Baxter, Richard – Selbstverleugnung - Das XIX. Capitel.

Baxter, Richard – Selbstverleugnung - Das XIX. Capitel.

Die Fleischlichkeit / und 1. Lust und zwar (a) des Geschmacks muß verlaeugnet werden.

Nachdem wir betrachtet haben die selbstische Dispositiones, die da muessen getoedtet und verlaeugnet werden / so muessen wir nun weiter handeln von der Fleischlichkeit / die verlaeugnet werden muß / denn / nachdemmal wir die Selbst-Verlaeugnung von den Kraefften der Seelen beschrieben / so muessen wir nun dieselbe auch ferner beschreiben von ihren Objectis.

Es bestehet aber die Fleischlichkeit in diesen dreyen Haupt-Stuecken / Lust / Ehre und Nutz / nicht geistliche / sondern fleischliche / nicht himmlische / sondern irrdische Lust / Ehre und Nuth: Diese werden bisweilen verfasset in dem Wort Lust allein / und alsdann begreiffet es mehr in sich / als allein fleischliche Lust / die man Wollust nennet / wie wir dieses Ortes gebrauchen. Bisweilen sind diese drey alle verfasset in dem Wort Welt / und die Selbheit in dem Wort Fleisch / denn die Welt ist die Hure / damit unser Fleisch den Ehebruch begehet / 1. Joh. 2/ 15. 16. Habet nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe des Vaters / denn alles was in der Welt ist / nemlich des Fleisches Lust / der Augen Lust / und hoffaertiges Leben ist nicht vom Vater / sondern von der Welt / und die Welt vergehet mit ihrer Lust / wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Derowegen wollen wir es in diesen dreyen Stuecken abhandeln / was wir noch von dieser Materia zu handeln haben.

1. Die selbstisch fleischliche Lust die verlaeugnet werden muß / bestehet in folgenden besondern Stuecken / welche ich nur kuertzlich beruehren muß / weil ihrer so viel sind. 1. Ein vornehmes Stueck der Fleischlichkeit / bestehet darinn / daß man isset und trincket / dem Appetit zu gefallen. So weit als dieses gebrauchet wird uns geschickt zu machen zum Dienste GOttes und zu seiner Ehren / so weit ist es geheiliget / wie zuvor gemeldet ist / wenn es aber nur genommen wird schlechter Dinge dem Appetit zu gefallen / so wird es unserm Feinde auffgeopffert / und werden dadurch suendliche Lueste in uns geheget. Sehet ihr etwas / das euer Appetit begehret / es sey essen oder trincken oder was es ist / entweder der Vielheit oder der Beschaffenheit nach / nehmet es nicht / ruehret es nicht an / nur schlechter Ding um dieser Ursch / sondern fraget erstlich / ob es diene / zu Staerckung und Zubereitung eures Leibes und Gemuethes / zum Dienste GOttes / befindet ihr das / so gebrauchet es / wo aber nicht / so lasset es bleiben. Wenn euer Appetit lieber haette Wein als Bier / oder starck Bier als geringer / so gebraucht auch desselben nicht nur allein um dieser Ursachen willen: Wenn euer Appetit gerne wolt einen Becher mehr haben / wann die Natur so viel hat / als ihr dienlich ist / so verlaeugnet den Appetit: Wann er gerne wolte einen Bissen mehr haben / als euch gesund oder dienlich ist / verlaeugnet den Appetit / oder ihr fallet in die Suende der Fleischlichkeit und Fresserey.

