkeit war: es sollte dadurch die Schrift erfüllt werden. „Und er trieb die Geister aus durch das Wort, und alle, die leidend waren, machte er gesund, auf daß sich erfüllte, was gesagt ist durch den Propheten Jesajas, der da spricht: Er hat unsere Schwachheiten weggenommen, und unsere Krankheiten hat er getragen!“ (Matth. 8,17.) Also war Leibesheilung mit in den prophetisch geoffenbarten Heilsplan Gottes eingeschlossen, und Matthäus mußte Jesu Heiltätigkeit ausdrücklich als Erfüllung von Jes. 53,4 enthüllen. Das eigentliche Wegnehmen unserer Schwachheiten und Tragen unserer Krankheit konnte indes erst am Kreuz geschehen sein. Als Jesus unsere Sünden ans Holz hinauftrug und als Lamm Gottes hinwegnahm, da nahm Er auch als nächste Folge unserer Sünde unsere Schwachheit, Krankheit, ja selbst unsere Schmerzen mit hinauf und hinweg. So gehört zur Heilsbotschaft auch die gute Kunde von der Glaubensheilung.

Schon während Seines Erdenlebens gab Jesus sowohl Seinen zwölf als Seinen siebzig Jüngern Vollmacht über unreine Geister und allerlei Krankheit und Gebrechlichkeit (Matth. 10,1; Luk. 10,9.19), und nach Seiner Auferstehung wiederholte Er, wie der Zusatz zum Markusevangelium (17,17.18) vermuten läßt, die Erteilung dieser Vollmacht. Und wie war die Ausbreitung der Heilsbotschaft durch die Apostel begleitet von Krankenheilungen! War nicht die so überaus machtvolle Heilung des Lahmen an der schönen Türe des Tempels geradezu der Auftakt zur nachfolgenden Bußpredigt des Petrus? Und wären wohl solche Mengen von Männern und Frauen an den Herrn gläubig geworden, wenn nicht durch die Hände der Apostel so viele Zeichen und Wunder im Volk geschehen wären? So daß man sogar auf die Straßen die Kranken hinausbrachte und auf Betten und Bahren legte, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten einen von ihnen überschattete. Es kam aber auch die menge der Nachbarstädte Jerusalems zusammen, sie brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, welche allesamt geheilt wurden (Apostelgesch. 3,1-12; 5,12-16). Und wie viele kamen in Joppe zum Glauben an den Herrn durch Petri Auferweckung der Tabitha (9,36-43)! Aber nicht nur die Apostel, sondern auch Stephanus und Philippus waren Werkzeuge der Glaubensheilung (7,8; 8,6). Und von welcher Wirkung war doch die Heilung des Lahmen in Lystra durch den geringsten der Apostel, Paulus (14,8-18)! Ebenso wirksam wurde sein Zeugendienst nach seiner Bewahrung vor der tödlichen Wirkung des Schlangenbisses auf der Insel Melite und nach den Heilungen auf den dortigen Landgütern des Publius (28,1-10). So wurde in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft göttlichen Geistes die Heilsbotschaft ausgerichtet von Jerusalem bis Illyrien (Römer 15,19).

Nicht mehr in der Verbindung mit der Heilsverkündigung, sondern im Sinne von Heilsbesitz und Heilsverwaltung in der Gemeinde lesen wir sodann über Glaubensheilung die Verordnung des Apostels Jakobus: „Ist jemand unter euch krank: er lasse die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen, und sie sollen über ihm beten und in mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Bekennet also einander die Sünden und betet füreinander, auf daß ihr geheilt werdet. Viel vermag eines Gerechten Bitte, wenn sie ernstlich ist.“ (Jak. 5,14.15.)

Diese Verordnung ist so erfreulich, weil sie unzweideutig die Heilung durch den Glauben als die einzige, die für die Gläubigen noch in Betracht kommen kann, zur Anwendung empfiehlt. Was die zwölf Jünger, als sie der Herr aussandte, an den Kranken taten, nämlich sie mit Öl salben, das soll nun durch jeden Ältesten der entstandenen Gemeinden an jedem kranken Gläubigen geschehen (Markus 6,13). Nicht aber Öl und Handauflegung, sondern das ernstliche Gebet des Glaubens soll den Kranken retten.

Auch beweist diese Verordnung, daß die gläubige Gemeinde von der besonderen und außerordentlichen “Gabe der Heilung“, welche Paulus (1. Kor. 12,9) unter den verschiedenen Geistesgaben aufzählt, unabhängig bleiben kann, indem ja das Glaubensgebet jedes einfachen Ältesten zur Heilung ausreichen soll. Die „Gabe der Heilung“ sollte wohl mehr zur Heilung der Ungläubigen dienen.

Wie innig gehören also Glaubensheilung und Heilsverkündigung und Heilsverwaltung in der Gemeinde zusammen, und wie einfach ist alles, was die Heilige Schrift über Glaubensheilung sagt!

Nun aber kommt die selbstweise Vernunft des Menschen, die ja nie zur Glaubenseinfalt taugt und stets nur dem Kleinglauben und Unglauben dient, und verwirrt alles. Glaubensheilung aber kann nur erlangt werden durch Glauben. Deshalb gilt uns die Frage:

Welcher Glaube ist zur Glaubensheilung erforderlich?

