Jesaias - Kapitel 65
(Leander van Eß)
Die götzendienerischen Juden werden bis zur Vernichtung bestraft; der bessere Theil aber soll gerettet werden und sich eines neuen glücklichen Zustandes in seinem Vaterland erfreuen.
1 Ich werde gesucht von denen, die sonst nach mir nicht fragten; und finden lasse ich mich von denen, die mich sonst nicht suchten; ich sage: sehet! hier bin ich! zu einem Volke, das sich nicht nach meinem Namen nennt.
2 Ich strecke meine Hände aus den ganzen Tag nach einem Volke hin, das widerspenstig ist, und böse Wege wandelt, nach seinen eigenen Lüsten,
3 nach einem Volke, das stets vor meinem Angesicht mich reizt, das opfert in den Gärten, und auf Ziegelsteinen räuchert;
4 das sich in Gräbern aufhält, und in Höhlen übernachtet, das Fleisch von Schweinen ißt, und unreine Brühe in seinen Geschirren hat;
5 das sagt: bleibe du für dich, und komme mir nicht näher! denn heiliger bin ich, als du. Sie trifft nun meiner Nase Schnauben, und brennendes Feuer den ganzen Tag.
6 Siehe! es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern vergelten will ich, ja vergelten es in ihren Schooß.
7 Eure Missethaten, und die Missethaten eurer Väter miteinander, spricht Jehova, die auf Bergen räucherten, auf Hügeln mich beschimpften; ihren frühesten Lohn will ich ihnen zumessen in ihren Schooß.
8 So spricht Jehova: Wie wenn man noch Saft in einer Traube findet, und spricht: verdirb sie nicht! es ist noch etwas Gutes in ihr; so will ich auch thun an meinen Dienern, um sie nicht ganz zu verderben.
9 Ich will aus Jakob, und aus Juda noch einen Samen ziehen, der meine Berge besitzen soll; meine Auserwählten sollen sie besitzen, und meine Diener darauf wohnen.
10 Und Saron soll der Schafe Ruhestätte, und Achor's Thal der Heerde Lagerplatz seyn für mein Volk, das mich sucht.
11 Ihr aber, die ihr Jehova verließet, meines heiligen Berges vergaßet, dem Gad die Tafel decktet, und Trank dem Meni opfertet,
12 ihr seyd bestimmt für's Schwert, ihr werdet Alle noch den Hals zur Schlachtbank strecken; weil ich rief, und ihr nicht Antwort gabt; weil ich sprach, und ihr nicht hörtet; vielmehr, was mir mißfiel, verübtet, und was ich nicht wollte, vorzoget.
13 Darum so spricht der Herr, Jehova: Siehe! meine Diener werden essen, und ihr hungern; siehe! meine Diener werden trinken, und ihr dursten; siehe! meine Diener werden sich freuen, und ihr beschämet werden;
14 siehe! meine Diener werden jauchzen vor Herzensfreude, und ihr werdet schreien vor Herzensangst, und vor Geisteskummer heulen.
15 Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchesausdruck hinterlassen; und der Herr Jehova wird euch tödten, und seine Diener nach einem andern Namen nennen.
16 Wer sich im Lande segnet, der wird sich segnen bei dem wahren Gott; wer schwört im Lande, der wird schwören bei dem wahren Gott; weil dann die vorige Noth vergessen ist, und sich vor meinem Auge verborgen hält.
17 Denn siehe! einen neuen Himmel, und eine neue Erde schaffe ich, und des Vergangenen wird nicht mehr gedacht werden, noch in den Sinn kommen.
18 Ja, freuen, und frohlocken sollet ihr immerhin dessen, was ich erschaffe. Denn siehe! ich schaffe Jerusalem Freude, und seinem Volke Wonne;
19 so daß ich an Jerusalem selbst Freude, und an meinem Volke Wonne haben werde. Dann wird man darin keinen Klagton, und kein Geschrei mehr hören.
20 Kein Säugling, der nur Tage lebt, wird mehr dort seyn, und kein Greis, der nicht seine Lebenszeit vollendet hätte. Denn der Jüngling wird sterben, wenn er hundert Jahre alt ist; und der hundertjährige Sünder verwünscht werden.
21 Sie werden Häuser bauen, und sie bewohnen; Weinberge pflanzen, und ihre Frucht genießen,
22 nicht bauen, was ein Anderer bewohnt, noch pflanzen, was ein Anderer verzehrt. Fürwahr! so alt das Holz wird, so alt wird auch mein Volk. Und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten selbst verbrauchen.
23 Nicht fruchtlos sollen sie arbeiten, zum Untergang nicht Kinder zeugen; denn sie sind ein von Jehova gesegneter Same, und mit ihnen auch ihr Nachwuchs.
24 Je ehe sie rufen, werde ich hören, oder ich werde hören, während sie noch reden.
25 Dann weiden Wolf und Lamm beisammen, Stroh frißt der Löwe, wie der Stier, Staub ist der Schlangen Nahrung. Nichts schaden, nichts verderben sie auf meinem heiligen Berge, spricht Jehova.