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**(1) Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen: (2) Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn, und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht. (3) Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, | **(1) Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen: (2) Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn, und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht. (3) Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, | ||
- | Luther sagt in seiner Vorrede zum Psalter: | + | Luther sagt in seiner Vorrede zum Psalter: |
Was hier vom ganzen Psalmbuch gesagt ist, das kann man auch von diesem ersten Psalm sagen: Er ist eine Bibel im Kleinen. Denn wenn die ganze Bibel nichts anderes sein will, als ein Führer zum ewigen Leben, ein Wegweiser, der mit dem einen Arm warnend abwärts weist und uns sagt: Das ist die Straße, die zur Verdammnis abführt, und der mit dem anderen Arm mahnend aufwärts deutet: Das ist der schmale Pfad, der zum ewigen Leben führt, nun so ist ja dieser erste Psalm nichts anderes, als eine Anweisung zur Seligkeit, ein solcher Wegweiser, welcher uns warnt vor dem Wege der Gottlosen, der ins Verderben führt, und uns hinweist auf den Pfad der Frömmigkeit, | Was hier vom ganzen Psalmbuch gesagt ist, das kann man auch von diesem ersten Psalm sagen: Er ist eine Bibel im Kleinen. Denn wenn die ganze Bibel nichts anderes sein will, als ein Führer zum ewigen Leben, ein Wegweiser, der mit dem einen Arm warnend abwärts weist und uns sagt: Das ist die Straße, die zur Verdammnis abführt, und der mit dem anderen Arm mahnend aufwärts deutet: Das ist der schmale Pfad, der zum ewigen Leben führt, nun so ist ja dieser erste Psalm nichts anderes, als eine Anweisung zur Seligkeit, ein solcher Wegweiser, welcher uns warnt vor dem Wege der Gottlosen, der ins Verderben führt, und uns hinweist auf den Pfad der Frömmigkeit, | ||
- | "Seligkeit der Frommen, Unseligkeit der Gottlosen," | + | „Seligkeit der Frommen, Unseligkeit der Gottlosen,“ lautet die Überschrift dieses Psalms in unserer deutschen Bibel. Es ist das ABC der Gottseligkeit, |
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Von der Seligkeit der Frommen handelt die erste Hälfte des Psalms Vers 1-3. | Von der Seligkeit der Frommen handelt die erste Hälfte des Psalms Vers 1-3. | ||
- | **Vers 1.** Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen. Hier ist der Fromme geschildert im Unterschied vom Gottlosen, von dem er sich ferne hält in Gedanken, Werken und Worten, wie die Taube sich fernhält von den Raben, wie die Mimose sich zusammenzieht vor der rauen Berührung. Er wandelt nicht im Rate der Gottlosen, d. h. schon vor bösen Gedanken, Absichten und Begierden hegt er eine kindliche Scheu, noch tritt er auf den Weg der Sünder, noch weniger als auf fündliche | + | **Vers 1.** Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen. Hier ist der Fromme geschildert im Unterschied vom Gottlosen, von dem er sich ferne hält in Gedanken, Werken und Worten, wie die Taube sich fernhält von den Raben, wie die Mimose sich zusammenzieht vor der rauen Berührung. Er wandelt nicht im Rate der Gottlosen, d. h. schon vor bösen Gedanken, Absichten und Begierden hegt er eine kindliche Scheu, noch tritt er auf den Weg der Sünder, noch weniger als auf sündliche |
Hilf, dass ich züchtig, klug und treu\\ | Hilf, dass ich züchtig, klug und treu\\ | ||
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Halte deinen Mund rein vom Gifte der Spötter; wo man spottet über das Heilige, wo man lacht über Gottes Wort, wo man lästert oder schandbare Reden führt, da tue nicht mit, da stimme nicht bei, da lache nicht drüber, da höre nicht einmal zu; meide die Gesellschaften, | Halte deinen Mund rein vom Gifte der Spötter; wo man spottet über das Heilige, wo man lacht über Gottes Wort, wo man lästert oder schandbare Reden führt, da tue nicht mit, da stimme nicht bei, da lache nicht drüber, da höre nicht einmal zu; meide die Gesellschaften, | ||
- | Vielleicht du stopfst durch ein kurzes ernstes Wort so einem großmauligen | + | Vielleicht du stopfst durch ein kurzes ernstes Wort so einem großmäuligen |
