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 Wenn wir übrigens sehen, wie die Gemeinde Gottes schon vorzeiten mit Schmach bedeckt gewesen ist und man mit Fingern auf sie gewiesen hat, um sie zu verhöhnen, so haben wir keinen Grund, uns aus der Fassung bringen zu lassen durch die Verachtung, die uns von der Welt widerfährt, oder unseren Glauben erschüttern zu lassen durch die Gottlosen, wenn sie über uns spötteln oder mit ihren Schmähungen nichts Gutes an uns lassen. Wir müssen nämlich immer festhalten, was hier steht, dass die Seele nicht nur eines oder etlicher Menschen, sondern der ganzen Gemeinde gesättigt gewesen ist, und zwar nicht allein mit ruchloser Gewalttat, Grausamkeit, Betrügereien und sonstigen Übeltaten, sondern auch mit Beschimpfung und Verhöhnung. Und auch das müssen wir festhalten, dass alles, was hoch und hoffärtig ist in der Welt, hier der Gemeinde Gottes gegenübergestellt wird, so dass sie für Kot und Kehricht gilt, wie Paulus (1. Kor. 4, 13) sagt. Machen wir heute dieselbe Erfahrung, so mögen unseretwegen die Gottlosen in ihrem Stolz sich aufblähen bis zum Bersten, wir wollen zufrieden damit sein, dass wir dennoch dem Herrn lieb und wert sind. Der Ausdruck: **„wir sind voll“ **hat – zumal in seiner Wiederholung – etwas Drastisches und setzt eine lang anhaltende Bedrückung voraus, die in den Herzen der Frommen Trauer bis zum Überdruss angehäuft hat. – Wie zeitgemäß die Erinnerung ist, die der Psalm enthält, braucht nicht weitläufig auseinandergesetzt zu werden. Wir sehen, wie die Gemeinde Gottes von allem weltlichen Schutz verlassen wird und unter den Füßen ihrer Feinde liegt, denen Mittel im Überfluss und eine furchtbare Macht zu Gebote stehen. Wir sehen, wie die Päpstlichen sich dreist erheben und aus voller Kehle ihr Gespött ergießen über uns und den gesamten Gottesdienst. Auch in unserer Mitte befinden sich epikureische Leute, die überall umher schwärmen und unsere Einfachheit verlachen; und zyklopische Menschen in großer Zahl überschütten uns mit Schmähungen. Und dieser unwürdige Zustand, aus welchem das Evangelium sich wieder emporzuarbeiten begonnen hat, dauert immer noch fort. Was anders bleibt uns da übrig, als dass wir mitten in der uns umgebenden Finsternis zum Himmel aufblicken, um dort das Licht des Lebens zu suchen, und dass unsere Seele, bis zum Überdruss gesättigt mit allem möglichen Schimpf, sich mir ihren schmachtenden Gebeten nach der Befreiung hinstreckt? Wenn wir übrigens sehen, wie die Gemeinde Gottes schon vorzeiten mit Schmach bedeckt gewesen ist und man mit Fingern auf sie gewiesen hat, um sie zu verhöhnen, so haben wir keinen Grund, uns aus der Fassung bringen zu lassen durch die Verachtung, die uns von der Welt widerfährt, oder unseren Glauben erschüttern zu lassen durch die Gottlosen, wenn sie über uns spötteln oder mit ihren Schmähungen nichts Gutes an uns lassen. Wir müssen nämlich immer festhalten, was hier steht, dass die Seele nicht nur eines oder etlicher Menschen, sondern der ganzen Gemeinde gesättigt gewesen ist, und zwar nicht allein mit ruchloser Gewalttat, Grausamkeit, Betrügereien und sonstigen Übeltaten, sondern auch mit Beschimpfung und Verhöhnung. Und auch das müssen wir festhalten, dass alles, was hoch und hoffärtig ist in der Welt, hier der Gemeinde Gottes gegenübergestellt wird, so dass sie für Kot und Kehricht gilt, wie Paulus (1. Kor. 4, 13) sagt. Machen wir heute dieselbe Erfahrung, so mögen unseretwegen die Gottlosen in ihrem Stolz sich aufblähen bis zum Bersten, wir wollen zufrieden damit sein, dass wir dennoch dem Herrn lieb und wert sind. Der Ausdruck: **„wir sind voll“ **hat – zumal in seiner Wiederholung – etwas Drastisches und setzt eine lang anhaltende Bedrückung voraus, die in den Herzen der Frommen Trauer bis zum Überdruss angehäuft hat. – Wie zeitgemäß die Erinnerung ist, die der Psalm enthält, braucht nicht weitläufig auseinandergesetzt zu werden. Wir sehen, wie die Gemeinde Gottes von allem weltlichen Schutz verlassen wird und unter den Füßen ihrer Feinde liegt, denen Mittel im Überfluss und eine furchtbare Macht zu Gebote stehen. Wir sehen, wie die Päpstlichen sich dreist erheben und aus voller Kehle ihr Gespött ergießen über uns und den gesamten Gottesdienst. Auch in unserer Mitte befinden sich epikureische Leute, die überall umher schwärmen und unsere Einfachheit verlachen; und zyklopische Menschen in großer Zahl überschütten uns mit Schmähungen. Und dieser unwürdige Zustand, aus welchem das Evangelium sich wieder emporzuarbeiten begonnen hat, dauert immer noch fort. Was anders bleibt uns da übrig, als dass wir mitten in der uns umgebenden Finsternis zum Himmel aufblicken, um dort das Licht des Lebens zu suchen, und dass unsere Seele, bis zum Überdruss gesättigt mit allem möglichen Schimpf, sich mir ihren schmachtenden Gebeten nach der Befreiung hinstreckt?
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