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 Schon dies Gebet zeigt an, dass es dem Menschen nicht gegeben ist, durch eigene Kraft ein solches Wachstum bei sich hervorzubringen, sondern dass dazu die Hilfe Gottes nötig ist. Aber Paulus hebt dies noch besonders hervor, indem er die Kolosser als solche bezeichnet, die, wie er wünscht und betet, in aller Kraft gestärkt werden nach seiner herrlichen Macht, in aller Geduld und Langmütigkeit mit Freuden. Welcher Trost! Wir sind schwach, und fangen, wenn es zum Kampfe kommt, leicht an zu sinken, wie Petrus sank, da er auf den Wellen wandelte. Aber Gott hält uns, wenn wir ihn anrufen; Gott bewahrt uns vor dem Verderben und leitet uns wunderbar; Gott schafft in uns beides, das Wollen und Vollbringen, und kann überschwänglich tun über alles, das wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt. Ja, wir sollen nicht einmal teilen und sagen: Das eine tut Gott, das andere tun wir selbst, sondern Er tut alles allein und richtet durch uns seinen heiligen Willen aus, wenn wir nur in der Demut und im Glauben zu seinen Werkzeugen uns hergeben wollen. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Darum lasst uns getrost sein! Gott stärkt uns in aller Kraft, in allem, wo und wozu sie uns auch nötig ist, sei es im Kampfe mit unserer verderbten Natur, oder im Kampfe mit der Welt, die im Argen liegt, oder mit der Trübsal, oder mit dem Tode. Und ob wir auch in die verzweifeltste Lage kämen: der Herr erfüllt uns mit Mut, Kraft, Trost, Freudigkeit, und lenkt die Umstände so, dass wir dennoch gewinnen und den Sieg behalten. Worauf aber ruht diese wunderbare Hilfe Gottes? Auf der Macht seiner Herrlichkeit. Das sind zwei Säulen, die zusammenstehen: Macht und Herrlichkeit, welche Herrlichkeit besonders seine Gnade bedeutet. Macht ohne Gnade, wie Gnade ohne Macht, gewährt keine Zuversicht; wir könnten nicht in kindlichem Vertrauen Hilfe von Gott erwarten, wenn seiner Gnade die Macht, oder seiner Macht die Gnade fehlte. Aber nun ist beides da: der alles vermag, der liebt mich als seinen Augapfel, und der mich liebt als seinen Augapfel, der vermag alles. Darum fürchte ich mich nicht. Der in mir ist, ist stärker, denn der in der Welt ist (1 Joh. 4.). Wenn ich schwach bin, so bin ich stark, ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Von den Wirkungen, die Gottes allmächtige Gnade an mir tut, nennt Paulus besonders zwei: Geduld und Langmut. „Gott kräftigt mich zu aller Geduld und Langmut mit Freuden.“ Nicht, als ob das die einzige Kraft von oben wäre; nein, ich werde ja in aller Kraft von Gott gekräftigt! Aber Paulus lebte in Zeiten, wo die christlichen Gemeinden mancherlei Leiden und Anfechtungen zu dulden hatten, mehr als die meisten Gemeinden unserer Zeit. Sie waren ja umgeben von einem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, das ihnen um ihres Glaubens willen mit Spott, Hohn, Marter und allerlei Verfolgung zusetzte. Da muss nun Paulus die lieben Schafe Christi, die mitten unter den Wölfen sind, trösten mit der Hinweisung auf den gnädigen und gewaltigen Gott, der sie in ihrem Leiden mit Geduld und Langmut ausrüsten werde. Langmut tat ihnen not, um im Kampfe mit verkehrten, argen Menschen vor Zorn, Feindschaft, Rache bewahrt zu sein, Geduld aber, um bei der Dauer der Trübsal, welche es auch sein mochte, nicht zu ermüden. Beide aber, Geduld und Langmut, sind Pflanzen, die nicht auf dem Acker der sich selbst überlassenen Natur, sondern nur im Garten Gottes wachsen. Manchen Sturm müssen die Früchte über sich ergehen lassen, ehe sie zur Reife kommen. Was nun tut der natürliche Mensch, wenn ein Widersacher oder sonst ein Übel ihm entgegentritt? Er sticht wie eine Schlange, er beißt wie ein Hund, oder, wenn