Hie moechte jemand fragen: Ist es dann nicht zugelassen / auf einer Gasterey etwas mehr zu essen von niedlichen Speisen / als sonsten / ob es schon die Natur nicht eben erfordert? Ihr verwirret ja nur die Leute / indeme ihr ihnen eben wolt vorschreien / wie viel Bissen sie essen sollen. Reps. Es ist Fresserey und nicht besser / daß man der Creaturen Gottes unnuetzlich und vergeblich mißbrauchet / und opffert dasjenige einer freßigen Gurgel / das nur allein solte geheiliget seyn zu seinem Dienst. Dasjenige / welches eines Menschen vornehmstes Ende ist / ist sein GOtt: Und was wollet ihr deutlicher haben denn die klaren Worte der Schrifft: Ihr esset oder trincket / so thut es alles zu der Ehre GOttes / 1. Cor. 10/ 31. Und daß die fleischlich Gesinnete ihren Bauch zum GOtt machen / Phil. 3. v. 18. Derowegen wenn ihr so viel eingenommen habet / als sich schicket zu eurem Zweck / dem Dienst und der Ehre GOttes / so muesset ihr nicht mehr einnehmen zu einem andern Zweck euer fleischliche Begierden und Appetit zu fuellen. Was aber belanget den Zweiffel / davon ihr gedencket in euer Frage / betreffend eben die rechte Maaß und Proporion / da duerffen wir uns nicht so sehr um bekuemmern / es hat GOtt der HERR uns Mittel genug gegeben / die uns darinn unterweisen moegen zu wissen / was uns dienlich ist / und was ueberflueßig ist / und es gebuehret uns / bestaendig zu allen Zeiten unser Vernunfft zu gebrauchen / und so nahe zu bleiben bey der rechten Proportion als wir immer koennen / und wenn wir wissen / daß wir dahin trachten und mueglichstes Fleisses uns dahin bemuehen / auch von Hertzen es begehren / so waere es eine Suende gegen GOtt / daß wir uns solten mit immerwaehrenden unnoethigen Zweiffel und Furcht quaelen / damit wir nicht die Regul uebertreten / denn was koennen wir mehr thun / als wenn wir unser bestes darinn thun / und wie wir es am besten verstehen / und wenn wir aus Unverstand ein wenig irren oder uebertreten solten / so ist das vergeben mit unsern andern taeglichen Schwachheiten / und uns zu quaelen und zu verwirren mit unnoethiger Furcht / wolte uns viel ungeschickter machen zum Dienste Gottes / denn wenn wir in der Maaß und Proportionen in essen und trincken ein wenig fehleten / und wuerde also eben eine so grosse Suende seyn / als diejenige die wir befuerchten. Ist derowegen der beste Weg / daß wir mit Ruhe und Freuden / ohn verwirrende Furcht und Zweiffel unser bestes thun / und in unser Selbst-Verlaeugnung klueglich verfahren / in Betrachtung / daß wir mit einem Vater zu thun haben / der da weiß / daß das Fleisch schwach ist / ob gleich der Geist willig ist. Aber dennoch mit freyem und vollen Willen einen Becher oder Bissen / der uns gar nicht zum Dienste Gottes geschickt machet / oder uns sonst auch nicht nuetze ist / unserm fleischlichen Appetit zuzuwerffen / diß ist kein Selbst-Verlaeugnung sondenr Fleischlichkeit.

Ferner moechte einer fragen / die Natur weiß gleichwol am beten was ihr dienet / und sollte demnach dasselbe vor Best gehalten werden / da sie den besten Appetit zu hat. Ein Vieh lebet so gesund als ein Mensch / das nur allein seinem Appetit folget / ist es denn nicht zugelassen / daß man entweder isset oder trincket aus dieser Ursach / damit der Appetit vergnueget werde. Resp. Etliche unvernuenfftige Theire wuerden sich selbst zu tode essen / wenn der vernuenfftige Mensch sie nicht regierte / und ihren Appetit maeßigte / ein Schwein wuerde sich in der halben Stunde im Heffen zu todte sauffen; Ein Pferd wuerde sich leicht stencken in Habern oder in der Hitze zu tode sauffen / wenn es seinen Willen haette. Ein unvernuenfftig Thier kan keinen Unterscheid machen zwischen Gifft und seiner ordentlichen Speise / sondern wuerde leicht umkommen / wenn es seinem Appetit folgen wolte. 2. Und ob schon ein Vieh keine Vernunfft hat / so hat es doch GOTT der HERR es versehen / daß es besser ohne Vernunfft leben kan als der Mnesch; Der Appetit eines Viehes ist nicht so sehr verdorben durch die Suende als unser ist: Die Erbsuende hat unsern Appetit verdorben / und unsere Begierden hefftig gemacht / und wenn der Mensch nicht mehr seiner Vernunfft beduerffte / auch seine natuerliche actiones zu ordiniren / denn ein Vieh hat / so wuerde GOtt der HErr ihm keine Vernunfft gegeben haben seinen Appetit zu regieren / und wuerde ihm nicht befohlen haben / dieselben in diesem Stueck zu gebrauchen: und wer weiß nicht / daß wenn der Mensch seinem Appetit allein folgen wollte / wie das Vieh thut / daß er sich wuerde in wenig Wochen oder auch wol Tage selbst ermorden. Unser Appetit wuerde uns bald reitzen zu demjenigen / das da entweder seiner Vielheit oder Beschaffenheit nach uns wuerde niederwerffen in toedtliche Kranckheiten / und es bald ein Ende mit uns machen / und wenn wir noch in denen Kranckheiten ferner wolten auf unserm Appetit bestaendig folgen / wuerde gewiß der Tod darauf folgen. Und ist diß warlich eine recht viehische Lehre / daß der Mensch / der die Vernunfft hat / seine fleischliche Lueste zu regieren / dieselbe solte beyseit setzen / und ohne ihr seinem Appetit folge leisten wir ein Vieh. Was thun Fresser und Saeuffer und Hurer mehr / denn daß sie ihren fleischlichen Luesten folgen. Und wenn man den Luesten des Fleisches folgen moechte / wer wolte nicht in etlicher Maaß so seyn / wie die sind / dasjenige was nicht Suende ist in dem Vieh / ist Suende in dem Menschen / dieweil der Mensch Vernunfft hat / seinen Appetit zu regieren / ein Vieh aber nicht / und kan darum nicht suendigen. Was aber den Leib belanget / so ist es gewiß / daß die meiste Kranckheiten in der Welt herruehren daraus / daß man dem Appetit zuviel nachhaenget. Und ich halte dafuer / es werden wenig zu Grabe getragen / die ihren Tod nicht hiemit zum theil verursachen / ob schon die Unwissenden es nicht wissen / und die Fleischlichen es nicht glaeuben wollen.