Erstens ein von Gott gewirkter Glaube. Es ist völlig fruchtlos, einem Kranken den Glauben an die Glaubensheilung auf- oder einreden zu wollen. Wohl muß man vom eigenen Glauben zeugen, aber man kann denselben Glauben nicht im anderen erzeugen. Solange dieser Glaube fehlt, kann die Heilung vermitteln:

Zweitens ein stellvertretender Glaube. Da Jesus den Glauben derer sah, die den Gichtbrüchigen durch das Dach hindurch zu Ihm hinabließen, vergab Er dem Kranken die Sünden und heilte ihn (Mark. 2,5). Ebenso kommt es bei der Heilung durch die Ältesten zu allererst auf deren Glaubenskraft an. Es sollte aber auch der Glaube einer ganzen Gemeinde stellvertretend für die Heilung der Kranken eintreten. Ja, sogar der Glaube des ganzen Gottesvolkes sollte hinter allen seinen Kranken stehen. Aber wie jämmerlich sieht es mit diesem stellvertretenden Glauben aus! Dies scheint mir der Hauptgrund zu sein, warum so manches Kind Gottes nicht geheilt und die Glaubensheilung so verkannt und verstümmelt wird. Anstatt die Glaubensheilung kleingläubig zu belächeln oder umgekehrt dem Kranken seinen mangelnden Glauben erbarmungslos vorzuwerfen, sollte man lieber Buße für den eigenen Mangel an Glauben und für den aller „Gläubigen“ tun. Stellvertretender Glaube sollte aber jedenfalls da sein, wenn gläubige Eltern für ein krankes Kind beten. In meiner Familie erlebte ich folgendes: Eines unserer Mädchen erkrankte an eitriger Mittelohrentzündung. Das Mitleid mit dem wimmernden Kinde und die Angst um sein Leben hatten zur Herbeirufung eines Arztes geführt, der zur sofortigen Operation riet: Der Schädel müsse aufgemeißelt werden. Dieser erschreckende Bescheid ernüchterte uns und forderte nun unseren stellvertretenden Glauben heraus. Und während wir Eltern brünstig den Herrn anriefen, verwandelte sich des Kindes Wimmern in Lächeln. Es richtete sich auf, verlangte nach seiner Puppe und begehrte aus dem Bett. Von Stund an war es wie gesund, und der hinter dem Ohr sich angesammelte Eiter entleerte sich nahezu schmerzlos nach außen.

Drittens muß es zu einem persönlichen Glauben kommen. Jesus sagte gewiß am liebsten: Dein Glaube hat dich gerettet! (Matth. 9,22; Mark. 10,52; Luk. 17,19; Matth. 9,29; 8,13; Mark. 5,36.) Es ist der in einem empfänglichen, einfältigen Herzen von Gott gewirkte Glaube an die Gotteskraft im erschienen Gottessohne. Es ist infolgedessen der Glaube, der Jesus beim Wort zu nehmen vermag, der Ihn wie Sein Wort und Sein Wort wie Ihn nimmt (Matth. 8,8). Es ist weiterhin der Glaube, der die rettende Gotteskraft im Wort vom Kreuz erkennt und anzunehmen vermag, indem er damit rechnet, daß Christus auch für unsere Schwachheiten, Krankheiten und Schmerzen gestorben ist. Und es ist ferner der Glaube, der Christi Geist und Kraft auch in Seinen Boten, Zeugen, Dienern und Nachfolgern erkennt und durch sie Heilung empfängt. Als Paulus sah, daß der Lahme in Lystra den Glauben hatte, ihm könne geholfen werden, da heilte er ihn (Apostelgeschichte 14,9.10). Und so ist es noch jetzt. Eine seit sechs Jahren gelähmte Tochter ward in mein Sprechzimmer getragen. Sofort sah ich ihren Glauben, und sie wurde und blieb geheilt. Vor dem Bette eines seit mehr als zwei Jahren gelähmten Fräuleins stehend, ward mir der innere Auftrag: Sage ihr: Stehe auf und wandle! Ich offenbarte der Kranken den Auftrag und fragte sie, was sie dazu zu sagen habe. Sie antwortete: „Wenn der Herr gesprochen hat, kann ich nur Amen dazu sagen,“ stand auf, wandelte und steht heute noch in des Herrn Dienst. Nach der Aussage von zwei Professoren hatte ein Fräulein grünen Star, erwartete aber zuversichtlich die Glaubensheilung. Nach geschehener Handauflegung und ernstlichem Glaubensgebet geschah ihr nach ihrem Glauben. Ohne Brille kann sie heute die feinsten Handarbeiten machen. Überall, wo Gott solchen einfältigen Glauben hat wirken können, da schenkt Er auch die Heilung.

Erforderlich ist viertens ein selbstverleugnender Glaube, der übers Eigene, Selbstsüchtige und Sinnenfällige hinausgeht und hinaushebt. Alle, die vom Herrn selbst geheilt wurden, waren doch mehr oder weniger überwältigt von Seiner Gotterscheinung. Von Seiner Hoheit wurden sie über sich selbst hinausgehoben. Und eben diese Erhöhung über ihr erbärmliches Eigenes hinaus wurde Grund und Inhalt ihres sie rettenden Glaubens. So ist es sehr erklärlich, warum Jesus in Seiner Vaterstadt Nazareth so wenig wirken konnte. Dort sahen sie in Ihm eben nur den wohlbekannten Zimmermannssohn, das heißt: sie blieben am Eigenen und gewohnten Sinnenfälligen hängen. Und die gleiche selbstische Glaubensbeeinträchtigung hindert auch heute allenthalben.