er auch das eine und andere sich gefallen lässt, so ist er doch nicht in allen Fällen langmütig und geduldig, und ob er es wäre, so fehlt ihm doch dabei die rechte Freudigkeit des Herzens. Darin nun unterscheidet sich der Christ von allen, die Gottes Gnade und Macht nicht an sich erfahren haben, dass er in aller Trübsal, auch in der peinlichsten und längsten, sich geduldig und langmütig erweiset, und dass er das mit Freuden tut, ohne den Kopf zu hängen und in Missmut zu versinken. Nun, so helfe uns denn Gott, und kräftige uns in aller Kraft, dass auch wir nicht nur eine solche freudige Geduld und Langmut beweisen in unserer Trübsal, sondern auch wachsen mögen in der Erkenntnis Gottes, um zu wandeln würdig des Herrn zu allem Wohlgefallen! Schon dies Gebet zeigt an, dass es dem Menschen nicht gegeben ist, durch eigene Kraft ein solches Wachstum bei sich hervorzubringen, sondern dass dazu die Hilfe Gottes nötig ist. Aber Paulus hebt dies noch besonders hervor, indem er die Kolosser als solche bezeichnet, die, wie er wünscht und betet, in aller Kraft gestärkt werden nach seiner herrlichen Macht, in aller Geduld und Langmütigkeit mit Freuden. Welcher Trost! Wir sind schwach, und fangen, wenn es zum Kampfe kommt, leicht an zu sinken, wie Petrus sank, da er auf den Wellen wandelte. Aber Gott hält uns, wenn wir ihn anrufen; Gott bewahrt uns vor dem Verderben und leitet uns wunderbar; Gott schafft in uns beides, das Wollen und Vollbringen, und kann überschwänglich tun über alles, das wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt. Ja, wir sollen nicht einmal teilen und sagen: Das eine tut Gott, das andere tun wir selbst, sondern Er tut alles allein und richtet durch uns seinen heiligen Willen aus, wenn wir nur in der Demut und im Glauben zu seinen Werkzeugen uns hergeben wollen. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Darum lasst uns getrost sein! Gott stärkt uns in aller Kraft, in allem, wo und wozu sie uns auch nötig ist, sei es im Kampfe mit unserer verderbten Natur, oder im Kampfe mit der Welt, die im Argen liegt, oder mit der Trübsal, oder mit dem Tode. Und ob wir auch in die verzweifeltste Lage kämen: der Herr erfüllt uns mit Mut, Kraft, Trost, Freudigkeit, und lenkt die Umstände so, dass wir dennoch gewinnen und den Sieg behalten. Worauf aber ruht diese wunderbare Hilfe Gottes? Auf der Macht seiner Herrlichkeit. Das sind zwei Säulen, die zusammenstehen: Macht und Herrlichkeit, welche Herrlichkeit besonders seine Gnade bedeutet. Macht ohne Gnade, wie Gnade ohne Macht, gewährt keine Zuversicht; wir könnten nicht in kindlichem Vertrauen Hilfe von Gott erwarten, wenn seiner Gnade die Macht, oder seiner Macht die Gnade fehlte. Aber nun ist beides da: der alles vermag, der liebt mich als seinen Augapfel, und der mich liebt als seinen Augapfel, der vermag alles. Darum fürchte ich mich nicht. Der in mir ist, ist stärker, denn der in der Welt ist (1 Joh. 4.). Wenn ich schwach bin, so bin ich stark, ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Von den Wirkungen, die Gottes allmächtige Gnade an mir tut, nennt Paulus besonders zwei: Geduld und Langmut. „Gott kräftigt mich zu aller Geduld und Langmut mit Freuden.