Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 53. Der Tod der Gläubigen.
Der Tod hat für die Gläubigen seinen Stachel verloren. Der Tod dauert einen Augenblick. Die Bedeutung eines Augenblicks bestimmt sich nicht nach ihm, sondern nach Dem, was er bringt. Der Augenblick des Todes bringt dem Gläubigen die Seligkeit. Wohl ist der Tod bitter. Aber die im Glauben abscheidende Seele kostet diese Bitterkeit nicht aus. Wird doch jede Schreckenssekunde erst in der folgenden Sekunde durchgefühlt. Wie nun, wenn die Sekunde, die auf den Todesmoment folgt, schon mit seligen Wonnen die Seele umfängt! In dem Augenblick, in dem die Seele des Todes Schrecken erst fühlen würde, ist sie vom Tode schon erlöst, und der Schrei des Entsetzens, der in ihr unterwegs ist, wird mit Blitzesschnelle in ein seliges Hallelujah umgesetzt. Der letzte Augenblick dieses Lebens ist verschlungen von dem ersten Augenblick der ewigen Welt. Der Tod ist verschlungen in den Sieg.1) Etwas von einer Henochsverklärung haben sicher alle Toten erfahren, die ein göttliches Leben führten, wie er,2) und wie es von ihm heißt: „durch den Glauben ward Henoch hinweggenommen, dass er den Tod nicht sähe,“3) so gibt es einen Sinn, in dem alle Gläubigen nicht bloß geistig nimmermehr sterben, sondern selbst des leiblichen Todes Grauen nicht sehen.
Jesu Christe, habe Dank für das Leben, das den Tod tötet! Habe Dank für den Todestod!