Wer sein eigenes Leben retten will, anstatt es an Christus zu verlieren, wer also nur eigenwillig und selbstsüchtig körperlich gesund werden möchte, dessen „glaube“ taugt nicht zur Heilung. Wer sich nicht im Glauben auf Grund des Wortes Gottes mit Christus gekreuzigt, gestorben und begraben ansieht und zu einem neuen Leben mit Christus für Gott auferweckt weiß, der kann den Felsenboden der vollbrachten Erlösung nicht erreichen, auf dem die Glaubensheilung fußt. Unsere Heilung ist am Kreuz vollbracht worden, und nur im Zeichen des Kreuzes, das heißt unter steter Preisgabe unseres Selbstlebens, kann die Heilung erlangt werden. Und nur der Glaube an die am Kreuz vollbrachte geschichtliche Heilstat Gottes hebt übers Selbstsüchtige und Sinnenfällige hinaus. Nur dieser Glaube löst uns von unseren irrigen, selbstweisen Gedanken und betrüglichen Gefühlen, befreit also von den quälenden Zweifeln an der Gewißheit der Heilung sowie von den Schwermutsgedanken, ob man auch würdig genug sei, die Heilung zu empfangen, und erhebt über die bängliche Beobachtung der sinnenfälligen Krankheitszeichen, an die man sonst gefesselt bleibt. – Infolge Blinddarmoperation litt eine junge Frau an einer schmerzhaften inneren Verwachsung. Lange schwankte sie, ob sie sich von neuem operieren lassen oder den Weg der Glaubensheilung beschreiten solle. Auf ihr anhaltendes Gebet hin schenkte ihr Gott den selbstverleugnenden, befreienden Glaubensblick, der über alles Grübeln, Spüren und Fühlen hinweg mit dem Sünden- und Krankheitsträger von Golgatha rechnet, und in diesem Glauben empfing sie nach einer Handauflegung die bleibende Heilung.

Zur Glaubensheilung erforderlich ist aber auch, fünftens, ein harrender, hörender und ringender Glaube. Nicht jede Glaubensheilung erfolgt sofort. Meistens wird der Glaube an die Heilung erst allmählich siegreich. Mangel an biblischer Erkenntnis, wiederkehrende Zweifel, Reste von Selbstsucht und sündigen Gebundenheiten, auch verheimlichte Sünden können die Heilung, an die man im allgemeinen glaubt, gar lang verzögern. Auch fehlt eben so oft die stellvertretende und fürbittende Glaubensmithilfe.

Da gibt Gott mit der Länge der Krankheitszeit Zeit zur Selbstprüfung und benutzt den Krankheitszustand zur Erziehung des Kranken. Zwar redet das Neue Testament nicht unmittelbar vom erzieherischen Wert des Krankseins und Krankbleibens der Gläubigen, sondern gebietet und verheißt unverzügliche Glaubensheilung, ein Beweis, wie kräftig man an die Erlösung von der Macht der Krankheit glaubte. Dennoch wird auch von verzögerten Heilungen berichtet. Epaphroditus, Pauli Mitarbeiter, war, wohl infolge von Überanstrengung, todkrank geworden, und es scheint, daß weder die Gabe der Heilung des Apostels noch Handauflegung der Ältesten ihm haben helfen können; man mußte Gottes besonderes Erbarmen abwarten (Phil. 2,26.27). Ebenso mußte Paulus den Epheser Trophimus, seinen Reisegenossen, krank in Milet zurücklassen (2. Tim. 4,20). Aber hat nicht auch Paulus selbst, sofern sein „Pfahl im Fleisch“ wirklich ein krankhaftes Gebrechen war, eine verzögerte Heilung erdulden müssen (2. Kor. 12,7-9), die ihm Bewahrung vor Überhebung und den Segen der Schwachheit einbrachte?

Also dürfen wir den Grund für die Verzögerung der Glaubensheilung doch nicht immer in Sünde und Glaubensmangel suchen, sondern der Grund der Verzögerung kann auch in der Ursache und dem gottgewollten Zweck der Krankheit liegen. Es ist und bleibt eben doch eine merkwürdige Tatsache, daß zum Beispiel die meisten der auserwählten Werkzeuge Gottes nicht eigentlich gesunde, sondern leibesschwache, ja kranke Leute waren und sogar blieben. Paulus war sicher ein leibesschwacher Mann, obgleich Christus auch seine Schwachheit getragen. Und zweifellos war der Zweck seines Schwachseins der: es sollte die überschwengliche Größe der Gnadenkraft Gottes gerade auf dem Boden seiner natürlichen Leibesschwachheit geoffenbart und vollendet werden (2. Kor. 4,7; 1,9.10); ja, Leibesschwachheit sollte ihm sogar zur Bewahrung vor Überhebung dienen. So blieb seine Schwachheit, aber die Gnade genügte zur Dienstfähigkeit. Wenn nun Gott zweifellos Seine Kinder auch durch Leibesnöte erziehen, läutern, bewahren, ja, sich an ihnen verherrlichen will, so ist es doch gewiß, daß man nicht jede Schwachheit und Krankheit unter Berufung auf die Verheißungen und das Opfer Christi nach Wunsch und Glauben sofort wegbeten kann. Gnade, Opfer und Verheißung werden nicht hinfällig, wenn Gott mit der Glaubensheilung verzieht. Er will uns dann nur beweisen, daß auch die Glaubensheilung eine Gnadenwirkung ist, die unter der Verwaltung Seiner allen menschlichen Gedanken überlegenen Weisheit und Liebe steht und stehen bleibt.

