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- | ======Tholuck, | ||
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- | Christen, zum zweiten Mal seid ihr am heutigen Tag versammelt, um die Geburt eines Kindes zu feiern! Welch' ein Geburtsfest! Wo ist unter den Sterblichen ein Kind, dessen Geburt gefeiert wird, wie die seinige - von den Scharen, die in allen Teilen der Erde in diesen Tagen zu den heiligen Stätten wallen, von den Freudentränen, | ||
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- | Lieblich und erbaulich ist dieser Aufgang aus der Höhe, wie die heilige Schrift diese Geburt nennt, mögen wir betrachten, was er vertilgt hat, mögen wir betrachten die Art und Weise, wie er statt gefunden. Es ist aber diese letzte Betrachtung, | ||
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- | „**Und Ahab sagte Isebel an Alles, was Elia getan hatte, und wie er hätte alle Propheten Baals mit dem Schwerte erwürgt. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia, und ließ ihm sagen: Die Götter tun mir dies und das, wo ich nicht morgen um diese Zeit deiner Seele tue, wie dieser Seelen einer. Da er das sah, machte er sich auf, und ging, wo er hin wollte, und kam gen Berseba in Juda, und ließ seinen Knaben daselbst. Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise, und kam hinein, und setzte sich unter eine Wacholder, und bat, dass seine Seele stürbe, und sprach: Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser, denn meine Väter. Und legte sich, und schlief unter der Wacholder. Und siehe, der Engel rührte ihn, und sprach zu ihm: Stehe auf, und iss. Und er sah sich um, und siehe, zu seinem Haupt lag ein geröstetes Brot, und eine Kanne mit Wasser. Und da er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des Herrn kam zum anderen Mal wieder, und rührte ihn und sprach: Stehe auf und iss: denn du hast einen großen Weg vor dir. Und er stand auf, und aß und trank; und ging durch Kraft derselben Speise vierzig Tage und vierzig Nächte, bis an den Berg Gottes Horeb. Und kam daselbst in eine Höhle, und blieb daselbst über Nacht. Und siehe, das Wort des Herrn kam zu ihm, und sprach zu ihm: Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert um den Herrn, den Gott Zebaoth; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen, und deine Altäre zerbrochen, und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt; und ich bin allein überblieben, | ||
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- | Wenn ihr in stiller Nacht das Gotteskind, dessen Geburt wir heute feiern, herniedersteigen seht in die Krippe des kleinen Bethlehem, unbemerkt von allen Großen und Weisen der Erde, und das kleine Häuflein frommer Hirten das Wiegenfest feiern seht, und ihr vernehmt den eben verlesenen Abschnitt aus dem alten Bund, sagt mir, ist euch nicht, als ob die alte Geschichte bloß eine weissagende Predigt wäre von der Geburt eures Heilandes? - „Der Herr ist nicht im Sturm und Ungewitter, sondern im stillen, sanften Säuseln, | ||
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- | - mit Bezug auf seinen Eintritt in die Welt; | ||
- | - mit Bezug auf seinen Durchgang durch die Welt; | ||
- | - mit Bezug auf seinen Ausgang aus der Welt, | ||
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- | und zwar wollen wir überall das erwägen, wie er im Gegensatze zur endlichen, und im Gegensatz zur sündlichen Welt hätte erscheinen können, und wie er wirklich erschienen ist. | ||
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- | Der Herr ist nicht im Sturm und Ungewitter, sondern im sanften stillen Säuseln! So ruft uns der Eintritt des Gottessohnes in die Welt zu. Wie hätte er erscheinen können gegenüber der endlichen Welt? Verborgen ruht hinter aller Herrlichkeit der Natur, verborgen ruht hinter dem Schauspiel der Geschichte, verborgen waltet in der Tiefe der Erde, verborgen waltet in der Unermesslichkeit der Sternenwelt der ewige Geist, den wir Gott nennen. | ||
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- | Es gibt Stunden, wo du ihm meinst, näher zu kommen, o es gibt wunderbare Stunden im Menschenleben, | ||
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- | Das ew'ge Licht geht da herein,\\ | ||
- | Gibt der Welt einen neuen Schein, | ||
