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V. 12. **„Kommt her, lasst uns Wein holen.“** Nachdem der Prophet von der Habsucht und Gleichgültigkeit der Hirten geredet hat, schildert er ihre hoffnungslose Nichtswürdigkeit und Widerspenstigkeit. Er führt sie sprechend ein und macht uns mit ihren frechen Reden bekannt. Daraus erkennen wir, dass sie weder durch Ermahnungen noch durch Drohungen sich auf den rechten Weg zurückführen ließen und alles voll Gleichgültigkeit zurückwiesen. An einer anderen Stelle hat der Prophet die Worte der Verächter angeführt, die sich, während Gottes Knechte zur ernsten Buße mahnen, an Trinkgelagen und Gastmählern gütlich tun (22, 13 vgl. 28, 7 ff.): „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Was sollen wir uns um jene Propheten kümmern? Wir werden uns nie wohl befinden, wenn wir auf ihre Worte hören usw. Eine ähnliche Klage wiederholt Jesaja hier, dass die Hirten sich so hartnäckig und unempfindlich gegen die göttlichen Gerichte zeigen. Er tadelt sie nicht etwa bloß deswegen, dass sie Wein und Most trinken; das ist ja an und für sich nichts Böses, - vielmehr tadelt er ihre trunkene und trotzige Gesinnung, in der die Menschen voll Übermut und Anmaßung das Wort Gottes verachten. An anderen Stellen wird der Missbrauch des Weines und die Trunkenheit verdammt, aber hier schilt der Prophet die wahnwitzige Frechheit, mit der die Hirten voll Übermut gegen Gott alle Drohungen, Mahnungen, allen Tadel, ja schließlich alle Religion mit Füßen traten. Zweifellos ist es ein schlimmes, schändliches Verbrechen, dass sie sich in Wein und ungehörigen Gelagen überluden, wohl in der Absicht, dass keine Scham und Furcht, keine Scheu vor Gott und Menschen sie in ihrer Sicherheit aufstören solle. So betäuben sich die Gottlosen durch alle möglichen Reizmittel, um desto frecher und zügelloser dem Abgrund zuzustürzen. Hier haben wir ein furchtbares und erschütterndes Beispiel dafür, welch eine gewaltige Gottes- und Religionsverachtung eintreten kann – nicht bei den Heiden, nicht bei der Hefe des Volkes, sondern bei den Fürsten und den ersten Männern, die den anderen durch ihr Beispiel hätten vorangehen sollen. Denn Könige und Priester tragen Gottes Zeichen und Bild. Wie unerträglich aber dieser Übermut ist, mit dem die Menschen wütend dem Worte entgegentreten, | V. 12. **„Kommt her, lasst uns Wein holen.“** Nachdem der Prophet von der Habsucht und Gleichgültigkeit der Hirten geredet hat, schildert er ihre hoffnungslose Nichtswürdigkeit und Widerspenstigkeit. Er führt sie sprechend ein und macht uns mit ihren frechen Reden bekannt. Daraus erkennen wir, dass sie weder durch Ermahnungen noch durch Drohungen sich auf den rechten Weg zurückführen ließen und alles voll Gleichgültigkeit zurückwiesen. An einer anderen Stelle hat der Prophet die Worte der Verächter angeführt, die sich, während Gottes Knechte zur ernsten Buße mahnen, an Trinkgelagen und Gastmählern gütlich tun (22, 13 vgl. 28, 7 ff.): „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Was sollen wir uns um jene Propheten kümmern? Wir werden uns nie wohl befinden, wenn wir auf ihre Worte hören usw. Eine ähnliche Klage wiederholt Jesaja hier, dass die Hirten sich so hartnäckig und unempfindlich gegen die göttlichen Gerichte zeigen. Er tadelt sie nicht etwa bloß deswegen, dass sie Wein und Most trinken; das ist ja an und für sich nichts Böses, - vielmehr tadelt er ihre trunkene und trotzige Gesinnung, in der die Menschen voll Übermut und Anmaßung das Wort Gottes verachten. An anderen Stellen wird der Missbrauch des Weines und die Trunkenheit verdammt, aber hier schilt der Prophet die wahnwitzige Frechheit, mit der die Hirten voll Übermut gegen Gott alle Drohungen, Mahnungen, allen Tadel, ja schließlich alle Religion mit Füßen traten. Zweifellos ist es ein schlimmes, schändliches Verbrechen, dass sie sich in Wein und ungehörigen Gelagen überluden, wohl in der Absicht, dass keine Scham und Furcht, keine Scheu vor Gott und Menschen sie in ihrer Sicherheit aufstören solle. So betäuben sich die Gottlosen durch alle möglichen Reizmittel, um desto frecher und zügelloser dem Abgrund zuzustürzen. Hier haben wir ein furchtbares und erschütterndes Beispiel dafür, welch eine gewaltige Gottes- und Religionsverachtung eintreten kann – nicht bei den Heiden, nicht bei der Hefe des Volkes, sondern bei den Fürsten und den ersten Männern, die den anderen durch ihr Beispiel hätten vorangehen sollen. Denn Könige und Priester tragen Gottes Zeichen und Bild. Wie unerträglich aber dieser Übermut ist, mit dem die Menschen wütend dem Worte entgegentreten, | ||
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