Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 48. Vom Urbilde der Werke.
Was Moses auszuführen hatte auf Erden, das hat er zuvor im Geiste geschaut, als er auf dem Berge vor Gott stand. Dort hat er das Modell gesehen von der Hütte des Stifts und von der Bundeslade und von den Geräten im Heiligtume. Der Herr aber hatte zu ihm gesagt: „Siehe zu, dass du es machst nach dem Bilde, das du auf dem Berge gesehen hast.“1)
Nichts Bedeutendes wird auf Erden verwirklicht, das nicht zuvor in geistiger Schauung die Seele durchdrang. Auf den Höhen der Andacht wird uns das Modell gezeigt, nach dem wir arbeiten sollen in den Niederungen des Lebens. Alles echte Tun ist nur das Nachbild des in heiliger Erhebung von der Seele geschauten Urbildes.
Nun weiß ich, weshalb so Vieles auf Erden misslingt und ohne Segen getan wird. Ich weiß, weshalb über so viele pomphafte Beratungen im Himmel das Urteil gesprochen wurde: „Beschließt einen Rat, und es werde Nichts draus; beredet euch, und es bestehe nicht.“2) O Seele, hinauf auf den Berg vor Gott zur Betrachtung und dann hinab in das Tal zur Arbeit!