Was aber betrifft die Frage / ob wir nicht moegen essen oder trincken vorsetzlich unsern Appetit zu gefallen? So antworte ich: Ja / als ein Mittel uns geschickt zu machen / unser Werck und Amt zu verrichten / aber nicht als unser vornehmstes Ende und Zweck.

1. Bißweilen (sonderlich bey den Krancken) erfrischet es die Natur / und staercket die Leiber / wenn man dem Appetit folget. 2. Bißweilen zeiget auch der Appetit an / was fuer Art Speisen die Natur am liebsten annehme / und am besten verdaeuen wil / daß also / was die Beschaffenheit anbelanget / dafern die Vernunfft nichts dagegen einzuwenden hat / so hat sie etwas / es zu vertheidigen; dieweil es ein Zeichen ist / daß dasjenige moechte am besten verdaeuet werden / welches am hefftigsten begehret wird / und also / wenn ihr so weit euren Appetit folget / als einen Weiser der eurer Vernunfft zeiget / welches das beste ist / und mit euer Vernunfft besser wuerde uebereinkommen / und nichts einnehmet / demselben schlechter Dinge zu gefallen / sondern indem ihr seiner Anweisung folget / euer Gesundheit und Leibes-Kraeffte zu Gottes Dienst zu erhalten; so moeget ihr dieses thun / und dennoch euch selbst verlaeugnen. Massen dieses nicht ist ein fleischlich dienen den Luesten eures Fleisches. Aber wenn ihr wolt 1. essen oder trincken dasjenige / welches eure Vernunfft euch saget / daß es seiner Beschaffenheit nach euch ungesund ist / oder 2. dasjenige welches eure Vernunfft euch saget / das euch schaedlich sey / oder nur unnoethig und unnuetzlich der Vielheit nach / oder euer Appetit so weit herrschet ueber euer Vernunfft / daß ihr nicht glaeuben wollet / dasjenige welches ihr gerne esset oder trincket / sey euch schaedlich oder unnuetzlich / sondern schliesst nur aus euren Appetit allein wie ein Vieh / was euch dienlich ist / oder 3. wo ihr es euer vornehmstes Ende und Zweck machet in einigen Essen oder Trincken / dessen ihr euch gebrauchet / eurem Appetit zu gefallen / dieses ist viehisch / Fleischlichkeit / Fresserey und der gebuehrlichen Maaß und Selbstverlaeugnung entgegen.

