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autoren:g:gossner:gossner_andachten:gossner-andachten_ueber_das_buch_jesaja [] ajautoren:g:gossner:gossner_andachten:gossner-andachten_ueber_das_buch_jesaja [] (aktuell) – [Jesaja 53,5.6.] aj
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 ======Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über das Buch Jesaja====== ======Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über das Buch Jesaja======
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 +=====Jesaja 35,4=====
 +**Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache** (sich an euren Seelenfeinden zu rächen)**; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen** (nicht verdammen). 
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 +**Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, dass ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben.** Jesaja 40,1.2.
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 +Das ist das Evangelium für arme, blöde, weinende, traurige, über die Sünde Leidtragende, und mit Verzagtheit und Verzweiflung ringende Seelen; aber nicht für lustige, leichtsinnige Sünder, oder für schlafende, sichere, laue und träge Christen, die sich gern alle Trostworte der Schrift aussuchen und sich zueignen, was sie  gar nicht angeht, um nur ruhig fortschlafen, sicher bleiben und sich mit falschem Trost beruhigen zu können. Denen aber, welchen es Ernst ist, die mit der Sünde und Schuld ringen, in ihrem Gewissen zerschlagen sind, und sich nicht trösten lassen können, denen kann man diese Trostsprüche nicht oft genug wiederholen, um ihnen Mut einzusprechen. Ja, liebe, gebeugte, zermalmte Seele! Mut, Vertrauen zum unendlich freundlichen Erbarmer ziemt dir! denn das hilft dir, das rettet dich; das gefällt dem Herrn. Aber deine Verzagtheit und Mutlosigkeit dienet ihm weder zur Ehre noch zur Freude; und dir bringt sie den gewissen Tod an Leib und Seele. Wag' es einmal, wirf dich dem, der dich in obigen Sprüchen so freundlich einladen, so göttlich mild trösten lässt; wirf dich deinem Erbarmer in die Arme, die er durch diese Worte dir öffnet und nach dir ausstreckt. Stürze dich nicht durch Missmut, Verzagtheit und Verzweiflung dem Feinde und Mörder deiner Seele in die Klauen, der dich mit allen deinen missmutigen Gedanken nur verderben und zu sich in den Abgrund ziehen will; stürze dich lieber ins Meer der Erbarmungen Gottes, der Liebe und Gnade Christi, welches tief, groß, breit und hoch genug ist, um dich noch aufzunehmen, dich zu waschen, zu reinigen und zu beseligen.
  
 =====Jesaja 38,17===== =====Jesaja 38,17=====
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 Kennt ihr den Riesen, den Goliath der Hölle? den Starken, den Räuber und Mörder von Anfang? - Fürchtet ihn nicht, doch scherzet auch nicht mit ihm. Denn die Schrift nennt ihn nicht umsonst den Starken, den Riesen. Ganz Israel zitterte vor Goliath? Nur David wagte sich an ihn, und überwand ihn mit einem Kieselsteine; weil er nicht auf Sauls Waffenrüstung, nicht auf seinen Arm und Kieselstein, sondern auf den Herrn, den Stärkeren, vertraute. Nichts hat der Christ zu fürchten, wenn er in Christo ist, denn dieser ist uns von Gott dazu gemacht, und dem Riesen, wenn wir schon in seinen Klauen