Baxter, Richard - Selbstverleugnung - Das XXX. Capitel.

Baxter, Richard - Selbstverleugnung - Das XXX. Capitel.

Zorn und Rachgierigkeit muß verlaeugnet werden.

Es ist auch ein Stueck der Selbst-Verlaeugnung / daß einer seinen rachgierigen Zorn / damit ein Mensch erbittert ist gegen deme / der ihn beleidiget hat / ablege. Es ist ein gemein Sprichwort derer Leute / die zu dieser Suende geneiget sind / daß die Rache suesse sey: Es thut dem Gottlosen im Hertzen wol / wenn sie ihren Willen mit ihren Feinden haben / und ihr Muethlein daran kuehlen moegen. Haman konte alle seine Ehre und Glueckseligkeit nicht vergnuegen / biß er sich an Mardochai gerochen hatte. gleichwie ein hitzig und brennend Geschwuer sanffte thut / wenn es auffgemacht wird / so ist es auch mit einem hitzigen und erzuerneten Gemuethe / wenn dasselbe durch Schelt-Worte / oder rachgierige Thaten / sich selber mag kuehlen an seinem Feinde. Aber in diesem Stuecke muß Selbst auch verlaeugnet werden / von denen die Christi Juenger seyn wollen / denn er vergibt Niemanden / als wer auch von Hertzen seinem Bruder vergibt. Und damit wir wissen moechten / daß dieses sey ein wichtig Stueck unser Selbst-Verlaeugnung / so hat er es mit in unser Gebet gesetzet / und wil / daß auch wir nicht sollen gedencken / oder darum bitten / daß unsere Suenden uns vergeben werden / wo wir nicht vergeben: Die Gnade / dadurch GOTT in CHristo die Suende vergiebt / die beweget und schmeltzet die Hertzen aller wahren Christen so / daß dieselbe auch in gewisser Maaß dadurch veranlasset werden / ihrem Naechsten zu vergeben: Sie koennens nicht ueber ihr Hertze bringen ihren Mit-Knecht anzugreiffen und ihn wuergen um hundert Groschen / wenn ihr HErr ihnen zehen tausend Pfund hat nachgelassen. Matth. 28/ 24.28. Die Gnade die am herrlichsten geoffenbahret ist unter dem Evangelio / muß freylich am meisten an der Seelen der Glaeubigen erkannt wreden / und ihr Ebenbild darein druecken; Diese Gnade ist aber Liebe / Mitleiden / und Vergebung; Der derowegen nicht kan seinen Feind lieben / und segnen den / der ihme fluchet / und beten vor den / der ihn beleidiget und verfolget / und also boeses mit guten vergelten / der kan kein Kind GOttes seyn. Matth. 5/ 44.45.46. Es ist eine unmenschliche Vergessenheit unsers Zustandes / daß einer wil suchen sich an dem andern zu raechen um ein nichtig Ding / (denn wie kan es anders seyn als nichtig / weil nur so elende Wuermer als wir dadurch sind beleidiget worden) da uns doch so vielfaeltige und grosse Suenden sind vergeben. Vergiebet GOtt uns die ewige Pein / und sollen wir auf einander unser eigenen Gifft ausspeyen? Ich weiß die rasenden und unsinnigen Starre-Koepffe und boßhafftige Satans-Art / die achten diß nur als einen Wind / dadurch sie nicht koennen vergnueget werden; Mit solchen Reden bekommen sie ihre verlohrne / oder verschmaehete Ehre nicht wieder / da koennen sie ihren teufflischen Sinn nicht mit stillen: Fleisch und Blut / sprechen sie / kan es unmueglich leiden: Aber darum eben kan Fleisch und Blut auch nicht ererben das Reich GOttes / 1. Cor. 15/ 50. Die Gnade aber kan mehr thun / als Fleisch und Blut / und wo ihr nicht koennet vergeben / so wird euch auch nicht vergeben werden: Wo es euch so hart ist euren Feind zu ertragen / ja zu lieben / daß ihr es unmueglich achtet / so wird es auch so hart seyn / daß ihr selig werdet / und daß ihr entgehen werdet der Verdammnis / darinnen die Feinde GOttes gerathen: Und achtet ihr seinen Befehl nur Wind / so wird seine Verheissung von der Seligkeit euch auch nur Wind seyn / und euch nicht angehen / weil ihr sein Wort nicht zu eurer Bekehrung und Gehorsam habet annehmen wollen. Wie GOtt Liebe ist / so werden seine Heiligen auch in Liebe verwandelt / als die seiner Natur theilhafftig sind: Liebe ist die neue Natur / die sie ueberkommen / Liebe aber ist nicht rachgierig noch unversöhnlich: Liebe ist die Goettliche Natur in uns / der wir theilhafftig geworden / Haß aber / Rachgier und Unversoehnlichkeit ist des Teuffels Natur und Eigenschafft. Ein Glaeubiger fuerchtet sich mehr vor GOttes Zorn / als daß er sein Rach-Schwerd ihme solte aus der Hand nehmen; Denn er hat gelernet 1. Petr. 2/ 21.23. 1. Thess. 4/ 6. Rom. 12/ 17. Raechet euch selber nicht / sondern gebet Raum dem Zorn GOttes / denn es stehet geschrieben / die Rache ist mein / ich wil vergelten spricht der HErr.

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