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Der Prophet Nahum

Der Prophet Nahum

(Leander van Eß)

Schilderung der strengen Gerechtigkeit, und der großen Liebe Gottes. Ankündigung der Zerstörung Ninive's, und des assyrischen Reiches.

1 Ausspruch über Ninive. Buch der Weissagung Nahum's, des Elkoschiten.
2 Ein Eiferer ist Gott, und ein Rächer ist Jehova, ein Rächer ist Jehova, und sehr zornig. Jehova rächet sich an seinen Widersachern, und gedenkt es seinen Feinden.
3 Jehova ist langmüthig, doch groß an Macht, und läßt nicht ungestraft. Jehova's Weg ist im Sturm und Ungewitter, und Wolken sind der Staub seiner Füße.
4 Er droht dem Meere, und trocknet es aus, und versiegen läßt er alle Ströme; es welket Basan und der Karmel, und es welket die Flur des Libanon.
5 Vor ihm erbeben die Berge, und zerrinnen die Hügel; die Erde erhebet sich vor seinem Blicke, und der Erdkreis, und alle seine Bewohner.
6 Wer kann vor seinem Grimm bestehen, und wer aufrecht bleiben bei seines Zornes Gluth? Sein Zorn ergießet sich wie Feuer, und Felsen zerspringen vor ihm.
7 Gütig ist Jehova, Schutz am Tage der Noth, er sorgt für die, welche auf ihn hoffen.
8 Doch durch einbrechende Ueberschwemmung verheeret er ihre Stätte, und Finsterniß verfolget seine Feinde.
9 Was wollet ihr unternehmen wider Jehova? Er verheeret völlig, nicht zweimal braucht das Unglück zu kommen.
10 Denn gleich Dornen sind sie verwickelt, und trunken, wie von Wein; doch werden sie verzehret wie ganz dürre Stoppeln.
11 Aus dir ging hervor, der wider Jehova Böses ersann, einen schlimmen Rathschlag fasste.
12 So spricht Jehova: Wie unversehrt und zahlreich sie auch sind; so sollen sie doch weggeschoren werden, und vergehen. Ich habe dich gezüchtiget, ich will dich nicht ferner züchtigen.
13 Und jetzt will ich dein Joch zerbrechen von dir weg, und zerreißen deine Fesseln.
14 Und über dich hat Jehova beschlossen: Nichts mehr soll von deinem Namen ausgesäet werden; aus deiner Götter Hause will ich die Schnitz- und Gußgebilde vertilgen, dir ein Grab bereiten; verachtet sollst du werden.

Kapitel 2

Schilderung der Belagerung und Zerstörung Ninive's.

1 Siehe auf den Bergen die Füße des Heroldes, des Heilverkünders! Feiere, Juda! deine Feste! erfülle deine Gelübde! denn nicht mehr überziehet dich der Verderber; er ist ganz ausgerottet.
2 Es ziehet der Zerstörer wider dich herauf, besetze die Festung, gib Acht auf den Weg, umgürte die Lenden, verstärke sehr die Macht!
3 Denn Jehova vergilt Jakobs Stolz, so wie Israels Stolz; denn die Verheerer haben sie verheeret, und verwüstet ihre Reben.
4 Der Schild seiner Helden ist roth, die Krieger sind in Scharlach gekleidet, wie Feuer blitzen die Sicheln der Wagen am Tage seiner Rüstung, und es bewegen sich die Lanzen.
5 Auf den Straßen rasseln die Wagen, sie rollen auf den Plätzen; ihr Anblick gleichet den Fackeln, sie laufen gleich den Blitzen.
6 Er denkt an seine Helden, sie stürzen in ihrem Laufe, sie eilen nach der Mauer hin; aber das Sturmdach ist schon bereitet.
7 Die Thore öffnen sich den Strömen, der Palast wird zertrümmert.
8 Es ist entschieden! sie wird entblößet, sie wird weggeführt, und ihre Mägde seufzen wie die Tauben, und schlagen auf ihre Brüste.
9 Ninive war einem Wasserteiche gleich, von alten Zeiten her; sie fliehen; stehet! stehet doch! Niemand sieht sich um.
10 Raubet Silber, raubet Gold, des Vorraths ist kein Ende, eine Menge von allen kostbaren Geräthen.
11 Verwüstet, und öde, und ausgeleert ist sie; und das Herz ist verzagt; und es zittern die Kniee, und Schmerz ist in Aller Lenden; und alle ihre Gesichter ziehen ihren Glanz zurück.
12 Wo ist der Löwen Lager, und der jungen Löwen Weide? wohin der Löwe ging, die Löwin, der junge Löwe, und Niemand war, der sie schreckte?
13 Der Löwe raubte für seine Jungen, und würgte für seine Löwinnen, und füllte mit Raub seine Höhlen, und mit Beute seine Wohnungen.
14 Siehe! ich komme an dich, spricht Jehova, der Weltenherrscher; ich zünde an, (und lasse) in Rauch (aufgehen) deine Wagen; und deine jungen Löwen soll das Schwert verzehren, und deine Beute tilge ich von der Erde weg, und nicht ferner soll man hören die Stimme deiner Boten.