“ Nicht, als ob das die einzige Kraft von oben wäre; nein, ich werde ja in aller Kraft von Gott gekräftigt! Aber Paulus lebte in Zeiten, wo die christlichen Gemeinden mancherlei Leiden und Anfechtungen zu dulden hatten, mehr als die meisten Gemeinden unserer Zeit. Sie waren ja umgeben von einem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, das ihnen um ihres Glaubens willen mit Spott, Hohn, Marter und allerlei Verfolgung zusetzte. Da muss nun Paulus die lieben Schafe Christi, die mitten unter den Wölfen sind, trösten mit der Hinweisung auf den gnädigen und gewaltigen Gott, der sie in ihrem Leiden mit Geduld und Langmut ausrüsten werde. Langmut tat ihnen not, um im Kampfe mit verkehrten, argen Menschen vor Zorn, Feindschaft, Rache bewahrt zu sein, Geduld aber, um bei der Dauer der Trübsal, welche es auch sein mochte, nicht zu ermüden. Beide aber, Geduld und Langmut, sind Pflanzen, die nicht auf dem Acker der sich selbst überlassenen Natur, sondern nur im Garten Gottes wachsen. Manchen Sturm müssen die Früchte über sich ergehen lassen, ehe sie zur Reife kommen. Was nun tut der natürliche Mensch, wenn ein Widersacher oder sonst ein Übel ihm entgegentritt? Er sticht wie eine Schlange, er beißt wie ein Hund, oder, wenn er auch das eine und andere sich gefallen lässt, so ist er doch nicht in allen Fällen langmütig und geduldig, und ob er es wäre, so fehlt ihm doch dabei die rechte Freudigkeit des Herzens. Darin nun unterscheidet sich der Christ von allen, die Gottes Gnade und Macht nicht an sich erfahren haben, dass er in aller Trübsal, auch in der peinlichsten und längsten, sich geduldig und langmütig erweiset, und dass er das mit Freuden tut, ohne den Kopf zu hängen und in Missmut zu versinken. Nun, so helfe uns denn Gott, und kräftige uns in aller Kraft, dass auch wir nicht nur eine solche freudige Geduld und Langmut beweisen in unserer Trübsal, sondern auch wachsen mögen in der Erkenntnis Gottes, um zu wandeln würdig des Herrn zu allem Wohlgefallen!
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-======Kähler, Carl Nikolaus - Auslegung der Epistel Pauli an die Kolosser in 36 Betrachtungen - 6.====== 
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-Während die Kinder der Welt in ihrer Trübsal missmutig sind und wider Gott murren, sind die Kinder Gottes in den bösen Tagen fröhlich und getrost, beten und danken Gott, wie Paulus und Silas taten, da sie gestäupt und ins Gefängnis geworfen waren. Jedes Kreuz muss mit Langmut und Geduld der tragen können, der mit Gott versöhnt ist durch Christum Jesum, und die Krone der Gerechtigkeit vor Augen hat, die ihm der Herr geben wird an jenem Tage. Daran nun erinnert Paulus auch die Kolosser, und fordert sie auf, als solche, die in aller Kraft gekräftigt werden zu aller Geduld und Langmut mit Freuden, Gott ihren Dank darzubringen, ihren Dank für die Wohltat der Erlösung. 
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-Kap. 1, 12. 13. 14: \\ 
-**Und Dank sagt dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht, welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.** 
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-Auf dreierlei werden wir in diesen Worten hingewiesen: auf das Ziel der Erlösung, auf die Art, wie, und auf das Mittel, wodurch wir erlöst worden sind. 
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-Das Ziel oder der Zweck ist die Teilnahme an dem Erbe im Licht. „Danksagt dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.“ Woher doch diese Wohltat, dass wir Kinder Gottes, und als Kinder auch Erben Gottes sind? Nicht unser eigenes Werk und Verdienst ist das, auch nicht das Werk anderer Menschen; nein, nicht menschliche Kraft reichte dazu hin. Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, der seinen Sohn in die Welt, und seinen Geist gesandt hat in unsere Herzen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Darin ist kein Unterschied, der Apostel schließt sich selbst und den Timotheus samt allen übrigen Christen ein, indem er spricht: „uns, der Vater hat uns tüchtig gemacht.