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+ | ======Krummacher, | ||
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+ | Neunundvierzigste Predigt. | ||
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+ | Text: 5. Buch Mosis 1,40-46. | ||
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+ | Es ist merkwürdig, | ||
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+ | Die wunderlichste Art zu kämpfen ist wohl diejenige, welche Josaphat nach 2. Chron. 20. befolgte. Er ließ die Levitischen Sänger vor dem Heer herziehen, welche sangen: Dankt dem Herrn, denn seine Barmherzigkeit währt in Ewigkeit, und zogen mit Loben und Danken dem Feinde entgegen, nachdem er vorher erklärt: in uns ist nicht Kraft gegen diesen großen Haufen, der wider uns kommt; wir wissen nicht was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir. Sie bewiesen einen fröhlichen Glauben, der freilich die Überwindung ist, welche die ganze Welt besiegt, und trugen einen vollständigen Sieg davon. Sollen wir sonst noch einige Kampfregeln nennen? Wir müssen gegen alle Sünde streiten und absonderlich gegen die Busensünden, | ||
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+ | Wir sind auf dem Rückwege nach dem Schilfmeer. Eine Zeitlang wandeln wir noch längs den Grenzen Kanaans, werden aber an einem ganz andern Ende hineinkommen, | ||
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+ | Ein anderer Fall. Nach lang und vielfältig abwechselnden Tröstungen und Kümmernissen, | ||
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+ | Nichts als Finsternis und Schmerzen, \\ | ||
+ | Bleibt im Herzen, \\ | ||
+ | Wenn dein Gnadenglanz gebricht. | ||
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+ | Da müssen die Meisten wohl einmal wieder an der großen A anheben, diejenigen, welche geläufig lesen konnten, wieder an dem Namen Jesu und den Verheißungen kümmerlich buchstabieren, | ||
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+ | Ein dritter Fall. Da gibts ernstliche Seelen, denen ein gewöhnliches Alltags-Christentum nicht genügt. Sie wollen was rechtes leisten. Das Armesünderwesen ekelt ihnen an. Das stete Klagen über sich selbst ist ihnen zuwider. Das Christentum ist eine gar erhabene Sache, und so soll's sich wenigstens an ihnen zeigen. Mögen andere es auf ihre Gefahr hin weniger genau nehmen sie, ihres Orts wollen es besser machen, wollen nichts versäumen. Löblicher Vorsatz! Sie legen auch Hand ans Werk, um ihre Heiligung zu vollenden, wobei ein redlicher Sinn zum Grunde liegt, doch auf gewisse äußerliche Dinge ein ungebührliches Gewicht gelegt, auf den innern Herzensgrund aber zu wenig geachtet wird. Da werden die pünktlichen Besuche aller Gelegenheiten zur Erbauung sehr hoch angeschlagen, | ||
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+ | Ein vierter Fall. Jemand der den Herrn fürchtet und Lust hat in seinen Wegen zu wandeln, seine Rechte zu halten und danach zu tun, wird von einem Fehl übereilt, er strauchelt, er fällt, er sündigt. Da entsteht nun große Not und ein herzdurchbohrender Jammer. Es erweist sich auch jetzt, dass er nicht von der Welt, sondern andern Sinnes ist. Er steht von Ferne und mag auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel. Gewöhnlich ist nun der nächste Weg, den solches verrenktes Glied einschlägt, | ||
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+ | Glaube an den Herrn Jesum, so wirst du selig. Und so klammert sich dann die Seele desto inniger an Christum, je mehr sie überzeugt und durch Schaden klug wird, dass sie ohne ihn nichts tun, und gegen ihre abgesagten Feinde keinen Augenblick bestehen kann. | ||