Darum muß bei verzögerter oder ausbleibender Heilung der harrende, hörende und ringende Glaube einsetzen, der Gottes besonderen Willen in der Krankheit zu erkennen und zu erleiden vermag. Freilich kann nun hier eine geradezu glaubensgefährliche Verwirrung eintreten Denn einerseits soll der Glaube an die Heilung zweifelsfrei und tätig bleiben, andererseits soll er erst prüfend Gottes Willen erkennen und ergebungsvoll abwarten. Dieser scheinbare Widerspruch führt gewöhnlich auf zwei Irrwege. Der eine ist der, daß man meint, die Frage nach dem Willen Gottes sei schon Unglaube; denn Gottes Wort beweise ja klar, daß Gott unbedingt und in jedem Fall (Altersschwäche ausgenommen) die Heilung des Kranken wolle. Nicht der Wille Gottes, sondern der unwillige Glaubensmangel des Kranken verzögere oder vereitle die Heilung. Die so reden, haben wohl in vielen, aber nicht in allen Fällen recht. Denn die Verzögerung oder das Ausbleiben der Heilung bei wirklich glaubenswilligen, glaubenstätigen, ja glaubensfrohen Gotteskindern, die es jubelnd bezeugten: Der Herr will und wird mich heilen! ist doch eine immer wiederkehrende Tatsache, die aber bei ruhmredigen Berichten über geschehene Glaubensheilungen gewöhnlich totgeschwiegen wird. Und wie pharisäisch werden nach dieser starren Glaubensregel Kranke gequält und Heimgegangene gerichtet! Nicht selten aber gibt Gott diese Eiferer selber schweren Krankheiten preis, um sie eines Besseren zu belehren. Der gegenteilige Irrweg ist der, daß der Kranke sich vorschnell in eine falsche Ergebung in den vermeintlichen Willen Gottes hineinbettet, wobei er sich immer glaubensmatter der Krankheitsmacht überläßt, wähnend, so geschehe mit ihm Gottes Wille. Da heißt es gerne: Ich weiß ja wohl, daß mich Gott heilen kann, aber ob er es will, das ist eine andere Frage! Und bei dieser lahmen Rede bleibt es, bis Seele und Leib dahinsiechen. Das Richtige aber ist dies: Die gnadenreiche Erlösung von Sünde und Krankheit ist am Kreuz vollbracht, Gott teilt und wirkt aber Seine Gnade nicht nach einer Schablone aus. Sowohl Seine vergebende und heiligende als auch Seine heilende Gnade ist zugleich immer Seine erziehende Gnade, die nach Seinem weisen Liebeswillen mit jedem Menschen anders verfährt. Gottes Können und Wollen bleibt dabei immer das gleiche; nur die Auswirkung ist nie die gleiche. Gott behält sich immer die Unmittelbarkeit Seines Wirkens vor, um des Menschen Selbstsicherheit zu zerstören. Gott kommt aber dabei nie in Widerspruch mit Seinem eigenen werk und Wesen oder mit Seinem Wort der Verheißung. Mit einem Wort: Gott macht keine Fehler. Darum gilt es, für Sein unmittelbares, fehlerloses Wirken im harrenden, hörenden, ringenden Glauben allezeit offen zu bleiben. Also weder steife Schablone noch stumme Ergebung, sondern glaubenstätige, frucht- und gewinnreiche Hingabe an Seine erzieherische Liebesabsicht, so daß der Kranke in einerlei Glaubenskraft sprechen lernt: Herrn, mein kranker Leib gehört dir, und du gehörst ihm mit all deiner dem Leibe verheißenen Kraft, auf die ich ringend warte! Aber auch: Herr, und wenn auch dieser Leib von der Krankheit aufgerieben werden sollte, wenn nur dein Geistesleben in mir von Tag zu Tag für die Ewigkeit erneuert wird! (2. Kor. 4,16.) Denn nimmermehr ist Glaubensheilung Selbstzweck, und es fragt sich oftmals noch sehr, womit Gott mehr verherrlicht wird, ob durch Heilung oder durch Heimgang? Wehe denen, die aus der Glaubensheilung einen Götzen und zugleich eine Parteireklame machen, wie es leider immer häufiger geschieht!