“ Wozu? Zur Teilnahme an dem Erbe im Licht. Es ist darunter zu verstehen das Reich Gottes mit seinen Heilsgütern, und besonders denkt der Apostel hier an die zukünftige Herrlichkeit, zu der uns die Geduld führt, von der Vers 11 die Rede war. Dies Reich, diese Herrlichkeit wird ein Erbe genannt, eigentlich nach dem Grundtext ein Los. Es liegt diesem Worte die Vergleichung mit dem Lande Kanaan zu Grunde, welches Gott an das Volk Israel verteilte durchs Los (4 Mos. 34,13.), daher z. B. von dem Los Manasse, von dem Los der Kinder Benjamin, von dem Los der Kinder Affer die Rede ist im Buche Josua. Wie nun Gott ehedem die Israeliten, nachdem er sie aus dem ägyptischen Diensthause errettet hatte, in das Land Kanaan versetzte, wo Milch und Honig floss, und an diesem Erbe, welches das Volk bekam, jedem Einzelnen im Volke seinen Anteil gab: so hat er uns das Reich der Gnade und der zukünftigen Herrlichkeit als ein Los oder Erbe, und jedem Einzelnen von uns sein bestimmtes Teil von diesem Erbe gegeben, daher wir sagen können: „Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche, mir ist ein schön Erbteil worden“ (Ps. 16,6.). In dem Worte „Los“ liegt zugleich dies, dass es nicht durch Fleiß und Mühe der Menschen, sondern ohne ihr Zutun gewonnen wird. Die ganze uns von Gott zu Teil gewordene Herrlichkeit ist nicht die. Frucht unsers Verdienstes, sondern ist uns durch die Gnade Gottes zugefallen. Nicht um der Werke willen. der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte er uns selig (Titus 3.). Es kann das Erbe wohl mit Sünden verscherzt, aber nicht mit guten Werken verdient werden. Die Herrlichkeit dieses Erbes drückt der Apostel dadurch aus, dass er es ein Erbe im Lichte nennt. Die ganze Herrlichkeit der Welt offenbart sich uns im Lichte, daher das Licht ein Sinnbild alles Großen, Schönen, Herrlichen ist. Das Erbe der Heiligen nun wird ein Erbe im Lichte genannt zunächst im Gegensatz zu der Finsternis V. 13, worin die Kinder der Welt leben, als deren Verstand verfinstert ist, deren Wille umhertappt auf dem Wege der Sünde wie in einer finstern Nacht, bis sie zuletzt hineinkommen in die äußerste Finsternis. Die Kinder Gottes dagegen wandeln schon hier im Lichte, denn es ist hell in ihnen geworden, und was noch etwa von Dunkelheit übrig geblieben ist, das verschwindet mehr und mehr aus ihrem Herzen, Wandel und ganzen Zustande, bis endlich alles in lauter Licht verwandelt wird, dort, wo sie abgetan haben das Unvollkommene, und Gott schauen, der ein Licht ist, und ist in ihm keine Finsternis (1 Joh. 1,5.). Aber noch eine ernste Mahnung fügt der Apostel hinzu, wenn er das Licht-Erbe ein Erbe der Heiligen nennt. Den Himmel erben nur die Heiligen, die durch die enge Pforte der Wiedergeburt gegangen sind, und wird nicht hineingehen irgend ein Gemeines, und das da Gräuel tut und Lügen (Offenb. 21.). 
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-Wir warten eines neuen Himmels und einer neuen Erbe, nach seiner Verheißung, in welcher Gerechtigkeit wohnt. Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, dass ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet (2 Petri 3,14.). 
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-Hat nun Gott der Vater zum Anteil an diesem Erbe uns tüchtig gemacht, so fragen wir billig: wie ist das geschehen? Der Apostel antwortet: „Da er uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis, und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes.“ Also zweierlei ist die Erlösung: eine Errettung und eine Versetzung. Gott hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis. Finsternis wird der Zustand derer genannt, deren Verstand verfinstert ist, und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens, welche ruchlos sind, und ergeben sich der Unzucht, und treiben allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz (Eph. 4.); daher auch ihr Herz ohne Frieden, und ihnen eine dunkle Finsternis in Ewigkeit behalten ist. Auch sie leben in einem Reich, aber es ist nicht das Reich Gottes, sondern es hat einen andern Fürsten, andere Gesetze, andere Güter, andere Waffen, andere Grenzen, andern Lohn. Paulus redet von einer Macht dieser Finsternis. Wer von uns wüsste nicht, welche Macht die Sünde über ihn hatte, da er noch ohne Christum war! Wie einst Delila den Simson band, so bindet Satan seine Untertanen, dass sie ihm dienen müssen in allerlei Ungerechtigkeit. Groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erden ist nicht seines Gleichen. Nun wisst, dass wir alle einst in diesem Reiche lebten, da wir noch nicht bekehrt waren zu Christo, unserm Herrn; denn wo Christi Reich nicht ist, da ist das Reich der Finsternis. Wie traurig war damals unser Zustand! Viel trauriger noch als der Zustand der Israeliten, da sie in dem Ägyptischen Diensthaus schmachteten. Wie es ein großes Elend ist, wenn ein Blinder in der Finsternis sitzt und das Licht des Himmels nicht sehen kann, so ist es ein noch tausendmal größeres Elend, wenn unsere Seelen in der Finsternis der Unwissenheit, der Sünde und Verdammnis wohnen, und ihnen das Licht der göttlichen Erkenntnis, das Licht eines heiligen Willens, das Licht der Hoffnung und Seligkeit mangelt. Darum haben wir's als eine unendliche Gnade zu preisen, dass uns Gott von der Macht dieser Finsternis errettet hat. Wir wissen uns als die Kinder Gottes frei von jeder Finsternis und ihrer Macht, und werden immer freier von ihr in der täglichen Erneuerung, bis der Herr uns endlich erlöst von allem Übel und uns aushilft zu seinem himmlischen Reich. Nicht, als ob nun alle Gemeinschaft zwischen uns und der Finsternis, folglich aller Kampf aufgehört hätte; nein, wir haben auch zu kämpfen mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, und müssen um des willen den Harnisch Gottes ergreifen, auf dass wir an dem bösen Tage Widerstand tun, und alles wohl ausrichten, und das Feld behalten. Aber wir sind doch nicht mehr des Teufels Leibeigene, und leben nicht mehr in seinem Reiche unter ihm. Der früher in uns herrschte, er herrscht jetzt außer uns, und wir haben mit ihm zu kämpfen als mit einer auswärtigen Macht. Wir haben uns von ihm losgesagt, hassen sein gottlos Wesen, und sind frei von der Fessel der Sünde und von der Unruhe und Qual, so die Sünde mit sich führt. Aber das ist nur die eine Seite der Erlösung; die andere ist diese, dass uns Gott versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe. Ein Großes ist es, von der Macht der Finsternis errettet zu sein; ein noch Größeres, versetzt zu sein in das Reich der Gnade und Herrlichkeit. Es ist eine große Veränderung mit uns vorgegangen in der Wiedergeburt. Wie nämlich die leibliche Geburt uns in das Reich der Welt versetzt, also versetzt uns die geistliche Geburt in das Reich der Gnade. Hier herrscht der Sohn seiner Liebe, das heißt, der vom Vater in Ewigkeit Geborene, welcher ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild. seines Wesens (Hebr. 1,3.). Was ist aber das Wesen Gottes? Gott ist die Liebe. Wohnt nun in Christo die ganze Fülle der Gottheit, so muss ja auch die ganze Fülle der göttlichen Liebe in ihm wohnen. Ja, wir wüssten nichts von der Liebe Gottes, wenn nicht Christus wäre, in welchem sie offenbar geworden ist. Was muss nun das für ein herrliches Reich sein, worin uns der Vater versetzt hat! Der Apostel kann es nicht trefflicher loben, als wenn er es ein Reich des Sohnes der Liebe nennt. Denn zwar gibt sich uns die Liebe Gottes schon vielfach in der Welt zu erkennen, die uns tausend Wunder seiner Liebe am Himmel und auf der Erde zeigt. Aber was hilft uns die Welt, wenn nicht die Erlösung wäre, die uns noch viel größere Wunder der Liebe zeigt? 