Kapitel 3

Nochmalige Vorherverkündigung, und anschaulichere Schilderung der Zerstörung Ninive's.

1 Wehe der Blutstadt! sie ist ganz angefüllt von Lüge und Gewaltthat, und läßt nicht ab vom Raube.
2 Peitschen knallen, und Räder rasseln, und Rosse rennen, und Wagen rollen.
3 Reiter sprengen daher; und Schwerter funkeln, und Lanzen blitzen; viel sind der Erschlagenen, und zahlreich die Leichname. Der Todten ist kein Ende, man stürzet über sie hin;
4 wegen der vielen Hurerei der anmuthigen, und zauberreichen Buhlerin, die Völker verkaufte durch ihre Buhlereien, und Volksstämme durch ihre Zaubereien.
5 Sieh! ich komme an dich, spricht Jehova, der Weltenherrscher. Ich will aufheben deines Kleides Schleppe über dein Angesicht, und den Völkern zeigen deine Blöße, und den Königreichen deine Schande.
6 Und ich will Koth auf dich werfen, und dich mit Verachtung behandeln, und dich zur Schau ausstellen.
7 Und es wird geschehen, ein Jeder, der dich sieht, wird dich fliehen, und sprechen: Zerstört ist Ninive! Wer wird sie bedauern? Wo soll ich die Tröster suchen?
8 Bist du besser, als No-Amon, das zwischen Flüssen lag, von Wasser ganz umgeben, dessen Wall das Meer war, und dessen Mauer aus dem Meere (sich erhob)?
9 Aethiophier und Aegypter ohne Zahl waren seine Stärke, Phutäer und Libyer leisteten dir Hülfe.
10 Doch wanderte es aus in die Gefangenschaft; doch wurden auch zerschmettert seine Kinder an allen Gassenecken; und man warf das Loos über alle seine Vornehmen; und alle seine Großen wurden mit Fesseln gebunden.
11 Auch du wirst dich berauschen, dich verbergen; auch du wirst Schutzwehr vor dem Feinde suchen.
12 Alle deine Festungen sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen; wenn man sie schüttelt, so fallen sie dem, der sie essen will, in den Mund.
13 Siehe! Weiber sind dein Volk in deiner Mitte; die Thore deines Landes werden sich deinen Feinden öffnen, Feuer wird verzehren deine Riegel.
14 Schöpfe dir Wasser für die Belagerung, verstärke deine Festungswerke, tritt Leimen, und stampfe Thon, stelle her den Ziegelofen!
15 Doch wird daselbst das Feuer dich verzehren, das Schwert dich aufreiben, und fressen, wie die Heuschrecken. Sey zahlreich wie die Heuschrecken, den Heuschrecken gleich vermehre dich!
16 Du hast mehr Handelsleute, als Sterne sind am Himmel; aber die Heuschrecken breiten sich aus, und fliegen davon.
17 Heuschrecken gleich sind deine Großen, wie ein Heuschreckenschwarm sind deine Kriegsobersten; sie lagern sich zur Zeit der Kälte in die Mauern; gehet die Sonne auf, so fliegen sie davon, und man kennt den Ort nicht mehr, wo sie gewesen.
18 Es schlafen deine Hirten, o König von Assyrien! ruhig liegen deine Obersten; zerstreuet irrt dein Volk auf dem Gebirge umher, und Niemand ist, der es sammelt.
19 Keine Linderung ist für deine Wunde, gefährlich ist dein Schlag. Alle, die dieses von dir hören, klatschen in die Hände über dich; denn wen hat nicht stets getroffen deine Bosheit?

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