Diesem harrenden, hörenden, ringenden Glauben wird dann Gott ganz gewiß auch Ursache und Zweck der Krankheit offenbaren, soweit dies zur Erziehung des Kranken nötig ist. Die Heilige Schrift offenbart uns Krankheit als eine Folge des Sündenfalls. Da die Folgen des Falles im jetzigen Zeitalter noch nicht gänzlich aufgehoben sind, so können auch die Gläubigen noch krank werden. Sie müssen noch teilnehmen am Naturlauf und bleiben nicht immer frei von Seuchen und ansteckenden Krankheiten, mit denen Gott die Völker heimsucht und leider auch Gericht am Hause Gottes üben muß. Denn obgleich das Volk Gottes als Leib Christi eine neue Schöpfung in der alten Schöpfung ist, so ist diese neue Schöpfung von den Lebensgesetzen der alten doch noch nicht genügend losgelöst. Erst Christi Wiederkunft wird diese Loslösung bringen. Erst dann wird es Sündlosigkeit und Krankheitslosigkeit geben. Indes besteht der Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit weiter. Und Sünde ist da schon jede Übertretung der Naturgesetze, auf denen unser Leibesleben noch beruht. Und wie viele Erkrankungen der Gläubigen entstammen dieser Sünde! Wird da wohl schnell die Glaubensheilung helfen? Nein, sondern da muß erst einmal die natur- und gottwidrige, selbst- und genußsüchtige Lebensweise erkannt und aufgegeben werden. Wohl steht das Kind Gottes, das Christi Geistesleben in sich trägt, jetzt schon zum Teil über dem Naturgesetz, aber dieses Geisteskind wird auch nicht den selbstsüchtigen Leidenschaften und Begierden oder einer törichten, eigenwilligen Arbeitsweise frönen können, durch die man gegen Natur- und Geistesgesetz zugleich frevelt. Welch eine heilige Leibeszucht hat doch der Apostel Paulus ausgeübt! Er führte seinen Leib in Knechtschaft, damit er dem Geiste diene. Bei den meisten Gläubigen ist’s umgekehrt: sie werden von ihrem Leibe geknechtet, indem sie den Willen des Fleisches tun; ja, auch heute ist vieler Gott ihr Bauch (1. Kor. 9,27; Eph. 2,3; Phil. 3,19). Muß da nicht Krankheit kommen? Und kann man in solchem Zustand Glaubensheilung erwarten? Eine weitere Krankheitsursache ist ein unbeherrschtes Seelenleben. Die Seele ist nicht dem Geist untertan, sondern läßt sich hinnehmen von den fleischlichen Lüsten, die wider sie streiten (1. Petr. 2,11). So erliegt sie den selbstsüchtigen Neigungen, Begehrungen, Stimmungen, Einflüssen, Launen, Aufregungen, Sorgen, dem Neiden, Grollen, Hassen, wird immer halt- und widerstandloser, und der Grund zur Nervenverwirrung, Schwermut und Geisteskrankheit ist gelegt. Wieviel Erziehungsarbeit Gottes ist da nötig, daß es zur Glaubensheilung kommen kann! Hierzu kommen die besonderen Züchtigungs- und Bannleiden, nämlich Krankheiten, mit denen Gott die persönliche oder familiäre Hauptsünde belegt, bis sie endlich durchgerichtet ist und in der Glaubensheilung verschwinden kann. Aber auch Zaubereisünde und unwürdiger Abendmahlsgenuß können solchen Krankheitsbann verursachen. Schließlich sind zu nennen die satanisch-dämonisch verursachten oder allmählich so gewordenen Krankheiten. Ihre Stufenleiter geht von den leichten körperlichen Anläufen bis zur schweren Besessenheit, wo überhaupt nicht mehr die gewöhnliche Glaubensheilung, sondern nur noch das Machtwort der Teufelsaustreibung unter Fasten und Beten hilft.

Und alle diese Krankheiten finden sich noch vor bei Gotteskindern. Und durch all dies bunte und böse Krankheitsgefolge der Sünde will die Gnade, Weisheit und Langmut des himmlischen Vaters zur eigenen Heiligkeit und Herrlichkeit erziehen. Dabei gibt es auch heute noch Krankheiten, die ohne besonderen Zusammenhang mit der Sünde ganz allein der Verherrlichung Gottes dienen sollen. Auch gibt es stellvertretende Erkrankungen, so gut wie es den stellvertretenden Glauben gibt. Welche Gnade haben also kranke Kinder Gottes nötig, um weder die erzieherische Absicht ihres himmlischen Vaters zu verkennen noch die Glaubensheilung zu versäumen!

Wie lange dauerte es doch bei mir, bis mein harrender Glaube so reif geworden war, daß ich Ursache und Zweck eines Herz- und Nierenleidens, das mich sieben Jahre hindurch beschwerte, so klar zu erkennen vermochte, daß ich endlich die Glaubensheilung empfangen konnte! Lange hatte ich gemeint, es sei ein natürlich verursachtes Leiden, dem ich auch mit natürlichen Mitteln nebst Gebet unter fortgesetzter peinlicher Beobachtung der Krankheitszeichen entgegentreten müßte; aber es wurde nur schlimmer. Bis ich die Krankheit als ein notwendiges Läuterungsleiden erkannte, das ich tragen mußte, bis sein Zweck erreicht war. In dem Maße, wie ich Gnade zu dieser Erkenntnis empfing, erstarkte mein harrender Glaube, daß ich weder mehr Mittel gebrauchte noch die Krankheitszeichen beobachtete, sondern nur der Heilung nachjagte, der dann die Heilung folgte. Ebenso dauerte es auch lange, bis ich die beinahe erdrückende Leibesschwachheit, die mich immer vor Evangelisationen und vor dem Reden befiel, als satanischen Anlauf erkannte, den ich dann im beharrlichen Glaubenswiderstand überwinden lernte. Aber welche Glaubenskämpfe kosteten diese Siege inmitten meiner arbeitsreichen Tätigkeit!