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-Denn höre nur, durch welches Mittel die Erlösung in Christo vollbracht worden ist. In Christo haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. Was durch keinen Menschen vollbracht werden konnte, das hat Gott in Christo vollbracht. Christus wurde der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er erlöste uns - wodurch? Durch sein Blut. Und nun erwäge doch, welch ein teures und wirksames Lösegeld dies ist. Ein teures, denn es ist ja das Blut des Sohnes der Liebe Gottes. Der für uns Gekreuzigte ist der liebende Gott selbst, denn Gott wäre nicht die Liebe, wenn er uns nicht den ganzen Reichtum seiner Gnade und Barmherzigkeit in Christo offenbart hätte. Er hat es getan, und zwar auf eine Weise, dass wir mit Johannes voll Verwunderung ausrufen müssen: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt!“ Denn er ist ja Mensch geworden in Christo! Noch mehr: er ist unser Knecht und Diener geworden in Christo! Noch mehr: er hat sich in Christo verfolgen, verspotten und verspeien, und Leiden ohne Zahl über sich ergehen lassen! Noch mehr: er ist ein Fluch für uns geworden am Kreuze, und hat den Kelch des Leidens bis zum Sterben für uns getrunken! Diese bis zum Tode, ja zum Tod am Kreuze sich für uns erniedrigende Liebe Gottes war das Mittel unserer Erlösung. Welches nun ist die Wirkung solcher Liebestat? Dieses, dass wir in Christo die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. Es wird hier der Vergebung der Sünden allein gedacht, wie auch Lukas 1,77 und anderswo, nicht als wenn die Erlösung in mehr nicht bestände als in der Sündenvergebung, sondern weil die Erlösung mit der Vergebung der Sünden anhebt, und diese der Grund ist, worauf alles andere ruht. Denn was ist die Vergebung? Sie ist die Befreiung von der Schuld und Strafe der Sünde, die Befreiung vom bösen Gewissen, vom Zorne Gottes, vom Fluche des Gesetzes, vom Tode, von der Verdammnis, kurz, von allem Elend, das die Sünde mit sich bringt, hier zeitlich und dort ewiglich. Wie könnt' ich nun ein Erlöster heißen, wenn mich Gott nicht zunächst und vor allen Dingen von diesem Verderben befreien wollte? Bin ich aber davon befreit, was fehlt mir noch? Dann ist ja die Mauer niedergerissen, die mich von meinem Gott trennte; dann bin ich ja wieder ein Kind Gottes, habe Frieden und Freude, habe Lust zum Guten, habe die herrlichsten Aussichten in die Ewigkeit. Wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Nun, diese Erlösung haben wir, und haben sie in Christo, gleichwie wir im Brunnen das Wasser haben, so dass, wenn uns dürstet, wir hingehen und schöpfen können, wie oft und viel wir wollen. Es ist doch ein herrlich Ding, dass wir einen Ort haben, wo für uns, wenn wir mühselig und beladen sind, immer der Trost der Vergebung zu finden ist, an jedem Tage und zu jeder Stunde des Tages. Gott vergibt uns nicht ein- für allemal, sondern er vergibt uns täglich, wenn wir mit Reue und Leid vor ihm erscheinen. Aber lasst uns die Vergebung auch nirgend anderswo suchen, als in Christo. Warum in Ihm allein? Weil er der Sohn der Liebe ist. Das ist ja offenbar, dass wir uns nur an die Liebe Gottes wenden können, wenn wir Vergebung suchen. Vergibt die Liebe uns die Sünde nicht, wie soll sie dann vergeben werden? Nun aber ist Gott die Liebe eben in Christo, sonderlich in Christo dem Gekreuzigten. Hier gehen viele von uns ab, welche meinen, man könne von dem sogenannten lieben Gott auch ohne Christum Vergebung erlangen. Aber beachtet wohl, was Paulus sagen will, wenn er Christum den Sohn der Liebe des Vaters nennt. Damit will er sagen, dass Christus die höchste, ja die einzige Offenbarung der Liebe Gottes ist. Wo nur Gott die Liebe ist, sei es vor, oder in, oder nach der Schöpfung der Welt, da ist er es in Christo als in dem Abglanz seiner Herrlichkeit. Wie die Sonne für uns in nichts anderm die Sonne ist als im Licht, so ist Gott für uns in nichts anderm die Liebe als in Christo, in dessen Leiden und Sterben sie ihren höchsten Glanz und ihre Vollendung hat. Was folgt daraus? Dies, dass wir die Vergebung der Sünden nur in Christo haben können, weil wir sie nur haben können in der Liebe Gottes. 
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-Lasst uns denn mit den Kolossern Gott danken, dass er uns erlöst hat durch das Blut Christi, uns errettet hat von der Macht der Finsternis, uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, und uns so wiederum tüchtig gemacht hat zum Anteil an der Heiligen Erbe im Licht. Aber hüte dich nun auch sorgfältig, mein Christ, dass du nicht wie Esau dein Erbe verlierst, und dich mutwillig wieder unter die Obrigkeit und Macht der Finsternis begibst. Wahrlich, es wäre dir, wenn du das tätest, besser, dass du den Weg der Wahrheit nie erkannt hättest, als dass du ihn erkannt hättest, und dich kehrtest von dem heiligen Gebot, das dir gegeben ist! 
  
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