Erasmus Alberus geistliche Lieder... - Vorwort.
Die geistlichen Lieder des Erasmus Alberus hatten im 16ten, 17ten und 18ten Jahrhunderte vielfach Aufnahme in Gesangbüchern gefunden. Der Zeitgenosse Luthers wurde von Herder hochgeschätzt, in unsern Tagen von Gervinus gegen Rambach und Richter in Schutz genommen und von Heinrich Kurz mit Verständnis beurtheilt. Wackernagel, von Tucher, Stip und Mützell haben uns von seinen Liedern mitgetheilt. Der Herausgeber war bemüht, die geistlichen Lieber des Alberus, soviel ihm jetzt zugeschrieben worden, zusammen zu tragen; es sind deren 21, wenn man ein von Wackernagel mitgetheiltes Gedicht dazu nimmt, 22.
Der Nachweis, woher die einzelnen Lieder genommen sind, wofür selbstverständlich die Werke von Wackernagel, von Tucher, Stip und Mützell zu vergleichen und zu benutzen waren, ist den Texten beigegeben. Nothwendige Erklärungen zum Verständnis der Lieder wurden aus des Dichters Schrift: „Novum dictionarii genus“ angefügt.
In den einleitenden und den den Text begleitenden Bemerkungen wurde um des populären Zwecks dieser Ausgabe willen, vielfach die Begründung für die Richtigkeit der Angaben unterlassen, die, so Gott will, an einem andern Orte gegeben werden soll mit einem Verzeichnis der wichtigsten Varianten u. drgl.
Mit dieser Zusammenstellung sämtlicher geistlichen Lieder des Erasmus Alberus hoffe ich den Freunden des evangelischen Kirchenliedes das erforderliche Material zur Würdigung des Dichters zu liefern; Hessen, Magdeburg, Hamburg und Neubrandenburg an einen Mann zu erinnern, der dem Evangelium treulich Bahn brechen half, zugleich auch einen kleinen Beitrag zur Geschichte der Hessischen Dichter vorzulegen.
Wenings, den 25. Juli 1857.
Ch. W. Stromberger.