Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 21. Auftauchen mit Christo.
Wenn ein Menschenfreund, der in die Fluten sprang, den Versunkenen zu retten, glücklich wieder auftaucht und ans Land steigt, umklammert von dem Versunkenen: so wird die Erhebung aus dem Wellengrabe nicht bloß dem Retter, sondern auch dem Geretteten zu Teil. Die Menschheit ist der Versunkene und Christus ist der Retter. Christus hat Sein sicheres, seliges, himmlisches Land verlassen und Sich herniedergelassen zu den Versunkenen; zu ihrer Angst, zu ihrem Kampf, zu ihrem Todesgrauen. Und Seine ringende Seele rief zu Gott dem Vater: „Gott hilf mir; denn das Wasser geht mir bis an die Seele. Ich versinke in tiefem Schlamm, da kein Grund ist; ich bin im tiefen Wasser und die Flut will mich ersäufen!“1) Er wurde erhört. Gott der Vater hat Ihn aus der Angst genommen. Er hat Ihn aus der Tiefe gezogen und Ihn in der Höhe verklärt. Aber der Messias, der Retter, steigt nicht allein empor. Alle, die sich an Ihn angeklammert, erheben sich mit Ihm aus der Tiefe in die selige Freiheit! Christus teilte ihr Elend, nun teilen sie Seine Seligkeit.
Zweierlei gehört zur Rettung aus der Tiefe: die ausreichende, siegende Kraft des Retters und die Hingabe des Versunkenen. Findet der Helfer selbst seinen Untergang in der Tiefe oder tritt ihn der Versunkene von sich, so ist die Rettung unmöglich. Darum hat Satan zuerst versucht, den Messias auf ewig in die Tiefe zu versenken. Er wusste wohl, dass er in Christo nicht mit einer einzelnen Person zu tun hatte. Er wusste, wenn er Ihn gewonnen, so hatte er die Welt. Aber diese Eroberung im Großen und mit Einem Schlage ist ihm nicht gelungen. Nun muss er's im Kleinen und Einzelnen versuchen. Christus steigt noch immer in die Tiefe mit Seinem rettenden Geiste. Aber Sa tan ist auch da und lauert. Er sucht die Menschen von dem Retter fern zu halten und erfüllt sie mit dem Triebe, Ihn, wenn er sich naht, mit Füßen zu treten. Denn er weiß, dass sie, sobald sie Ihn umfassen, von Ihm emporgezogen werden ins Reich der Seligen.