Wie es heilige Zeiten, heilige Orte und heilige Handlungen gibt, so gibt es auch heilige Bücher. Arm ist der Mensch, der kein heiliges Buch, sondern nur weltliche, profane, Sinnlichkeit und Genusssucht befriedigende oder die Zerstreuung nährende Bücher hat. Solche heilige Bücher sind unsere Gebet- und Gesangbücher und die heilige Schrift. Natürlich können solche Bücher uns nur heilig sein, wenn wir ihren Wert kennen und kennen lernen. Was hilft uns das kostbarste Geschenk, wenn es uns wertlos ist und unbenutzt bleibt? Soll uns die Bibel unter allen Büchern der Erde das Buch der Bücher, das heiligste Buch sein, dann müssen wir vor allen Dingen von ihrem Wert überzeugt sein, dann muss dieses Werk für uns einzig und unvergleichlich in seiner Art dastehen und Alles überragen und übertreffen, was sonst an Büchern Bedeutung oder Macht und Einfluss gewonnen hat und noch gewinnt.

Um nun diese hohe Stellung der heiligen Schrift uns recht zum Bewusstsein zu bringen, wollen wir hinter einander 1) die Erhabenheit, 2) den Reichtum, 3) die Tiefe, 4) die Kraft derselben näher in Erwägung ziehen.

Möge Gott zu diesen Betrachtungen seinen Segen geben, dass, wenn wir am Schluss derselben stehen, wir sagen müssen: was der Sonntag ist unter den Werktagen, was die Kirche ist unter den übrigen Häusern der Städte und Dörfer, was die Sonne ist am Himmel und unter allen Sternen und Planeten, was Gott der Herr selber ist unter allen Geistern und den geschaffenen Wesen: das ist die Bibel unter allen Büchern der Erde. „Ich will rühmen Gottes Wort, ich will rühmen des Herrn Wort,“ (Ps. 56, 12) sprach einst der Mann nach dem Herzen Gottes, David; wir wollen es versuchen, ihm nachzusprechen aus voller Seele.