Welche Mittel dienen nun zur Glaubensheilung?

Ich habe bereits betont, daß der Gebrauch menschlicher, natürlicher und kultureller Heilmittel und Heilweisen der biblischen Glaubensheilung widerspricht. Glaubensheilung ist Heilung durch eben den von Gott gewirkten, stellvertretenden oder persönlichen, selbstverleugnenden und ausharrenden Glauben, den ich bisher zu kennzeichnen suchte. Wer nun, obgleich er ein Kind Gottes ist – denn von solchen und zu solchen rede ich -, diesen Glauben leider noch nicht hat und infolgedessen zu Apothekerwaren oder Naturheilmitteln greift, der möge dies tun. Er soll aber wissen, daß das keine Glaubensheilung ist, und daß er bisher die betende Erlangung einer herrlichen Gnade versäumt hat, die ihm durch seines Heilandes Opfertod zugehören sollte. Hier handelt es sich nicht um gesetzliche Richtlinien und deren kleinliche Abgrenzung, sondern hier handelt es sich um den großen freimachenden Glauben, der die Erlösungstat und Geistesleben Christi auch für unser Leibesleben zu begreifen und zu ergreifen vermag Er soll wissen, daß ein Mangel in seiner Glaubenserkenntnis und Glaubensbetätigung vorliegt, der auch meistens an Glaubensungehorsam grenzt und Verlust am Gnaden- und Heilsgut der Gotteskinder bedeutet. Denn der Leib des Kindes Gottes gehört dem Herrn und ist ein heiliges Glied am geheimnisvollen himmlischen Leibe Christi, dessen Haupt und Heiland Christus ist (1. Kor. 6,15; 12,12; Eph. 5,23.30). Da hat die Erkrankung eines Kindes Gottes eine höhere Bedeutung als die eines Weltkindes: sein Arzt will Christus selber sein. Und soll die Krankheit der Gläubigen zu ihrer Erziehung dienen, wie kann man sie dann schnell durch irdische Heilmittel loszuwerden suchen? Und was können diese menschlichen Heilmittel gegen gottgewollte Züchtigungs- und Bannleiden oder gegen satanisch-dämonische Krankheiten ausrichten? O wenn die Glaubenshingabe, die man Ärzten, Operationen, Medikamenten, Stärkungs- und Naturheilmitteln entgegenbringt, dem lebendigen Christus entgegengebracht würde, welche Wunder der Glaubensheilung würden erlebt werden! Es ist unevangelisch, dem Kinde Gottes Arzt und Heilmittel zu verbieten, aber es ist rein evangelisch, ihm zuzurufen: Kind Gottes, suche mehr, suche im Glaubensgehorsam die Glaubensheilung zu erleben! Gottes Langmut aber mit uns ist groß.

Indes hat auch die Glaubensheilung ihre „Heilmittel“. Eines der förderlichsten ist das vom Apostel Jakobus empfohlene Sündenbekenntnis. Es darf niemals erzwungen, sondern muß geistgewirkt sein. Wieviel Geistesreife gehört aber dazu, dies Mittel in gedeihliche Anwendung zu bringen! „Bekennet einander die Sünden.“ Wieviel gegenseitige Aufrichtigkeit, Demut, Liebe, Lindigkeit, geduldige Zartheit und vertrauenswerte Verschwiegenheit setzt dieser Rat voraus! Wo er so befolgt wird, wird das Mittel wirken. Der Sündenbann wird gebrochen, der Sündendruck schwindet, Gewissen und Gemüt sind entlastet, der Glaubensgehorsam ist geleistet, der Glaubensheilung ist vorgearbeitet. Aber jede quälerische Sündenentdeckerei am Krankenbett oder in der Seele des Kranken erzeugt das Gegenteil; denn nicht auf das kleinlich-peinlich genaue Sündenbekenntnis kommt es an, sondern auf die demütig-aufrichtige Gesinnung, die in Glaubenseinfalt auf Grund des Gotteswortes die Vergebung in Christi Blut empfängt. – Eine Hausmutter war jahrelang von der Schwermut geplagt. Seelsorgerlicher Zuspruch und für sie eintretendes Gebet verschlimmerten nur die Plage. Endlich bekannte die Kranke eine aus Geiz begangene schwere Schädigung ihrer Verwandten. Kaum war diese Schandtat gutgemacht, so war die Heilung da.

Weitere „Heilmittel“ sind Salbung mit Öl und Handauflegung. Das Öl soll das Walten und Wirken des Heiligen Geistes versinnbildlichen. So wie das Öl durch die Salbung auf das Haupt des Kranken kommt, so soll der Heilige Geist von Seele und Leib Besitz nehmen. Und so wie die Hände der Gottesknechte auf dem Haupte ruhen, so soll die Kraft Gottes sich dem Kranken mitteilen. Und die „Ältesten“ der Gemeinde sollen die Werkzeuge sein, durch die Gott sich dieser „Heilmittel“ bedienen will. Auf ihren stellvertretenden Glauben kommt es also zuerst und zuletzt an. O wie fehlen diese „Ältesten“! Und wie wird die Ausübung dieser heilenden Handlung mißachtet und vernachlässigt! In der katholischen Kirche dient sie als „letzte Ölung“ nur noch dem Sterben, anstatt dem Gesundwerden. Andererseits beginnt heute in den bunten christlichen Parteigruppen, wo man mit der Glaubensheilung Parteireklame treibt, ein geistloser Mißbrauch dieser Handlung einzureißen, der fast noch bedauerlicher ist (1. Tim. 5,22).