- | Es leucht' | ||
- | Und uns des Lichtes Kinder macht. \\ | ||
- | Den aller Weltkreis nie beschloss, \\ | ||
- | Der lieget in Mariens Schoß; \\ | ||
- | Er ist ein Kindlein worden klein, \\ | ||
- | Der alle Ding' erhält allein. | ||
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- | Wie hätte er erscheinen können gegenüber der sündigen Welt? Einst wird er ihr erscheinen als ihr Richter, und damals, schon damals hätte es heißen können: | ||
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- | Zittern in der Erde Gründen \\ | ||
- | Wird des Richters Nah'n verkünden, \\ | ||
- | Der die Herzen will ergründen. | ||
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- | Schon damals hätte ein banges Vorgefühl die ganze Sünderwelt ergreifen können, schon damals hätten sie rufen können, was sie einst rufen werden: ihr Berge, deckt uns! ihr Hügel, fallt über uns! Aber „der Herr war nicht im Ungewitter, sondern im stillen, sanften Säuseln“ und an seiner Wiege singen die Heerscharen des Himmels: „Friede auf Erden, und an den Menschen ein Wohlgefallen!“ | ||
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- | Der Sohn des Vaters, Gott von Art, \\ | ||
- | Ein Gast in der Welt hie ward,\\ | ||
- | Und führt uns aus dem Jammertal\\ | ||
- | Und macht uns Erb'n in seinem Saal. | ||
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- | Geliebte Gottes, mit welchen Gefühlen müssen wir dieses Geburtsfest feiern, wenn wir bedenken, wie er hätte erscheinen können, und wie er erschienen ist, wenn wir aber auch andrerseits bedenken, wie er einst erscheinen wird. Denn - sagt uns des Apostels Wort - „den Himmel hat er eingenommen bis auf die Zeit, wo Alles wird erfüllt werden, was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten, | ||
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- | „Der Herr ist nicht im Ungewitter, sondern im sanften, stillen Säuseln“ - wie es wahr geworden in dem Durchgang Jesu Christi durch die Welt. Er hatte, wie des Apostels Wort sagt, „es nicht für einen Raub gehalten, Gott gleich zu sein, er hatte sich entäußert, | ||
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- | Wir haben nur von dem Donner und Blitz gesprochen, der aus seiner Predigt hätte schallen können; er trägt aber auch diese Gewalt über Donner und Blitz in seinem wundertätigen Wort. Der, welcher den Blinden die Hand auflegen kann, und sie sehen, kann auch winken, dass der Sehende erblinde; der zum Aussätzigen sprechen kann: „werde rein!“ kann den Reinen mit dem Aussatz bedecken; der zu dem Toten sagen kann: „stehe auf!“ kann den Lebendigen in Todesschlummer legen durch seinen bloßen Willen; dem, auf dessen Wink der Sturm gehorsam schweigt, muss er auch gehorchen, wenn er ihn aufruft aus dem Abgrunde, um den Übertreter zu vernichten. Der Anschauung von Christi Werk und Wandel verdankt ihr es, dass, wenn von Wunderkraft die Rede ist, ihr nur an eine Wunderkraft denkt, die da segnet; aber von einer Wunderkraft redet uns auch die Schrift, die da straft, und wiederum ist es der Alte Bund, in dem wir vorzugsweise ihre Äußerung erblicken, wie wenn Mose spricht gegen Kohrahs Rotte, und es heißt: „Als er diese Worte alle hatte ausgeredet, zerriss die Erde unter ihnen, und tat ihren Mund auf, und verschlang sie, und fuhren hinunter lebendig in die Hölle mit Allem, was sie hatten, und - die Erde deckte sie zu.“ Wie aber auch im Neuen Bund Petrus zu Ananias spricht: „Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.“ „Da aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder, und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über Alle, die das hörten.“ Seht, so hätte nun euer Heiland durch die Menschenwelt gehen können mit aufgehobener Hand gegen jeden Frevler, den Sturm des Abgrundes oder den Donner des Himmels beschwörend, | ||
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- | Wie sein Eintritt in die Welt, so war sein Austritt. Was sein Eintritt in die Welt und sein Durchgang durch die Welt predigt, dasselbige auch sein Austritt. Wie hätte er austreten können? Wenn der Herr der Herrlichkeit, | ||
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- | O Geliebte, wer von euch ist so unempfänglich, | ||
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