Lebet demnach gleich Menschen und nicht gleich Vieh / gleich Christen und nicht gleich Unchristen oder Epicurer / derjenige der seinen Bauch zum Gott machet / hat eben einen so schroecklichen Abgott / denn die groebeste Heyden. Derjenige / der ihme selbst nicht kan versagen einen lieblichen Trunck oder niedlichen Bissen / wuerde schwerlich ihm selbst versagen koennen ein Koenigreich / wenn dasselbe ihm ein Anlaß zur Suende waere; der seinem Appetit nicht wil mißgefallen an einem so schlechten Dinge / wuerde schwerlich seine Gueter / Freyheit oder Leben verlassen / wenn es dazu kommen solte / entweder zu suendigen oder dasselbe zu verlassen / gleichwie derjenige ein recht getreuer Diener Gottes ist / der ihn auch nicht in den geringsten Dingen beleidigen will / also ist derjenige vollenkommen gehorsam dem Fleisch / der ihm nicht kan versagen das geringste Ding das es begehret. Wiewohl mir nicht unbewust / daß weil die Sache gering ist / auch offtmals die Gottseligen ihre Wachsamkeit hierin fahren lassen / und begehen ein kleine Suende / da sie fuer grossen Suenden sich hueten / und gegen dieselbe wachen. Dennoch aber so aggraviret es auch derselben Suende / daß sie nicht ertragen koennen ein so geringes Ding / als da ist ihrem Fleisch etwan mißgefallen / und daß sie sich nicht koennen selbst verlaeugnen / da es ihnen so wenig kostet / und daß sie das Hertze haben GOtt zu beleidigen / und ihre Seele zu verletzen um eines Trunckes oder Bissens willen / da sie Appetit zu haben. Gewiß / der den Himmel und die Gunst Gottes wil gegen ein so geringes Ding zu Waage setzen / der achtet dieselbe nicht gar hoch. Es hat offtmals mein Mitleiden gegen sterbende Personen gemindert / wann ich gewust habe / daß ihr Todt verursachet wuerde / dadurch / daß sie ihrem Appetit gegen des Artztes Einrathen folgen wollen / und ob mir die Person noch so lieb waere / so fuehle ich / daß da etwas in der Natur ist / das uns beweget zu bewilligen in das Leiden / derinn sie sich vorsaetzig gesetzet / oder daß es zum wenigsten unser Mitleiden in dem Elende / das sie ueber sich selbst gezogen haben / gegen sie vermindert. Es machte die Suende Adams viel groesser / daß ein verbotener Bissen ihn reitzen solte / es auf Gottes Zorn hin zu wagen / und nicht betrachten / daß ihm und seinen Nachkommen das Verderben darauf stuende / und es wil doppelt eure Suende vergroessern / wo ihr es eben so machen / und euch nicht von ihm oder der suendigen Welt / die ihm biß auf diesen Tag gefolget / wollet warnen lassen. Da das Weib sahe / daß der Baum gut war zu essen / und lieblich anzuschauen / und daß ein lustiger Baum waere / weil er klug machte / nahm sie und aß / Gen. v. v. 6. und also kam die Suende in die Welt / und der Tod durchd ie Suende / Rom. 5/ 12.