Ferner ist das wunderbarste „Heilmittel“ zur Erlangung der Glaubensheilung der glaubensvolle Genuß des heiligen Abendmahls. Wurden Glieder der Gemeinde in Korinth infolge unwürdigen Genusses krank und mußten sterben, so ist es doch gewiß, daß würdiger Genuß Kranke gesund machen kann zur Verlängerung ihres Lebens. Jene Korinther unterschieden nicht mehr den Leib des Herrn von gewöhnlicher Speise (1. Kor. 11,16-32); sie nahmen das Mahl glaubenslos. Und diese Sünde richtete Gott derart an ihrem Leibe, daß Glaubensheilung unmöglich wurde. Wer nun glaubensinnig Christi Fleisch und Blut als rechte Speise und rechten Trank beim Mahle für seinen kranken Leib nimmt, sollte der nicht göttliches Leben zur Glaubensheilung empfangen? (Joh. 6,53-57.) O gewiß! Und mir sind mehrere Fälle bekannt, wo jahrelang Gelähmte und auch organisch Kranke beim glaubensinnigen Genuß des Abendmahls gesund wurden und auch gesund blieben. Aber in unserer armseligen Namenchristenheit nimmt man das Abendmahl höchstens noch leidlich glaubenswillig, wenn man es – zum Sterben, anstatt zum Leben nimmt! O krankes Kind Gottes, empfange den Leib des Herrn auch für dein Leibesleben!

Aber das mächtigste Mittel zur Glaubensheilung ist das Gebet des Glaubens (Jak. 5,15). Eigentümlich, daß diese Bezeichnung „Gebet des Glaubens“ nur an dieser Stelle und in so ausgesprochener Beziehung zur Leibesheilung vorkommt, und daß es als ernstliche Bitte eines Gerechten um Leibesheilung dem wundergewaltigen Gebete des Elias um Regen für ein seit dreieinhalb Jahren nach Regen schmachtendes Land zur Seite gesetzt wird! (Verse 16-18.) O ja, wie Elias um fruchtschaffenden Regen rang, der das Gericht Gottes beendigen sollte, so soll das ernstliche Glaubensgebet des Gerechten um fruchtbringende Gesundheit des Leibes ringen. Solches Gebet ist heiligste Tat. Es ist Arbeit im Auftrage Gottes, die sich durch nichts beirren und stören läßt. Und wenn keine Spur von Genesung zu sehen ist, ebensowenig wie der Knabe des Propheten ein Wölklein sah, so ringt der Betende nur siebenmal länger und ernstlicher, bis die Ströme der Kraft vom Himmel fließen. Nichts abzwingen will das Gebet des Glaubens seinem Gott, wenn es so zum Gebetskampf wird; nur den Willen Gottes will es unbeirrt erfüllen, nachdem es sich seines Auftrages im Innersten gewiß geworden ist. Für solchen Auftrag, Kind Gottes, werde endlich bereit!

Durch welche Kraft wird aber die Glaubensheilung bewirkt?

Durch keinerlei Natur- oder menschliche Gedankenkraft, sondern durch „Kraft aus der Höhe“. Es ist die Kraft der Lebensmacht Christi, des erhöhten Hauptes Seiner Glieder auf Erden. Es ist die unerschöpfliche Kraft Seiner Auferstehung, mit der Ihn Gott aus den Toten auferweckt und zu Seiner Rechten gesetzt hat in der himmlischen Welt über jede Hoheit und Gewalt und Macht und Herrschaft und jeden Namen (Eph. 1,19-21). Es ist dieselbe Kraft, durch die wir mit Christus auferweckt und in die himmlische Welt versetzt worden sind (Eph. 2,6). Es ist die gleiche Kraft, durch die wir wiedergeboren worden sind zu einer lebendigen Hoffnung (1. Petr. 1,3). Es ist Christus selbst, der in uns wohnt durch den Glauben im Heiligen Geist (Kol. 1,27; Eph. 3,17; Joh. 14,23). Ja, es ist die Kraft Seines in uns wohnenden Geistes, die unseren sterblichen Leib durchdringen und lebenskräftig machen will wider alle feindlichen Krankheitsmächte (Römer 8,11). Es ist also Christi Geistes- und Lebensmacht, die wir von oben her empfangen haben, die durch das Gebet des Glaubens von oben her vermehrt wird, die durch den Heiligen Geist in uns wohnt und so von oben her und von innen heraus als himmlische Heilkraft die Krankheit des Leibes besiegt.