**Vers 2.** Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn, und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht. Siehe da den Frommen, wie er ist, mit dem Herzen, mit dem Munde, und dürfen wir hinzusehen, mit der Tat. | **Vers 2.** Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn, und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht. Siehe da den Frommen, wie er ist, mit dem Herzen, mit dem Munde, und dürfen wir hinzusehen, mit der Tat. | ||
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Ein liebliches Bild, zumal in dieser kalten Winterzeit, wo nur fahle Bäume ihre entlaubten Äste in die graue Luft hinausstrecken. Und ein noch lieblicheres Bild ist in einer Welt voll Ungerechtigkeit und geistlichen Todes ein lebendiger Christ. Ein Gottesmensch gleicht einem gesunden Baum, der fröhlich grünt und lustig wächst, weil er am Wasserbächlein steht, das mit seiner frischen Flut seine Wurzeln tränkt, so dass er beständig Saft und Kraft aus dem feuchten Boden zieht. Kennst du, o Christ, die Wasserbäche, | Ein liebliches Bild, zumal in dieser kalten Winterzeit, wo nur fahle Bäume ihre entlaubten Äste in die graue Luft hinausstrecken. Und ein noch lieblicheres Bild ist in einer Welt voll Ungerechtigkeit und geistlichen Todes ein lebendiger Christ. Ein Gottesmensch gleicht einem gesunden Baum, der fröhlich grünt und lustig wächst, weil er am Wasserbächlein steht, das mit seiner frischen Flut seine Wurzeln tränkt, so dass er beständig Saft und Kraft aus dem feuchten Boden zieht. Kennst du, o Christ, die Wasserbäche, | ||
- | Und wie er in sich selber gesund und glücklich ist, so ist er auch andern zum Segen. | + | Und wie er in sich selber gesund und glücklich ist, so ist er auch andern zum Segen. |
Und was er macht, das gerät wohl: Gottes Gnade ist der Sonnenschein über seinem Haupt, Gottes Segen darf er spüren beim äußerlichen Tagewerk wie inwendig bei der Arbeit an seiner Seele und auch im Trübsalswetter darf ers immer wieder erfahren: Seid fröhlich ihr Gerechten, der Herr hilft seinen Knechten. | Und was er macht, das gerät wohl: Gottes Gnade ist der Sonnenschein über seinem Haupt, Gottes Segen darf er spüren beim äußerlichen Tagewerk wie inwendig bei der Arbeit an seiner Seele und auch im Trübsalswetter darf ers immer wieder erfahren: Seid fröhlich ihr Gerechten, der Herr hilft seinen Knechten. | ||
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Wie traurig dagegen das Los des Gottlosen, das uns geschildert wird in des Psalmes zweiter Hälfte. | Wie traurig dagegen das Los des Gottlosen, das uns geschildert wird in des Psalmes zweiter Hälfte. | ||
- | **Vers 4.** Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. Mögen sie auch eine zeitlang | + | **Vers 4.** Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. Mögen sie auch eine Zeitlang |
**Vers 5.** Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten. Wenn auch hienieden die Gerichte Gottes oft verziehen, drüben wartet ein letztes Gericht, wo die Spreu vom Weizen wird geschieden werden; mag auch hienieden die Gemeinde noch gemischt sein, dass der Fromme schwer leidet unter seiner gottlosen Umgebung und der Frevler sich brüstet als gehörte er zu den Gesegneten des Herrn: dort bleibt der Sünder nicht in der Gemeine der Gerechten, wenn der Richterspruch ergeht an die einen: Kommt her, ihr Gesegneten des Herrn, und an die andern: Weicht von mir, ihr Übeltäter, | **Vers 5.** Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten. Wenn auch hienieden die Gerichte Gottes oft verziehen, drüben wartet ein letztes Gericht, wo die Spreu vom Weizen wird geschieden werden; mag auch hienieden die Gemeinde noch gemischt sein, dass der Fromme schwer leidet unter seiner gottlosen Umgebung und der Frevler sich brüstet als gehörte er zu den Gesegneten des Herrn: dort bleibt der Sünder nicht in der Gemeine der Gerechten, wenn der Richterspruch ergeht an die einen: Kommt her, ihr Gesegneten des Herrn, und an die andern: Weicht von mir, ihr Übeltäter, | ||
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Amen. | Amen. | ||
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