wären, zu nehmen, uns, wenn wir schon ein Raub der Hölle wären, ihr zu entreißen. Viel weniger sollen wir Menschen fürchten, die zwar auch oft wie von der Hölle entzündet, und vom Satan inspiriert und belebt sind. Wenn sie noch so teuflisch wüten, empfehlen wir die Sache dem Herrn im brünstigen Gebete, der verheißen hat, mit unsern Haderern zu hadern; unsre Schinder mit ihrem eignen Fleische zu speisen; sie in ihren Schlingen zu fangen, sie in die Grube, die sie den Kindern Gottes graben, fallen zu lassen. Wie sollten wir uns fürchten, wenn der Herr vom Himmel ruft: Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen; zittert nicht, wenn sie euch Bange und verzagt machen wollen, sie, die vor ihm alle sind wie der Tropfen am Eimer. Lerne nur, liebe Seele, von den Schmähungen der Menschen, die unten auf Erden sind, wegsehen, dein Ohr davon abwenden, und aufsehen und hinhorchen zu dem, der von oben herab sieht, und das: Fürchte dich nicht! in unsre Seele spricht. Vergiss dies Wörtchen nicht, es ist ein eherner Schild, womit du alle feurige Pfeile des Satans auslöschen kannst. Kennt ihr den Riesen, den Goliath der Hölle? den Starken, den Räuber und Mörder von Anfang? - Fürchtet ihn nicht, doch scherzet auch nicht mit ihm. Denn die Schrift nennt ihn nicht umsonst den Starken, den Riesen. Ganz Israel zitterte vor Goliath? Nur David wagte sich an ihn, und überwand ihn mit einem Kieselsteine; weil er nicht auf Sauls Waffenrüstung, nicht auf seinen Arm und Kieselstein, sondern auf den Herrn, den Stärkeren, vertraute. Nichts hat der Christ zu fürchten, wenn er in Christo ist, denn dieser ist uns von Gott dazu gemacht, und dem Riesen, wenn wir schon in seinen Klauen wären, zu nehmen, uns, wenn wir schon ein Raub der Hölle wären, ihr zu entreißen. Viel weniger sollen wir Menschen fürchten, die zwar auch oft wie von der Hölle entzündet, und vom Satan inspiriert und belebt sind. Wenn sie noch so teuflisch wüten, empfehlen wir die Sache dem Herrn im brünstigen Gebete, der verheißen hat, mit unsern Haderern zu hadern; unsre Schinder mit ihrem eignen Fleische zu speisen; sie in ihren Schlingen zu fangen, sie in die Grube, die sie den Kindern Gottes graben, fallen zu lassen. Wie sollten wir uns fürchten, wenn der Herr vom Himmel ruft: Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen; zittert nicht, wenn sie euch Bange und verzagt machen wollen, sie, die vor ihm alle sind wie der Tropfen am Eimer. Lerne nur, liebe Seele, von den Schmähungen der Menschen, die unten auf Erden sind, wegsehen, dein Ohr davon abwenden, und aufsehen und hinhorchen zu dem, der von oben herab sieht, und das: Fürchte dich nicht! in unsre Seele spricht. Vergiss dies Wörtchen nicht, es ist ein eherner Schild, womit du alle feurige Pfeile des Satans auslöschen kannst.
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 +=====Jesaja 50,10=====
 +**Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der seines Knechts** (Jesu) **Stimme gehorchet?** (wer ist) **der im Finstern wandelt, und scheinet ihm nicht? der hoffe auf den Namen des Herrn, und verlasse sich auf seinen Gott.** 
 +**Du Elende, über die alle Wetter gehen! und du Trostlose! siehe, ich will deine Steine wie einen Schmuck legen - und großen Frieden deinen Kindern.** Jesaja 54,11.
