Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 5. Nie gemein.
Weltliche Menschen, deren Beruf in der Gedankenwelt liegt, vermögen und pflegen die Werkstatt in ihrem Innern zuzuschließen, wenn ihr Tagewerk vollendet ist. Sie treten dann in weltliche Kreise und auf ihrem Treiben ruht kaum ein Hauch von der geistigen Beschäftigung des Tages. Es gibt unter ihnen sogar Solche, die in ungezügelter Jovialität bis zum gemeinen Scherze sich verirren und wohl gar in unsauberer Ausgelassenheit einen wohltätigen, der Erholung förderlichen Kontrast mit dem Tagewerke erblicken. Ein Benehmen der Art hab ich früher milder beurteilt. Aber ich las von einem großen Weltweisen der neueren Zeit, dass in seinen letzten Stunden ein garstiges Lied mit dämonischer Gewalt ihn verfolgte, also, dass er's von seinem Ohr und von seiner Seele zu verbannen außer Stande war. Wäre ihm die unheilige Melodie fremd geblieben im Leben, so konnte sie ihm sich nicht nahen im Sterben. Diese Geschichte hat mich gewarnt. Nur reine Klänge sollen durch meine Seele gehen. Nur lautere Scherze sollen mich belustigen. Zur ungelegenen Zeit könnte mich plagen das Gemeine, wenn ich's an mich kommen ließe in der Stunde, da ich's vertragen. kann. Es könnte mir die heiligen Stunden entweihen; es könnte mir die Sterbestunde schänden, die Vorbereitung auf das Jenseits mir zerstören und meiner Seele das Geleit geben zum Throne des Richters. Herr, gib mir lautere Eindrücke im Leben und eine geweihte, eine Dir geweihte Sterbestunde!