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 ** Ich will satt werden ** usw. Es ist mehr scharfsinnig als richtig, wenn manche Erklärer diese Aussage auf die letzte Auferstehung beschränken, - als ob David seine Hoffnung auf Freude und Glück aufschöbe und sich mit seiner Sehnsucht bloß an das ewige Leben klammerte! Gewiss wird die Sättigung, von der er redet, in ihrem vollen Bestande erst bei Christi letzter Ankunft eintreten. Da jedoch die Heiligen, wenn Gott sie durch die Offenbarung seiner Liebe erquickt, in diesem Lichte ruhen, so nennt David schon diesen Frieden und diese Freude des Geistes mit Recht Sättigung. Denn wenn die Gottlosen auch mit ihrem Überflusse prahlen, so sind sie doch nie gesetzten und ruhigen Gemüts, weil ihre Begierden unersättlich sind, oder weil sie sich mit Wind nähren, oder weil sie in ihrer Verblendung das Gute, was sie haben, gar nicht zu schätzen wissen, oder endlich weil sie durch schwere Gewissensbisse gequält werden: sie müssen in blinden Umtrieben ewig unruhig sein. Es ist daher allein die Gnade Gottes, die uns so zufrieden macht, dass wir nicht mehr durch unzeitige Begierden hierhin und dorthin gezogen werden. Ich zweifle also nicht, dass David hier auf die leeren Freuden der Welt, die nur das Verlangen reizen, anspielt, um zu zeigen, dass dauernde Freude nur genießt, wer an Gott allein sein Genüge hat. Wenn David sagt, dass er ** erwachen ** werde, so meint er mit diesem Erwachen das Wiederaufatmen nach der Trauer. War er auch nie durch stumpfen Schmerz völlig niedergedrückt, so war er nach langer Ermüdung doch gleichsam in Schlaf versunken. Denn die Heiligen ertragen nicht alle Anfechtungen so mutig und weisen sie nicht so tapfer zurück, dass sie nicht für eine Zeit wegen der Schwäche ihres Fleisches matt würden und, weil sie gleichsam von Finsternis umgeben sind, erschreckten. Diese Verwirrung vergleicht David mit dem Schlafe. Er sagt aber, dass er, sobald Gottes Gunst ihm wieder leuchte, neue Kraft bekommen und ruhig sein werde. Paulus sagt allerdings mit Recht, dass wir, so lange wir auf Erden wallen, im Glauben wandeln und nicht im Schauen (2. Kor. 5, 7); aber weil wir Gottes Bild nicht nur in dem Spiegel des Evangeliums, sondern auch in so vielen Beweisen seiner Gnade täglich schauen, so ist es Pflicht eines jeden, sich aus der Erschlaffung aufzurütteln, um sich an dem geistlichen Glück zu sättigen, bis sich Gott uns von Angesicht zu Angesicht zum Genießen geben wird.  ** Ich will satt werden ** usw. Es ist mehr scharfsinnig als richtig, wenn manche Erklärer diese Aussage auf die letzte Auferstehung beschränken, - als ob David seine Hoffnung auf Freude und Glück aufschöbe und sich mit seiner Sehnsucht bloß an das ewige Leben klammerte! Gewiss wird die Sättigung, von der er redet, in ihrem vollen Bestande erst bei Christi letzter Ankunft eintreten. Da jedoch die Heiligen, wenn Gott sie durch die Offenbarung seiner Liebe erquickt, in diesem Lichte ruhen, so nennt David schon diesen Frieden und diese Freude des Geistes mit Recht Sättigung. Denn wenn die Gottlosen auch mit ihrem Überflusse prahlen, so sind sie doch nie gesetzten und ruhigen Gemüts, weil ihre Begierden unersättlich sind, oder weil sie sich mit Wind nähren, oder weil sie in ihrer Verblendung das Gute, was sie haben, gar nicht zu schätzen wissen, oder endlich weil sie durch schwere Gewissensbisse gequält werden: sie müssen in blinden Umtrieben ewig unruhig sein. Es ist daher allein die Gnade Gottes, die uns so zufrieden macht, dass wir nicht mehr durch unzeitige Begierden hierhin und dorthin gezogen werden. Ich zweifle also nicht, dass David hier auf die leeren Freuden der Welt, die nur das Verlangen reizen, anspielt, um zu zeigen, dass dauernde Freude nur genießt, wer an Gott allein sein Genüge hat. Wenn David sagt, dass er ** erwachen ** werde, so meint er mit diesem Erwachen das Wiederaufatmen nach der Trauer. War er auch nie durch stumpfen Schmerz völlig niedergedrückt, so war er nach langer Ermüdung doch gleichsam in Schlaf versunken. Denn die Heiligen ertragen nicht alle Anfechtungen so mutig und weisen sie nicht so tapfer zurück, dass sie nicht für eine Zeit wegen der Schwäche ihres Fleisches matt würden und, weil sie gleichsam von Finsternis umgeben sind, erschreckten. Diese Verwirrung vergleicht David mit dem Schlafe. Er sagt aber, dass er, sobald Gottes Gunst ihm wieder leuchte, neue Kraft bekommen und ruhig sein werde. Paulus sagt allerdings mit Recht, dass wir, so lange wir auf Erden wallen, im Glauben wandeln und nicht im Schauen (2. Kor. 5, 7); aber weil wir Gottes Bild nicht nur in dem Spiegel des Evangeliums, sondern auch in so vielen Beweisen seiner Gnade täglich schauen, so ist es Pflicht eines jeden, sich aus der Erschlaffung aufzurütteln, um sich an dem geistlichen Glück zu sättigen, bis sich Gott uns von Angesicht zu Angesicht zum Genießen geben wird. 
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