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 +So tröstet der Herr selbst seine betrübten, verfolgten, verachteten und gedrückten gläubigen Seelen auf Erden. Ein Trost, der vom Himmel - aus dem Munde des Heilandes kommt durch seinen Geist; und sein Wort kommt nicht leer. Denn unser Gott macht nicht leere Worte und spottet unser nicht in unserm Elende. Was er verspricht, das hält er gewiss. Sitzest du also im Finstern, und scheint dir das Licht der Freude und des Trostes nicht, du hast aber den Herrn lieb und gehorchest seiner Stimme, und sind dir alle seine Worte teuer und heilig: o so weißt du nun aus seinem Munde selbst, dass es dir von ihm erlaubt, ja befohlen ist, auf ihn zu hoffen, dich auf ihn zu verlassen. So wahr er lebt und dieses geredet hat, so gewiss wird dir das Licht des Trostes und der Hilfe wieder aufgehen. Suche nur ihn, ihn, nicht den Trost, so findest du beides, ihn und den Trost. Denn wer ihn hat, was bedarf der noch? Sieh doch, wie er dich aus Mitleid nennt: Du Elende, über die alle Wetter gehen! Er weiß zu gut, wie es seiner Kirche, seiner Gemeinde der Gläubigen, seinen lieben Schäflein geht. Ach, sie sind es ja freilich, über die alle Wetter der Verfolgung gehen. Allein er weiß es, und sieht und verspricht dagegen auch große Dinge, die nicht auszusprechen sind - einen großen Frieden ihren Kindern - allen Kindern Gottes. Ja die Wetter der Trübsal bringen einen Frieden, den die nicht kennen, über die nie ein Wetter gekommen ist.
  
 =====Jesaja 53,5.6.===== =====Jesaja 53,5.6.=====
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 Was fürchtest du, o Sünder? Die Strafe der Sünden? Gericht, Tod, Teufel und Hölle, als den verdienten Lohn deiner Sünden? Fürchte das nicht, denn das liegt nicht auf dir; nein, das liegt auf ihm, der für dich ins Gericht, in den Tod, in den Kampf mit dem Teufel und in die Hölle, in Höllenpein und Qual ging und dies Alles ausgestanden, überwunden und besiegt hat. Warum fürchtest du also, was nicht mehr auf dir liegt, sondern auf ihm, auf dem Rücken des Lammes Gottes gelegen hat und durch dasselbe weggetragen, getilgt und vergütet ist. Wie kam aber deine Sünde auf seinen Rücken? - Gott warf sie auf ihn - und er nahm sie auch selbst auf sich, weil er vorhersah, dass du sie nicht tragen und tilgen könntest, dass sie dich zerdrücken würde. Dein Rücken jammerte ihn; darum legte er es auf den Rücken seines Sohnes, und dieser nahm es selbst freiwillig auf sich und trug es weg. Darum fürchte nicht, was gehoben und getilgt ist; sieh aber doch fleißig auf den Rücken des Lammes Gottes, wie schwer es trägt an deinen Sünden, wie es, niedergebeugt unter der schweren Last, sich ängstet, seufzet, Blut schwitzt und fast vergeht. Lerne daraus fürchten, was noch fürchterlich ist und es immer bleibt, so lange du im Fleische lebst, - das ist, die Lust zur Sünde, Fleisch und Blut, Welt und Satan, die dich zur Sünde versuchen. Lerne durch den Blick auf des Lammes belasteten Rücken, welches Übel die Sünde ist, wie sehr du dich davor hüten und dem Lamme Gottes nicht neue Lasten auflegen, dir nicht neue Gerichte und Strafen zuziehen sollst. Bewahre vielmehr den Frieden, den dir das Lamm Gottes durch Tilgung deiner Sünden erworben hat. Die alten Sünden sollen und können dir diesen Frieden nicht stehlen, aber neue Untreuen und Beleidigungen des Lammes berauben dich desselben. Hüte dich und sieh unablässig auf des Lammes Rücken. Was fürchtest du, o Sünder? Die Strafe der Sünden? Gericht, Tod, Teufel und Hölle, als den verdienten Lohn deiner Sünden? Fürchte das nicht, denn das liegt nicht auf dir; nein, das liegt auf ihm, der für dich ins Gericht, in den Tod, in den Kampf mit dem Teufel und in die Hölle, in Höllenpein und Qual ging und dies Alles ausgestanden, überwunden und besiegt hat. Warum fürchtest du also, was nicht mehr auf dir liegt, sondern auf