Man kann diese Kraft unspürbar, aber auch spürbar empfangen. Empfängt man sie unspürbar, so erkennt man ihren Empfang doch an der Wirkung, indem plötzlich oder allmählich Schwachheit und Schmerzen schwinden, das Fieber weicht und das Gefühl der Genesung überwiegt. Empfängt man die Heilkraft aus der Höhe spürbar, so ist es, als ob man von einem himmlischen Lichtstrom erfaßt und vom Haupte bis zu den Füßen durchwirbelt würde. Diese wunderbare Durchwirbelung kann so stark einsetzen oder anschwellen, daß der ganze Leib davon durchbebt und erschüttert wird. Man kann aber auch die Kraft nur als sanfte Durchrieselung spürbar empfangen; es ist dann wie ein elektrisches Prickeln, das einen durchströmt. Wunderbar ist es auch, wie sie genau an der kranken Körperstelle ansetzen und eintreten kann. Sofort schwinden dann Schwachheit, Schmerz, Geschwülste, Verwachsungen; ja, Verrenkungen kommen mit hörbarem Knacken in Ordnung. Jenes Weibes Blutfluß stand sofort still, als von Jesus, den sie berührte, diese Kraft ausging (Markus 5,29.30). Und was muß es gewesen sein, als Petrus den Lahmen an der Tempelpforte an der Hand ergriff und dessen Füße und Knöchel plötzlich fest wurden und er aufsprang, stand, ging und frohlockend hüpfte! O wie oftmals hat auch mich dieser himmlische Kraftstrom erquickt und von wie mancher Krankheit geheilt! Und so oft ich Handauflegung gebe und diese Kraft aus der Höhe erfaßt mich, weiß ich: der Kranke wird gesund. Kind Gottes, diese Himmelskraft soll auch dein Glaube fassen!

Doch was ist der Zweck der Glaubensheilung?

Zunächst Wiederherstellung der Dienstfähigkeit des Leibes für Gott. Denn nicht für Erneuerung und Fortsetzung eines Lebens in Selbstsucht, Lüsten und Sünden will Gott heilen, sondern für Seinen Dienst. Sodann will Gottes Liebesmacht in Seiner Güte und Treue sich an Seinen Kindern erweisen; damit sie Ihn mit Danksagung, Loben und Preisen verherrlichen sollen. Auch soll das Wunder der Glaubensheilung den Weltmenschen zum Zeugnis sein, daß auch sie die Kraft Gottes erkennen und Christi Jünger werden. Aber besonders soll die empfangene Genesung des Leibes unserer geistlichen Gesundheit dienen; denn die gespendete Heilkraft ist himmlische Geistes- und Lebensmacht Christi, durch die Christus in uns ausgestaltet werden soll. Das Leben, aus dem der Geheilte lebt, ist mehr als Naturleben; es ist himmlisches Gnadenleben, das für die himmlische Welt zubereiten will. Auch ist jede geschenkte Glaubensheilung ein Angeld auf die Erlösung unseres Leibes, die wir auf den Tag der Wiederkunft Christi erwarten dürfen. Denn die in unserem Leibesleben wirksam gewordene Heilkraft ist ja ein Teil von der Wirkungskraft, womit sich Christus auch alles zu unterwerfen vermag und auch den Leib unserer Erniedrigung dem Leibe Seiner Herrlichkeit gleichgestalten wird (Phil. 3,20.21). Somit ist die Glaubensheilung auch eine vorlaufende Wirkung der einstigen Auferstehung des Fleisches aus den Toten. Sie ist ein Gnadenteil Auferstehungsleben schon vor dem Sterben und Auferstehen. Und damit ist die Glaubensheilung nichts Geringeres als ein Stück herrlichen Sieges über den letzten Feind, der einst ganz abgetan werden wird, über den Tod (1. Kor. 15,26). Wie weit reicht also der Zweck dieser göttlichen Heilung!

Und wie wird die Glaubensheilung bewahrt?

Als ein durch gottgeschenkten Glauben empfangenes köstliches Stück höheren Lebens kann sie auch nur durch Glaubensgehorsam bewahrt werden. Undankbarkeit, Eigenwille, Selbstleben, Verzehren der empfangenen Kraft in Wollüsten heben die Heilung allmählich oder plötzlich wieder auf. Aber auch Zweifel an der Heilung können das verschwundene Leiden wieder erscheinen lassen. Darum wird der Geheilte gewöhnlich durch viele Glaubensproben geführt, damit sein Glaube bewährt erscheinen und die Heilung bewahrt bleiben soll. Da tauchen alte oder neue Krankheitszeichen wieder auf, die in festem Glauben überwunden werden sollen. Schwachheiten setzen ein und wollen lahmlegen. Arbeitslasten wollen erdrücken. Arbeitshetze und alle möglichen Anläufe wollen die Nerven hinnehmen. Menschliche und satanische Versuchungen wollen den Leib antasten. Da hilft nichts als ein heilig unbeirrtes: „Durch!“ und „Dennoch!“ Das heißt: Christus für mich und in mir ist stärker als alles! Aber zu bleibendem Glaubenssieg gelangt nur, wer sich zur Ruhe bringen läßt von seinen eigenen Werken (Hebr. 4,10). Es ist die Ruhe im Kreuz als fortgesetzte Willigkeit, das eigene Leben um Jesu willen in den Tod dahinzugeben. Und genau in dem Maße, wie wir die Glieder unseres Leibes in Christi Kreuzestod geben, wird auch das Auferstehungsleben Christi an unserem sterblichen Fleisch sich offenbaren und die geschenkte Glaubensheilung besiegeln können (2. Kor. 4,11). Doch gibt es auch heilige Fälle, wo wir nach Gottes Willen die empfangene Heilung wieder opfern müssen. Aber wer nichts als Gott will, läßt sich auch da an Gottes Gnade genügen.

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