2. Ein ander Stueck der Fleischlichkeit das verlaeugnet werden muß / ist den unkeuschen und geilen Reitzungen zu gehorchen / welches erfordert / daß man nicht allein sich hueten muß fuer der groben That des Ehebruchs und Hurerey / sondern daß man sich auch enthalten muß / damit man den auesserlichen Sinnen / Augen / Ohren / Haenden nicht mit geilen Geberden / die zu diesem Zweck fuehren / nachhaenge: Sonderlich etliche Leute / die von Natur sehr geneiget sind zur Geilheit / die haben noethig / das sie beydes Glauben und Vernunfft zu Wercke setzen / und bißweilen doch noch wol muessen bey andern Huelffe suchen / diese hoellische gefaehrliche Flammen zu leschen / denn es ist eine Suende / dagegen Gott erschroecklich geredet hat / und zwar so offt / anzudeuten / daß zwar der Mensch geneiget dazu sey / aber GOtt hasse es ueberaus sehr. Und Paulus straffet diese Suende selten / daß er nicht solte auffrechnen die unterschiedliche Arten derselbigen / auf daß er moege die Suende sehr verhaeßig machen / Gal. 5/ 19. Offenbar sind die Wercke des Fleisches / als da sind Ehebruch / Hurerey / Unreinigkeit / Unzucht und von welchen ich euch habe zuvor gesaget / und sage noch zuvor / daß die solches thun / das Reich Gottes nicht ererben werden / und die Suenden die er nicht einmahl wolte / daß sie solten genennet werden von den Ephesiern / die sind Hurerey und Unreinigkeit / schandbare Worte und Schertz / welche den Christen nicht geziemen / weil kein Hurer oder Unreiner Erbe habe an dem Reich Christi und Gottes. Ephes. 5. v. 3.4.5. Also auch Col. 3. v. 5.6. So toedtet nun eure Glieder die auf Erden sind / Hurerey / Unreinigkeit / schaendliche Brunst / boese Lust / um welcher willen kommt der Zorn Gottes ueber die Kinder des Unglaubens / 1. Cor. 6. v. 19. Lasset euch nicht verfuehren / weder die Hurer noch die Abgoettische / noch die Ehebrecher / noch die Weichlinge / noch die Knabenschaender sollen das Reich Gottes ererben / 1. Tim. 1/ 10. Das Gesetz ist gegeben den Hurern / den Knabenschaendern / etc. ad Hebr. 13/ 4. Die Hurer und Ehebrecher wird GOTT richten; Schlage ferner nach / 1. Cor. 5/ 11. Matth. 15. v. 12. Hebr. 12/ 16. 1. Thess. 4/ 3. Rom. 1. v. 28.29. 1. Corinth. 6. v. 13.18. und Cap. 10. v. 8. 2. Petr. 2. v. 10. Allermeist aber die / so da wandeln nach dem Fleisch in der unreinen Lust / v. 14. haben Augen voll Ehebruchs. Lassen ihnen die Suende nicht wehren / locken an sich die leichtfertige Seelen / derohalben hasse diese schaendliche und verdammliche Suende / die Gott so sehr hasset / und zu dem Ende gefalle deinem Fleisch nicht / sondern bezwinge es im Anfang / und haenge nicht nach einigem Dinge / das dazu Anlaß geben und den Weg bereiten moechte. Der Kammer und Unzucht gedencket der Apostel unter denjenigen Suenden / die er nennet Wercke der Finsternues / und Wartung des Leibes / daß er geil werde / Rom. 13. v. 13. und 14. Die Lockung und Reitzung durch Unzucht zur fleischlichen Lust war die Ursach / daß die in Irrthum wandeln / die recht entrunnen waren / 2. Petr. 2/ 18. 1. Petr. 4/ 8. Eph. 4/ 19. 2. Cor. 12/ 21. Marc. 7/ 22. Und Christus selber hat euch gesaget / daß / wer ein Weib ansiehet / sie zu begehren / habe schon die Ehe mit ihr gebrochen in seinem Hertzen. Darum lasset nicht eure Augen euer Hertz locken / daß ihr wollet gaffen auf Schoenheit oder dergleichen Lockungen / ruehret sie nicht an / kommt nicht ohne Nothwendigkeit zu nahe dazu; Das Feuer der Lust bedarff nicht / daß man es auffblase / sondern viele haben genug zu schaffen / daß sie es mit aller Gewalt daempffen / derowegen fliehet von den Versuchungen und Gelegenheiten / wo ihr anders entrinnen wollet / gebet euch nicht bloß zu allen Gelegenheiten der Suende / gebt den Versuchungen so wenig Vortheil an euch / als ihr immer koennet. Ein schwacher Christ / der sich vor Versuchung huetet / und fliehet fuer dem / das ihn verstricken wil / wie fuer einer Schlangen / mag viel unanstoeßiger sein Christenthum fuehren / als ein starcker Christ / der sich in viele Versuchungen und Gelegenheit zu suendigen waget. Davids betruebte Erfahrung koente euch lehren / was e sist / einem ungezaehmten geluestenden Auge seinen Willen lassen / da hingegen Josephs Resolution euch lehren mag / was es fuer ein Vortheil ist / fuer den Versuchungen zu fliehen / und sich nicht erstlich mit selben im Reden einlassen: Wo ihr wollet entgehen dieser schroecklichen und Seel-verderbenden Suende / so huetet euch fuer aller Gelegenheit / die euch dazu locken moechte / selbige zu begehen / und so viel an euch ist / lasset euch die Versuchung nicht zu nahe seyn / sonderlich aber huetet euch / daß nicht ein unreiner Geist eure Gedancken einnehme / sondern stosset die ersten unreinen Gedancken mit Haß und Widerwillen hinaus. O der taeglichen Unreinigkeit / die da wohnet in den Gedancken und Einbildungen vieler Menschen / sie koennen kaum auf ein Weibes-Bild / das etlicher massen schoen ist / sehen / sondern alsobald haben sie unreine Gedancken dabey: darum so lieb als euch die Gunst Gittes ist und sein heiliges Evangelium / und der Friede und Seligkeit eurer Seelen / so versaget euch selbst nicht allein die unreine Lust / sondern auch die unkeusche Geberden und leichtfertige Sitten und Trachten / und die Unreinigkeit eurer Gedancken. Dann wie ungeschickt ist dieses Gemueth / Gemeinschafft mit GOtt zu haben / und seiner heiligen Ordnung zu gebrauchen / dessen Gedancken nur umgehen mit Unreinigkeit / und hegen boese Lueste.

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