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 Man könnte fragen, ob die Überschrift des Buches Jesaja vom Propheten selbst herrührt oder von irgendeinem andern. Auf diese Frage geht, so weit ich sehe, keiner der bisherigen Ausleger ein. Obwohl ich eine völlig befriedigende Antwort auch meinerseits kaum geben kann, möchte ich doch wenigstens meiner Meinung Ausdruck verleihen. Die Sache wird sich etwa in folgender Weise zugetragen haben. Wenn die Propheten dem Volke gepredigt hatten, schrieben sie den Hauptinhalt ihrer Worte kurz nieder und hefteten das Schriftstück an die Tempeltüren, damit jedermann es lesen könne und der Inhalt recht allgemein bekannt werde. Nachdem es so einige Tage öffentlich ausgestellt war, nahmen die Priester es ab und legten es in die Schatzkammer, damit es als ein ewiges Denkmal erhalten bliebe. Dann mögen allmählich aus diesen einzelnen Stücken die Schriften der Propheten zusammengestellt worden sein. Dies lässt sich aus dem 2. Kapitel des Propheten Habakuk schließen, wofern man seinen Inhalt sorgfältig erwägt, nicht minder auch aus dem 8. Kapitel unseres Propheten. Wer jedoch genau und mit selbständigem Urteil die Bücher der Propheten durcharbeitet, wird uns zugeben müssen, dass ihre einzelnen Reden nicht immer in der richtigen Ordnung zusammengestellt worden sind. Das Buch wuchs zusammen, wie es eben Gelegenheit und Zufall mit sich brachte. Darin aber erkennen wir die Hand der göttlichen Vorsehung, dass durch die Priester, welche, wiewohl nicht selten die heftigsten Feinde der Propheten, die Weissagungen der letzteren den Nachkommen zu übermitteln hatten, uns die Worte der Propheten dennoch bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind.  Man könnte fragen, ob die Überschrift des Buches Jesaja vom Propheten selbst herrührt oder von irgendeinem andern. Auf diese Frage geht, so weit ich sehe, keiner der bisherigen Ausleger ein. Obwohl ich eine völlig befriedigende Antwort auch meinerseits kaum geben kann, möchte ich doch wenigstens meiner Meinung Ausdruck verleihen. Die Sache wird sich etwa in folgender Weise zugetragen haben. Wenn die Propheten dem Volke gepredigt hatten, schrieben sie den Hauptinhalt ihrer Worte kurz nieder und hefteten das Schriftstück an die Tempeltüren, damit jedermann es lesen könne und der Inhalt recht allgemein bekannt werde. Nachdem es so einige Tage öffentlich ausgestellt war, nahmen die Priester es ab und legten es in die Schatzkammer, damit es als ein ewiges Denkmal erhalten bliebe. Dann mögen allmählich aus diesen einzelnen Stücken die Schriften der Propheten zusammengestellt worden sein. Dies lässt sich aus dem 2. Kapitel des Propheten Habakuk schließen, wofern man seinen Inhalt sorgfältig erwägt, nicht minder auch aus dem 8. Kapitel unseres Propheten. Wer jedoch genau und mit selbständigem Urteil die Bücher der Propheten durcharbeitet, wird uns zugeben müssen, dass ihre einzelnen Reden nicht immer in der richtigen Ordnung zusammengestellt worden sind. Das Buch wuchs zusammen, wie es eben Gelegenheit und Zufall mit sich brachte. Darin aber erkennen wir die Hand der göttlichen Vorsehung, dass durch die Priester, welche, wiewohl nicht selten die heftigsten Feinde der Propheten, die Weissagungen der letzteren den Nachkommen zu übermitteln hatten, uns die Worte der Propheten dennoch bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind. 
  
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