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Ps. 109,17

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Ps. 109,17

Predigten

Andachten

Wozu ist Christus geboren? „Der Herr hat geschworen, nie wird's ihn reuen: 'du bist Priester auf ewig nach der Ordnung des Melchisedech'„. Dazu bist du nämlich aus dem Schoß vor dem Morgenstern geboren, um Priester zu sein auf ewig nach der Ordnung des Melchisedech. Dazu ist er aus dem Schoß geboren, als von der Jungfrau geboren vor dem Morgenstern in der Nacht, wie durch das Evangelium bezeugt wird. Ohne Zweifel deshalb vor dem Morgenstern, damit er Priester sei in Ewigkeit. Insofern er vom Vater geboren ist und Gott bei Gott ist, gleichewig mit dem, der ihn gezeugt hat, ist er nicht Priester. Priester ist er durch die angenommene Menschennatur und aufgrund der Opfergabe, die er von uns nahm und für uns darbrachte. Was heißt das? Der Herr schwört also, der dem Menschen das Schwören verbietet. Vielleicht verbietet er dem Menschen das Schwören, damit dieser keinen Meineid leistet, und er schwört selbst, weil er keinen Meineid ablegen kann. Denn wenn ein Mensch gewohnheitsmäßig schwört, kann er leicht einen Meineid leisten. Darum ist es gut, wenn ihm das Schwören untersagt wird. Je weiter er nämlich vom Schwören entfernt ist, desto weiter ist er auch vom Meineid. Wenn der Mensch schwört, kann er das Falsche oder das Wahre beschwören; wenn er aber nicht schwört, kann er auch nichts Falsches beschwören, weil er ja überhaupt nicht schwört. Warum aber sollte der Herr nicht schwören, da sein Schwur die Sicherung des Versprechens ist. Natürlich kann er schwören. Was tust du, wenn du schwörst? Du machst Gott zum Zeugen. Schwören heißt: Gott zum Zeugen machen. Das ist deshalb bedenklich, weil du Gott vielleicht für etwas Falsches zum Zeugen machst. Wenn du aber Gott zum Zeugen machen kannst, warum sollte dann nicht Gott sich selbst zum Zeugen machen?
„So wahr ich lebe, spricht der Herr“ das ist ein Schwur Gottes. So hat er den Nachkommen Abrahams geschworen: „So wahr ich lebe, spricht der Herr: Weil du auf meine Stimme gehört und deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast, will ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meere. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde“ (Gen 22,16-18). Der Nachkomme Abrahams ist nämlich Christus, jener Nachkomme Abrahams, der aus dem Samen Abrahams Fleisch annahm. „ Er wird Priester sein auf ewig nach der Ordnung des Melchisedech“. Dem Priestertum nach der Ordnung des Melchisedech galt das Schwören des Herrn, und es wird ihn auf ewig nicht gereuen.
Wie steht es nun aber mit dem Priestertum nach der Ordnung des Aaron? Bereut etwa Gott wie die Menschen bereuen oder gerät er gegen seinen Willen in etwas, was er tut? Gleitet er nichts ahnend in etwas hinein, so dass ihn das Hineingleiten später reut? Er weiß, was er tut, er weiß, bis wohin etwas gehen soll. Wodurch etwas verwandelt werden kann, all das liegt in der Hand des Herrschers. Seine Reue bedeutet die Umwandlung der Dinge. Wie du nämlich, wenn dich etwas reut, über die Tat, die du getan hast, Schmerz empfindest, so spricht Gott von seiner Reue, wenn er etwas verwandelt außerhalb der Hoffnung der Menschen, d.h. außerhalb dessen, was Menschen erwarten. Das geht so weit, dass es ihn auch reut, uns zu strafen, wenn wir unser schlechtes Leben bereuen. Also: „Geschworen hat der Herr; „geschworen“, d.h. bekräftigt, „und nie wird´s ihn reuen“, d.h. er wird es nicht ändern. Was? „Du bist Priester auf ewig.“ Deshalb in Ewigkeit, weil es ihn nicht reut. Priester gemäß welcher Ordnung? Wird es denn jene Gaben noch geben, die von den Patriarchen dargebrachten Brandopfer, die blutigen Altäre, das Zelt und die Mysterien des Alten Bundes? Nein! Sie sind aufgehoben, der Tempel ist zerstört, das Priestertum beseitigt, Brand- und Speiseopfer haben ein Ende, auch die Juden haben sie nicht mehr. (Aurelius Augustinus)


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