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+ | Aber was für neues und unerwartetes erblicken wir nun? Wohl mag der Herr Jer. 17,9. sagen: arglistig und verzweifelt böse über alles andere oder wie Lutherus übersetzt ein trotzig und verzagtes Ding ist des Menschen Herz, wer mag's ergründen? Antwort. Ich der Herr kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen. Mit Recht spricht der Prophet gleich darauf: Herr, du bist die Hoffnung Israels, heile du mich, so werde ich heil, hilfst du mir, so ist mir geholfen, denn du bist mein Ruhm. So eben noch war das Volk ganz verzagt. Nein, heißt es, wir können das Land nicht einnehmen, dazu sind wir viel zu schwach, die Städte zu fest, die Einwohner zu groß und stark. Jeder Versuch derart wäre Torheit und Unglück. Heißt' | ||
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+ | Sie wollen hinaufziehen. Aber worauf vertrauen sie denn? Woher wollen sie denn die Kraft nehmen, welche zu diesem großen. und schwierigen Werke erfordert wird. Gestern glaubten sie noch es sei unmöglich; wie kommen sie dazu es heute für schon tunlich und leicht zu halten? Sie geraten von einem Extrem ins andere, von einem Fehler in den anderen, vom Unglauben und Mutlosigkeit in Vermessenheit, | ||
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+ | Die Kinder Israel sind entschlossen zu streiten, wie uns der Herr geboten hat, setzen sie hinzu. Das weiß ich aber doch nicht, dass er ihnen das geboten hätte. Wohl aber hatte es geheißen: der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein. Wenn du in den Krieg zeuchst wider deine Feinde und siehst Rosse und Wagen des Volks, das größer ist denn du, so fürchte dich nicht vor ihnen, denn der Herr dein Gott ist mit dir. Euer Herz verzage nicht, fürchte sich nicht und erschrecke nicht, und lasst euch nicht grauen vor ihnen, denn der Herr geht mit euch. Er ist es, der die Kräfte gibt, solche mächtige Taten zu tun. Ihr Entschluss mochte an sich nicht übel sein, aber Teils fassten sie ihn zu spät. So hätten sie sich gestern und vorgestern entscheiden sollen. Nun war's keine Zeit mehr dazu. Schlimmer Umstand! Die den Herrn früh suchen, finden ihn. O! ruft Jesus aus, dass du es bedächtest, | ||
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+ | Jetzt sagten sie wohl: hier sind wir - aber sie hatten den rechten Zeitpunkt ungenutzt vorbeigehen lassen, und so war's nun vergeblich. Wenn ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet drauf, und lasst fahren allen meinen Rat und wollt meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unfall, und euer spotten, wenn da kommt, das ihr fürchtet. Wird ein Mensch gerührt, geweckt, geschreckt, kommt des Herrn Wort ihm nahe, wie sich denn der Herr nicht unbezeugt lässt an einem jeglichen, vernimmt er seine Stimme, die ihm zuruft: wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, schaffe auch du, dass du selig wirst, wird auch ihm sein Seelenheil wichtig gemacht, tut der Herr dies vielleicht zum zweiten oder gar zum dritten Mal, dass er seine Seele herumhole vom Verderben, und ihn erleuchte mit dem Licht der Lebendigen, wie Elihu Hiob 33. sagt: so heißt es dann insbesondere, | ||
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+ | War ihr Vorsatz: wir wollen streiten, teils zu spät, so war er auch andernteils nicht gehörig berechnet. Sie stützten sich dabei allein auf die Kraft, welche sie in sich selbst zu besitzen meinten. Wir eben wir wie wir da sind, wollen streiten, und das gegen ein Volk, das größer und stärker war als sie. Sie rüsteten sich. Aber womit? Ein jeglicher mit seinem eigenen Harnisch. Damit gedachten sie's auszurichten. Moses macht sie darauf aufmerksam, wie so übel berechnet ihr Unternehmen sei, und sagte ihnen: sie sollten nur nicht streiten, denn der Herr sei nicht mit ihnen, damit sie nicht von ihren Feinden geschlagen würden. Er mahnt sie hiermit von ihrem eitlen Vertrauen auf sich selbst