ihm, auf dem Rücken des Lammes Gottes gelegen hat und durch dasselbe weggetragen, getilgt und vergütet ist. Wie kam aber deine Sünde auf seinen Rücken? - Gott warf sie auf ihn - und er nahm sie auch selbst auf sich, weil er vorhersah, dass du sie nicht tragen und tilgen könntest, dass sie dich zerdrücken würde. Dein Rücken jammerte ihn; darum legte er es auf den Rücken seines Sohnes, und dieser nahm es selbst freiwillig auf sich und trug es weg. Darum fürchte nicht, was gehoben und getilgt ist; sieh aber doch fleißig auf den Rücken des Lammes Gottes, wie schwer es trägt an deinen Sünden, wie es, niedergebeugt unter der schweren Last, sich ängstet, seufzet, Blut schwitzt und fast vergeht. Lerne daraus fürchten, was noch fürchterlich ist und es immer bleibt, so lange du im Fleische lebst, - das ist, die Lust zur Sünde, Fleisch und Blut, Welt und Satan, die dich zur Sünde versuchen. Lerne durch den Blick auf des Lammes belasteten Rücken, welches Übel die Sünde ist, wie sehr du dich davor hüten und dem Lamme Gottes nicht neue Lasten auflegen, dir nicht neue Gerichte und Strafen zuziehen sollst. Bewahre vielmehr den Frieden, den dir das Lamm Gottes durch Tilgung deiner Sünden erworben hat. Die alten Sünden sollen und können dir diesen Frieden nicht stehlen, aber neue Untreuen und Beleidigungen des Lammes berauben dich desselben. Hüte dich und sieh unablässig auf des Lammes Rücken.
  
 +=====Jesaja 53,9-11.=====
 +**Der niemand Unrecht getan hat. - Aber der Herr wollte ihn so zerschlagen. - Durch sein Erkenntnis wird er, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünden.** 
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 +**Wie hat doch der Herr die Leute so lieb!** 5. Mose 33,3\\
 +**Wo ist ein solcher Gott, wie du bist? der die Sünde vergibt, und erläset die Missetat. - Er wird alle unsre Sünde in die Tiefe des Meeres werfen.**  Micha 7,18.19.\\
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 +Das unbegreiflichste und anbetungswürdigste aller wunder ist die Liebe Gottes in Christo, auf die wir immer wieder zurückkommen, bei der wir immer stehen bleiben sollen; die uns alle Tage neu werden muss. Moses wunderte sich schon: Wie hat doch der Herr die Leute so lieb!! die es doch so gar nicht verdienen. Er kannte das hartnäckige Volk und sah, wie sehr Gott sie liebe. Wenn er nun aber vollends den Sohn Gottes am Kreuze  in Blut und Wunden, zerschlagen und gemartert, ja als wie von Gott zerschlagen, erblickt hätte, wie würde ihm geworden sein? Es beleidigt die weichen, gebildeten Ohren unsrer Zeitgenossen, wenn die Schrift sagt: Der Herr hat seinen Sohn geschlagen und gemartert. Ich weiß ihnen aber nicht zu raten; denn mich dünkt es schön, wenn gleich unerforschlich, dass Gott den Gerechten für die Ungerechten zerschlug -, nicht um des Schlagens und Plagens willen: sondern, dass er viele gerecht machte, dass er Samen habe, und die Fülle habe, dass er eine große Menge zur Beute erhalte, dass wir alle Sein würden. Darum hat Gott ein so großes Opfer gebracht, dass er den, der ihm der Liebste und Wohlgefälligste war, wie im Zorn behandelte, um die, welche ihn hassten und die seinen Zorn verdient hatten, zu gewinnen und von Gericht und Zorn zu befreien. Lasst uns dieses Wunder der Liebe nicht erforschen, denn  dies können wir nicht, sondern genießen; das sollen und können wir mit Gottes Gnade.
 =====Jesaja 54,8.10.===== =====Jesaja 54,8.10.=====
 **Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zornes ein wenig vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Denn es sollen wohl Berge weichen, und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.**  **Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zornes ein wenig vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Denn es sollen wohl Berge weichen, und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.**