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** Die Blutgierigen werden ihr Leben nicht zur Hälfte bringen.**Dieser allgemeine Grundsatz dient zur Bekräftigung dessen, was David soeben sagte. Denn wenn Gottes Rache alle grausamen und hinterlistigen Menschen trifft, so können auch die Feinde, deren Wut und List David am eigenen Leibe erfahren hat, derselben nicht entschlüpfen. Und doch widerspricht dem seine Erfahrung. Es gibt ja nichts Blutgierigeres als Tyrannei, die ein ganzes Menschengeschlecht willkürlich dem Untergange weiht. Und doch kann ein Tyrann, der 300.000 Menschen umgebracht hat – von solchen redet David und nicht bloß Meuchelmördern – vielleicht alt werden. Dagegen müssen wir bedenken, dass Gott zwar nicht immer sofort mit seiner Strafe kommt, dass aber doch Beispiele genug das bestätigen können, was der Psalmist hier ausspricht. Es genügt oft, zeitliche Strafen zu sehen. Man muss dafür nicht immer das gleiche Maß fordern (vgl. Ps. 37). Wenn verruchte Menschen auch länger leben, so haben sie doch ein ruheloses, unzufriedenes Dasein. Sie weilen unter den Schatten des Todes, ja, streng genommen leben sie überhaupt nicht mehr. Wenn aber ein Leben, das so vom Herrn verflucht ist, schlimmer ist als irgendein Tod, so hat es gar kein Anrecht mehr, Leben genannt zu werden, zumal wenn Gewissensqualen als die grausamsten Henkersknechte darin ihr Wesen treiben. Bei der Erwägung, wie ein rechter Lebenslauf beschaffen sein muss, finden wir, dass nur der Mensch ans Ziel kommt, der für Gott lebt und stirbt, denn nur für den ist Sterben und Leben Gewinn. Darin liegt ein überwältigender Trost: so oft die Gottlosen uns mit Schwert und List befehden, werden sie nicht lange als Sieger dastehen, sondern Gott wird sie mit Sturmeseile plötzlich dahinraffen. Wie Nebel sich zerstreuen, so wird ihr Vorhaben zu Schanden werden, durch das nach ihrer Meinung die ganze Welt vernichtet werden sollte. Der Schluss des Psalms:** Ich aber hoffe auf dich **– erinnert daran, dass nur Glaube und Geduld ein solches Gericht schauen werden. Denn David muss es auf Hoffnung stellen, dass Gott ihn retten und behüten werde. Daraus können wir den Schluss ziehen, dass es mit den Gottlosen nicht so bald ein Ende haben wird: sie dürfen uns vielleicht mit ihren Gewalttätigkeiten noch bis zum Überdruss quälen. | ** Die Blutgierigen werden ihr Leben nicht zur Hälfte bringen.**Dieser allgemeine Grundsatz dient zur Bekräftigung dessen, was David soeben sagte. Denn wenn Gottes Rache alle grausamen und hinterlistigen Menschen trifft, so können auch die Feinde, deren Wut und List David am eigenen Leibe erfahren hat, derselben nicht entschlüpfen. Und doch widerspricht dem seine Erfahrung. Es gibt ja nichts Blutgierigeres als Tyrannei, die ein ganzes Menschengeschlecht willkürlich dem Untergange weiht. Und doch kann ein Tyrann, der 300.000 Menschen umgebracht hat – von solchen redet David und nicht bloß Meuchelmördern – vielleicht alt werden. Dagegen müssen wir bedenken, dass Gott zwar nicht immer sofort mit seiner Strafe kommt, dass aber doch Beispiele genug das bestätigen können, was der Psalmist hier ausspricht. Es genügt oft, zeitliche Strafen zu sehen. Man muss dafür nicht immer das gleiche Maß fordern (vgl. Ps. 37). Wenn verruchte Menschen auch länger leben, so haben sie doch ein ruheloses, unzufriedenes Dasein. Sie weilen unter den Schatten des Todes, ja, streng genommen leben sie überhaupt nicht mehr. Wenn aber ein Leben, das so vom Herrn verflucht ist, schlimmer ist als irgendein Tod, so hat es gar kein Anrecht mehr, Leben genannt zu werden, zumal wenn Gewissensqualen als die grausamsten Henkersknechte darin ihr Wesen treiben. Bei der Erwägung, wie ein rechter Lebenslauf beschaffen sein muss, finden wir, dass nur der Mensch ans Ziel kommt, der für Gott lebt und stirbt, denn nur für den ist Sterben und Leben Gewinn. Darin liegt ein überwältigender Trost: so oft die Gottlosen uns mit Schwert und List befehden, werden sie nicht lange als Sieger dastehen, sondern Gott wird sie mit Sturmeseile plötzlich dahinraffen. Wie Nebel sich zerstreuen, so wird ihr Vorhaben zu Schanden werden, durch das nach ihrer Meinung die ganze Welt vernichtet werden sollte. Der Schluss des Psalms:** Ich aber hoffe auf dich **– erinnert daran, dass nur Glaube und Geduld ein solches Gericht schauen werden. Denn David muss es auf Hoffnung stellen, dass Gott ihn retten und behüten werde. Daraus können wir den Schluss ziehen, dass es mit den Gottlosen nicht so bald ein Ende haben wird: sie dürfen uns vielleicht mit ihren Gewalttätigkeiten noch bis zum Überdruss quälen. | ||
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