ab, und stellte ihnen vor, ihr Weg sei auch nicht von der Art, dass sie auf Gott vertrauen dürften, weil sie nach eigenen Gutdünken handelten, nicht nach göttlicher Vorschrift. Ihr Gehorsam musste jetzt darin bestehen, sich den unangenehmen Weg gefallen zu lassen, den sie wegen ihrer Verkehrtheit gehen mussten, und ihrem eigenen Willen auch in gutscheinenden Dingen - abzusagen. Muss uns nicht alles daran gelegen sein: dass der Herr mit uns sei auf allen unsern Wegen und bei allen Unternehmungen! Was meinen wir, wollen wir ohne ihn ausrichten? Was wird uns ohne seinen Beistand und Segen gelingen? Und gesetzt, eine Unternehmung geht auch von Statten ohne seinen Beifall zu haben wird sie doch unser Verderben. - | ||
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+ | Was nun den Harnisch anbetrifft, womit sie sich gerüstet glaubten, so waren sie ganz anders gesinnt als ihr nachmaliger König David, welcher Ps. 44. sagt: durch dich wollen wir unsere Feinde zerstoßen, in deinem Namen wollen wir untertreten die wider uns sind. Ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und mein Schwert kann mir nicht helfen, sondern du hilfst uns. Und Vers 4, sie haben das Land nicht eingenommen durch ihr Schwert und ihr Arm half ihnen nicht, sondern deine Rechte, dein Arm und das Licht deines Angesichtes. Ps. 33, sagt er, einem Könige hilft nicht seine große Macht, und ein Riese wird nicht errettet durch seine große Stärke, Rosse helfen auch nicht. Siehe, des Herrn Auge sieht auf die so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen. Gott tadelte es an dem heidnischen Sanherib Jes. 10. dass er sich rühmt: „Ich habe es durch meiner Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug;“ sollte er einen solchen ihm verhassten Sinn an seinem auserwählten Volke dulden, den er an Heiden nicht vertragen kann? Das sei ferne. Er wird sie so demütigen, dass sie nicht sagen: durch mein Vermögen und meiner Hände Kraft habe ich dies ausgerichtet, | ||
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+ | Die Kinder Israel in ihrem Vertrauen zu sich selbst, sind ein Bild derjenigen, welche sich selbst ohne Christum für tüchtig halten, ihrer Seele Heil und Seligkeit auszuwirken, | ||
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+ | Was richteten die Kinder Israel aus? Ja, was wollten sie ausgerichtet haben. In ihrer Gott verleugnenden Vermessenheit auf sich selbst und ihre armseligen Harnische trauend, zogen sie aufs Gebirge, und freilich erhöhten sie sich selbst. Aber wie ging's ihnen? Wie es endlich allen denen geht, die auf sich selbst vertrauen. Sie wurden zu Schanden. Die Amoriter, obgleich ihr Name nur Schwätzer bedeutet, zogen diesen aufgeblasenen, | ||
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+ | Freue dich nicht meine Feindin, dass ich darnieder liege - so hat die Kirche zu allen Zeiten sagen können denn ich werde wieder aufkommen, und so ich im Finstern sitze, ist doch der Herr mein Licht. Simson bekommt seine Haare wieder, und mit ihnen seine Stärke. Wehe dann den triumphierenden Philistern. Sie wurden nun ganz dem Herrn gewidmet und geheiligt, um ihm allein zu vertrauen, und in aller Demut und Geduld von ihm allein alles Gute zu erwarten. Es kostete ihn wohl Tränen. Es waren aber nützliche Tränen. Nun ja denn. Geworfen, in Gnaden geworfen bis gen Harma. In sich selbst vernichtet und zu Schanden geworden, in aller seiner eigenen Weisheit, Kraft und Gerechtigkeit gelähmt. Auf dich geworfen von Mutterleibe an, bist du Herr meine Zuversicht für und für. Siehe, wir kommen zu dir, denn du bist der Herr unser Gott. Wahrlich, es hat Israel keine Hilfe als am Herrn. Lass die Waisen bei dir Gnade finden, denn unsere Hilfe steht im Namen des Herrn. Amen. | ||
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