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Esther - Kapitel 3

Esther - Kapitel 3

(Leander van Eß)

Haman wird vom Könige zu der höchsten Würde erhoben, und die Diener des Königs müssen sich vor ihm niederwerfen. Mardechai thut es nicht. Haman will sich deßhalb nicht bloß an Mardechai, sondern an allen Juden rächen. Er läßt sich das Loos werfen zur Ausführung seines Vorhabens, und erwirkt dann vom Könige einen Befehl zur Vertilgung aller Juden im Reiche.

1 Nach diesen Dingen erhob der König Ahasverus den Haman, den Sohn Hammedatha's, den Agagiter, und erhöhete ihn, und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren.
2 Und alle Diener des Königs, welche im Thore des Königs waren, beugten sich, und warfen sich nieder vor Haman; denn so hatte es der König seinetwegen geboten. Aber Mardechai beugte sich nicht, und warf sich nicht nieder.
3 Da sprachen die Diener des Königs, welche im Thore des Königs waren, zu Mardechai: Warum übertrittst du das Gebot des Königs?
4 Und es geschah, als sie es Tag für Tag zu ihm sagten, und er nicht auf sie hörte; da zeigten sie es Haman an, um zu sehen, ob die Worte Mardechai's Bestand haben würden; denn er hatte ihnen gesagt, daß er ein Jude wäre.
5 Als nun Haman sah, daß Mardechai sich nicht beugte, und sich nicht vor ihm niederwarf; da wurde Haman voll Zornes.
6 Aber hielt es für zu gering in seinen Augen, an Mardechai allein die Hand zu legen. Denn man hatte ihm das Volk Mardechai's entdeckt; und Haman suchte alle Juden, welche im ganzen Reiche de Ahasverus waren, das Volk Mardechai's, zu vertilgen.
7 Im ersten Monate, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahre des Königs Ahasverus, warf man das Pur, das ist das Loos, vor Haman, von Tag zu Tag, und von Monat zu Monat, bis zum zwölfte Monat, das ist der Monat Adar.
8 Und Haman sprach zum König Ahasverus: Es ist ein einziges, zerstreutes und abgesondertes Volk unter den Völkern in allen Ländern deines Reiches, dessen Gesetze verschieden sind von jenen aller Völker, und welches die Gesetze des Königs nicht thut. es ist daher dem Könige nicht zuträglich, sie zu dulden.
9 Wenn es dem Könige gut dünkt, so werde geschrieben, daß man sie ausrotten solle; und ich will zehn taused Talente Silbers darwägen auf die Hände der Verwalter, um sie in den Schatz des Königs zu bringen.
10 Da nahm der König seinen Siegelring von seiner Hand, und gab ihn dem Haman, dem Sohne Hammedatha's, dem Agagiter, dem Feinde der Juden.
11 Und der König sprach zu Haman: Das Silber sey dir geschenkt, und das Volk, um damit zu thun, wie es gut ist in deinen Augen.
12 Da wurden die Schreiber des Königs gerufen, im ersten Monate, am dreizehnten Tage desselben; und es wurde geschrieben, ganz so, wie Haman gebot, an die Großstatthalter des Königs, an die Statthalter der einzelnen Länder, und an die Fürsten der einzelnen Völker, an jedes Land nach seiner Schriftart, und an jedes Volk nach seiner Sprache. Im Namen des Königs wurde es geschrieben, und mit dem Siegelringe des Königs wurde es gesiegelt.
13 Und die Briefe wurden durch Eilboten in alle Länder des Königs gesandt, daß man vertilgen, erwürgen, und ausrotten solle alle Juden, vom Knaben bis zum Greise, Kinder und Weiber, an Einem Tage, am dreizehnten des zwölften Monates, das ist der Monat Adar, und daß man ihre Habe plündern solle.
14 Die Abschrift der Schrift sollte als Gesetz in allen Ländern allen Völkern offen gegeben werden, um auf jenen Tag bereit zu seyn.
15 Die Eilboten gingen aus, sich eilend nach dem Befehle des Königs; und das Gesetz wurde in der Burg Susan gegeben. Und der König und Haman setzten sich zum Trinken, während die Stadt Susan in Verwirrung war.

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