Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

autoren:g:gerok_k:gerok_predigten_zum_psalter:psalter_gerok_022 [] – angelegt ajautoren:g:gerok_k:gerok_predigten_zum_psalter:psalter_gerok_022 [] (aktuell) aj
Zeile 19: Zeile 19:
 Zuerst sehen wir den Dulder gleichsam liegen auf der Erde, sein Antlitz im Staube begrabend, dann sehen wir ihn knien vor Gott in herzlichem Gebet und endlich sehen wir ihn stehen in frohem Mut und siegreichem Glauben. Also Zuerst sehen wir den Dulder gleichsam liegen auf der Erde, sein Antlitz im Staube begrabend, dann sehen wir ihn knien vor Gott in herzlichem Gebet und endlich sehen wir ihn stehen in frohem Mut und siegreichem Glauben. Also
  
-=====1) Die tiefe Klage, V. 1-9.===== Schon in der Überschrift, V. 1, spricht diese Klage sich aus; mit einer Hindin vergleicht da David seine Seele, mit einer wehrlosen Hirschkuh, die am frühen Morgen schon von ihrem Lager aufgejagt und erbarmungslos durch Feld und Wald gehetzt wird. Und dann V. 2, der Jammerruf aus dem Abgrund eines trostlosen Herzens herauf, doppelt ergreifend aus einem frommen Davidsherzen, dreifach erschütternd aus dem heiligen Jesusherzen herauf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“+=====1) Die tiefe Klage, V. 1-9.=====  
 + 
 +Schon in der Überschrift, V. 1, spricht diese Klage sich aus; mit einer Hindin vergleicht da David seine Seele, mit einer wehrlosen Hirschkuh, die am frühen Morgen schon von ihrem Lager aufgejagt und erbarmungslos durch Feld und Wald gehetzt wird. Und dann V. 2, der Jammerruf aus dem Abgrund eines trostlosen Herzens herauf, doppelt ergreifend aus einem frommen Davidsherzen, dreifach erschütternd aus dem heiligen Jesusherzen herauf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“
  
 Von Gott sich verlassen fühlen, so von Jammer gedrückt, so von Feinden umdrängt, so überwältigt von außen und so entkräftet von innen sein, als hätte Gott sein Vaterantlitz von uns abgewendet, seine Vaterhand von uns abgezogen auf ewig, ach, meine Lieben, das ist die tiefste Tiefe, in die ein Menschenherz, ein Christenherz versinken kann. Und doch, liebe Seele, wenns bei dir dahin kommt, dass auch du in die Wolken hinaufrufen möchtest dieses nicht trotzige und herausfordernde, aber bittere und klagende Warum? warum hast du mich verlassen? dann denk, auch größere und bessere als du, haben das fühlen müssen, auch ein David hat so gefragt, auch ein Heiland hat so gerufen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und wohl dir, wenn du auch dann noch nachsprechen kannst dieses schöne Wörtlein „Mein“. Mein Gott, mein Gott! sieh er nennt ihn doch noch seinen Gott. Dieses „Mein“, das ist noch das glimmende Fünklein des Glaubens, das ist noch der letzte dünne Faden, mit welchem die Seele an ihrem Gott hängt, von dem sie gehalten wird, dass sie nicht hinabstürzt in den schwarzen Abgrund der Verzweiflung. Aber freilich ein langer und ein dünner Faden, bei dem man doch gar fern sich fühlt von Gott. Von Gott sich verlassen fühlen, so von Jammer gedrückt, so von Feinden umdrängt, so überwältigt von außen und so entkräftet von innen sein, als hätte Gott sein Vaterantlitz von uns abgewendet, seine Vaterhand von uns abgezogen auf ewig, ach, meine Lieben, das ist die tiefste Tiefe, in die ein Menschenherz, ein Christenherz versinken kann. Und doch, liebe Seele, wenns bei dir dahin kommt, dass auch du in die Wolken hinaufrufen möchtest dieses nicht trotzige und herausfordernde, aber bittere und klagende Warum? warum hast du mich verlassen? dann denk, auch größere und bessere als du, haben das fühlen müssen, auch ein David hat so gefragt, auch ein Heiland hat so gerufen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und wohl dir, wenn du auch dann noch nachsprechen kannst dieses schöne Wörtlein „Mein“. Mein Gott, mein Gott! sieh er nennt ihn doch noch seinen Gott. Dieses „Mein“, das ist noch das glimmende Fünklein des Glaubens, das ist noch der letzte dünne Faden, mit welchem die Seele an ihrem Gott hängt, von dem sie gehalten wird, dass sie nicht hinabstürzt in den schwarzen Abgrund der Verzweiflung. Aber freilich ein langer und ein dünner Faden, bei dem man doch gar fern sich fühlt von Gott.